Naturkatastrophen Update 15.01.2021: Extremwetter und Erdrutsch

Der Winter kommt mit aller Macht nach Europa und sorgt vielerorts für Extremwetter. Außerdem kam es in der Straße von Korinth zu einem Erdrutsch, weswegen der griechische Kanal gesperrt werden musste.

Schneechaos in Süddeutschland

Der Wintereinbruch brachte eine Schneewalze mit sich, die in Teilen von Sachsen, Bayern und Baden Württemberg für Chaos sorgte. Teilweise brach der Verkehr zusammen und es kam zu kilometerlangen Staus. Besonders betroffen waren das Erzgebirge, die Region um den Bodensee und die Schwäbische Alp. LKWs kamen an Steigungen nur noch mit Schneeketten voran. Auf der Bundesstraße 317 saßen zahlreiche Lastkraftwagen nebst ihrer Fahrer über Nacht fest. Bei Wittlingen wurde eine alte Frau beim Gassigehen von einem kollabierenden Baum erschlagen. Er konnte den Schneemassen nicht standhalten.

Temperatursturz in der Mittelmeer Region

Rund um das Mittelmeer kam es zu einem starken Temperatursturz, der in Höhenlagen sogar für Frost sorgte. So verwandelten sich im türkischen Taurus-Gebirge Straßen in Rutschbahnen. In vielen anderen Regionen verursachten hefige Niederschläge Überschwemmungen.

Polarwirbel kollabiert

Meteorologen sehen einen weiteren Kollaps des Polarwirbels voraus. Der Polarwirbel hält normalerweise die kalten Luftmassen der Nordpolregion dort gefangen. Wenn die Höhenwinde nachlassen, kann die polare Kaltluft unkontrolliert ausbrechen und bis weit in den Süden vordringen. Manche Wetterfrösche glauben, dass uns eine Situation bevorsteht, wie sie sich zuletzt 1929 zugetragen hat. Damals herrschten in Mitteleuropa wochenlang Temperaturen von unter -20 Grad Celsius. Praktisch alle Flüsse froren zu. Interessant dürfte es werden, wenn nun eine extreme Kältewelle auf ein pandemiegeschwächtes Europa treffen sollte. Mein Tipp: kauft Klopapier!

Nächste Woche soll es allerdings in Deutschland erstmal wärmer werden. Tatsächlich werden regional 2-stellige Plustemperaturen vorausgesagt. Auch eine Art Extremwetter!

Kanal von Korinth gesperrt

Die Straße von Korinth wurde für den Schiffsverkehr gesperrt, nach dem ein größerer Erdrutsch in den Kanal gekracht war. Aktuell bemüht man sich, die Geröllmassen wieder auszubaggern. Bereits im November kam es nach einem ähnlichen Ereignis zur Sperrung der Wasserstraße. Ob ein Zusammenhang zu den Erdbeben der letzten Tage dort besteht ist ungeklärt.

Der über 6 Kilometer lange Kanal erspart kleineren Schiffen eine 400 km lange Strecke, wenn sie von der Adria in die Ägäis wechseln möchten. Dabei ist die Fahrt durch den Kanal durchaus spektakulär, denn seine steilen Felswände ragen bis zu 85 m hoch auf.

Vulkanausbrüche am 15.01.21: Ätna und Mayon

Vom Ätna auf Sizilien gibt es neue Fotos der Eruptionen, am Mayon nahm die Seismizität zu und der Lavastrom am Pacaya ist länger geworden. Der Fuego ist explosiv tätig und der Kilauea baut an seinem Lavasee.

Ätna: Erdbeben in Kraternähe

Der italienische Dauerbrenner Ätna ist weiter explosiv tätig. Hauptschauplatz des Geschehens ist der Südostkrater. Hier steigt glühende Tephra bis zu 250 m über Kraterhöhe auf. Auch aus der Voragine werden strombolianische Eruptionen beobachtet. Ein aktuelles Sentinel-Satellitenfoto enthüllt gleich 4 thermische Anomalien im Gipfelbereich: die Größte markiert den Südostkrater, dann gibt es in der Bocca Nuova und in der Voragine kleinere Anomalien. Last, but not least, emittiert auch der Nordostkrater Wärme. MIROVA registrierte heute eine moderate Thermalstrahlung mit 22 MW Leistung. Im Bereich des Gipfels manifestierten sich mehrere Erdbeben. Auf der Karte sind sie im Nordosten eingezeichnet. Schaut man genauer hin, dann erkennt man einen Cluster von Mikrobeben auch südlich des Kraterkomplexes. Der Tremor ist hoch und ich rechne mit weiterer Aktivität.

Mayon mit Seismik und Rotglut

Der philippinische Mayon steigerte seine Seismizität. Zwischen dem 01. und 15. Januar registrierte PHILVOLCS 14 vulkanotektonische Beben und 36 größere Steinschläge. Nachts ist Rotglut am Krater zu beobachten. Es könnte ein Lavadom wachsen.

