Thorbjorn: Erdbeben M 4,3

Dieser Artikel erhielt ein Update am 02.02.2020 um 20:02 Uhr!

Der isländische Vulkan Thorbjorn wurde von einem Erdbeben der Magnitude 4,3 erschüttert. Das Hypozentrum lag in nur 5,6 km Tiefe. Das Epizentrum manifestierte sich 4.3 km nördlich von Grindavík. 4 weitere Erdstöße hatten Magnituden größer als 3. Die Beben waren Teile eines Schwarms, der über ein ungewöhnlich großes Gebiet der Reykjanes-Halbinsel streut. Insgesamt wurden in den letzten 48 Stunden 277 Erdbeben registriert. Für mich sieht es nicht so aus, als würde sich die Situation entspannen wollen. Bisher wird über ein recht geringes Magmenvolumen spekuliert, das sich im Untergrund ansammelt. Doch mit jedem Tag kommt mehr Magma hinzu und falls es weiter Richtung Oberfläche dringen sollte, könnte die resultierende Eruption größer werden als bisher angenommen.

Update: 02.02.2020

Heute erfolgt mein update mal ein wenig später, da ich gerade erst von einem treffen der Vulkanologischen Gesellschaft e.V. zurück gekehrt bin. Natürlich war auch dort der Thorbjörn ein Thema. Als ob es das Magma gespürt hätte, dass es im Fokus unseres Interesses steht, war es besonders nervös und erzeugt zahlreiche Beben. In den letzten 48 Stunden registrierte IMO 880 Erschütterungen im Bereich der Reykjanes-Halbinsel. 9 Erdbeben hatten Magnituden größer als 3. Die meisten Erschütterungen liegen bei Grindavik. Interessant sind die Tiefen der Hypozentren: sie manifestieren sich in ca. 5 km Tiefe, wobei es auch Beben nahe der Oberfläche gibt. Dieses Muster ist typisch für aufsteigendes Magma und es scheinen sich weitere Frakturen zu öffnen. Mittlerweile beträgt die Bodenanhebung gut 5 cm. Obwohl sich keine zuverlässige Prognosen auf wissenschaftlicher Basis erstellen lassen, halte ich es für immer wahrscheinlicher, dass es tatsächlich zu einer Eruption kommen wird.

Paracutin: Schwarmbeben unter dem Vulkanfeld

Seit gut 3 Wochen manifestiert sich ein starker seismischer Schwarm unter dem Vulkanfeld von Michoacán-Guanajuato in Mexiko. Dort liegt auch der monogenetischer Schlackenkegel Paracutin, der erst im Jahr 1943 entstand. Viele der Erdbeben haben Magnituden zwischen 3 und 4. Vereinzelte Erdstöße liegen im 4-er Bereich. Die Hypozentren liegen in Tiefen zwischen 25 und 11 km. Alles deutet darauf hin, dass die Beben durch Magmenintrusion hervorgerufen werden. Bereits im Jahr 2006 wurde die Intrusion eines Magmatischen Gangs festgestellt. Damals kam es allerdings nicht zu einer Eruption, obwohl die Beben deutlich flacher lagen als jetzt.

1943 sah das ganz anders aus: erste Erdbeben wurden gut 6 Wochen vor Beginn der Eruption registriert. Damals gab es nur einen Seismografen im 320 km entfernten Mexico City und er war nur in der Lage Beben mit Magnituden größer 3 festzustellen. Die seismische Signatur der Beben deutete eigentlich auf tektonisch bedingte Erdbeben hin und so rechnete niemand mit einem Vulkanausbruch. Doch am 20. Februar 1943 begann der Vulkanausbruch, mitten auf einem Acker. Der Bauer, dem das Maisfeld gehörte, staunte nicht schlecht als plötzlich der Boden aufriss und ein Vulkan zu wachsen anfing. Die Eruption endete erst 1952. Bis dahin war der Schlackenkegel bis auf einer Höhe von 424 m gewachsen. Ascheregen und Lavaströme hatten nicht nur die Agrarfläche verwüstet, sondern auch 2 Dörfer begraben.

Das Michoacán-Guanajuato-Vukanfeld wird von ca. 900 Schlackenkegeln gebildet. Es liegt im Schatten eines größeren Vulkans. Bereits im Sommer 2017 entdeckte man in der Nähe neue heiße Quellen. Schon damals spekulierte man über einen bevorstehenden Vulkanausbruch. Sollten die aktuellen beben tatsächlich durch aufsteigendes Magma verursacht werden, dann könnte es allerdings noch ein Weilchen dauern, bis es in die Nähe der Erdoberfläche aufgestiegen ist. Trotzdem, es tut sich was im mexikanischen Untergrund.

Somit sind unsere Augen derzeit auf 3 Vulkane gerichtet, wo sich bald ein Ausbruch ereignen könnte: Taal, Thorbjörn und Paricutin.