Ätna-Update 25.09.20

Update: Hier ein kurzes Update vom Update. Soeben veröffentlichten italienische Fotografen Bilder von erhöhter strombolianischer Aktivität am Neuen Südostkrater. Sie entstanden gestern Abend und passen zeitlich zu der erhöhten Wärmestrahlung und dem plötzlichen Tremoranstieg. Die Fotografen beschreiben, dass es laute Detonationsgeräusche gab, die bis in die Ortschaften auf der Vulkanflanke zu hören waren. Der Tremor fluktuiert weiterhin stark und ich gehe davon aus, dass es weitere Phasen erhöhter Aktivität gibt.

Originalmelung: In dem neuen Update vom Ätna geht es um erhöhte Seismik, die sich am Mittwoch in der Nähe des zentralen Kraterbereichs manifestierte. Die Beben werden erst heute beim INGV angezeigt, und weisen auf Magmenbewegungen hin. Insgesamt wurden 13 Erdstöße registriert. 7 der Beben sind einem Schwarm zuzuordnen, der um 22:20 Uhr begann. Der stärkste Erdstoß hatte eine Magnitude von 2,9. Als Herdtiefe wird 0 m angegeben. Das Epizentrum lag östlich des Nordostkraters. Die anderen Beben des Schwarms manifestierten sich in wenigen hundert Metern Tiefe.

Der Tremor fluktuiert stark. Heute Nacht stürzte er bis an die Grenze zum grünen Bereich ab, stieg dann ebenso schnell wieder bis in den roten Bereich an. MIROVA detektierte eine moderate thermische Strahlung mit einer Leistung von 140 MW. Auf einem Sentinel-Satellitenfoto von gestern erkennt man eine Ascheeruption, die vom Sattelvent im Neuen Südostkrater ausging. Starker Wind verfrachtete die Aschewolke in südöstlicher Richtung. Momentan ist es so stürmisch am Vulkan, dass die Livecams wackeln. Tatsächlich könnte der Sturm den Tremor beeinflussen.

Die Interpretation der Daten deutet darauf hin, dass sich wieder mehr Magma unter dem Vulkan bewegt, als es in den letzten Wochen der Fall war und ich rechne mit einem Anstieg der vulkanischen Aktivität am Ätna.

Mehrere Beben auf Sizilien

In den letzten Tagen gab es mehrere Erdbeben auf Sizilien. Ein Schwarm ereignete sich knapp 40 Kilometer nördlich des Ätnas und könnte mit der Aktivierung lokaler Störungszonen durch ein verändertes Spannugsumfeld im Bereich des Vulkans zusammenhängen.

Interessant ist auch ein Erdstoß der Magnitude 3,4, der sich östlich von Stromboli ereignete. Das Hypozentrum des Bebens lag in 214 km Tiefe und damit im Erdmantel. Sehr wahrscheinlich brach ein Stück subduzierte Erdkruste. In diesem Bereich konnte man öfters Erdbeben beobachten, bevor es zu einer Aktivitätssteigerung am Stromboli kam. Dieser Vulkan ist momentan relativ ruhig und erzeugt kleine strombolianische Eruptionen.

Nanokristalle können Eruptionen beeinflussen

Wissenschaftler der Universität Bayreuth untersuchten Nanokristalle im Magma und fanden Erstaunliches heraus: die nur 20 bis 30 Millionstel Millimeter großen Kristalle können einen effusiv eruptierenden Vulkan in einen Explosiven verwandeln und große Katastrophen auslösen.

Nanokristalle unter dem Transmissionselektronenmikroskop. © Danilo Di Genova

Die neue Studie fand unter Leitung von Dr. Danilo Di Genova am BGI statt. Die Geoforscher untersuchten Lava unterschiedlichster Vulkane und entdeckten dabei unter dem Transmissionselektronenmikroskop die Nanokristalle, die sie Nanolithen nannten. Sie bestehen überwiegend aus Eisen, Silizium und Aluminium und sind in der Lage die Viskosität eines Magmas zu erhöhen. Sobald sich Nanokristalle in einer niedrigviskosen, basaltischen Schmelze bilden, wird das Magma so zähflüssig, dass seine Fließfähigkeit stark eingeschränkt wird. Gase können ebenfalls nicht mehr entweichen. In der Folge steigt der Druck im Inneren des Vulkans und es kann zu einer verheerenden Explosion kommen.

