Kilimandscharo: Massive Steppenbrände

Wer sich heuer ein Satellitenbild Ostafrikas anschaut, wird schnell auf die gewaltigen Rauchwolken aufmerksam, die vom höchsten Berg Afrikas ausgehen. Doch der Kilimandscharo ist nicht etwa ausgebrochen, sondern wird von einem immensen Steppenbrand heimgesucht. Der gesamte Südhang steht in Flammen und zwar bis auf einer Höhe von 3000 m. Dort ist der Boden normalerweise morastig, doch aktuell scheint er ausgetrocknet zu sein, so dass sich der torfige Untergrund entzündet hat. Und so fackelt eine einzigartige Moor- und Heidelandschaft ab, in der sich viele endemische Pflanzenarten befinden. Die Brände waren ausgebrochen, als ein Koch Essen für eine Wandergruppe zubereitet hat. Aufgrund der schweren Zugänglichkeit und fehlenden finanziellen Mitteln ist der Brand praktisch nicht unter Kontrolle zu bringen. Mittlerweile greifen die Flammen auch auf Waldgebiete in tieferen Regionen über.

Solche Feuer in sonst morastigen Gegenden mit Torfböden sind mittlerweile weit verbreitet: sie wüten etwa in Sibirien und im Pantanal. Selbst wenn solche Brände an der Oberfläche gelöscht werden können, bleiben schwellende Glutnester im Boden und das Feuer bricht erneut aus.

Indien: Neue Flutkatastrophe

Die indischen Bundestaaten Telangana, Andhra Pradesh und Karnataka wurden von starken Unwettern heimgesucht, bei denen mindestens 30 Menschen starben. 10 Menschen starben durch ertrinken, oder fielen Stromschlägen zu Opfer. 8 Personen einer Familie kamen ums Leben, als ein Balkon kollabierte, von dem aus sie das Hochwasser beobachteten. In der Stadt Hyderabad starben neun Menschen beim Einsturz einer Mauer.

Australien: Massives Korallensterben am Great Barrier Reef

Das Wahrzeichen Australiens und zugleich das größte Korallenriff der Erde, ist dabei zu verschwinden. Neue Studien belegen, dass das Riff in den letzten 20 Jahren mehr als die Hälfte seiner Korallen verloren hat. Bisher gingen viele Forscher davon aus, dass das Riff alleine durch seine Größe geschützt sei und nicht zur Gänze verschwinden könne: Es ist größer als Italien und hat eine Fläche von 348.000 Quadratkilometern. Doch diese Ansicht müsse immer mehr Forscher revidieren.

Grund für das Korallensterben sind die immer weiter steigenden Wassertemperaturen. Dadurch produzieren Algen Giftstoffe, welche die Korallen töten. Normalerweise liefern die Algen Nährstoffe für die Korallen.

Corona-Infektion steigen wie erwartet

Wie von mir bereits im Frühsommer prognostiziert, steigen die Infektionen mit dem Corona-Virus SARS CoV-2 auch in Deutschland wieder. Grund hierfür sind Temperaturen unter 15-Grad und die Abnahme der Sonnenscheindauer. Wir verbringen mehr Zeit in geschlossenen Räumen und das menschliche Immunsystem scheint in der dunklen Jahreszeit deutlich schwächer zu sein als im Sommer. In den letzten Tagen stiegen die täglichen Neuinfektionen von 2500 auf über 4000 an und liegen aktuell (laut JHU) bei 7113 Neuinfektionen. Parallel dazu nehmen die schweren Verläufe zu, allerdings noch nicht in dem Maß wie die Fallzahlen. Dabei gilt es zu beachten, dass die Entwicklung der schweren Fälle mindesten 2 Wochen hinter den Zahlen der Neuinfektionen herhinkt. Was wir aktuell an schweren Verläufen erleben spiegelt das Infektionsgeschehen von vor 2-3 Wochen wieder. Das gilt im besonderen Maße für die Todesfälle. Diese nahmen in den letzten Tagen leicht zu. Gestern wurden 34 Todesfälle gemeldet, die im Zusammenhang mit einer COVID-19 Erkrankung standen. Vor 3-4 Wochen gab es pro Tag ca. 1500 Neuinfektionen. Man kann davon ausgehen, dass die Todeszahlen in den nächsten Wochen steigen werden. Über die zu erwartenden Wachstumsraten kann man sich gut an Frankreich orientieren. Dort wurden gestern etwa 21.100 Neuinfektionen und 76 Todesopfer gemeldet. Zu beachten gilt: positiv getestete Personen (Neuinfektionen) sind nicht gleichbedeutend mit erkrankten Menschen!

