Ätna-Update 27.01.21. Neue Lavastrom-Tätigkeit

Originalmeldung: Am Ätna auf Sizilien kommt es heute Mittag zu einer neuen Phase erhöhter Aktivität. Aus dem östlichen Schlot des Neuen Südostkraters begann ein neuer Lavastrom zu fließen. Er wird von eine niedrigen Fontäne gespeist. Der Tremor ist weiter am Klettern. Es ist nicht auszuschließen, dass sich ein Paroxysmus entwickelt. Es kommt zu starken Entgasungen mit nur sehr wenig Asche.

Das Geschehen kann auf der Thermalcam beobachtet werden.

Update 12.00 Uhr: Die Aktivität hält an. Entgegen meiner ersten Meldung fließt wohl doch noch kein größerer Lavastrom, sondern es handelt sich um kontinuierliche strombolianische Aktivität, die so viel glühende Tephra ausstößt, dass der Hang mit heißem Material eingedeckt wird.

Update 28.01.21: Gestern Nachmittag ließ die Aktivität aus dem Ostkrater nach und der Tremor fiel deutlich ab. Anschließend nahm der Ätna seine gewohnte strombolianische Aktivität aus dem Neuen Südostkrater und der Voragine wieder auf. Die Wärmestrahlung betrug am Abend 169 MW, was dafür spricht, dass es noch eine Hochphase gegeben haben könnte.

Heute Morgen stieg der Tremor wieder und die Aktivität verlagerte sich wieder mehr auf den östlichen Schlot. Allerdings erreichte sie bisher nicht das Niveau des Vortages. Aktuell ist der Tremor wieder gefallen und bewegt sich an der Grenze zum roten Bereich. Dieses „unentschlossene“ Verhalten ist nicht untypisch für den Ätna: besonders in Phasen, in denen es zu Paroxysmen kommen kann, konnte man das schon öfters beobachten. Der Vulkan möchte mit einer paroxysmalen Eruption starten, schafft es dann aber aus ungeklärten Gründen doch nicht.

Erdbeben an der Pernicana-Störung

Heute Früh manifestierte sich ein Erdbeben der Magnitude 2,9 auf der Nordflanke des Ätnas. Das Hypozentrum lag in nur 1,1 km Tiefe. Wahrscheinlich handelte es sich um ein tektonisches Erdbeben an der Pernicana-Störung. Es gab einige Nachbeben. Ansonsten gab es in den letzten 2 Tagen vergleichsweise wenige Erschütterungen.

Erdbeben-Update 27.01.21: Weitere Erdstöße bei Granada in Spanien

Die Erdbeben-News vom 27. Januar stehen im Zeichen von Spanien. Dort bebte es bei der Stadt Granada und zwischen mehreren Kanareninseln. Moderate Erdbeben ereigneten sich in Japan und im Irak.

Spanien: weitere Erdbeben bei Granada

ErdbebenIn Spanien hat es weitere Erdbeben gegeben, die sich westlich der Stadt Granada ereigneten. Die stärkste Erschütterung brachte es gestern Abend auf Mb 4,4. Das Hypozentrum wurde in 10 km Tiefe lokalisiert. Das Epizentrum befand sich 11 km westlich von Granada. Minuten vorher ereigneten sich 2 Beben der Magnituden 4,2 und 4,1. Insgesamt gab es seitdem 34 Nachbeben. Die Bebenserie begann bereits in der letzten Woche. Seitdem registrierten die Seismografen Hunderte Erdbeben. Beim EMSC gingen einige Wahrnehmungsmeldungen ein.

Kanarische Inseln: Erdbeben bei Gran Canaria

Zwischen den Kanareninseln Lanzarote und Gran Canaria ereignete sich ein Erdstoß der Magnitude 2,9. Das Epizentrum wurde 28 km östlich von Las Palmas de Gran Canaria lokalisiert. das Hypozentrum befand sich in 54 km Tiefe. In der gleichen Region kam es heute zu 3 weiteren schwachen Erschütterungen. Die Stärkste brachte es auf M 2,2. In den letzten Tagen bebte es ebenfalls zwischen den Inseln Gran Canaria und Teneriffa und im Süden von El Hierro. Seit einigen Monaten ist die Seismizität im Bereich der Kanarischen Inseln erhöht.

