Erdwärme lässt Eis der Antarktis schneller schmelzen

Die Polarstern am Gletscher in der Pine Island Bucht. Foto: Thomas Ronge

Der polare Eisschild ist dabei abzuschmelzen und verursacht so einen erheblichen Meeresspiegelanstieg. Erst heute war wieder zu lesen, dass es erstmalig seit Beginn der Wetteraufzeichnung auf Grönland in Hochlagen geregnet hat. Ein weiteres Indiz für den rapiden Temperaturanstieg in der Arktis, der sehr wahrscheinlich anthropogenen Ursprungs ist. Aber auch in der Antarktis beschleunigt sich die Eisschmelze. Hier fanden Forscher heraus, dass ein Teil der Eisschmelze geothermalen Ursprungs ist. Die Gletscher Thwaites und Pope ziehen sich besonders schnell zurück. Um Modelle erstellen zu können, wie sich der Meeresspiegelanstieg in naher Zukunft gestalten wird, wurde nun eine Studie zum geothermalen Wärmefluss der Westantarktis durchgeführt. Die Studie der Forscher Ricarda Dziadek, Fausto Ferraccioli und Karsten Gohl basierte dabei auf einer Curie-Tiefenanalyse. Mittels geomagnetischen Untersuchungen wurde der geothermische Wärmeflusses im Amundsenmeer untersucht. Man kam zu dem Ergebnis, dass die Eisschmelze stark an die Dynamik der Lithosphäre gekoppelt ist.

Vulkane unter dem Eis der Antarktis

Erst vor 4 Jahren entdeckte man unter dem Westantarktischem Eisschild eines der größten Vulkangebiete der Erde: dort schlummern 138 Vulkane, von denen einige fast so hoch wie der Ätna sind. Der Vulkanismus ist mit einem kontinentalen Riftsystem assoziiert, ähnlich dem Ostafrikanischen Riftvalley. Nach der Entdeckung der Feuerberge, die mithilfe von Radarmessungen unter dem Eis aufgespürt worden waren, war unklar, ob wenigstens einige der Vulkane aktiv sind. Diese Frage lässt sich auch nach der neuen Studie nicht schlüssig beantworten.

Gletscher mit Fußbodenheizung

Die Erstautorin der Studie kommt zu dem Schluss, „dass dort, wo die Erdkruste nur 17 bis 25 Kilometer dick ist, geothermale Wärmeströme von bis zu 150 Milliwatt pro Quadratmeter auftreten. Das entspricht Werten, wie sie in Gebieten des Oberrheintalgrabens und des ostafrikanischen Grabenbruchs gemessen werden“, so die AWI-Geophysikerin Dr. Ricarda Dziadek. Beide Gebiete sind für ihre vulkanische Vergangenheit und Gegenwart bekannt.

Auch wenn die neue Studie keinen aktiven Vulkanismus unter dem Eis der Westantarktis nachweisen kann, so kann man nun genauere Modelle zum Abschmelzen der Gletscher und dem damit einhergehenden Meeresspiegelanstieg erstellen. Bisher geht die Prognose des Weltklimarates von einem Anstieg um 110 cm bis zum Ende des Jahrhunderts aus. Der Geologe Peter D. Ward prognostiziert einen Anstieg von 150 cm. Wir dürfen gespannt sein, ob neue Modelle auf einen noch stärkeren Meeresspiegelanstieg kommen werden. Die Frage, wie sich der Meeresspiegelanstieg auf Inselvulkane auswiken wird ist legitim. Einige Forscher vermutetn, dass der zusätzliche Wasserdurck eine erhöhte Eruptivität von Inselvulkanen bedingen wird.

Generell wird die Dramatik des globalen Meeresspiegel-Anstiegs unterschätzt. Er kommt einer eigenständigen Naturkatastrophe gleich, von der praktisch alle Küstenmetropolen betroffen sind. Während man davon ausgehen kann, dass man versuchen wird bedeutende Metropolen durch immer höhere Dämme und Wehranlagen zu schützen, dürften viele Inseln und unzählige Dörfer vom Globus verschwinden.

Gletscher mit Fußbodenheizung kenne ich aus Island. Praktisch unter jedem größeren Gletscher dort gibt es einen Zentralvulkan, der für eine erhöhte Geothermie verantwortlich ist. Aber auch unter kleineren Gletschern gibt es Fumarolen und heiße Quellen. (Quelle: nature.com)

Erdbeben-News 23.08.21: South Sandwich Insel

South Sandwich Insel: Erdbeben Mw 7,0

Datum: 22.08.2021 | Zeit: 21:33:20 UTC | Lokation: 60.32 S ; 24.99 W | Tiefe: 10 km | Mw 7,0

Die Erdbebenregion östlich der antarktischen South Sandwich Insel kommt nicht zur Ruhe. Gestern Abend ereignete sich ein weites starkes Erdbeben mit einer Magnitude von 7,0. Der Erdbebenherd lag in einer Tiefe von 10 km. Das Beben wurde 2227 km östlich der Falkland Inseln lokalisiert. Dieses Erdbeben war zwar das Stärkste gestern, doch bei weitem nicht das Einzige: Das EMSC registrierte 9 weiter Erdstöße. Ein Beben war nur unwesentlich schwächer und brachte es auf Mw 6,9.

