Island: Neues vom Thornbjörn

Heute veröffentlichte das IMO das lang erwartete Statement zu der seismischen Aktivität auf der Reykjanes-Halbinsel. Das Statement gibt die Ergebnisse einer Konferenz wieder, an der mehrere Wissenschaftler und Vertreter des Zivilschutzes und der Regierung teilnahmen. Von offizieller Weise wird nun die 3-Phase von Inflation in der Nähe von Grindavik bestätigt. Die Bodenanhebung beträgt insgesamt 12 cm und wird durch das Eindringen eines Magmatischen Gangs verursacht. Die aktuelle Inflationsphase begann bereits Mitte Mai, noch bevor das neue Schwarmbeben begann. das Zentrum der Erdbebenaktivität befindet sich ca. 1 km westlich des Thorbjörn-Vulkans in einer Tiefe von 3-4 km. Die Bodenanhebung erzeugt einen kleinen Buckel, der einige Hundert Meter breit ist und bis zu 6 Kilometer lang. Das eingedrungenen Magmenvolumen beträgt ca. 1,2 Millionen Kubikmeter. Die Erdbebenaktivität streut über ein größeres Gebiet, wahrscheinlich aufgrund von Spannungsänderungen in der Erdkruste.

Gravitationsmessungen bestätigten das Eindringen des Magmatischen Gangs und die Wissenschaftler empfahlen weitere Messungen durchzuführen. Es wurden auch Gasproben untersucht, die zu keinem eindeutigen Ergebnis kamen, allerdings veränderte sich der Fluss von Fluiden im Untergrund, wie man im Thermalgebiet von Svartsengi feststellte. Vermutlich, weil sich zahlreiche Rissen bildeten, die sich bereits bis zur Oberfläche öffneten. Das Gremium will die Vorgänge bei Grindavik weiter genau beobachten.

Grimsvötn: Hohe Schwefeldioxid-Konzentration

Auf der Konferenz wurde auch über die Situation am Grimsvötn diskutiert. Neben einer Zunahme der Seismik und des Wasserstandes im subglazialen Kratersee, wurde auch eine sehr hohe Konzentration des Gases Schwefeldioxid nachgewiesen. Tatsächlich sagte IMO-Wissenschaftlerin Melissa Anne Preffer, dass es das erste Mal gewesen sei dass eine so hohe SO2-Konzentration gemessen wurde, ohne dass ein Vulkanausbruch im Gange war. Die Fumarolen, an denen die Gase-Konzentration gemessen wurde, war überdies deutlich heißer als bei früheren Messungen. Alles in allem sieht es so aus, als würde sich Grimsvötn in der Tat auf eine Eruption vorbereiten.

Nishinoshima steigert sich deutlich

Der japanische Inselvulkan Nishinoshima steigerte seine Aktivität deutlich. In den letzten 48 Stunden wurden vom VAAC Tokio 12 VONA-Warnungen herausgebracht. In den Meldungen wird vor Vulkanasche gewarnt, die zur Gefahr für den Flugverkehr werden könnte. Die Aschewolken stiegen bis auf einer Höhe von 2500 m auf. MIROVA registriert eine hohe bis sehr hohe Thermalstrahlung. Sie geht von einem Lavastrom aus, der den Ozean erreicht. Allerdings ist das nicht wirklich eine besondere Leistung, da die Insel immer noch vergleichsweise klein ist.

Die japanische Küstenwache stattete Nishinoshima einen Besuch ab und veröffentlichte eine Fotoserie. Sie stammt vom 15. Juni und zeigt Nishinoshima aus der Luft. Zu sehen sind die Ascheeruptionen und mehrere Lavaströme. Sie entspringen etwas oberhalb der Basis.

Nishinoshima stellt die Spitze eines großen submarinen Vulkans dar. Vor Beginn der Ausbrüche von 2013 bildete Nishinoshima ein Miniarchipel aus 3 kleinen Inseln. Sie verschmolzen im Zuge der neue Ausbrüche zu einem etwas größeren Vulkaneiland. Die Geburt der Insel ist zwar abgeschlossen, allerdings nicht ihr Wachstum.

