Vulkannachrichten Update 31.12.2020: Soufrière, Merapi, Karymsky und Kilauea

Im letzten Update des Jahres geht es um die anhaltende Aktivität des Vulkans Soufrière auf St. Vincent, der hohen Seismik am Merapi, einem weiteren Knall am Karymsky und um den Lavasee am Kilauea.

Außerdem möchte ich die Gelegenheit nutzen, allen Leserinnen und Lesern von vnet einen guten Rutsch ins neue Jahr zu wünschen. Hoffen wir, dass 2021 besser wird als 2020, besonders in Bezug auf die Corona-Pandemie. Bedanken möchte ich mich auch bei dem Facebook-Team, dass in unserer Gruppe immer für die neusten Nachrichten sorgt und administrative Arbeit leistet.

Soufrière: Dom wächst weiter

Der Lavadom im Krater des Vulkans Soufrière auf St. Vincent in der Karibik wächst weiter. Das bestätigten die Wissenschaftler der Universität der Westindischen Inseln in ihrem letzten Update. Der Dom ist fumarolisch tätigt und emittiert eine geringe Wärmestrahlung mit 9 MW Leistung. Die Seismographen registrieren eine erhöhte Erdbebentätigkeit. Der Dom wird aus der Luft überwacht und auf Bildern erkennt man, dass er an Volumen zugenommen hat. Genaue Daten wurden bislang nicht publiziert. Seiten mit Livedaten sind mir leider nicht bekannt.

Merapi: Neuer Erdbeben-Rekord

In den letzte Tagen zog die Seismik am Merapi (Indonesien) wieder deutlich an. Das Tief vom 17. 12.20 mit weniger als 180 Erschütterungen ist vergessen, statt dessen wurde am 29. Dezember ein neues Hoch mit über 600 Beben eingestellt. Der Wert gestern war nur etwas niedriger. Besonders auffällig ist eine Zunahme der vulkanotektonischen Erdbeben. Sie werden von Magma verursacht, dass sich einen Weg bahnt und dabei umliegendes Gestein zerbricht. Von diesem Erdbebentyp wurden erstmalig fast 100 registriert.

Karymsky eruptiert Aschewolke

Auf Kamtschatka startete der Karymsky ein vorgezogenes Silvesterfeuerwerk und eruptierte eine Aschewolke. Sie erreichte eine Höhe von 4600 m und driftete in südwestlicher Richtung.

Kilauea: Lavasee weitestgehend stabil

Der Lavasee im Halema’uma’u-Krater ist weiterhin aktiv. Der Spiegel des Lavasees änderte sich nicht signifikant, kühlte am Rand aber weiter ab. Die Förderrate der beiden Schlote in der Westwand ist gering. Es herrscht ein inflationärer Tend vor. Dementsprechend hebt sich der Boden im Gipfelbereich des Vulkans wieder an. Es wird weniger Lava gefördert, als Magma in das flach gelegenen Reservoir aufsteigt.

Norwegen: Erdrutscht reißt Häuser in Abgrund

Gestern Morgen um 4:00 Uhr ereignete sich ein großer Erdrutsch in Norwegen. Im Ort Ask, gut 40 Kilometer nordöstlich von Oslo, begann der Boden auf einer Länge von 700 Metern und einer Breite von 300 Metern zu rutschen und riss dabei mehrere bewohnte Häuser mit sich. 12 Personen wurden am Abend vermisst. In der Nacht tauchten 2 Vermisste auf. 10 Menschen erlitten Verletzungen. Die Bergungsarbeiten dauern an und der Ort wurde zum größten Teil evakuiert. Bis zum Abend konnten Rettungskräfte das abgerutschte Areal nicht betreten, da es immer noch Bodenbewegungen gab und Häuser einstürzten.

Mehrere Bewohner der abgerutschten Häuser berichteten, dass sie aus dem Schlaf gerissen wurden, als ihre Häuser anfingen sich zu bewegen. Sie beschreiben, dass die Gebäude zunächst stark zitterten und dann an Fahrt zunahmen. Bei der Polizei gingen telefonische Hilferufe ein, noch während sich die Gebäude im Rutschen befanden.

Bereits im Juni 2020 kam es in Norwegen zu einem ähnlichen Ereignis. Damals waren in der Kommune Alta 8 Häuser zerstört worden, als der Boden abrutschte. Dort wurden die Bewohner der Häuser von einem lauten Knall aufgeschreckt und sie konnten sich noch in Sicherheit bringen. Ein Video dokumentierte den Erdrutsch.

Die genaue Ursache für die Katastrophe in Ask ist noch nicht geklärt. Wahrscheinlich wurde der Erdrutsch durch lang anhaltende Regenfälle getriggert. Der Untergrund der Region besteht aus Quickton, der sich durch die Regenmassen vollgesogen haben könnte. Dadurch könnte der Boden aufgequollen sein und seine Scherfestigkeit verloren haben. Zudem kann sich Wasser in tonhaltigen Böden stauen und besonders unter Frosteinwirkung ausdehnen. Normalerweise bedürften solche Böden eine Drainage, damit überflüssiges Wasser abgeführt werden kann. Untersuchungen werden zeigen müssen, ob hier eine entsprechende Entwässerung vor Bebauung des hügligen Geländes eingebracht wurde. Mehrere Geologen reisten nach Ask und nahmen ihre Untersuchungsarbeiten auf.