Vulkan-Update 10.06.21: Fagradalsfjall, Ätna

Zwei Ereignisse veranlassen mich heute zu einem Vulkan-Update: Der Tremor am Fagradalsfjall ist zusammengeklappt und am Ätna-Nordostkrater kam es vermutlich zu einem Kollaps.

Fagradalsfjall: Tremor bricht ein

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Am isländischen Vulkan Fagradalsfjall ist der Tremor zusammengeklappt. Kurz zuvor kam es vermutlich zu einem internen Kollaps und es begann ein permanenter, aber recht schmaler Lavastrom über den Rand des Kegels zu fließen. Die Episoden verstärkter Aktivität blieben seitdem aus. Bisher lässt sich noch nicht sagen, ob dass der Anfang vom Ende der Eruption ist. Wir hatten bereits in der letzten Woche eine Phase mit geringem Tremor. Von diesem Tief erholte sich der Vulkan aber schnell wieder. Allerdings ging damals der Tremor nicht ganz gegen Null, so wie es jetzt der Fall ist.

Ätna: Kollaps am NE-Krater?

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Strombolianisch

Nach wie vor lässt ein weiterer Ätna -Paroxysmus auf sich warten. Der Tremor ist recht hoch und signalisiert Aktivität im Kraterbereich. Die Infraschallsensoren zeichnen schwache Eruptionen auf, die überwiegend aus dem Bereich des Zentralkraters kommen. Schwache Tätigkeit wird auch aus dem Neuen Südostkrater gemeldet. Auf einem 2 Tage alten Sentinel-Foto ist zu erkennen, dass sich am Nordostkrater etwas verändert hat. Hellbraune Ascheablagerungen im Osten des Kraters deuten darauf hin, dass es stärkere Asche-Emissionen gegeben haben muss. Im aktuellen Bulletin des INGVs wurde über Asche-Eruptionen aus diesem Krater berichtet. Sehr wahrscheinlich wurde altes Material ausgestoßen. Scheinbar verlagerte sich auch der Schlot ein wenig nach Osten. Die Vermutung liegt nahe, dass es zu einem Kollaps im Krater kam. In den letzten Jahren leiteten vergleichbare Ereignisse oft Phasen mit länger anhaltender Gipfelaktivität ein. Stärkere Inflation wurde in den letzten Tagen aber nicht registriert.

Erdbeben-News 10.06.21: Indonesien

Obwohl heute Neumond ist und wir eine partielle Sonnenfinsternis erleben, spiegelt sich die Situation bisher nicht in den Erdbeben wider. Bislang heißt es bei den Erdbeben „Business as usual“. Der stärkste Erdstoß manifestierte sich vor Sumatra.

Indonesien: Erdbeben Mb 5,1 vor Sumatra

Datum: 10.06.2021 | Zeit: 10:12:47 UTC | Lokation: 4.87 S ; 102.92 E | Tiefe: 67 km | Mb 5,1

Vor der Südküste der indonesischen Insel Sumatra bebte es mit einer Magnitude von 5,1. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 67 km. Das Epizentrum wurde 101 km südlich von Pagar Alam lokalisiert. Der Vulkan Krakatau liegt in relativer Nähe zum Epizentrum. Die Seismizität des Vulkans ist seit 3 Tagen erhöht.

DR Kongo: Erdbeben Mw 5,0

Datum: 10.06.2021 | Zeit: 08:54:17 UTC | Lokation: 3.07 S ; 28.30 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,0

In der Nähe des kongolesischen Sees Tanganyika ereignete sich ein Erdstoß der Magnitude 5,0. Der Erdbebenherd befand sich in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum lag 88 km süd-süd-westlich von Bukavu. Relativ Nahe lag auch der Vulkan Nyiragongo. Die Seismizität hier ist übrigens rückläufig. Mit einem großen Ausbruch rechne ich nicht mehr.

China: Erdstoß Mw 4,9

Datum: 10.06.2021 | Zeit: 11:46:10 UTC | Lokation: 24.56 N ; 102.03 E | Tiefe: 57 km | Mw 4,9

In der chinesischen Provinz Yunan bebte die Erde mit einer Magnitude von 4,9. Die Tiefe des Hypozentrums wurde mit 57 km angegeben. Das Epizentrum befand sich 18 km südwestlich von Longquan.

Philippinen: Erdbeben Mb 4,9

Datum: 10.06.2021 | Zeit: 02:42:23 UTC | Lokation: 5.92 N ; 126.24 E | Tiefe: 60 km | Mb 4,9

Im Süden der philippinischen Region Mindanao kam es zu einem Erdbeben Mb 4,9. Es manifestierte sich in einer Tiefe von 60 km und in der gleichen Region wie ein vergleichbares Beben gestern. Das Epizentrum wurde 50 km süd-süd-östlich von Pondaguitan lokalisiert.

Vulkannachrichten 10.06.21: Fagradalsfjall, Ätna

In den Vulkan-News geht es heute um die fluktuierende Aktivität am Fagradalsfjalll, dem hohen Tremor am Ätna und einer Eruptionsserie am Suwanose-jima.

Fagradalsfjall: Aktivität fluktuiert

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Am Fagradalsfjall änderte sich der Rhythmus der Aktivität ein Wenig. Unser Vereinsmitglied Philippe ist vor Ort und berichtete, dass die Eruptionen heute Nacht mehr Lava förderten, als es gestern der Fall war. Teilweise waren die Lavafontänen höher. Dafür sollen die Pausenintervalle stärker variieren. Morgens kam es wohl zu einem Kollaps der inneren Kraterwand. Auf den LiveCams sah man, dass über längere Zeit ein kleiner Lavastrom gefördert wurde. Die Front des Lavastroms im Tal Nátthaga kam kaum voran und stagnierte größtenteils. Der Tremor ist vergleichsweise hoch. Die Seismizität auf der Reykjanes-Halbinsel ist niedrig-moderat.

Ätna lässt warten

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Fumarolisch

Der Ätna auf Sizilien lässt weiterhin auf sich warten. Der Tremor bewegt sich im Grenzbereich zwischen gelb und rot. So ein Bild hatten wir zuletzt vor einem Jahr, als der Zentralkrater permanent aktiv war. Allerdings werden seit gestern Mittag keine Infraschall-Ereignisse registriert, was auch dem schlechten Wetter geschuldet sein könnte. Nichtsdestotrotz könnte es jeder Zeit zu einem weiteren Paroxysmus kommen.

Manam mit thermischer Anomalie

Staat: Papua Neuguinea | Koordinaten:-4.08, 145.04 |Eruption: Fumarolisch

In Papua Neuguinea ist der Inselvulkan Manam heiß: er emittiert eine moderate Wärmestrahlung mit einer Leistung von 13 MW. Sehr gut möglich, dass sich der Vulkan auf eine neue Eruption vorbereitet. Vor 2 Jahren erzeugte Manam eine beeindruckende Serie Paroxysmen.

Suwanose-jima mit Eruptionsserie

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Eruption: Vulcanianisch

Der japanische Inselvulkan erzeugte gestern einen Eruptionsserie. Das VAAC brachte 7 VONA-Warnungen heraus und detektierte Aschewolken in einer Höhe von bis zu 2100 m. Die Asche driftete in Richtung Nordwesten. Gestern wurden 52 vulkanotektonische Erdbeben registriert.