Ätna: Paroxysmus lässt (nicht mehr lange) auf sich warten!

Update 22:30 Uhr: Gut 2 Stunden nach meinem letzten Update, kann sich die alte Dame Ätna doch nicht mehr zurückhalten und kommt langsam in Rage! Der Tremor steigt steil an und befindet sich an der Grenze zum roten Bereich. Auf der ThermalCam sind erste kleine Eruptionen aus dem Neuen Südostkrater zu sehen und die Infraschall-Sensoren zeichnen vermehrt Signale auf. Bis jetzt haben wir zwar den kritischen Punkt, ab dem es kein zurück mehr gibt- noch nicht überschritten, aber die Zeichen sehen nach der Anfangsphase einer paroxysmalen Eruption aus. Diese Anfangsphase könnte sich über Stunden hinziehen, oder aber sich ganz schnell Richtung Hauptphase entwickeln. Es bleibt also spannden am Vulkan und den Beobachtern vor Ort und an den Cams stehen unterhaltsame Stunden bevor.
Offiziell gibt es in Italien eine nächtliche Ausgangssperre, was der Grund dafür sein dürfte, dass wir bei den bisherigen Paroxysmen noch keine Aufnahmen aus nächster Nähe zu sehen bekommen haben. Tatsächlich ist es auch der Hauptgrund, warum ich jetzt nicht auf dem Vulkan stehe. Ein schwacher Trost bietet die LiveCam vom Refugio Citelli. Dort erkennt man bereits eine kleine Lavafontäne.

ÄtnaOriginalmeldung 20:30 Uhr: Ein kurzes Ätna-Update zum Abend mit den neusten Entwicklungen zu den Paroxysmen: bisher ist es recht ruhig am Vulkan. Der Tremor bewegt sich im unteren Drittel des gelben Bereichs seitwärts, also genau da, wo er vor den anderen Paroxysmen war. Dr. Boris Behncke (INGV) schrieb mir, dass die Vulkanologen sehr schön die Deflation nach den Paroxysmen messen können und dass das ausgestoßener Material schnell durch aufsteigendes Magma ersetzt wird. Immerhin sprechen wir hier von ein paar Millionen Kubikmetern Lava, die in den verschiedensten Zuständen bei den Vulkanausbrüchen eruptiert wird. Bis jetzt scheint der Nachfüllprozess nicht unterbrochen worden zu sein, was einen neuen Paroxysmus in den nächsten Stunden, oder Tagen wahrscheinlich macht. Stay tuned!

Erdbeben-Update 22.02.21: Sumatra und Sumbawa

Das Erdbeben-Update vom 22.02.21 handelt von moderaten Erdbeben vor den indonesischen Inseln Floren, Sumatra und Sumbawa.

Flores: Erdstoß M 4,9

Südlich der Insel Flores bebte es mit der Magnitude 4,9. Das Hypozentrum befand sich in 107 km Tiefe. Das Epizentrum lag 91 km nördlich von Naisano Dua. Einige Stunden vorher kam es zu einem kleinen Schwarmbeben westlich der Insel. In der Region Indonesiens ist der Lewotolok aktiv.

Sumatra: Erdbeben M 4,6

Vor dem Südwestzipfel der indonesischen Insel Sumatra manifestierte sich ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,6. Das Hypozentrum lag in 50 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 156 km Südwestlich von Bandar Lampung lokalisiert. Es lag am Eingang zum Sunda-Strait in dem sich die Vulkaninsel Krakatau befindet. Der Vulkan selbst bleibt ruhig. Allerdings gab es in den letzten Tagen häufig moderat Erdbeben entlang der Subduktionszone des Sunda-Bogens, so dass mir die Wahrscheinlichkeit eines stärkeren Erdstoßes in den nächsten Wochen recht hoch erscheint.

Sumbawa: Erdbeben M 4,5

Die indonesische Insel Sumbawa wurde gestern von einem Erdbeben der Magnitude 4,5 erschüttert. Das Hypozentrum lag in 132 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 49 km südwestlich von Dompu lokalisiert. In den letzten Tagen gab es zahlreiche vergleichbare Erdbeben im Bereich der Insel. Eines von ihnen lag sogar unter der Nordflanke des gefürchteten Vulkans Tambora.