Nevados de Chillan: Größere Eruption erwartet

Der Vulkan in Chile steigerte seine Aktivität und weckt bei den Vulkanologen des Nationalen Dienstes für Geologie und Bergbau Chiles (Sernageomin) die Besorgnis, dass die Aktivitätssteigerung in einen größeren explosiven Vulkanausbruch gipfeln könnte. Daher wurde die Sperrzone um den Vulkan deutlich erweitert: Von zunächst zwei Kilometern um den aktiven Krater wurde die Sperrzone auf eine Entfernung von bis zu fünf Kilometern in nordwestlicher Richtung und drei Kilometern in west-südwestlicher Richtung vergrößert. Das neue Ausbruchsszenario projiziert das Auftreten von bis zu 5 Kilometer hohen Eruptionssäulen, ballistische Flugkörpern, Ascheniederschlag, und heißen Glutwolken aus. Regenfälle könnten zudem Lahare auslösen.

White Island: Warnstufe wurde reduziert

Am neuseeländischen Inselvulkan White Island wurde die Alarmstufe von „2“ auf „1“ reduziert. Der Vulkan ist nur noch wenig seismisch aktiv und stößt Dampf aus. Allerdings bebte in der Region heute wieder die Erde. Das Beben hatte die Magnitude 4,9. Der Erdbebenherd lag in einer tiefe von 52 km, bei einer ähnlichen Entfernung zum Vulkan.

Makushin: Erhöhung der Warnstufe

Unter dem Aleuten-Vulkan Makushin ereigneten sich in den letzten Stunden mehrere schwache-moderate Erdbeben. Das Stärkste brachte es auf eine Magnitude von 4,2. Der Erdbebenherd lag in einer Tiefe von 8 km. Das Epizentrum befand sich fast 10 km südöstlich des Vulkankraters. Der Erdstoß konnte in der Stadt Unalaska gespürt werden und beunruhigte die Bewohner. Auch die Wissenschaftler des AVO (Alaska Volcano Observatory) sind besorgt und erhöhten die Warnstufe des Vulkans auf „gelb“.

Makushin ist ein 1800 m hoher Stratovulkan, der zum Teil von einem Gletscher bedeckt ist. Der Gipfel wird von einer 3 km durchmessenden Caldera dominiert. Auf den Flanken gibt es  mehrere monogenetische Parasitärkrater. In der Caldera bildete sich ein Schlackenkegel, in dessen Krater sich ein See befindet. Der Vulkan liegt auf der Aleuten-Insel Unalaska, ca. 1200 km von Anchorage entfernt. Der letzte Ausbruch fand im Jahr 1995 statt. damals kam es zu einer kleineren Explosion, bei der Vulkanasche 2,5 km hoch aufstieg. Obwohl die letzten Eruptionen alles vergleichsweise klein waren, lassen sich größere Explosionen nicht ausschließen. Vor allem, wenn es zur Interaktion von Wasser und Magma kommen sollte.

„Dies ist ein ziemlich ungewöhnliches Erdbeben in Makushin. Es gibt da draußen Erdbebenaktivität, aber dieses Beben ist um einiges grösser als gewöhnlich“, sagte Dave Schneider, ein Geophysiker des AVO. „Normalerweise sind die Erdbeben eines Vulkans klein – in der Stärke von etwa M 1. Ein Beben der Magnitude 4 ist also ein ziemlich großes Erdbeben. Es ist noch zu früh, um zu sagen, ob dieses spezielle Beben mit etwas Vulkanischem zu tun hat oder ob es sich nur um ein tektonisches Erdbeben handelte.“ Insgesamt wurden 2 Beben mit Magnitude von 4 und größer aufgezeichnet.

„Dies stellt eine bedeutende Abweichung von der Erdbeben-Hintergrundaktivität dar und kann mit vulkanischen Unruhen in Verbindung gebracht werden“, so die Erklärung des Geophysikers. „Infolgedessen wurde der Farbcode der Luftfahrt und die Alarmstufe des Vulkans auf ‚gelb‘ angehoben. Diese Unruhen könnten zu einem zukünftigen Ausbruch führen, doch das ist nicht sicher.

Laut Schneider sind die Wissenschaftler zwar noch weit davon entfernt zu glauben, dass es zu einem Ausbruch kommen könnte, doch die größte Gefahr eines Ausbruchs würde für die Gemeinde und den Hafen von Unalaska durch Aschefall bestehen. Die Stadt ist 25 km vom Vulkan entfernt.

Der Geophysiker erklärte weiter, dass der Vulkan seit langer Zeit Gase ausstößt. Die Fumarolen schmelzen subglaziale Kavernen in das Gletschereis und bilden Schmelzwasserseen.

In Alaska stehen derzeit 4 Vulkane auf Warnstufe „gelb“. Der Mount Cleveland bringt es sogar auf „orange“. (Quelle: AVO und kucb.org)