Update 14.02.21: Dies und Das

Am Valentins-Sonntag mal ein ungewöhnliches Mixed-Pickels-Update über die Eruption am Raung, dem Erdbeben vor Honshu und dem weltweiten Nachlassen der 2. Corona-Welle. Das Alles in der Kategorie Vulkanausbrüche.

Raung: Neue Satellitenbilder

Eine Reihe von Sentinel-Satellitenbildern dokumentiert sehr schön die Eruption am Raung. Der Vulkan auf der indonesischen Insel Java, war in den letzten Tagen sehr aktiv und legte wahrscheinlich den ästhetischsten Ausbruch seit dem widererstarken des Kilaueas hin. Leider weitestgehend unter Ausschluss der Weltöffentlichkeit. Das interessanteste Eruptions-Geschehen spielte sich im schwer zugänglichen Krater ab und entzog sich somit unserer Wahrnehmung. Aufgrund der zeitweisen hohen Thermalstrahlung spekulierte ich in einem früheren Update bereits darüber, dass Lavaströme im Krater unterwegs sein müssten. Tatsächlich zeigen die Satellitenbilder, dass der Krater zum größten Teil von Lava geflutet wurde. Der Schlackenkegel im Zentrum der Depression eruptierte zudem Aschewolken. Aktuell erreicht die Asche eine Höhe von 5500 m.

[twenty20 img1=“813423″ img2=“813424″ offset=“0.5″ before=“Raung am 09. Febraur.“ after=“Die gleiche Aufnahme gefiltert.“]

Japan: Erdbeben vor Honshu verursacht Schäden und Verletzte

Dem Erdbeben, das sich gestern Nachmittag vor der Nordostküste der japanischen Insel Honshu ereignete, wurde eine stärkere Magnitude zugeordnet. Sie wird nun mit Mw 7,3 angegeben. Das Erdbeben ereignete sich an der gleichen Störungszone wie das Tōhoku-Erdbeben von 2011. Allerdings befand sich das Epizentrum 30 km weiter südlich und in deutlich größerer Tiefe. Wahrscheinlich lösten sich Spannungen in einem Teil subduzierter pazifischer Platte, die sich bereits im oberen Teil des Erdmantels befindet. Dennoch hatte das Beben entlang der japanischen Küste stärkere Auswirkungen, als ich zunächst vermutet hatte. Bisher wurden 111 Verletze gemeldet. Es gab Gebäudeschäden und einen massiven Stromausfall, von dem 95.000 Haushalte betroffen waren.

Corona: globaler Rückgang der Neuinfektionen

Seit Mitte Januar fallen die Zahlen an Corona-Neuinfektionen weltweit. Am Signifikantesten ist der Rückgang in den USA zu spüren. Während der Hochphase der 2. Welle infizierten sich dort täglich bis zu 30.000 Menschen nachweislich mit dem Corona-Virus. Jetzt verzeichnet man noch 15.000 tägliche Neuinfektionen. Ein Trend, der sich auch bei uns widerspiegelt. Selbst in Ländern ohne harten Lockdown gehen die Zahlen zurück. Es sieht so aus, als würde die 2. Pandemische Welle auf natürliche Weise nachlassen. Woran das liegt ist ungewiss. Manche Forscher spekulieren, dass in Ländern wie den USA bereits Herdenimmunität erreicht sein könnte. Auch bei früheren Epidemien und Pandemien mit vergleichbaren Viren, wurde das Phänomen beobachtet, dass die „Wellen“ von alleine abflauten. Allerdings muss mit weiteren Wellen gerechnet werden. Aber vielleicht sind bis dahin ausreichend viele Menschen geimpft, so dass neue Wellen weniger heftig ausfallen. Im Allgemeinen ist die 2. Infektionswelle die schlimmste.

Vulkan-News 14.02.21: Fuego und Pacaya

Das Vulkan-Update vom Sonntag, steht im Zeichen der Vulkane Guatemalas. Wie gestern bereits vermutet, gibt es am Fuego einen Lavastrom. Auch der Pacaya bleibt aktiv. Am Sinabung gab es Lawinen-Abgänge und der Kanlaon ist seismisch aktiv geworden.

