Island: Bodenverformung nach Erdbeben

Das IMO veröffentlichte gestern Abend einen Artikel, der sich mit den Folgen des Erdbebens mit der Magnitude 5,6 beschäftigt. Das Beben manifestierte sich am 20. Oktober auf der Reykjanes-Halbinsel und war in weiten Teilen Islands deutlich zu spüren gewesen. Das Hauptbeben erschütterte die Region um Núpshíðarháls und löste zwischen Fagradalsfjall und Kleifarvatn einen Schwarm Nachbeben aus.

Wie die Wissenschaftler nun herausfanden, verursachte das Hauptbeben signifikante Bodendeformationen im Bereich von Skolahraun. Sie werden auf der Karte durch den blauen Flecken repräsentiert. Mittels Satelliten-Interferometrie konnte herausgefunden werden, dass sich der Boden um 5 cm hoch und auch seitlich bewegt wurde. Kleiner Deformationen wurden in der Nähe von Driffell und östlich von Keilir beobachtet Außerdem entstanden mehrer Bodenrisse.

In dem Statement von IMO heißt es, dass die Deformationen mit den Bewegungen entlang von Verwerfungen zusammenhängen und demnach tektonisch bedingt sind und nicht direkt auf Magmenaufstieg zurück zuführen sind. Dennoch heißt es weiter, dass die Erdbeben im Zusammenhang mit der vulkanisch-tektonischen Reaktivierung der Reykjanes-Halbinsel stehen. Diese Reaktivierung begann im Dezember 2019. Vulkanotektonische Erdbeben entstehen durch den Bruch von Gestein infolge von Magmenaufstieg. Mit weiteren Erdbeben muss gerechnet werden, allerdings kann derzeit keine Prognose getroffen werden, ob es auch zu einem Vulkanausbruch kommen wird.

Sulawesi: Erdbeben Mw 5,3

Auf der indonesischen Insel Sulawesi kam es zu einem moderaten-starken Erdbeben der Magnitude 5,3. Das Epizentrum befand sich an der Küste, 52 km nördlich von Mamuju. Das Hypozentrum lag nach Angaben des indonesischen Erdbebendienstes in 10 km Tiefe. Das EMSC lokalisierte den Erdbebenherd in 26 km Tiefe. Da der Erdstoß in der Region Mamuju Schäden anrichtete und sogar 2 Häuser einstürzen ließ, muss man von einem flach liegenden Hypozentrum ausgehen. Medienberichten zufolge gab es ein Todesopfer: eine schwangere Frau geriet in Panik und stürzte. Dabei verletzte sie sich so schwer das sie starb. Es gab mehrere Nachbeben.

Campi Flegrei: Rege Mikroseismik

Am 25. Oktober gab es einen erneuten seismischen Schwarm in der Campi Flegrei. Das INGV Napoli registrierte 18 schwache Erdstöße mit Magnituden unter 1. Es handelte sich also um Mikroseismik. Die Erdbebenherde lagen in geringen Tiefen. Dennoch deuten sie darauf hin, dass es im Untergrund rumort, auch wenn die Ursache der Beben nicht zur Gänze geklärt ist, gehe ich davon aus, dass die Erschütterungen mit Fluidbewegungen zusammenhängen. Nach wie vor gilt allerdings, dass die Beben nicht als Anzeichen eines unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruchs zu interpretieren sind.

Hawaii: weitere Seismik

Auf Big Island Hawaii kam es zu weiteren Erdbeben. Die meisten Erschütterungen manifestierten sich entlang des unteren Südwestrifts bei Pahoha. Eine Studie bewies vor einiger Zeit, dass die Beben hier mit Magmenaufstieg im Zusammenhang stehen. In der Nähe der Gipfelcaldera ereigneten sich ebenfalls einige Erschütterungen. Ein einzelnes Beben gab es im Westen des größten Vulkans der Erde. Am Mauna Loa ereigneten sich in der vergangenen Woche zahlreich Erschütterungen.

Weltweite Zunahme der vulkanischen Aktivität

Vor kurzem schrieb ich noch, dass wir uns scheinbar in einem weltweiten Aktivitätsminimum in Bezug auf vulkanischer Aktivität befinden. Aktuell hat es allerdings den Anschein, als würde sich dieser Umstand wieder ändern. Die Vulkane werden wieder munterer und auch die seismischen Ereignisse in Vulkanregionen nehmen zu. So sind die Vulkane Kamtschatkas äußerst aktiv und die indonesischen Feuerberge werden ebenfalls wieder munterer. In Guatemala liefert der Pacaya ein interessantes Feuerwerk und der Ätna ist auch in einer aktiven Phase. Ob es da irgendeinen Zusammenhang gibt, oder ob es nur Zufall ist, oder an der subjektiven Wahrnehmung liegt vermag ich nicht zu sagen. Auf jeden Fall lohnt es sich wieder mehr ein Auge auf die News zu halten.

