Vulkan-Update 05.03.21: Pacaya, Klyuchevskoy, Suwanose-jima

Am Freitag, dem 05.03.21, geht es vulkanisch gesehen einmal weniger spektakulär zu, als in den letzten Tagen. Dennoch weiß ich über einige Eruptionen zu berichten. Im Fokus steht einmal mehr der Pacaya, aber auch der Klyuchevskoy und der Suwanose-jima.

Pacaya mit weiterer Aschewolke

In Guatemala eruptierte der Pacaya erneut Vulkanasche. Sie erreichte eine Höhe von 3700 m und driftete in südwestlicher Richtung. Sie wurde im Rahmen eines weiteren Paroxysmus gefördert, bei dem auch eine 300 m hohe Lavafontäne entstand. Es flossen 2 Lavaströme mit Längen von 800 und 1000 m. Weitere Episoden mit gesteigerter Aktivität sind wahrscheinlich.

Klyuchevskoy mit Flankeneruption

Nach mehrtägiger Pause meldete sich auch der Klyuchevskoy mit Explosionen zurück. Von ihm gingen heute 2 Aschewolken aus, die in Richtung Osten drifteten und eine Höhe von 4900 m erreichten. Da MIROVA offline ist, gibt es keine Daten über die Thermalstrahlung. Ein aktuelles Sentinel-Foto zeigt den Gipfel in Wolken gehüllt, allerdings erkennt man eine thermische Anomalie auf der Nordwestflanke. Die Flankeneruption ist also noch aktiv und es wird Lava gefördert.

Raung weiterhin aktiv

Der indonesischen Raung (Java) ist weiter munter und stößt Vulkanasche aus. Sie steigt bis zu 4300 m hoch auf. Die Seismizität ist allerdings sehr gering und kurzfristig wird es wahrscheinlich keine größeren Eruptionen mehr geben.

Sinabung mit Asche-Emission

Auf der indonesischen Insel Sumatra ist der Sinabung weiter aktiv. Das VAAC detektiert diskrete Asche-Emissionen, die bis auf einer Höhe von 3000 m aufsteigen. Das VSI registriert weiterhin vulkanisch bedingte Erdbeben, allerdings ist ihre Zahl deutlich zurück gegangen. Es sieht so aus, als würde Sinabung erst einmal etwas verschnaufen und an seinem Dom bauen.

Suwanose-jima mit starker Seismizität

Live-Seismik am Suwanose. © JMA

Der Südjapanische Inselvulkan Suwanose-jima ist recht munter. Das VAAC brachte in den letzten 2 Tagen 16 VONA-Meldungen heraus. Vulkanasche erreicht eine Höhe von 1500 m. Das spricht für starke strombolianische Eruptionen, die möglicher Weise schon Richtung Vulcanianer gehen. Die LiveCam zeigt einen permanent rot illuminierten Wolkenhimmel. Auf der Seismik erkennt man einen signifikanten Anstieg vulkanotektonischer Erdbeben und auch der Tremor ist sehr hoch. Es sieht so aus, als würde der Vulkan eine spannende Show liefern wollen.

Erdbeben verursacht kleine Tsunamis in Neuseeland

Im Laufe des Tages ereigneten sich weitere moderate bis starke Nachbeben in der Region. Viele Erschütterungen hatten Magnituden im 5-er Bereich. Das stärkste Beben brachte es heute Nachmittag auf M 6,2. Auch vor der neuseeländischen Küste gab es weitere Erdstöße. Es sieht nicht so aus, als würde sich die Situation signifikant entspannen.

Gestern ging es im Pazifik, nördlich von Neuseeland ziemlich schwankend zu: Mehrere starke Erdbeben erschütterten die Region. Das stärkste Erdbeben hatte die Magnitude 8,1 und manifestierte sich mit zahlreichen weiteren starken Erdbeben östlich der Kermadec-Inseln. Außerdem ereignete sich ein Erdstoß Mw 7,1 vor der Nordostküste Neuseelands. 3 Mal hintereinander wurde Tsumai-Alarm gegeben, was ich bisher nur sehr selten erlebte. Tatsächlich brandeten dann auch mehrere große Wellen gegen die Küsten Neuseelands, allerdings blieben sie ohne katastrophalen Folgen. Dafür waren sie zu klein und außerdem funktionierten die Frühwarnsysteme und Tausende Menschen hatten gefährdete Küstenabschnitte verlassen.

Der Kermadec-Tonga-Graben bei Neuseeland

Die Erdbeben ereigneten sich am Kermadec-Tonga-Trench, eine 2000 km lange Subduktionszone im Südpazifik. Entlang des Tiefseegrabens werden Wassertiefen von fast 10.500 m erreicht. Damit ist es einer der tiefsten Gräben der Welt. Dort wird die Pazifische Platte unter die Indo-Australische Platte subduziert. Darüber hinaus ist die tektonische Situation der Region sehr komplex. Direkt westlich des Grabens befindet sich die schmale Kermadec-Mikroplatte, deren westliche Grenze eine divergente Plattengrenze darstellt, an der das South-Fiji-Basin anschließt. Außerdem mündet der Kermadec-Tonga-Graben bei Fidschi in den Vanuatu-Graben. Dort war die Seismizität in den vergangenen Wochen sehr hoch und es liegt die Vermutung nahe, dass sich entlang des gesamten Systems enorme Spannungen aufgebaut hatten. Bisher haben wir Beben an 4 verschiedenen Stellen entlang des Systems gesehen und es könnten seismische Lücken existieren, an denen die Spannungen noch nicht abgebaut wurden. Mit weiteren Erdstößen sollte man also rechnen.