Das deutsch-britische Forscherteam entdeckte die Kristalle u.a. in vulkanischem Glas und in Lavaproben des Ätnas. Im Labor schmolzen sie die Lava bei Temperaturen von mehr als 1300 Grad Celsius und fanden heraus, dass sich die Nanolithen bilden, wenn sich die Schmelze sehr schnell abkühlte. In der Natur müssen natürlich erst einmal so hohe Temperaturen erreicht werden. Das trifft praktisch nur auf primäres Stamm-Magma zu, dass direkt aus dem Erdmantel aufsteigt. Zudem gilt zu bedenken, dass streng genommen bei Laborversuchen kein Magma entsteht, wenn bereits erkaltete Lavaproben geschmolzen werden. Es ist halt flüssige Lava, der eine entscheidende Komponente fehlt: Fluide Phasen! Sie beeinflussen im hohen Maß das Eruptionsgeschehen und verflüchtigen sich zum größten Teil während der Eruption.

Die Forscher sind der Überzeugung, dass so mancher katastrophaler Vulkanausbruch durch Nanolithen verschlimmert wurde. Sie möchten untersuchen, ob nicht vielleicht sogar der Vesuv-Ausbruch, der im Jahre 79 Pompeji zerstörte, durch Nanokristalle zustande kam.

(Quellen: https://advances.sciencemag.org/, MDR)

Piton Fournaise: Zunahme der Erdbeben

Seit dem 20. September nimmt die vulkanisch bedingte Erdbebenätigkeit unter dem Piton de la Fournaise zu. Innerhalb von 2 Tagen wurden 21 schwache Erschütterungen registriert. sie hatten Maximalamplituden von 1 und lagen in Tiefen zwischen 1,7 und 2,2 km. Das Epizentrum manifestierte sich unter dem Gipfelkrater Dolomieu. Dort wurde am Montag auch der Abgang einer Schuttlawine dokumentiert. Ob es einen Zusammenhang mit den Beben gibt ist unklar. Möglicherweise spielte da auch die Inflation eine Rolle, denn zeitgleich mit der Zunahme der Bebentätigkeit wurde ein Anschwellen des Gipfelbereichs festgestellt. Darüber hinaus stieg die Kohlendioxid-Konzentration von Fumarolen. Die Indizien sprechen dafür, dass Magma aufsteigt und das oberste Magmenreservoire auffüllt. Früher, oder später wird es zu einer neuen Eruption kommen. Die letzten Eruptionen fanden meistens so 3-4 Wochen nach bekannt werden vergleichbarer Anzeichen statt.

Rincon de la Vieja ausgebrochen

Am costaricanischen Vulkan Rincon de la Vieja ereignete sich eine weitere phreatische Eruption. Vulkanasche ging in 2 km Entfernung vom Krater nieder. Sehr wahrscheinlich handelt es sich bei dem ausgestoßenem Material um altes Gestein, dass du im Schlot anstand und durch die Dampfexplosion fragmentiert wurde. Es war eine der stärksten phreatischen Eruptionen der letzten Jahre. Laut Aussage eines einheimischen Vulkanologen (Javier Pacheco/OVSICORI), begann der aktuelle Eruptionszyklus bereits im Jahr 2011. Die stärkste Eruption der jüngeren Vergangenheit wurde im Jahr 1995 dokumentiert. Damals stieg eine Eruptionswolke mehrere Kilometer hoch auf und es entstanden Lahare.

Popocatepetl meldet sich zurück

Zuletzt war es etwas ruhiger geworden, um dem mexikanischen Vulkan Popocatepetel. Seit dem Wochenende eruptiert er wieder regelmäßig Aschewolken. Das VAAC meldet Vulkanasche in einer Höhe von 6100 m. Die Asche driftet in nördlicher Richtung. CENAPRED berichtete gestern über 103 Asche-Dampf-Exhalationen und 576 Minuten Tremor. Es bewegt sich wieder mehr Magma im Untergrund.