Japan: Erdbeben Mw 5,2

Der stärkste Erdstoß der letzten Stunden manifestierte sich auf der japanischen Insel Hokkaido. Er hatte die Magnitude 5,2 und lag in einer Tiefe von 114 km. Das Epizentrum befand sich 33 km östlich von Tomakomai.

Irak: Erdbeben Mw 4,9

In der Grenzregion zwischen dem Irak und Syrien kam es gestern zu einem Erdbeben der Magnitude 4,9. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefen von 10 km. Das Epizentrum wurde 62 km östlich von Al Ḩasakah festgestellt. Beim EMSC gingen mehrere Wahrnehmungsmeldungen ein. Über Schäden liegen keine Meldungen vor. Es kam zu einem Nachbeben M 3,2. Mitten in Syrien wurde ein vergleichbarer Erdstoß detektiert.

Vulkan-Update 27.01.21: Merapi mit hoher Aschewolke

Das Eruptions-Update am 27. Januar steht ganz im Zeichen der indonesischen Vulkane. Von ihnen stehen aktuell 4 Feuerberge auf Alarmstatus „orange“ und 17 auf „gelb“. Merapi ist derzeit der gefährlichste Vulkan Indonesiens.

Merapi generiert hohe Aschewolke

MerapiAm indonesischen Vulkan Merapi (Java) wurde heute Morgen eine Aschewolke generiert, die bis auf einer Höhe von 12.000 m aufgestiegen ist. Die Vulkanasche verteilte sich bei schwachem Wind gleichmäßig um den Vulkan. Ob die Aschewolke durch eine explosive Eruption, oder dem Abgang eines großen pyroklastischen Stroms entstand, ist noch nicht geklärt. Ich halte letzteres für wahrscheinlich, denn im letzten Bericht von MAGMA/VSI heißt es, dass der Merapi zwischen 06.00 und 12.oo Uhr Lokalzeit 22 pyroklastische Ströme generierte. Es ist auch möglich, dass es sich um Vulkanasche handelt, die sich durch die zahlreichen pyroklastischen Ströme bei Windstille akkumulierte. Der Vulkan ist also in einer heißen Eruptionsphase eingetreten und es wird gefährlich. Kollaps-Ereignisse können pyroklastische Ströme erzeugen, die auch Ortschaften jenseits der aktuellen Sperrzone erfassen könnten.

Update 12.00 Uhr: Das Video unten bestätigt meine Vermutung, dass ein größerer pyroklastischer Strom abgegangen ist. Mit weiteren Ereignissen (auch größeren) ist zu rechnen.

Sinabung: Anstieg der Seismizität

Am Vulkan Sinabung (Sumatra) stieg die Seismizität gestern deutlich an. Vor allem wurden mehr hybride Erdbeben detektiert, als es sonst der Fall war. Insgesamt wurden gestern 180 seismische Signale festgestellt. Am Vortag betrug ihre Zahle 128. Die Vulkanologen vom VSI zeichneten auch ein seismisches Eruptionssignal auf. Der Dom wächst und die Situation könnte schnell eskalieren.

Lewotolok: Weiterhin aktiv

Um noch einen Moment in Indonesien zu verweilen, kommt jetzt noch eine Meldung vom Lewotolok auf Lembata. Dieser Vulkan ist seit Wochen aktiv. Mehrmals am Tag eruptiert er kleine Aschewolken. Die Seismik ist allerdings bei weitem nicht mehr so hoch wie in der Initialphase der Eruption.

Raung: Seismik weiter hoch

Und weil es in Indonesien so schön ist und es dort zahlreiche aktive Vulkane gibt, noch eine Meldung vom Raung im Osten der Insel Java. Hier ist die Seismizität weiterhin hoch, auch wenn sie in den letzten Tagen etwas nachgelassen hat. Innerhalb von 6 Stunden registrierte das VSI 74 Tremor-Episoden und 2 starke Entgasungen.