Die Regierenden verschärfen praktisch täglich die Schutzmaßnahmen und in den sogenannten Corona-Hotspots müssen nun auch Alltagsmasken im Freien getragen werden. Das Reisen innerhalb Deutschlands wurde stark eingeschränkt, indem es für Menschen aus Corona-Hotspots Beherberungsverbote erlassen wurden. Die von Bundesland zu Bundesland unterschiedlichen Reglungen haben Bürger soweit verunsichert, dass die Reiseaktivitäten stark zurückgegangen sind. Sicherlich war das Zweck der Aktion, doch die Folgen für das Gastgewerbe sind fatal. Hinzu kommt eine schwindende Akzeptanz gegenüber den Corona-Maßnahmen, besonders im jüngeren Teil der Bevölkerung, der selbst ein geringes Risiko trägt an COVID-19 schwer zu erkranken. Es rächt sich, dass die Maßnahmen während des Sommers nicht ganz aufgehoben wurden.

Meiner Meinung nach können die bisher getroffenen Maßnahmen den Verlauf der Pandemie kurzfristig bremsen, mittelfristig gesehen wird es allerdings nicht gelingen den natürlichen Lauf der Dinge zu verhindern. Selbst ein Lockdown wird im Winter die Fallzahlen nur temporär beeinflussen: sobald er aufgehoben wird, werden auch die Infektionszahlen weder steigen und nach wenigen Wochen steht man wieder dort, wo man vor einem Lockdown stand. Ausrotten lässt sich das Virus praktisch nicht mehr!

Wir stehen am Anfang der 2. Welle, die jahreszeitlich bedingt ist. Genauso, wie im Sommer die Fallzahlen auf natürliche Weise zurückgingen, werden sie nun wieder zunehmen. Von einer Herdenimmunität sind wir Jahre entfernt. Die WHO hält diese auch für „unethisch“!  Mich persönlich irritiert diese Einstellung, zeigt sie doch, wie weit wir uns von unseren Ursprüngen entfernt haben. Reflektiert man die Einstellung der WHO, die sicherlich von Vielen geteilt wird, dann erscheint mir ein zweiter Lockdown unvermeidlich, selbst wenn das Coronavirus nicht der „Killer“ ist, für den man es noch am Anfang der Pandemie halten konnte. Zum Vergleich: das Coronavirus von 2002 (SARS CoV-1, nur damals ohne Ziffer) hatte eine Mortalität von 9,6%. MERS brachte es sogar auf über 34%. Inzwischen belegen die Statistiken, dass die Mortalität von SARS CoV-2 in etwa mit der Sterblichkeit einer starken Grippepandemie zu vergleichen ist. Der Bonner Virologe Streeck bezifferte sie jüngst mit höchstens 0,37%. Er warnt zwar davor, das Virus auf die leichte Schulter zunehmen, mahnt aber auch vor übertriebener Angst und meint, dass Corona nicht unser Untergang sein wird. Eine Überzeugung die ich Teile, mit der Ergänzung, dass die Reaktionen auf das Virus unseren Wohlstand mehr gefährden als das Virus selbst.