Fuego: Neuer Lavastrom

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Eruption: Effusiv und ejektiv

FuegoAm Fuego in Guatemala gibt es seit gestern einen Lavastrom, über den ich bereits im Update vom Samstag spekulierte. Nun wurde er von den INSIVUMEH-Vulkanologen bestätigt und auch Ulrich -bei dem unsere Livecam steht- berichtete mir davon. Allerdings ist der Lavastrom auf der Cam nicht zu sehen, da er im Südwesten durch die Ceniza-Schlucht fließt. Bei der Schlucht handelt es sich um eine der prominentesten Ablaufrinnen am Fuego, durch die auch immer wieder Schuttlawinen abgehen, oder Pyroklastische Ströme gleiten. Der Lavastrom hat eine Länge von gut 1000 m und emittiert eine hohe Wärmestrahlung mit 1437 MW Leistung. Glühende Lava bricht von der Lavafront ab, generiert Schuttlawinen und rollt über die Flanke bis zur Vegetationsgrenze. Dort gibt es vereinzelte Buschfeuer, die für eine Verstärkung der Thermalstrahlung sorgen können.

Der Lavastrom wird von einer kleinen Lavafontäne aus dem Hauptkrater gespeist. Ein Teil der Lava fließt aber auch direkt als Schmelze aus dem Schlot. Glühende Schlacken steigen bis zu 200 m über Kraterhöhe auf. Asche wurde in 4600 m über Normalnull lokalisiert. Die Erfahrung zeigt, dass sich die Aktivität am Fuego schnell steigern kann, besonders in Zeiten mit einem aktiven Lavastrom. Dann können paroxysmale Eruptionen entstehen, so, wie wir sie auch vom Ätna kennen. Die Paroxysmen am Fuego dauern in der Regel länger, als jene am Ätna. Dafür sind sie weniger explosiv. ein weiterer Unterschied zu den Ätna-Paroxysmen besteht darin, dass häufiger Pyroklastische Ströme entstehen und diese bewohnte Gebiete erreichen können. Zuletzt geschah das im Jahr 2018. daher ist der Fuego einer der gefährlichsten Feuerberge in Guatemala. in dem Lateinamerikanischen Land ist derzeit ein weiterer Vulkan aktiv.

Pacaya eruptiert Aschewolken

In Sichtweite des Fuegos liegt der Pacaya. Auch dieser Vulkan ist effusiv und explosiv aktiv. Der Lavastrom auf der Südflanke ist ca. 1300 m lang. Die Wärmestrahlung hat eine Leistung von 879 MW. Der McKenney-Krater eruptiert glühende Tehpra und Asche. Letztere steigt bis zu 4300 m hoch auf. Die glühende Tephra schafft es bis auf 100 m über dem Krater.

Kanlaon: Seismik erhöht

Am philippinischen Vulkan Kanlaon wurde ein Anstieg der Seismizität beobachtet. In den letzten 3 Tagen registrierte PHILVOLCS 30 vulkanotektonische Erdbeben. Eine Dampffahne stieg bis zu 500 m über Kraterhöhe. Der Schwefeldioxidausstoß betrug zuletzt 1130 Tonnen am Tag. Die Indizien sprechen für Magmenaufstieg. Allerdings konnten wir in den letzten Jahren mehrere Phasen des Erwachens am Kanlaon beobachten, aber es folgten nur vergleichsweise schwache Eruptionen.

Taal: Seismik höher

Ein weiterer Vulkan der Philippinen rückt wieder in den Fokus der Vulkanbeobachter: Am Taal wurden gestern 12 vulkanotektonische Beben registriert. Eine deutliche Steigerungen gegenüber den letzten Tagen.

Sinabung: Abgang glühender Schuttlawinen

Am Sinabung wurden letzte Nacht Abgänge glühender Schuttlawinen gesichtet. Sie legten Strecken von bis zu 2000 m zurück. Die Seismizität war hoch: insgesamt wurden 290 seismische Signale detektiert. Viele davon standen im Zusammenhang mit Magmenaufstieg. Der Dom wächst und mit größeren pyroklastischen Strömen muss gerechnet werden.