Sinabung: Update 27.10.20

Die Seismik am indonesischen Vulkan Sinabung (Sumatra) ist weiter erhöht, ihre Intensität hat aber gegenüber den Vortagen etwas nachgelassen. Das VSI meldete für die Periode zwischen 06:00 und 12:00 Uhr am heutigen Vormittag 6 seismische Signale, die durch den Abgang von Schuttlawinen ausgelöst wurden. Sie stammten vom Dom und entstanden durch den Abbruch von Lavagestein. Wenn größere Gesteinspakete vom Dom abbrechen, können pyroklastische Ströme resultieren, was in den letzten Tagen auch bereits geschehen ist. Erdbeben mit niedriger Frequenz signalisieren anhaltendes Domwachstum. Damit steigt die Gefahr in Bezug auf pyroklastische Ströme. Aus diesem Grund wurden bereits wieder einige Siedlungen am Fuß des Vulkans evakuiert. Wie es weiter geht ist völlig offen: der Vulkan könnte sich wieder beruhigen, so wie es in den letzten Jahren meistens der Fall war, aber er könnte auch in einer intensiveren Eruptionsphase eintreten.

Merapi mit Domwachstum

Ähnliches, wie am Sinabung, geschieht gerade am Merapi auf Java. Praktisch zeitgleich zog die Seismik dort an und der Lavadom begann stärker zu wachsen. Aktuell ist die Seismizität am Merapi stärker als am Sinabung. Innerhalb von 6 Stunden wurden 41 Signale empfangen, die auf den Abgang von Schuttlawinen hindeuteten. 21 seismische Signale stammten von starken Entgasungen. Es wurden 5 niederfrequente Erdbeben registriert, die im Zusammenhang mit Magmenaufstieg standen. Der Dom wächst und die Gefahr, das pyroklastische Ströme generiert werden, nimmt zu.

Pacaya eruptiert Lavaströme

In Guatemala ist der Pacaya weiterhin aktiv. Es sind 2 unterschiedlich lange Lavaströme unterwegs. Der Strom auf der Südostflanke (so heißt es bei INSIVUMEH, meiner Meinung nach fließt er über die Südwestflanke) hat eine Länge von 800 m. Auf Fotos ist zu erkennen, dass der obere Bereich des Lavastroms gedeckelt ist und er nun scheinbar der Basis des Mc-Kenney-Kegels entspringt. Unklar ist, ob die Längenbestimmung diesen Umstand berücksichtigte, oder ob die Front des Stroms gegenüber dem letzten Update um 200 m zurückgewichen ist. Der kürzere Strom hat eine Länge von 350 m und fließt auf der Nordflanke. Der neu gewachsenen Intrakraterkegel ist weiterhin strombolianisch aktiv und steigerte seine Tätigkeit: glühende Tephra wird bis zu 250 m hoch ausgeworfen.

Klyuchevskoy: weiterer Aktivitätsanstieg gemeldet

Der Direktor des Vulkanologischen Observatoriums in Petropavlovsk, Alexej Oserow, berichtet von einer weiteren Aktivitätszunahme des Vulkans Klyuchevskoy in Kamtschatka. Die Auswurfshöhe glühender Tephra beträgt nun 450-500 Meter. Von der Basis eines Schlackenkegels im Gipfelbereich geht ein Lavastrom aus. Er verzweigt sich in mehrere Arme, wobei der Größte gut 1 km lang ist. Die Lava fließt in die apakhonchische Rinne. Der Vulkanologe sagt in einem Zeitungsinterview, dass die Eruption noch in ihrer Anfangsphase sei und mit einer weitern Aktiviätssteigerung zu rechnen ist.

Klyuchevskoy ist einer der aktivsten Vulkane und zugleich der höchste Feuerberg des Eurasischen Kontinents, der in Eruption begriffen ist. Er hat eine Höhe von 4750 m.

Karymsky mit Aschewolke

Der Klyuchevskoy ist nicht der einzige aktive Vulkan der sibirischen Halbinsel. Sehr munter ist auch der Karymsky. Das VAAC Tokio meldete in den letzten 24 Stunden fünf Eruptionen. Vulkanasche wurde in einer Höhe von maximal 4900 m ü.N.N. detektiert.

