Ätna: Flankeneruption

Update 14:30 Uhr: Dr. Boris Behncke vom INGV bestätigt nun, dass sich im oberen Bereich des Valle del Bove mehrere Öffnungen aufgetan haben. Diese Beginnen an der Basis des Neuen-Südostkraterkegels und verlaufen in Richtung Serra Giannicola. Man kann also von einer Flankeneruption sprechen. Zudem zeigen Analysen verschiedener Bilder, dass auch der NE-Krater Asche ausgestoßen hat. Der Tremor ist bereits rückläufig, aber es gibt weitere Erdbeben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 4,0 und lag in 2 km Tiefe. Das Bild oben zeigt, dass der Ausbruch durchaus spektakulär ist und sich von den Paroxysmen der letzten Jahre deutlich unterscheidet. Der Verlauf der Tremorkuve ähnelt allerdings eher einem Paroxysmus.

Update 13:45 Uhr: Die Hinweise verdichten sich, dass nicht die Flanke aufgegangen ist, sondern das sich an der Basis des Neuen Südostkrater-Kegels ein neuer Schlot öffnete. Aus diesem wird eine Lavafontäne gefördert, die einen Lavastrom speist. Der Verlauf der Tremorkurve erinnert an einen Paroxysmus. Es scheint sich also um die Geburt eines neuen Kraters zu handeln und nicht um eine Flankeneruption. Bei solch einer Tätigkeit sprechen Vulkanologen von einem subterminalen Ausbruch. Ich bin auf offizielle Berichte des INGV gespannt.

Originalmeldung: Am Ätna hat sich eine Spalte geöffnet, aus der ein Lavastrom Richtung Valle del Bove fließt. Die Spalte befindet sich unterhalb der Basis des Neuen Südostkrater-Kegels. Es handelt sich zumindest um eine Subterminal-Eruption. Unklar ist, ob sich weitere Spalten geöffnet haben. Auf dem Thermalbild der Nicolosi-Livecam (4.Bild) sieht es fast so aus, als hätte sich was unterhalb der Montagnola geöffnet. Ich bin mir da aufgrund der Perspektive nicht ganz sicher, ob dem so ist. Hier die ersten Bilder der Livecams. Der Tremor ist hoch und stieg sehr schnell an, so, wie man es von Paroxysmen kennt.

Ätna: Schwarmbeben

Update 13:00 Uhr: Die Aschewolken kommen aus der Bocca Nuova. Es wird schon relativ viel Asche ausgeworfen. Starker Wind drückt die Eruptionswolke nieder. Ein Blick auf die LiveCam lohnt sich! Es könnte sich zu einem Paroxysmus der Bocca Nuova entwickeln. Zudem hat sich ein weiteres Erdbeben der Magnitude 3,9 ereignet. Auch dieses lag sehr flach, aber im Südwesten des Vulkans. Die Wahrscheinlichkeit für einen großen Ausbruch wächst. Bemerkenswert ist, dass sich die flachen Beben nicht an einer Stelle konzentrieren, sondern sich entlang der Störungszonen des Vulkans verteilen. Da scheint im Allgemeinen sehr viel Bewegung im Vulkan zu sein.

Update 12:30 Uhr: Die Erdbebenserie hält an und verstärkte sich sogar noch. Es gab ein Beben der Magnitude 3,5. Die Tiefe wird mit o km angezeigt. es kommen erste Berichte rein, dass das Erdbeben gefühlt worden ist. Zudem stoßen die Gipfelkrater eine Aschewolken aus. Es scheint sich also etwas Spannendes zu entwickeln. es ist nicht auszuschließen, dass sich der Vulkan auf eine größere Eruption vorbereitet.

Dieses Jahr ist tatsächlich ein sehr außergewöhnliches Jahr mit besonders vielen interessanten Eruptionen. Ich gehe mittlerweile davon aus, dass es einen globalen Zusammenhang gibt.

Aschewolke am Ätna © Enzo Cardile

Originalmeldung:
Am Ätna auf Sizilien ereignet sich gerade ein Schwarmbeben. EMSC registriert 4 Beben mit Magnituden zwischen 2,5 und 2,7. Die Hypozentren liegen in nur 1-2 km Tiefe, und das auf einer Linie im Bereich des Valle del Bove. Sehr wahrscheinlich gibt es weitere schwache Beben die nicht angezeigt werden. Die Beben ereigneten sich vor wenigen Minuten, so dass die Daten noch korrigiert werden können. Das Verhalten des Vulkans ist in den letzten Monaten sehr auffällig.

Der Vulkan eruptiert weiterhin aus dem „Puttusiddu“ genannten Schlot am Neuen-Südostkrater-Kegel. Der Lavastrom hier hat in den letzten Tagen an Größe zugelegt.

Krakatau: Zahl der Opfer weiter gestiegen

Nach dem Tsunami am Krakatau ist die Opferzahl weiter gestiegen: bisher wurden 281 Tote geborgen. Offiziell ist von einer 90 cm hohe Flutwelle die Rede. Einige Wissenschaftler meinten in Fernsehinterviews, dass man hier nicht von einem Tsunami sprechen könne, weil die Welle nicht von einem Erdbeben ausgelöst wurde. Meines Wissens nach können Tsunamis aber auch von Hangrutschungen etc. ausgelöst werden. Bisher geht man davon aus, dass die Well durch einen Hangrutsch ausgelöst wurde, der durch einen Paroxysmus verursacht wurde.

Der Vulkan ist weiterhin aktiv. Das VAAC Darwin registrierte heute wieder Vulkanasche in einer Höhe von mehr als 18 km. Auf Sentinel-Satellitenfotos konnte ich keine Asche ausmachen. Allerdings ist es am Krakatau bewölkt. Eine so hoch aufsteigende Aschewolke müsste aber über die Wolken aufsteigen.

Im Schiebebild seht ihr Radarbilder von Sentinel, welche die Veränderung am Anak Krakatau verdeutlicht. Die 2. Aufnahme wurde kurz nach dem Kollaps aufgenommen. Man sieht noch die Wellen ziehen.

[twenty20 img1=“25213″ img2=“25214″ offset=“0.5″ before=“Der Vulkan vor dem Kollaps.“ after=“Anak Krakatau kurz nach dem Kollaps. © Sentinel“]

Die Vergleichsbilder machen deutlich, wie stark sich Anak Krakatau verändert hat. Die Westflanke des Vulkans ist kollabiert, der Gipfelkrater eingesunken. Im 2-dimensionalen Bild sind Höhenabschätzungen ungenau, aber ich schätze, dass der Vulkan mindestens die Hälfte seiner Höhe eingebüßt hat. Der Krater liegt nun ungefähr auf dem Niveau des Plateaus, welcher den Rand eines früheren Kollapses markiert. Der Krater verlagerte sich Richtung Osten. Auf der kollabierten Seite sieht es so aus, als hätte sich an der Küste ein Wall gebildet. Richtung Krater gibt es dann eine Depression.

In den sozialen Medien sind weitere spektakuläre Fotos aufgetaucht.

Update: Neue Informationen legen nahe, dass das Ereignis noch stärker war, als man bisher vermutete. Es ist praktisch der gesamte Kegel abgerutscht und der Krater liegt unterwasser.