In der Konsequenz meiner Überlegungen, sollte man sich langsam wieder auf weiter verschärfte Maßnahmen -bis hin zum möglichen Lockdown- vorbereiten, selbst wenn die Politiker bestrebt sind einen weiteren zu vermeiden.

Weiterführender Link: Corona-Newsberichte im Blog

Pacaya: Update 15.10.20

Der guatemaltekische Vulkan Pacaya ist weiterhin effusiv und explosiv aktiv. Aus dem McKenney-Krater werden strombolianische Eruptionen generiert. Eine Dampfwolke steigt bis zu 700 m hoch auf. INSIVUMEH berichtet von einem aktiven Lavastrom, der in nördliche Richtung fließt und eine Länge von 200 m hat. Auf einem Satellitenbild vom 11.Oktober erkennt man noch den Lavastrom auf der Südflanke. Er erreichte fast die Basis des Kegels. Ein schönes Foto, das in unserer FB-Gruppe geteilt wurde, zeigt die Lavafront mit den Vulkanen Agua und Fuego im Hintergrund.

Fuego eruptiert

Auch der Fuego ist weiterhin aktiv und geht seinem üblichen Tagesgeschäft nach. Pro Stunde erzeugt er zwischen 8 und 11 explosive Eruptionen, bei denen glühende Tephra bis zu 300 m hoch ausgeworfen wird. Es entstehen Schuttlawinen, die relativ weit über die Vulkanflanken fließen. Vulkanasche steigt bis zu 4800 m über Normalnull auf. Gaseruptionen erzeugen laute Geräusche, die bis in die Ortschaften am Fuß des Feuerbergs zu hören sind.

Stromboli: Aktivität auf niedrigem Niveau

Die Aktivität am Stromboli auf den Liparischen Inseln (Italien) hat einen neuen Tiefstand erreicht. Es werden ungewöhnlich wenige Erdbeben mit sehr langen Amplituden registriert. Der Stundendurchschnitt ist von über 12 Beben pro Stunde auf 8,4 gefallen. Die verbleibenden Beben haben sehr geringe Amplituden. Die VLP-Ereignisse stehen normalerweise mit der Bewegung magmatischer Fluide im Untergrund in Verbindungen. Folglich sind die Bewegungen gering. Das gleiche gilt für die Anzahl strombolianischer Explosionen. Im nordöstlichen Kratersektor registrierten die Sensoren des LGS nur 7 thermische Durchgänge am Tag. Der Gasausstoß ist ebenfalls niedrig. Solch eine Flaute erlebten wir zuletzt nach den größeren Flankeneruptionen. Sie hielten mehrere Monate/Jahre an, bevor sich die Aktivität dann relativ schnell steigerte. Die Vulkanologen vom INGV Catania schätzten die Lage in ihrem Bulletin der vergangenen Woche noch etwas anders ein und sahen die Aktivität auf mittlerem-niedrigem Niveau. Sie registrierten 6-11 strombolianische Eruptionen pro Stunde.

Vulkanisches Minimum

Generell erleben wir in diesen Monaten ein vulkanisches Minimum. Ob es nur Zufall ist, dass die meisten Vulkane gleichzeitig recht ruhig geworden sind, oder ob es einen gemeinsamen Mechanismus dahinter gibt, ist wissenschaftlich nicht geklärt. Die meisten Vulkanologen betrachten die These von weltweiten Eruptionszyklen sehr skeptisch. Allerdings habe ich in den 20 Jahren, die ich hier nun über Vulkanausbrüche berichte, mehrere Hoch- und Tiefphasen erlebt. Sollte sich dahinter tatsächlich ein gemeinsamer Mechanismus befinden, dann bleibt dieser im Verborgenen. Selbst wenn wir uns nun meiner Meinung nach in einer mehrmonatigen Tiefphase befinden, heißt es nicht, dass es keine größeren Eruptionen geben kann. Diese sind trotzdem jederzeit möglich. Als heißer Kandidat für die nächste größere Eruption wird der isländische Gletschervulkan Grimsvötn gehandelt.