Suwanose-jima eruptiert Asche

Sehr aktiv ist auch der Suwanose-jima. Bei ihm handelt es sich um einen Inselvulkan im Süden des japanischen Archipels. Als Vulkan des Ring-of-fire liegt er in der Verlängerung der Vulkankette, zu der auch die Feuerberge Kamtschatkas gehören. Das VAAC Tokio brachte seit gestern 8 VONA-Meldungen zum Suwanos-jima heraus. Die Aschewolken errichten eine Höhe von 1800 m. Wahrscheinlich ist der Vulkan strombolianisch tätig und eruptiert neben Vulkanasche glühende Tephra.

Rincon de la Vieja eruptiert phreatisch

In den letzten Tagen gingen gleich 2 Meldungen durch die Presse Costa Ricas, nach denen der Rincon de la Vieja phreatisch eruptierte. Solche Wasserdampfexplosionen kamen in diesem Jahr recht häufig vor. Bisher enthielten die Ausbrüche wenig Vulkanasche, und wenn welche eruptiert wurde, handelte es sich um altes Gestein aus dem Schlotbereich, dass durch die Wasserdampfexplosionen fragmentiert wurde.

Schweiz: Erdbeben M 4,4

In den Schweizer Alpen kam es gestern Abend zu einem Erdbeben der Magnitude (lokal) 4,4. Das Epizentrum wurde 16 km südlich von Glarus lokalisiert und lag in der direkten Nachbarschaft zu Elm. Die Tiefe des Erdbebenherdes (Hypozentrum) wird mit nur 2 km angegeben. Es folgte ein Schwarm an Nachbeben mit geringeren Magnituden. Der Erdstoß war in einem Umkreis von mindesten 50 km zu spüren gewesen. Bei der Notrufzentrale der Glarner Kantonspolizei gingen zahlreich Anrufe besorgter Bürger ein. Sie beschrieben, dass in ihren Wohnungen alles gewackelt und gezittert hätte. Über Schäden liegen keine Meldungen vor.

Auch in anderen Regionen der Alpen kam es zu leichten Erschütterungen, diese waren aber weitaus schwächer.

Erdstöße mit Magnituden größer als 4 sind in den Schweizer Alpen relativ selten. Zuletzt gab es einen vergleichbaren Erdstoß im Mai. Erdbebenforscher sagten gegenüber der NZZ, dass es im Jahr 2019 zu einer ungewöhnlichen Häufung von Erdbeben in der Schweiz kam. Es wurden fast doppelt so viele Erdbeben wie üblich registriert. Der aktuelle Erdstoß könnte die Folge fortsetzen.

Sizilien: Erdbeben bei den Liparischen Inseln

Vor der Nordküste Siziliens spielte sich vergleichbares ab, wie in den Schweizer Alpen. 82 km nord-nord-östlich von Palermo bebte es mit der Magnitude 4,4. Das Hypozentrum lag hier allerdings in einer Tiefe von 2o km. Es folgten zahlreiche Nachbeben. Das Stärkste brachte es auf M 3,6. Das Besondere an diesem Schwarm ist, dass er sich westlich der Lipareninsel Alicudi ereignete. Die Liparischen Inseln sind vulkanischen Ursprungs. Bekanntester Vulkan hier ist der Stromboli. Vor der Küste der Vulkaninsel hatte es in den letzten Tagen ebenfalls ein leichtes Erdbeben gegeben. Das änderte bisher allerdings nichts an der geringen Aktivität des Vulkans. Das LGS meldet nur wenige VLP-Beben und Eruptionen.

Corona: sprunghaft steigende Infektionszahlen

Wir befinden uns am Anfang der 2. Infektionswelle mit dem Coronavirus und die Anzahl der positiv Getesteten nimmt deutlich zu. Auffällig ist, dass es an einigen Tagen zu regelrechten Sprüngen im Infektionsgeschehen kommt, die man eigentlich so nicht erwarten würde. Das RKI meldete heute 11.176 Neuinfektionen und 29 Todesfälle im Zusammenhang mit Corona. Der R-Wert stieg von 1,23 auf 1,36. Die Johns-Hopkins Universität (USA) bestätige für gestern 27 Todesfälle und für den Vortag 48. Auf jeden Fall haben sich die Opferzahlen innerhalb von 2 Wochen mehr als verdoppelt. Allerdings sind sie noch weit von den Spitzenwerten im März/April entfernt, was die Vermutung nahe legt, dass damals die Dunkelziffer 8-10 Mal höher war als jetzt. Bei unseren europäischen Nachbarn ist die Situation weitaus schlimmer als bei uns. So starben in Frankreich gestern 299 Personen. Aktuell werden dort täglich ca. 40.000 Neuinfektionen gemeldet. Wie ich in meinem letzten Update erwähnte, kann man daran erkennen, wohin die Reise bei uns auch gehen wird. Ich vermute, dass wir in 2-3 Wochen auf einem ähnlichen Level angelangt sein werden. Bei unseren Nachbar gelten z.T. strengere Corona-Regeln als bei uns.

