Alpenraum: Schneechaos und Überschwemmungen

Der Alpenraum wird derzeit von einem Wetterchaos größeren Ausmaßes heimgesucht. In den Höhenlagen fiel über das Wochenende sehr viel Schnee. Südlich der Alpen kamen die Niederschläge als Regen daher und sorgten für Überschwemmungen. Damit einhergehend kam es zu Erdrutschen.

Die Wetterdienste meldeten, dass regional mehr als 400 L Wasser auf den Quadratmeter niedergingen. Teils in Form von Schnee, teils als Regen. In manchen Gebieten fielen zwischen 2 und 3 m Neuschnee. Der Brennerpass zwischen Österreich und Italien musste für den Zugverkehr gesperrt werden. Auch die Autobahn war betroffen und der Verkehr lief nur noch mit Einschränkungen. Viele andere Pässe waren unpassierbar, oder nur mit Schneeketten befahrbar. In der Schweiz kam es ebenfalls zu Einschränkungen.

Im österreichischen Prägraten wurden vier Häuser und ein Fahrzeug beschädigt, als am Samstag ein Schneebrett abging.

Heute beruhigte sich das Wetter etwas, doch bereits morgen soll ein neues Tief über die Alpen herfallen: es wird nochmals mit 1 m Neuschnee gerechnet, was die Lawinengefahr weiter verschärfen dürfte. Bereits jetzt gilt in vielen Orten die höchste Alarmstufe 5.

Murenabgang in Italien

Südlich der italienischen Alpen regnete es soviel, dass es zu Erdrutschen und Murenabgängen kam. Ein Abgang in Naturns hätte beinahe zu einer Katastrophe geführt: dort floss eine Mure zwischen einem Wohnhaus und einer Garage, wobei die Garage zerstört wurde, das Wohnhaus aber nicht.

Wintereinbruch auf Mallorca

Das winterliche Wetter macht selbst vor Mallorca nicht halt: dort fiel die Schneefallgrenze auf unter 800 m. Im bergigen Insel-Inneren kam es zu Schneefällen.

Schuld an den ungewöhnlich heftigen Wintereinbruch in Europa könnte eine Klima-Anomalie im Pazifik sein: El Nina beschert der Westküste Amerikas kälteres Wasser und die Höhenwinde ändern sich. Das kann sich bis nach Europa auswirken und schneereiche Winter mit sich bringen. Einige Meteorologen warnten bereits vor einigen Wochen davor. Zuletzt hatten wir eine vergleichbare Wettersituation im Winter 2010/2011, der auch bei uns ungewöhnlich schneereich war.

Ätna: Schwarmbeben am 07.12.2020

Seit gestern bebt es unter der Ätna-Westflanke. Der Erdbebenschwarm besteht bis jetzt aus 14 Erschütterungen mit Magnituden größer 1. Die 4 stärksten Beben brachten es auf Magnituden zwischen 2,5 und 2,8. Die Epizentren wurden in einem Gebiet 11 km nördlich von Adrano lokalisiert. Die Hypozentren liegen um 20 km tief und damit in einem Bereich der Asthenosphäre, in dem sich Magma auf den Weg in die Erdkruste macht. Der Tremor hat abgenommen und bewegt sich im unteren gelben Bereich.

In den letzten Stunden war das Wetter schlecht, so dass es keine Beobachtungen der Aktivität gab. Momentan lichten sich die Wolken etwas und es besteht Hoffnung, dass es Nachts freie Sicht auf den Feuerberg gibt.

Sumatra: Erdbeben M 4,7

Im Westen der indonesischen Insel Sumatra gab es einen Erdstoß der Magnitude 4,7. Das Epizentrum lag  30 km nordwestlich von Bukittinggi. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 10 km. Die seismische Aktivität auf Sumatra ist derzeit hoch, besonders entlang der Westküste gibt es zahlreiche Beben. Auf Sumatra liegen zahlreiche Vulkane wie Toba, Sinabung und Marapi. Das Beben war allerdings zu schwach, um sich auf die Feuerberge auszuwirken.

Papua Neuguinea: Erdstoß M 4,8

In Papua Neuguinea bebte die Erde mit einer Magnitude von 4,8. Das Epizentrum befand sich 58 km östlich von Kokopo. Das Hypozentrum lag 45 km tief.

Philippinen: Erdbeben M 5,4

Auf den Philippinen gab es ein Erdbeben der Magnitude 5,4. Das Epizentrum befand sich 34 km östlich von Gubat. Das Hypozentrum wurde in einer Tiefen von 74 km lokalisiert.

Chile: Erdbeben Mw 6,1

Bereits gestern manifestierte sich in Chile ein Erdstoß der Magnitude 6,1. Der Erdbebenherd wurden 122 km östlich von Iquique lokalisiert und befand sich 100 km tief. Aufgrund der Tiefe dürfte sich der Erdstoß oberflächlich weniger stark ausgewirkt haben.

Piton Fournaise: Eruption am 07.12.2020

Heute Nacht begann der -lange erwartete- Ausbruch des Piton de la Fournaise auf La Réunion. Um  04:40 Uhr (Ortszeit) traten vulkanischen Beben auf, die den Anfang der Eruption markierten. Zuvor gab es eine über 2 Stunden anhaltende seismische Krise, die mit schneller Bodendeformation einherging und vom Magmenaufstieg verursacht wurde. Die Vulkanologen des OVPFs flogen mit dem Heli zur Eruptionsstelle und konnten die Eruptionsspalten genau lokalisieren.

Über eine Gesamtstrecke von etwa 700 m haben sich drei Risse geöffnet. Sie befinden sich auf der west-südwestlichen Flanke des Vulkans, in einer Höhe zwischen 2300 und 2190 m.

Zum Zeitpunkt des Überflugs, zwischen 7:00 und 7:30 Uhr Ortszeit, waren die drei Risse aktiv und warfen etwa 15 Meter hohe Lavafontänen aus. Sie speisten einen Lavastrom. Die Strömungsfront breitete sich nur langsam aus und befand sich in etwa 2120 m Höhe.

Bereits im Juli und September gab es starke seismische Krisen, die z.T. mehrere Tage anhielten. Damals dachte man, dass ein großer Vulkanausbruch bevorstehen würde, doch überraschenderweise blieb das Magma im Boden stecken, ohne dass es zu einer Eruption gekommen wäre. In der letzten Woche ereignete sich eine normal starke Erdbebenserie, die mit Inflation einher ging, doch auch da blieb das Magma stecken. Jetzt hat es endlich einen Weg gefunden.

Update 11:30 Uhr: Während MIROVA noch keine Daten anzeigt, ist auf Sentinel-hub bereits das erste Satellitenfoto verfügbar. Es zeigt eine ausgeprägte thermische Anomalie. Demnach sieht die Eruption deutlich größer aus, als man von den Berichten her meinen könnte. Allerdings können die Wolken das Signal auch ablenken und größer erscheinen lassen. Aktuelle Livecam Bilder scheinen das zu bestätigen: Bisher handelt es sich um eine vergleichsweise kleine-moderate Eruption.

In der lokalen Presse gibt es zahlreiche Fotostrecken und auch in unserer FB-Gruppe wurden viele Medien geteilt. Aus Gründen der copyrights kann ich sie hier nicht alle teilen.