Island: Livestream Fagradalsfjall-Eruption

Ein Livestream der Eruption auf Island. Das Eruptionszentrum befindet sich am südöstlichen Rand des vulkanischen Plateaus Fagradalsfjall. Seine Form deutet darauf hin, dass sich das Plateau subglazial gebildet hat. Der Fagradalsfjall gehört zum Krýsuvík-Trölladyngja Vulkansystem auf der Halbinsel Reykjanes. Das System besteht aus mehreren Spalten, auf denen sich einige kleinere Schildvulkane gebildet haben. Typisch sind auch kleinere Spalteneruptionen, so wie wir sie aktuell erleben. Seit der Besiedlung Islands haben mehrere Ausbrüche stattgefunden, darunter der Ausbruch eines großen basaltischen Lavastroms aus der Ogmundargigar-Kraterreihe um das 12. Jahrhundert. Der jüngste Ausbruch fand im 14. Jahrhundert statt.

Was als kleine Spalteneruption begonnen hatte, mauserte sich in den letzten Wochen zu einer der interessantesten Eruptionen der letzten Jahre. Zeitweise wurden bis zu 800 m hohe Lavafontänen gefördert, die Lavaströme speisten. Es bildete sich ein ausgedehntes Lavafeld, dass den Boden mehrere Täler bedeckte und diese teilweise auffüllte. Nach der Phase mit den hohen Lavafontänen füllte sich der neu gebildete Krater mit einem Lavasee. In Intervallen kam es zum Anstieg des Lavapegels und die Lava lief über und bildete schnell voranschreitende Lavaströme. Zeitweise stürzten sie über steile Klippen in das benachbarte Tal und bildeten fantastische Lavakaskaden.

Im laufe der Monate verschoben sich die Eruptionsintervalle und die Pausen zwischen den Ausbrüchen wurden immer länger. Nach fast einem halben Jahr der Tätigkeit, pausierte der Vulkan mehrere Tage, war dann aber auch mehrere Tage aktiv. In der Schlussphase der Eruption zeigt der Fagradalsfjall noch einmal was in ihm steckte und öffnete Risse am Fuß des Kraters. Aus mehreren Öffnungen spritzte die Lava und es bildete sich ein sekundärer Lavasee am Rand des Tals.

Erdbeben-Update 20.03.21: Japan Mw 7,0

Das Erdbeben-Update vom 20. März thematisiert ein starkes Erdbeben vor der japanischen Küste, das einen Tsunami-Alarm auslöste. Außerdem gab es weitere moderate Erdstöße.

Japan: Erdbeben Mw 7,0

Vor der Ostküste der japanischen Insel Honshu bebte es heute Vormittag mit einer Magnitude  von 7,0. Der Erdbebenherd wurde in 60 km Tiefe lokalisiert. Das Epizentrum befand sich 58 km nordöstlich von Sendai. Die Region ist für ihre starken Erdbeben berüchtigt. Aufgrund der großen Tiefe des Hypozentrums bestand allerdings keine Tsunamigefahr, dennoch wurde ein Alarm ausgelöst. Die Auswirkungen an der Oberfläche dürften relativ überschaubar sein. Es gab bereits ein Nachbeben Mw 4,2.

Macquarie Islands: Erdbeben Mw 6,1

Westlich des entlegenen Archipels, zwischen der Antarktis und Australien bebte es mit einer Magnitude von 6,1. Das Epizentrum wurde 1847 km südlich von Cygnet in Australien verortet. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe.

Mittelatlantischer Rücken: Erdstoß Mw 5,8

Der Mittelatlantische Rücken westlich von Portugal war heute Nacht Austragungsort eines Erdbebens der Magnitude 5,8. der Erdbebenherd lag in nur 2 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 917 km nördlich von Santa Cruz da Graciosa in Portugal.

Mexiko: Erdbeben Mw 5,7

In Mexiko bebte es nachts mit einer Magnitude von 5,7. Das Epizentrum wurde 13 km süd-süd-westlich von San Luis Acatlán lokalisiert. Der Erdbebenherd lag 30 km tief. Schaut man sich die Bebenhäufigkeit der letzten 7 Tage an, beschleicht einem schon ein etwas ungutes Gefühl: entlang der Küste gab es Hunderte moderate Erdbeben. Sie deuten auf große Spannungen entlang der Plattengrenzen hin. Im Allgemeinen sagt man, dass es gut ist, wenn sich diese Spannungen in zahlreichen moderaten Erdbeben entladen, denn dann kommt es seltener zu schweren Erdbeben. Dennoch, es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis es in der Region ein neues Starkbeben gibt.

Island: Vulkanausbruch hat begonnen

Gestern Abend hat der erwartete Vulkanausbruch auf Island begonnen. Obwohl man wusste, dass sich Magma im Untergrund ansammelte, kam der Start gestern Abend, um 20.45 Uhr Ortszeit, dennoch überraschend, da alle Parameter eigentlich auf Entspannung der Situation hindeuteten. Im Tal Geldingadali , am südöstlichen Rand vom Fagradalsfjall, öffnete sich eine 500-700 m große Eruptionsspalte. Es entstand eine Reihe kleinerer Lavafontänen, die 2 Lavaströme speisen. Gestern Abend war der Ausbruch noch verhältnismäßig klein, genauso, wie es die Vulkanologen erwartet hatten. Größere Explosionen gab es bisher nicht, es handelt sich um eine rein effusive Eruption. Aschewolken und eine damit einhergehende Beeinträchtigung des Flugverkehrs werden nicht erwartet. Allerdings könnte der Flughafen Keflavik beeinträchtigt werden, da er nur wenige Kilometer von der Eruptionsstelle entfernt liegt. Die größte Beeinträchtigung dürfte von den Gasemissionen ausgehen, die oft mit Spalteneruptionen assoziiert sind. Besonders in dem Tal, in dem die Eruption stattfindet, könnten sich bei Windstille lebensgefährliche Gaskonzentrationen ergeben. Allerdings ist es auf Island so gut wie nie windstill.

Die ersten brauchbaren Bilder der Eruption zeige ich euch hier. Sie wurden heute Morgen von der isländischen Küstenwache gemacht. Interessante Weise blieb der Tremor gering und es gab auch keinen Anstieg in Frequenzbändern, die bisher nicht aktiv waren. Selbst zu Beginn der Eruption gab es nur eine leichte Erhöhung im Frequenzband 0,5-1 Hz. Die Häufigkeit der Erdbeben hat ebenfalls weiter abgenommen. Mich erinnert das Ganze momentan an die Voreruption des Bardarbunga-Ereignisses. Allerdings ist es völlig offen, ob eine deutlich stärkere Eruption folgen wird.

Erste Videobilder des Geschehens wurden vom isländischen TV-Sender RUV veröffentlicht. Das Bewegtbild verdeutlich, dass es sich bisher tatsächlich nur um eine kleine Eruption handelt.