Corona: Schwedischer Sonderweg erfolgreich?

Das Corona-Virus und die von ihm ausgelöste Erkrankung COVID 19, hält die Welt weiterhin in Atem. Doch es gibt auch Lichtblicke: 2 Wochen nach weiteren Lockerungen des Shutdowns in Deutschland und weiten Teilen Europas, schaut es so aus als wäre die Lage stabil. Bis jetzt blieb ein Hochschnellen der Neuinfektionen aus, obwohl wieder mehr Menschen in Kontakt zueinander kommen. das wirft die Frage auf, ob der relativ Umfangreiche Lockdown, der die Republik 2 Monate lang lähmte tatsächlich notwendig war? Nachträglich lässt es sich natürlich nur schwer bewerten, ob die Infektionszahlen nicht auch ohne strenge Maßnahmen rückläufig wäre. Ein Blick auf Schweden kann aber helfen, die Lage besser zu beurteilen. Schweden verzichtete praktisch als einziges Land der EU auf einen erzwungenen Shutdown und empfahl lediglich entsprechende Schutzmaßnahmen. Schulen, Kitas, Restaurants und Geschäfte blieben weitestgehend geöffnet. Trotzdem kam es nicht zu einem exponentiellen Anstieg der Infektionen, wie es praktisch jeder Virologe vorhersagte. Nur die schwedischen Experten waren anderer Meinung und sollten recht behalten! Nach einer recht langen Plateau-Phase begangen die Neuinfektionen auch in Schweden abzunehmen. Seit Ende April liegt die Reproduktionszahl des Virus unter 1. Trotzdem ist die Sterblichkeit fast 3,5 Mal so hoch wie bei uns. Experten erklären dies an Mängeln im Pflegesystem: das meiste Personal arbeitet stundenweise ohne soziale Absicherung. Daher erschienen zahlreiche Pfleger zur Arbeit, obwohl sie Erkältungssymptome hatten. Tests in einem Pflegeheim ergaben, dass 4 Pfleger positiv auf Corona getestet wurden. Sollte das repräsentativ sein, dann hat das Pflegepersonal eine große Mitschuld an der Verbreitung des Viruses in Pflegeeinrichtungen. Tatsächlich sind mehr als 90% der Corona-Toten über 70 Jahre alt. Generell zeigt sich, dass nicht nur Menschen in Pflegeeinrichtungen stark betroffen sind, sondern auch Personen, die in Massenunterkünften leben. Über 50% aller Infektionen sollen entsprechenden Wohnsituationen geschuldet sein.

Eine Studie aus den USA bestätigte, dass sich das Virus über Aerosole verbreitet. Ausgestoßen werden diese weniger beim Husten und Niesen, als viel mehr beim Sprechen und Atmen. Zudem sind die Partikel so klein, dass herkömmliche Atemmasken diese nicht ausreichend filtern können. Überwiegend verbreiten sie sich in geschlossenen Räumen. In der frischen Luft verflüchtigen sie sich schnell, so dass draußen nur ein sehr geringes Ansteckungsrisiko besteht.

Doch zurück zum schwedischen Sonderweg. Obwohl dieser zumindest teilweise erfolgreich verlief, wenn auch mit höheren Opferzahlen als bei uns, knickte die Wirtschaft auch ohne harten Lockdown ein. Grund hierfür ist die Abhängigkeit vom Export. Auch die Binnennachfrage an Konsumgütern kam massiv ins Stocken. Ins Ausland reisen ging auch nicht, da die potenziellen Reiseländer die Grenzen dicht gemacht hatten. Trotzdem kann man lernen, dass man auch mit weniger rigorosen Maßnahmen erfolgreich gegen Corona ankämpfen kann, vorausgesetzt die soften Maßnahmen kommen früh genug und die Risikogruppen werden gut geschützt. Im Falle einer 2. Welle ginge es dann europaweit vielleicht mit weniger dramatischen Folgen für die Wirtschaft aus, wenn alle Länder gemeinsam schnell und strukturiert reagieren würden.

Im Forum bei den Geonauten gibt es ein Thema zur Pandemie. Dort seid ihr eingeladen zu diskutieren.

Ebeko: Eruption auf den Kurilen

Auf der Kurileninsel Pamushir eruptierte der Ebeko eine Aschewolke, die höher aufstieg als üblich. Das VAAC Tokio dokumentierte die Asche in einer Höhe von 4900 m über dem Meeresspiegel. Die Asche driftete in südöstlicher Richtung. Einige Stunden zuvor stieg die Vulkanasche 3100 m hoch auf. Heute wurden bisher 5 Eruptionen gemeldet. Eine Expedition im letzten Jahr entdeckte, dass der Ebeko weitaus häufiger eruptierte, als die Satelliten feststellten. Der Vulkan liegt so entlegen, dass er nur sehr selten von touristischen Gruppen besucht wird. Dafür kann man auf Pamushir noch ein echtes Vulkanabenteuer erleben. Das Bild stammt aus dem Archiv.

Campi Flegrei: leichte Zunahme der Inflation

Im wöchentlichen Bericht des INGV ist zu lesen, dass die Wissenschaftler davon ausgehen, dass die Inflation in der Campi Flegrei leicht zugenommen hat. Allerdings wurden die Änderungen nur in den letzten 4 Tagen festgestellt und die Vulkanologen sind sich noch nicht zu 100% sicher, ob die vermeintliche Zunahme der Inflation nicht durch eine ungenaue Messung zustande kam. Bis zum nächsten Update verspricht man sich genauere Daten zu haben. Die durchschnittliche Hebungsrate liegt bei 7 mm pro Monat. Seit 2011 hob sich der Boden um 62 cm an. Die anderen Parameter blieben unverändert.

Ätna-Eruption Nachlese

Heute hüllt sich der Vulkan wieder in Wolken und visuelle Observierungen sind unmöglich. Der Tremor ist erhöht und zeigt einige Fluktuationen. Das LGS registrierte einige Infraschall-Ereignisse, die von explosiven Eruptionen herrühren könnten. In unserer FB-Gruppe „volcanoes and volcanism“ wurden Fotos der Eruption von gestern geteilt. Der Neuen Südostkrater hatte eine Phase erhöhter Aktivität und stieß Vulkanasche aus. Bereits am 17. Mai hatte es einen Erdbebenschwarm am nördlichen Rand des Valle del Bove gegeben. Das INGV registrierte 17 schwache Einzelbeben. Die meisten Erschütterungen lagen in ca. 4 km Tiefe.