Will man die Verlaufskurve der Infektionszahlen flach halten, dann wäre genau jetzt der richtige Zeitpunkt für einen neuen Lockdown, obwohl den natürlich niemand will. Weitere Appelle an die Bevölkerung, ihr Sozialleben weiter einzuschränken, werden nicht viel bringen, da viele Menschen ihre Kontakte sowieso bereits auf das nötigste beschränkt haben. Ein Lockdown (sofern er überhaupt wirkt und die Zahlen deutlich drückt) wird uns das Virus nicht vom Hals schaffen, sondern den Krankenhäusern nur Kapazitäten erkaufen, um schwer erkrankte Patienten angemessen behandeln zu können. Doch ein Lockdown verlängert gleichzeitig den Gesamtverlauf der Pandemie und schadet der Wirtschaft und dem Sozialleben enorm. Wir können uns drehen und wenden wie wir wollen: die Pandemie wird erst enden, wenn es zur Herdenimmunität kommt. Bis dahin wird es immer neue Wellen geben, die stark von den klimatischen Bedingungen abhängen. Eine Impfung für alle wird für frühestens Sommer 2020 erwartet. Aber auch mit einer Impfung wird die Pandemie nicht schlagartig vorüber sein.

Warum es gerade in der dunklen Jahreszeit zu einer Zunahme der Infektionen kommt, ist nach wie vor wissenschaftlich nicht belastbar erklärt. Doch mittlerweile scheint sich herauszukristallisieren, dass es -neben unserem Immunsystem- auch unserem Sozialverhalten geschuldet ist: wir verbringen mehr Zeit in geschlossenen Räumen, wo sich in der Raumluft viel mehr Viren ansammeln können als im Freien. Das könnte auch erklären, warum das Infektonsgeschehen in tropischen Ländern nicht ganz so großen Schwankungen unterworfen ist, wie in den gemäßigten Zonen. In den Tropen spielen Regen- und Trockenzeiten allerdings ebenfalls eine Rolle.

Neue Masken-Studie

Wie die FAZ berichtete, gibt es eine neue Studie von Wissenschaftlern aus Marburg. Sie untersuchte die Wirksamkeit von Atemmasken mit einem neuen Verfahren. Unter der Annahme, dass die Viren nicht hauptsächlich über Aerosole verteilt werden, sondern über Tröpfchen und größere Zusammenballungen von Viren, zeigten die Tests, dass Alltagsmasken aus Stoff bis zu 20% der Virenlast aus der Umgebungsluft herausfilterten. Am besten schnitten Masken aus angerauhten Stoff ab. Masken aus glattem Nylon schützten deutlich schlechter. Erstaunlich gut kamen dabei die OP-Masken weg, die bis zu 70% der Viren zurückhielten. Besonders wichtig war die Leckage der Maske: je enger sie saß, desto besser der Schutz. Ich persönlich favorisiere dennoch nach wie vor echte Virenschutzmasken der Schutzklasse ffp2.

Sinabung steigert seine Aktivität

Der Vulkan Sinabung liegt auf der indonesischen Insel Sumatra und steigerte seine Aktivität. Bereits am 20. Oktober stieg die Seismik sprunghaft an, und es wurden neben vulkanisch bedingten Erdbeben, zahlreiche seismische Signale aufgefangen, die von dem Abgang von Schuttlawinen ausgelöst wurden. Dabei entstand gestern mindesten ein pyroklastischer Strom, der zwar fotografiert wurde, aber noch nicht in den Updates von MAGMA/VSI auftaucht. Der Strom hatte eine Länge von gut 1500 m und war fast 4 Minuten lang aktiv. Das Geschehen lässt vermuten, dass der Lavadom einen neuen Wachstumsschub erhalten hat und er eine kritische Größe erreichte. Es ist damit zu rechnen, dass in der nächsten Zeit weitere pyroklastische Ströme generiert werden. Zudem besteht die Gefahr, dass ein größerer Teil des Doms kollabiert. Visuelle Beobachtungen der Staukuppe sind dieser Tage selten, da der Gipfel des Vulkans meistens in den Wolken hängt.

