Komet Neowise bildet Schweif

Seit Anfang des Monats kann Komet Neowise mit bloßem Auge am Nachthimmel beobachtet werden. Er zeigt sich direkt nach der Abenddämmerung und kann bis kurz vor Sonnenaufgang beobachtet werden. Dann steht er tief im Nordosten.

Ich hatte das Glück den Kometen während meines Alpen-Urlaubs beobachten zu können. Speziell für meinen 7 jährigen Sohn Leroy (hier sein yt-channel) war es ein ganz besonderes Ereignis, da er schon manche Stunde vergeblich damit verbracht hatte Sternschnuppe zu sehen. Nun wurde ihn gleich ein so seltenes kosmisches Naturereignis präsentiert, wie man es nur selten im Leben erfährt.

Aktuell entfernt sich Neowise von der Sonne und nähert sich der Erde an. Die zunehmende Entfernung zur Sonne bewirkt allerdings, dass er dunkler wird und bald seinen Schweif verlieren könnte. Durch die weitere Annäherung an der Erde wirkt er aber größer und steigt immer weiter über den Horizont auf, so dass er im dunkleren Bereich des Nachthimmels sichtbar wird. Neowise könnte bis in den August hinein zu sehen sein. Die größte Annäherung an die Erde wird der Komet am 23 Juli erreicht haben. Dann passiert er uns in einem Abstand von 103,5 Millionen Kilometern. Besonders nahe ist er uns damit allerdings immer noch nicht.

Ursprünglich erhielt der Komet die schnöde Bezeichnung C/2020 F3. Erst am 27.03.2020 wurde er vom Weltraumteleskop Neowise entdeckt, dessen Namen er nun trägt. Inzwischen ist die Umlaufbahn des Kometen berechnet worden: erst in ca. 6830 Jahren wird er eine neue Runde um die Sonne vollendet haben. Auf diesem Kometen möchte ich nicht Geburtstag feiern.

In diesen Tagen bekommt Neowise gute Gesellschaft am Nachthimmel: zu ihm gesellen sich die Planeten Venus, Mars, Jupiter und Saturn.

Stromboli: Erneut starke Explosion

Der italienische Stromboli bewies heute Nacht einmal mehr seine Unberechenbarkeit und eruptierte um 3 Uhr (UCT) eine große Menge Tephra, die den gesamten Gipfelbereich mit glühenden Bomben eindeckte. Auf dem unten eingebetteten Video erkennt man, dass es sich um eine kurze Eruptionsphase handelte in der 4 Explosionen stattfanden. Es waren mindestens 2 Förderschlote an den Explosionen beteiligt. Solche ungewöhnlich starken Eruptionen kamen in der Vergangenheit immer wieder vor und kosteten mehreren Vulkanbeobachtern das Leben. Diesmal dürften sich allerdings keine Menschen im Gipfelbereich aufgehalten haben, da der Aufstieg immer noch gesperrt war. Anwohner berichten, dass sie von einem lauten Knall aus dem Schlaf gerissen wurden. Allerdings ging kein Material im unteren Bereich des Vulkans nieder. Der Ausbruch war deutlich schwächer als am 3. Juli vergangenen Jahres.

Anders als bei den beiden Eruptionen im letzten Jahr, gab es zuvor keine längere Phase erhöhter Aktivität. Im Gegenteil, die Eruptionen der vergangenen Tage waren vergleichsweise schwach. Nur wenige Stunden vorher steigerten sich die strombolianischen Eruptionen deutlich. Bilder hiervon wurden zeitnahe in unserer FB-Gruppe „volcanoes and volcanism“ geteilt. Einziger Indikator für Magmenaufstieg war ein erhöhter Kohlendioxid-Ausstoß: in den letzten beiden Tagen stieg die tägliche Fördermenge von unter 200 Tonnen auf fast 1000 Tonnen an. Bereits Ende Juni gab es 2 Messungen von mehr als 1000 Tonnen am Tag.

Vor einigen Wochen schrieb ich, dass die plötzliche Ruhe am Stromboli trügerisch sein könnte. Damals verringerten sich die Eruptionsparameter plötzlich. Es wechselten sich mehrtägige Phasen besonders starker strombolianischer Eruptionen mit sehr schwachen Eruptionsphasen ab. Diese dominierten zuletzt uns es sah eigentlich nach Entspannung aus. Nach wie vor lassen sich die starken Explosionen nicht zuverlässig prognostizieren.

Stromboli ist ein 924 m hoher Stratovulkan. Die Vulkaninsel gehört zu den Liparischen Inseln, die nördlich vor Sizilien im Tyrrhenischen Meer liegen. Die Inseln sind bei Urlaubern sehr beliebt. Über Jahre hinweg konnte man den Gipfelbereich des Vulkans besteigen und die Eruptionen beobachten. Nach mehreren größeren Ausbrüchen wurde der Aufstieg nur noch in geführten Gruppen ermöglicht. Seit letztem Jahr ist der Zugang oberhalb von 250 Höhenmetern gesperrt.