Vulkanischer Jahresrückblick 2018: Januar-Juni

Heute geht ein Jahr zu Ende, welches aus der Sicht der Vulkane ein Besonderes war. Es ereigneten sich ungewöhnlich viele Vulkanausbrüche in dichter Folge. In den 30 Jahren, seitdem ich Vulkanausbrüche dokumentiere, ist mir so eine Häufung noch nicht unter gekommen. Sicherlich gibt es immer mal wieder Jahre, in denen vulkanisch besonders viel-oder wenig los ist, doch 2018 übertrifft sie alle. Der Rückblick erwähnt nicht jeder Eruption, sondern nur die in den Schlagzeilen oben standen.

Januar: Im Januar war der Stromboli auf den Liparischen Inseln besonders aktiv. Er produzierte zwar keine Flankeneruption, aber seine strombolianischen Eruptionen kamen in sehr kurzen Zeitabständen.

Mit dem Kadovar meldete sich ein Vulkan vor der Nordküste von Papua Neuguinea, welcher mit seiner Eruption überraschte. Zunächst erfolgten Ascheeruptionen aus dem Gipfelkrater, dann begann ein Dom an der Küste zu wachsen. Der gefürchtete Kollaps nebst Tsunami blieb aber bis heute aus.

Der Gunung Agung eruptierte einige kleinere Aschewolken, doch im Laufe des Monats nahm die Aktivität ab.

Ende Januar wurde der Mayon aktiv. Nach einer Serie phreatischer Eruptionen begann ein Lavadom im Krater zu wachsen. Pyroklastische Ströme und paroxysmale Eruptionen mit Lavafontänen wurden generiert.

In Japan gab es phreatische Eruptionen am Kusatsu-Shirane. Der Vulkan ist ein beliebtes Wintersport-Gebiet. Eine Person starb bei dem Ausbruch.

Am Ätna wurde starke Inflation registriert, die mit zahlreichen Erdbeben einher ging.

Februar: Der neue Monat begann mit einem Paroxysmus am Fuego in Guatemala. Davon sollte der Vulkan in den folgenden Wochen mehrere haben.

Die Aktivitäten an den Vulkanen Kadovar, Mayon und Agung gingen weiter. Zudem produzierte der Sinabung eine größere Eruption, als es zu einem partiellen Domkollaps kam. Es entstanden pyroklastische Ströme.

Der Semeru eruptierte eine Reihe kleinerer Aschewolken und am Kilauea auf Hawaii floss Lava auf der Pali.

März: Der Pacaya in Guatemala erzeugte Lavaströme und war strombolianisch aktiv.

In Japan erwachte der Kirishima mit einer Serie starker Explosionen. Ein flacher Lavadom begann zu wachsen.Ein Schwarmbeben unter der Campi Flegrei sorgte für Beunruhigung.

Die Lavasee in der Gipfel-Caldera des Kilaueas stieg weiter an und es kam zu einem ersten Felssturz. Im Puʻu ʻōʻō-Krater strömte ein Lavastrom über den Kraterboden. Der Lavasee stieg ebenfalls an.

Auf Vanuatu wurde der Ambae aktiv und ließ Vulkanasche aufsteigen. Diese wurde zu einem Problem für die Inselbewohner.

April: In Indonesien gab es eine phreatische Explosionen am Kawah Sileri.

Auf La Réunion eruptierte der Piton de la Fournaise. Lavaströme flossen durch die Caldera.

Kirishima und Sinabung meldeten sich mit weiteren Ausbrüchen. Am Vulkan Aoba wurden Evakuierungen eingeleitet.

Die Lavaseen auf Hawaii stiegen weiter an. Zum Monatsende lief der Lavasee im Halemaʻumaʻu-Krater über den Rand seines Pitkraters. Es wurde Inflation registriert.

Am Piton Fournais kam es zu einem weiteren Vulkanausbruch.