Island: Schwarmbeben auf Reykjanes

In den letzten Wochen ist Island ein wenig aus dem Blickfeld meiner Berichterstattung geraten, dabei ist die Seismizität auf Island nach wie vor recht hoch, auch wenn sie nicht mehr die Spitzenwerte vom letzten Frühjahr erreicht. Aktuelle registrierte das IMO in den letzten 48 Stunden 267 Erschütterungen. 148 davon manifestierten sich auf der Reykjanes-Halbinsel. Die Beben dort finden im Bereich von Grindavik statt. Ob es Bodendeformationen gibt, wurde nicht kommuniziert. Bebenspots finden sich auch unter den Gletschervulkanen Katla (Myrdalsjökull) und Grimsvötn-Bardarbunga (Vatnajökull). Natürlich dürfen Erdbeben entlang der Tjörnes-Fracture-Zone nicht fehlen.

Vulkan-Update 22.02.21: Pacaya, Sinabung, Suwanosejima

Im Vulkan-Update vom Montag geht es um die anhaltende explosive Aktivität am Pacaya, dem bedrohlich wachsenden Dom am Sinabung und den Eruptionen am Suwanosejima. Außerdem warten wir auf einen neuen Ätna-Paroxysmus.

Pacaya eruptiert Vulkanasche

Der Pacaya liegt in Sichtweite der guatemaltekischen Hauptstadt und eruptiert weiter Vulkanasche. Den Flugverkehr scheint es indes nicht zu beeindrucken, denn der internationale Flughafen von Guatemala City bleibt geöffnet. Das VAAC detektierte Vulkanasche in einer Höhe von 3000 m. Die Aschewolken driften in Richtung Südwesten. In den Orten am Fuß des Vulkans kommt es zu Ascheniederschlag. Der Lavastrom auf der Südflanke hat eine Länge von 1100 m. INSIVUMEH warnt vor dem Abgang von Blöcken und Schuttlawinen. Sie könnten sogar Agrarland erreichen und Menschen gefährden.

Sinabung: Dom bedrohlich

Der Dom am indonesischen Vulkan Sinabung auf Sumatra wächst weiter und hat inzwischen eine beachtliche Größe erreicht. Anders, als in den vorherigen Aktivitätsperioden, hat sich eine gewaltige Staukuppel gebildet, die den Kraterrand überragt und wie eine Blase an der Spitze des Vulkans sitzt. Die Seiten des Doms hängen über, was ihn extrem instabil macht. Ich befürchte, dass es hier in den nächsten Wochen zu einer Katastrophe kommen wird. Sobald es zu Kollaps-Ereignissen am Dom kommen sollte, drohen pyroklastische Ströme, die weit über die Evakuierungszonen hinaus gleiten könnten. Gleitschrecken von 15 km sind durchaus realistisch. Bisher gilt eine asymmetrische Sperrzone von 5×3 km.

Suwanosejima: Eruptionsserie

Der Inselvulkan Suwanosejima liegt im südjapanischen Ryukyu-Archipel und ist dieser Tage sehr aktiv. Das VAAC brachte am Wochenende 9 VONA-Meldungen heraus. Es wurden Aschewolken detektiert, die eine Höhe von 1500 m erreichten. Die Seismik ist recht unauffällig, allerdings gab es im Dezember letzten Jahres eine seismische Krise, wie ein Blick auf die neuen Livedaten enthüllt. Damals dürfte einiges an Magma aufgestiegen sein.

Ätna: Warten auf den nächsten Paroxysmus

Rein statistisch betrachtet, ist heute Vormittag der nächste Paroxysmus am Ätna fällig. Doch ich glaube, wir müssen uns diesmal länger gedulden, da der letzte Ausbruch sehr stark war und sich Ätna ausgepowert haben könnte. Der Vulkan ist allerdings seit den frühen Morgenstunden unruhig und erzeugt Infraschallsignale. Das Tremor-Muster spricht ebenfalls dafür, dass Ätna mit den Paroxysmen noch nicht fertig ist und uns nicht allzu lange warten lassen wird.

Einstweilen analysierten die Vulkanologen vom INGV frische Lavaproben und fanden heraus, dass die Lava aus einem primitiven Magma entstand. Es passierte das Fördersystems des Vulkans schnell und ist aufgestiegen, ohne länger in einem Magmenkörper zu reifen, sprich zu differenzieren. Solche basaltischen Stammmagmen sind typisch für Serien mit paroxysmalen Eruptionen. Laut Dr. Boris Behncke sind sie heißer und gasreicher als andere Magmen. Die Vulkanologen registrierten den Magmenaufstieg seit Dezember. Vulkane.net berichtete ebenfalls über die intensiven seismischen Schwärme, die Anzeichen des Magmenaufstiegs waren. Auch im weiteren Umfeld des Vulkans war die Seismizität erhöht.