Ätna: Nachlese und Prognose

Der erwartete Paroxysmus ist seit einigen Minuten am Start. Der Tremor schießt in die Höhe und eine Lavafontäne beginnt sich aufzubauen. Außerdem fließt ein Lavastrom aus dem Neuen Südostkrater. Wenn erst einmal diese Phase erreicht ist, dann stoppt der Paroxysmus normalerweise nicht mehr. Es sieht so aus, als stünde dem Ätna eine spannende Stunde bevor, das alles wieder bei schönstem Wetter. Das Schauspiel ist über den LiveCams zu beobachten, besser ist allerdings der eingebettete Livestream (Video wurde entfernt).

Großes Warten auf einen neuen Paroxysmus! Gerade sackt der Tremor bis in den oberen grünen Bereich ab. Dieses „Ausatmen“ ist ebenfalls ein typisches Indiz, wenn sich Madame Etna auf einen neuen Paroxysmus vorbereitet. Meiner Meinung nach ist es eine Frage von Stunden und gegen Abend könnte es wieder los gehen. Allerdings ist das ein „Bauchgefühl“ und nicht wissenschaftlich begründet.

Im Augenblick ist der Ätna auf Sizilien vergleichsweise ruhig. Auf der Thermalcam erkennt man noch das Nachglühen der gestrigen paroxysmalen Eruption. Die Tremor-Amplitude bewegt sich im unteren gelben Bereich seitwärts und zeigt das typische Muster, wie man es oft zwischen 2 Paroxysmen beobachten kann. Das, und die Statistik lassen vermuten, dass es heute Nachmittag zu einem weiteren Paroxysmus kommen könnte. Wie ich allerdings oft schon am eigenen Leibe erfahren musste, sind solche Prognosen unzuverlässig, denn das Eruptionsintervall kann sich unvermittelt ändern. Also, es bleibt spannend am mächtigsten Vulkan Europas.

Vor 2 Tagen entstand das Satellitenfoto, auf dem man prima die Ausbreitung der Lavaströme erkennen kann. Sie stammten vom Paroxysmus am Vortag und flossen nicht nur ins Valle del Bove, sondern auch in südlicher Richtung. Dort stoppte der Lavastrom am Kegel Monte Frumento Supino.

Das eingebettete Video von Francesco Tomarchio zeigt den Paroxysmus von gestern. Es wurde vom Osten aus aufgenommen.

Vulkan-Update 2021: Pacaya, Semeru, Sakurajima

Heute ist Samstag, der 20.02.21 (Vulkanzeit) und neben dem Ätna eruptierten gestern auch weitere Feuerberge, wie etwa der guatemaltekische Pacaya und der japanische Sakurajima. Aber auch vom indonesischen Vulkan Semeru weiß ich Euch Neues zu berichten.

Pacaya eruptiert Asche und Lava

In Guatemala ist der Pacaya weiterhin sehr aktiv und hat -ähnlich dem Ätna- eruptive Hochphasen, während derer die Explosivität deutlich zunimmt. Das VAAC registrierte gestern Vulkanasche in einer Höhe von 3000 m. Starker Wind drückte die Aschewolken nieder, ansonsten wären sie höher aufgestiegen. Die Wetterbedingungen waren zeitweise schlecht, so dass visuelle Observierungen eingeschränkt waren. Trotzdem gibt es ein paar Bilder der Eruption. Laut INSIVUMEH förderten zuvor moderate Explosionen glühende Tephra bis zu 200 m hoch und der Lavastrom auf der Südflanke war ungefähr 1100 m lang. Am Morgen stieg der Tremor deutlich.

Sakurajima: weitere Aschewolken

Im Süden der japanischen Insel Kyushu ist der Sakurajima weiterhin explosiv aktiv. Das VAAC detektierte gestern 3 Aschewolken. Sie bewegten sich auf 1800 m Höhe seitwärts und driftenten in östlicher Richtung. Bemerkenswert ist, dass seit einer Woche eine Erhöhung der Seismizität festzustellen ist. Täglich werden bis zu 20 vulkanotektonische Erdbeben registriert. Hier findet ihr die Live-Daten.

Suwanose-jima in Eruption

Vom Sakurajima aus gesehen weiter südlich liegt der Inselvulkan Suwanose-jima. Auch er eruptierte Vulkanasche. Sie stieg bis auf einer Höhe von 1200 m auf und wurde ebenfalls Richtung Osten verfrachtet.

Semeru: Abgänge von Laharen

Der indonesische Vulkan Semeru (Java) ist seit Monaten recht aktiv und eruptiert Aschewolken und einen Dom, von dem pyroklastische Ströme abgehen. Daher lagerte sich -besonders auf seiner Südflanke- viel Tephra ab. Starke Regenfälle verursachten nun Lahare: das Regenwasser mischte sich mit der abgelagerten Asche und erzeugte Schlammströme, in denen auch große Geröllbrocken transportiert wurden. Die Lahare gingen durch die Kanäle von Besuk Kobokan und Besuk Sat ab. Sie verursachten seismische Signale mit einer Maximalamplitude von 40 mm. Größere Schäden wurden keine angerichtet.