Mai: Der Monat begann mit einer Ascheeruption am Gunung Agung. Doch dem Vulkan auf Bali sollte wenige Tage später, durch den Kilauea auf Hawaii die Show gestohlen werden. Nur 2 Tage vor Beginn des Ausbruchs auf Hawaii warnten die Vulkanologen vor einer möglichen Eruption. Am 4. Mai begann der Ausbruch, welcher als Leilani-Eruption in die Geschichtsbücher eingehen sollte.

Gegen Mitte des Monats meldete sich auch der Merapi mit einer ersten explosiven Eruption.

Juni: Der Monat begann mit einer weiteren Explosion am Merapi, während der Ausbruch am Kilauea weiterging. Dort wurden große Mengen Lava gefördert und Hunderte Häuser vernichtet.

Am 4. Juni ereignete sich eine weitere Katastrophe: Am Fuego steigerte sich ein Paroxysmus so sehr, dass der Vulkan einen seitlichen Schlot öffnete. Pyroklastische Ströme und Schuttlawinen erreichten Siedlungen am Fuß des Vulkans. Zahlreiche Menschen starben.

Eine weitere Flankeneruption ereignete sich auf der Galapagos Insel Fernandina. Nach kurzer Zeit erreichte die Lava den Ozean. Ein weiterer Vulkan begann mit seinen Eruptionen: Anak Krakatau. Ende des Monats brach der nächste Vulkan auf den Galapagos Inseln aus: Sierra Negra. Auch hier wurden große Lavamengen eruptiert. Auf Bali meldete sich der Agung mit Explosionen und kurzweiliges Domwachstum zurück.

Ätna ist weiter unruhig

Der Ätna auf Sizilien scheint äußerlich zur Ruhe gekommen zu sein, doch im Inneren des Vulkans rumort es weiter. Gestern manifestierte sich weitere leichte-moderate Erdstöße. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 3,4 und lag in nur 2 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich im Südwesten des Ätnas, genauer, in der Nähe der Eruptionsspalte von 1610. In der Gegend gab es 3 weitere Erdbeben.

Anak Krakatau: Eruption weiter rückläufig

Am Vulkan in der Sundastraße scheint die Aktivität weiter ab zu flauen. Gestern registrierte das VSI noch 18 seismische Eruptionssignale. Die vulkanotektonischen Erdbeben, sowie der Tremor haben stark abgenommen. Stellt sich die Frage, ob bereits neue Seismometer installiert wurden, oder ob die Daten von weiter entfernten Seismometern stammten. Dann ist es möglich, dass die Daten unvollständig sind.

Karangetang mit Wäremsignatur

Auf Indonesien ist ein mit dem Karangetang ein weiterer Vulkan aktiv, der ein großes zerstörerisches Potenzial hat. MIROVA registriert eine moderate thermische Strahlung von 29 Mw. Das VSI zeichnete 93 Steinschlag-Signale auf. Die Anzahl vulkanisch bedingter Beben ist moderat. Der Dom im Krater wächst weiterhin und es ist gut möglich, dass bald weiter pyroklastische Ströme erzeugt werden. Diese stellen eine Gefahr für die Inselbewohner dar.

Alaska: Erdbeben Mw 6,1

In Alaska ereignete sich ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,1. Das Hypozentrum lag in 40 km Tiefe, südlich des Inselbogens der Aleuten. Aufgrund der Tiefe des Erdbebens gab es wohl kein Tsunami.

Yellowstone: 3 Erdbeben

Im Nordwesten des Yellowstone-Nationalparks manifestierten sich 3 Erdbeben. Da Stärkste hatte die Magnitude 2,7 und lag in km Tiefe. Im vergangenen Jahr ereignete sich an dieser Stelle ein starkes Schwarmbeben, welches für Beunruhigung sorgte. Durchaus möglich, dass sich hier wieder ein Schwarmbeben anbahnt.