Hasan Dağı: Gasemissionen nach Erdbeben

Eine ungewöhnliche Meldung aus der Türkei kombiniert Erdbeben mit Vulkanismus. Am Sonntag bebte es im Grenzgebiet der Provinzen Aksaray und Niğde mit einer Magnitude von 5,3. Das Epizentrum wurde 23 km nordöstlich von Emirgazi lokalisiert. Der Erdbebenherd lag in nur 3 km Tiefe. Knapp 30 km nordwestlich des Epizentrums befindet sich der Vulkan Hasan Dağı. Mit einer Höhe von 3.268 m stellt er die 2. höchste Erhebung Zentralanatoliens dar. Der Vulkan gilt als inaktiv, brach aber wahrscheinlich zuletzt vor gut 8600 Jahren aus und müsste demnach als aktiver Vulkan geführt werden. Hinweise auf den Ausbruch liefern Wandmalereien, die in der jungsteinzeitlichen Siedlung Çatal Höyük entdeckt wurden und einen Vulkanausbruch darstellen. Bei den Wandmalereien handelt es sich um die ältesten bildlichen Darstellungen eines Vulkanausbruchs.

Während des Pleistozäns eruptierte der Hasan Dağı viel von dem Material der Tuffschichten, in denen später die Höhlenwohnungen von Kappadokien gegraben wurden. Die Stadt Göreme ist hier das touristische Zentrum der Region und dürfte vielen Reisenden ein Begriff sein. Die Tuffschichten zeugen davon, wie stark der Hasan Dağı ausbrechen konnte. Soweit, so gut. Nun machen Videos die Runde durch die Sozialen Medien, die nach dem Erdbeben entstanden und Gasaustritte zeigen. Scheinbar handelt es sich um neue Fumarolen, die sich nahe des Gipfelkraters gebildet haben. Ein Team aus Geologen will nun Gasproben nehmen und diese analysieren. Gasausbrüche kommen nach Erdbeben immer wieder vor und müssen nicht im Zusammenhang mit dem Vulkanismus stehen. An einem Vulkan kann man allerdings davon ausgehen, dass es sich wahrscheinlich um magmatische Gase handelt.

Natürlich beschwichtigen offizielle Stellen und wollen Panik in der Bevölkerung vermeiden. Die Gefahr eines unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruchs in der Türkei sehe ich bis jetzt auch noch nicht, allerdings gibt es Nachbeben und man kann nicht ausschließen, dass sich der Vulkan auf eine Eruption vorbereitet. Sollte es zu einem Ausbruch kommen, dann wird dieser bestimmt noch einige Zeit auf sich warten lassen. Es wäre ein schönes Beispiel dafür, dass Erdbeben Vulkanausbrüche triggern können.

Campi Flegrei: Schwarmbeben in der letzten Woche

In der letzten Woche kam es zu einem Erdbebenschwarm unter dem italienischen Calderavulkan Campi Flegrei. Zwischen dem 17. und 20. September wurden insgesamt 29 Erdbeben vom INGV registriert. Die stärksten Erschütterungen hatten die Magnitude 1,2 und lagen in gut 1 km Tiefe. Die Epizentren lagen östlich von Pozzuoli. Nach mehreren Wochen relativer Ruhe steigerte sich die Seismik deutlich. Im Wochenverlauf registrierte das INGV insgesamt 49 Erschütterungen. Die Inflation liegt bei 6 mm im Monat. Seit 2011 hob sich der Boden um 64,5 cm an. In diesem Jahr hat sich die Inflation um 1 mm gegenüber den Vorjahren verringert. Das Gleiche gilt für die Gastemperatur der Pisciarelli-Fumarole. Sie betrug 114 Grad und ist etwas kühler geworden. Trotzdem bleibt die Lage in der Caldera angespannt.

Vulkane Guatemalas am 23.09.20

Heute stehen die 3 aktiven Vulkane Guatemalas im Fokus meiner Berichterstattung: Fuego, Pacaya und Santiaguito. Alle 3 Vulkane sind dieses Jahr permanent aktiv. Natürlich gibt es einige Fluktuationen in der Intensität der Vulkanausbrüche. In den letzten Tagen steigerten sich alle 3 Vulkane.