Der Sinabung ist seit 2010 aktiv, wobei er im Jahr 2014 eine eruptive Hochphase durchlebte. Mehrere Ortschaften mussten evakuiert und auf Dauer aufgegeben werden. In den letzten Jahren ist er immer wieder phasenweise aktiv. Das Besondere an dem Vulkan ist seine direkte Nachbarschaft zum riesigen Calderavulkan Toba.

Pacaya mit weiteren Lavaströmen

Der guatemaltekische Pacaya ist weiterhin höchst aktiv und erzeugt strombolinaische Eruptionen und 2 Lavastörme. Der längere Strom ist über 1000 m lang. Damit stellt er einen Rekord für die aktuelle Eruptionsphase auf. Er ist auf der Südwestflanke unterwegs. Im Bulletin von INSIVUMEH heißt es, dass der Strom einer Spalte in der Mitte entspringt. Unklar ist, ob damit die Mitte des Mc-Kenney-Kraterkegels gemeint ist, oder der neue Intrakraterkegel. Sollte ersteres der Fall sein, ist es nicht auszuschließen, dass der Strom bewohntes, bzw. landwirtschaftlich genutztes Terrain erreichen könnte. Wie das Foto zeigt, ist die Lavafront bereits zugänglich. Der kürzere Strom fließt über die Westflanke und ist gut 300 lang. Die strombolianischen Eruptionen erreichen eine Höhe von fast 200 m und sind somit ebenfalls recht kräftig. Die Messstationen registrieren intensiven Tremor.

Kilauea: Schwarmbeben am 23.10.20

Gestern manifestierte sich auf Big Island Hawaii ein Schwarmbeben am Kilauea. Das EMSC registrierte mehr als 20 Erdbeben mit Magnituden größer als 2. Das stärkste Beben brachte es auf M 3,0. Die Seismometer verzeichneten überdies noch zahlreiche Erschütterungen mit kleineren Magnituden. Insgesamt wurden gut 130 Erschütterungen detektiert. Die Epizentren lagen gut 2 km nordwestlich der Halema’u’mau-Caldera, im Bereich des Ka’ōiki-Störungssystems. Die Tiefen der Erdbebenherde lagen um 3 km und damit sehr flach. Das HVO brachte ein Statement zum Geschehen heraus: die Wissenschaftler ordnen den Schwarm als normal ein. Andere Parameter haben sich nicht geändert und es steht keine unmittelbare Eruption bevor. Dennoch gilt, dass der Kilauea nach wie vor zu den potenziell aktiven Vulkanen zählt und sich langfristig betrachtet, wieder auf eine sichtbare Eruption vorbereitet.

Neuseeland: Beben im Norden

Vor der Nordküste der neuseeländischen Nordinsel gab es weitere Erdbeben in der Bay of Plenty. Das stärkste Beben hier brachte es auf M 3,9 in 41 km Tiefe. Das Besondere an diesem Schwarm ist, dass er sich in relativer Nähe zur Vulkaninsel White Island ereignete.

Ätna mit weiterer Seismik

Um bei den Erdbeben zu bleiben, die wenigstens im gewissen Rahme ein Bezug zu Vulkanen haben, möchte ich hier noch die Erdbeben am Ätna ansprechen. SismoWeb (INGV) zeigt aktuell die Erschütterungen am Ätna an, die sich bis zum 22. Oktober manifestierten. Es sind weitere Beben im Rahmen des bereits erwähnten Schwarms im Westen des Vulkans hinzugekommen. 18 Erschütterungen ereigneten sich an diesem Tag bis um 18:07 Uhr. EMSC registrierte inzwischen Beben unter dem Gipfel und westlich des Vulkans bei Tronia. Dort begann bereits in der letzten Woche ein Schwarmbeben. Es ist also viel Bewegung im und um den Ätna. Zumindest ein Teil der Seismik wird Magmenaufstieg geschuldet sein. Der Vulkan heizt nach wie vor auf.

Karymsky: Video der Eruption

Der Karymsky auf Kamtschatka befindet sich in einer neuen Eruptionsphase.  Die Ausbrüche begannen am 21. Oktober und dauern aktuell an. Allerdings erreichen die Aschewolken nicht mehr die Höhe, wie die initiale Eruption. Von dieser wurde ein Video veröffentlicht, dass den Ausbruch aus der Vogelperspektive zeigt und von einem Hubschrauber aus aufgenommen wurde.