Pacaya: Lavastrom länger geworden

Am guatemaltekischen Vulkan Pacaya ist der Lavastrom auf der Südwestflanke länger geworden. INSIVUMEH schreibt, er sei nun ca. 1600 m lang. Da der McKenney-Krater in den Wolken hing, waren keine visuellen Beobachtungen möglich. Es wird aber weiter Tremor registriert.

Fuego explosiv aktiv

Der Fuego liegt in Sichtweite des Pacayas und ist explosiv tätig. Pro Stunde werden zwischen 8 und 10 Eruptionen beobachtet. Vulkanasche erreicht eine Höhe von 4800 m über dem Meeresspiegel. Glühende Tephra wird bis zu 300 m hoch ausgeworfen.

Kilauea: Lavasee kocht

Am Kilauea auf Hawaii brodelt der Lavasee im Halema’uma’u-Krater vor sich her. Der Ostteil ist weiterhin von einer dicken Kruste bedeckt. Der West-Schlot ist aktiv und fördert Lava. Die Inflation überschritt heute ihren Scheitelpunkt und Deflation setzte ein. In diesen Phasen steigt der Pegel des Lavasees meistens an. Aktuell liegt er unterhalb der erstarrten Kruste im Ostteil. Es gibt auch eine neue Livecam, die ich hier eingebunden haben.

Neue Livecam am Südrand des Kraters. © HVO

Erdbeben 15.01.21: Sulawesi, Hawaii, Deutschland

Gestern Abend ereignete sich ein starkes Erdbeben auf Sulawesi. Big Island Hawaii wurde von einer stärkeren Erschütterung heimgesucht und es gibt schwache Erdbeben in Deutschland.

Sulawesi: Erdbeben Mw 6,4

Zerstörtes Haus auf Sulawesi. © AP/Rudy Akdyaksyah

Erdbeben SulawesiGestern Abend gab es auf Sulawesi -wie von mir befürchtet- ein starkes Erdbeben. Es hatte die Magnitude 6,4. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. Das Epizentrum manifestierte sich wieder 34 km südlich von Mamuju. Medienberichten zufolge gab es diesmal Schäden und mindestens 34 Todesopfer. Dieses Beben muss noch nicht das Letzte gewesen sein, denn gerade auf Sulawesi kommen die stärkeren Erdbeben gerne in Serien.

Hawaii: Erdbeben Mb 4,7

Erdbeben HawaiiBig Island Hawaii wurde von einem moderaten Erdbeben der Magnitude 4,7 (EMSC) erschüttert. Das USGS gibt eine Magnitude von 4,0 an. Die Tiefe des Erdbebenherdes wurde in 35 km lokalisiert. Das Epizentrum befand sich 10 km südöstlich von Pahala, im Bereich des unteren Westrifts. Das Beben ereignete sich um 4:15 Uhr UCT. Im Laufe des Morgens gab es 5 weitere Erschütterungen im 2-er Bereich.

Ein Blick auf die Karte enthüllt auch, dass es einen kleinen Erdbebenschwarm am Mauna Loa gab. Die beben manifestierten sich nordöstlich der Caldera und hatten ebenfalls Magnituden um 2. Die Hypozentren lagen in geringen Tiefen.

Deutschland: Erdbeben M 2,6

Erdbeben Deutschland.In Deutschland gab es gestern Abend ein Erdbeben der Magnitude 2,6. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. Ort des Geschehens war wieder die Region Mulartshütte/Rötgen, ca. 15 km südöstlich von Aachen. Die Erdbebenwarte Bensberg registrierte darüber hinaus 3 weitere Beben, von denen das Stärkste die Magnitude 1,6 hatte. Es gibt mehrere Wahrnehmungsberichte von Anwohnern, bis in einem Umkreis von 15 km um das Epizentrum. Die Menschen hörten einen lauten Knall, gefolgt von tiefes Grollen. Einige Personen berichteten von einem Rüttler und klirrenden Gläsern in den Schränken.

Die Serie leichter Beben begann vor einer Woche. Es ist nicht auszuschließen, dass sie ein stärkeres Erdbeben in der Niederrheinischen Bucht ankündigen. Betroffen wäre nicht nur die Region um Aachen, sondern auch Köln, Düsseldorf und das Ruhrgebiet. Sollte sich ein Beben der Magnitude 6+ manifestieren, dann wären auch Frankfurt am Main, Brüssel und Luxemburg vor Schäden nicht sicher.

Auf der Karte erkennt man ebenfalls zahlreiche leichte Erdbeben im Alpenraum. Ob hier tektonische Prozesse am Werk sind, oder ob die Signale mit starken Schneefällen zu tun haben, ist nicht einwandfrei geklärt.