Fuego mit vulcanianischen Explosionen

Die Vulkanologen von INSIVUMEH beschreiben die explosive Tätigkeit am Fuego als moderat bis stark. Es werden pro Stunde zwischen 12 und 16 vulcanianische Eruptionen generiert. Sie lassen Vulkanasche bis auf einer Höhe von 4900 m über dem Meeresspiegel steigen. Die Aschewolken driften in westlicher Richtung und legen Entfernungen von bis zu 15 km zurück. Glühende Tephra wird mehrere Hundert Meter über Kraterhöhe ausgespien. Es entstehen glühende Schuttlawinen die durch die verschiedenen Abflussrinnen abgehen. Auf einem 2 Tage alten Satellitenfoto ist noch ein Lavastrom zu erkennen, der Richtung Süden fließt. Im aktuellen Bulletin ist davon allerdings keine Rede mehr.

Pacaya eruptiert Lavastrom

Anders sieht es da am Pacaya aus. Er eruptiert nach wie vor einen Lavastrom. Allerdings fließt er nun nicht mehr nach Norden, sondern in südlicher Richtung. Damit liegt er außerhalb der Reichweite der Touristen, sofern es welche gibt. MIROVA detektiert eine Wärmestrahlung mit einer Leistung von 148 MW. Darüber hinaus ist der McKenney-Krater strombolianisch aktiv. Glühende Schlacken werden bis zu 75 m hochgeschleudert.

Santiaguito mit Domwachstum

Im Westen Guatemalas liegt der Domvulkan Santiaguito. Der Dom macht das, was er machen soll: wachsen! Es werden Schuttlawinen generiert und es besteht die Gefahr, dass pyroklastische Ströme abgehen. Außerdem ist der Vulkan explosiv tätig und steigerte sich in dieser Disziplin. Wurden die Ausbrüche bis vor wenigen Wochen als schwach beschrieben, sind sie nun so stark, dass man in umliegenden Gemeinden Explosionsgeräusche hört. Damit wäre der Santiaguito ein guter Kandidat für eine Vulkanreise. Das Besondere: Man kann den Lavadom sehr gut vom Gipfel des Vulkans Santa Maria aus beobachten. Dort sitzt man gut 1000 m oberhalb des Doms, der sich am Fuß des Santa Marias erhebt.

Corona: Neue Studien

In den vergangenen Tagen und Wochen wurden einige interessante Studien über das Coronavirus und COVID 19 veröffentlicht. In einem Update möchte ich Euch darüber informieren.

Interessant ist eine Studie von Arjun Sil und Vanapalli Naveen Kumar. Schwerpunkt dieser Studie war die Untersuchung Wetter-bedingter Faktoren auf die Verbreitung von Corona und der Entwicklung der COVID-19 Fallzahlen. Die Studie wertete Statistiken über die Infektionsraten aus und korrelierte sie mit Temperatur, Luftfeuchte, Niederschlag, Windgeschwindikeit und Wolkenbedeckung (bzw. Sonnenscheindauer) verschiedener Regionen im Zeitraum zwischen November 2019 und März 2020. Dabei wurde deutlich, dass all diese Faktoren Einfluss auf die Infektionszahlen nehmen. Am deutlichsten ist der Temperatur-Effekt. Die Autoren schreiben dazu: „Die aktuelle Studie konzentriert sich auf die Beziehung zwischen Umweltparametern und der Wachstumsrate von COVID-19. Die statistische Analyse legt nahe, dass die Temperaturänderungen die Wachstumsrate verlangsamten und ergab, dass -6,28 °C und +14,51 °C Temperatur der günstige Bereich für das Wachstum von COVID-19 ist“.

Eine noch unveröffentlichte Studie (von der einige Auszüge vorab in der Presse erschienen sind) von Forschern der John Hopkins Universität kommt zu dem Schluss, dass sich das Virus in warmen Klimaten weniger schnell ausbreitet. Grundlage für diese Studie boten Daten, die bis April gesammelt wurden, noch bevor Anti-Corona-Maßnahmen eingeführt wurden. Australische Wissenschaftler belegten inzwischen den Einfluss der Luftfeuchtigkeit auf die Virus-Ausbreitung. Sie fanden heraus, dass in Sydney die Infektionszahlen stiegen, je trockener die Luft war.

Allerdings wird auch zunehmend deutlich, dass Wetter-bedingte Faktoren nicht alleine den Verlauf der Pandemie bestimmen. Kulturelle- und Soziale Parameter haben ebenfalls großen Einfluss auf die Infektionsraten. In Deutschland kommt als Corona-Bremse hinzu, dass wir über ein einzigartig gut ausgebautes Gesundheitswesen verfügen. Zahlreiche Arztpraxen verhindern einen Massenansturm auf Kliniken, wo sich das Virus ungehindert verbreiten kann.

Alltagsmasken und Corona

Eine weitere Studie stellte die Wirksamkeit von Alltagsmasken auf den Prüfstand. Sie wurde von Forschern der Demokrit-Universität Thrakien durchgeführt. In einer Versuchsapparatur testeten sie das Aerosol-Filterverhalten von Masken unterschiedlicher Bauart. Sie kamen zu dem Schluss, das medizinische Qualitätsprodukte die höchste Filterwirksamkeit besitzen. Am besten Schnitten die Virenmasken der Filterkalsse KN 95 ab. Noname Produkte besaßen eine schlechte Filterwirkung. Stoffmasken verfügten praktisch über keinerlei Filterwirkung in Bezug auf virenlastige Aerosole.

Infektionszahlen und Coronatests

Gestern begann in Deutschland wieder die Alarmglocken zu klingeln, da in einigen Regionen die wöchentlichen Neuinfektionen mit dem Corona-Virus auf über 50 auf 100.000 Einwohner gestiegen ist. Betroffen ist u.a. München. Dort wurde die Maskenpflicht ausgedehnt und Gruppengrößen weiter beschränkt. Worauf allerdings nur selten hingewiesen wird sind 2 Faktoren: zum einen ist der Schwellenwert von 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohnern politischer Natur und nicht medizinisch begründet. Zum Anderen wird in Deutschland, aber auch in unseren Nachbarländern so viel getestet wie niemals zuvor. Alleine in der Woche vom 10. bis 16. August 2020 wurden bei uns insgesamt 875.524 Tests durchgeführt. Dagegen wurde im April erstmals die Hunderttausender-Marke geknackt. Es erscheint logisch, dass man bei so hohen Testzahlen mehr Infektionen findet und die Dunkelziffer reduziert wird. Selbst wenn die Infektionszahlen real steigen sollten: Die Todesraten tun es noch nicht. Gleichfalls sind gerade einmal zwischen 1-2% der Intensivbetten mit COVID-19 Patienten belegt. Deutschland scheint für die kalte Jahreszeit, während der die Infektionsraten wahrscheinlich deutlich steigen wird, gut gerüstet zu sein.

Ätna: Nordostkrater aktiv

Der Ätna auf Sizilien eruptiert aus 2 seiner Gipfelkrater. Neben den bekannten strombolianischen Eruptionen aus dem Sattelvent des Neuen Südostkraters, wurden nun schwache Eruptionen im Nordostkrater bestätigt. Auf Sentinel-Satellitenfotos war schon seit längerem eine thermische Anomalie im NE-Krater zu sehen gewesen. Nun bestieg der Bergführer Gio Giusa den Krater und dokumentierte schwache Eruptionen. Sie kommen aus einem von 3 kleinen Hornitos, die sich vom tief gelegenen Kraterboden aus erheben. Aktivität im Nordostkrater war zuletzt ein Indikator für eine allgemeine Aktivitätszunahme des Ätnas. Von hier verlagerte sich die Tätigkeit oft auf den Zentralkrater. Dieser ist momentan recht still.

Das LGS registrierte zahlreiche Signale im Infraschallbereich, die auf anhaltende strombolianische Tätigkeit hindeuteten. Die Seismometer registrierten zudem eine rege Erdbebentätigkeit. Besonders am 17. September wurden zahlreiche Erschütterungen detektiert. Sie konzentrierten sich auf die Ostflanke unterhalb des Valle del Bove und unweit des Ortes San Alfio. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 2,2 und lag in 7,4 km Tiefe. Die Erschütterungen könnten durch Spannungsänderungen an Störungszonen hervorgerufen worden sein, die durch Magmenaufstieg entstanden sind. Darüber hinaus gab es in den letzten tagen Mikroseismik im Valle del Bove und unter den Gipfelkratern. Es wird wieder spannender am mächtigsten Vulkan Europas.

Ol Doinyo Lengai mit Wärmesignatur

Der Vulkan im Ostafrikanischen Riftvalley ist weiterhin aktiv. Das bestätigt eine Wärmesignatur, die von MIROVA und Sentinel aufgefangen wurde. Mirova gibt eine Wärmestrahlung mit 6 MW Leistung an. Auf Sentinel-Bildern im Infrarotspektrum erkennt man 2 thermische Anomalien. Eine geht vom zentralen Kraterbereich aus, in dem zuletzt ein großer Hornito wuchs. Ein anderer Hotspot bildete sich am südwestlichen Kraterrand. Betrachtet man das Foto genauer, erkennt man schwarze Lavaströme, die am Kraterrand entlang fließen und im zentralen Bereich münden. Schicht um Schicht füllt sich der Pitkrater wieder und mit etwas Glück, könnte er in einigen Jahren wieder betretbar sein.

Stellt sich nur die Frage, wie wir dann nach und in Afrika reisen werden? Dank der Corona-Pandemie stehen wir wohl an einer Zeitenwende. Die Fluggesellschaften motten immer mehr Maschinen ein und entlassen Personal im großen Stil. Selbst wenn die Pandemie dank einer Impfung kontrollierbar werden sollte, dauert es Jahre, bis wir Reise-technisch auch nur annähernd wieder auf einem Niveau wie vor der Pandemie sein werden.

Sangay mit starker Eruption

Gestern eruptierte der Sangay ausgesprochen stark. Die Eruption war von explosiver Natur und förderte Vulkanasche bis auf einer Höhe von 50.000 Fuß, was 15.240 Metern ü.N.N. entspricht. Das VAAC meldete die Aschewolke um 12:59 Uhr UCT. In Ecuador war es 7:59 Uhr Morgens. Im Laufe des Tages folgten weitere Explosionen, bei denen die Explosionen etwas an Kraft verloren, aber Asche immer noch mehr als 10.000 Meter hoch förderten. In unterschiedlichen Höhen wehten die Luftströmungen in verschiedene Richtungen: Der untere Teil der Eruptionswolke wurde nach Westen verfrachtet, der obere Teil in östlicher Richtung. Dieser Umstand sorgte dafür, dass es in 6 der 24 Provinzen des Landes zu Ascheregen kam. Der Regionalflughafen von Guayaquil stellte seinen Betrieb vorübergehend ein, da die Asche den Flugverkehr gefährdete. Die Regierung des Landes versprach den Viehzüchtern Hilfe bei der Beseitigung der Asche. Sie bedeckt die Weiden und kontaminiert das Trinkwasser, nicht nur für die Rinder.

Aufgrund der schlechten Sichbedingungen am Vulkan konnte die Eruption visuell nicht beobachtet werden. Es wurde nicht kommuniziert, ob pyroklastische Ströme entstanden und ob es zu einem Kollaps-Ereignis kam. Die Vulkanologen von IGEPN registrierten bereits in den frühen Morgenstunden einen deutlichen Anstieg der Tremoramplitude. In einem Sonderbericht schreiben sie dazu, dass die empfangenen Explosionssignale deutlich stärker waren, als jene der letzten Wochen und Monate. Die Vulkanasche stieg nach ihren Aussagen bis zu 10 km über Kraterhöhe auf. Für mich schaut es nach einer paroxymsalen Episode aus und es kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich so etwas in den nächsten Tagen/Wochen wiederholt.

Der Sangay ist bereits seit Mai letzten Jahres aktiv und regelmäßig in den News vertreten. Während der Zentralkrater explosiv aktiv ist, wächst in einer Depression südlich des Zentralkraters der Ñuñurcu-Lavadom. Vom Dom geht ein zäher Lavastrom ab, der im oberen Bereich der Südflanke unterwegs ist. An der Front des Lavastrom brechen immer wieder große Lavapakete ab. So entstehen entweder glühende Schuttlawinen, oder pyroklastische Ströme. Die abgelagerte Vulkanasche wird durch starke Regenfälle in Schlamm verwandelt und es bilden sich Lahare. Diese verändern die Hydrologie der Gegend und verändern den Lauf von Bächen und Flüssen.