Indonesien: Erdbeben Mb 4,9

Datum: 23.08.2021 | Zeit: 08:40:20 UTC | Lokation: 11.24 S ; 119.03 E | Tiefe: 10 km | Mb 4,9

Südlich der Sumba-Region ereignete sich ein Erdstoß der Magnitude 4,9. Das Hypozentrum lag 10 km tief. Das Epizentrum wurde 222 km südlich von Waingapu festgestellt.

Kreta: Erdstoß Mb 4,7

Datum: 23.08.2021 | Zeit: 07:19:35 UTC | Lokation: 34.19 N ; 26.15 E | Tiefe: 30 km | Mb 4,7

Heute Morgen manifestierte sich südlich von Kreta ein Beben der Magnitude 4,7. Das Hypozentrum lag 30 km tief. Das Epizentrum befand sich 99 km südlich von Ierápetra. Die Erschütterung ereignete sich an der Subduktionszone der kontinentalen Naht zwischen Europa und Afrika.

Taiwan: Erdbeben Mb 4,7

Datum: 23.08.2021 | Zeit: 23 10:56:38 UTC | Lokation: 24.73 N ; 122.32 E | Tiefe: 10 km | Mb 4,7

Vor der Nordostküste Taiwans kam es zu einem moderaten Erdbebend er Magnitude 4,7. Die Tiefe des Hypozentrums wurde mit 10 km angegeben. Das Epizentrum lag 57 km östlich von Yilan. Hier gab es in letzter Zeit mehrere Erdstöße. In relativer Nähe liegt das aktive Vulkangebiet des Landes.

Kermadec-Islands-Region: Erdbeben Mb 4,7

Datum: 23.08.2021 | Zeit: 08:57:57 UTC | Lokation: 30.34 S ; 176.44 W | Tiefe: 10 km | Mb 4,7

Und noch ein Erdbeben der Magnitude 4,7 gibt es zu melden. Es ereignete sich in 10 km Tiefe am Tonga-Graben. Das Epizentrum wurde 1013 km südlich ‘O von Tonga verortet. Trotzdem wird das Beben den Kermadec-Inseln zugerechnet, die politsch betrachtet zu Neusseland gehören.

Vulkane am 23.08.21: Ätna, Fagradalsfjall, Merapi

Der Ätna ist strombolianisch aktiv und eruptiert aus allen Gipfelkratern. Am Fagradalsfjall kam es zum Redout und am Merapi gingen Schuttlawinen ab. Der Taal dampft.

Ätna mit Explosionen

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Strombolianisch

Während ein weiterer Paroxysmus am Ätna auf sich warten lässt, registrieren die Infraschall-Sensoren der Vulkanologen weiterhin viele starke strombolianische Eruptionen. So berichtet das LGS von 913 Ereignisse, mit einem (sehr hohen) maximalen Schalldruck von 2,87 Pa. Einen hohen, maximalen Schalldruck von 1,12 Pa hatten 738 Ereignisse. Die Richtungsbestimmung der Explosionsgeräusche ergab, dass die meisten Eruptionen aus dem Zentralkrater kamen. Aber auch der Nordost- und der Südostkrater waren involviert. Leider fehlen visuelle Bestätigungen der Vorgänge, so dass man sich auf die Daten verlassen muss. Satellitenfotos bestätigen thermische Anomalien in verschiedenen Schloten in der Bocca Nuova, der Voragine und dem Nordostkrater. Die Wärmeabstrahlung aus dem Südostkrater ist diffus. Es sieht so aus, als würde sich die Aktivität wieder hin zu permanenten Gipfeleruptionen verschieben, so wie wir sie vor der Serie mit Paroxysmen erlebten. Nichtsdestotrotz kann es zu weiteren Paroxysmen kommen.

Fagradalsfjall mit Redout

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Heute Nacht kam es am Fagradalsfjall zu einem „red out“ in den Nebelwolken. Vermutlich floss recht viel Lava bis an den Fuß des Hügels, auf dem die Webcam steht. Nachdem der Vulkan tagsüber pausierte, stieg am Abend die Aktivtät an. Der Tremor ist ähnlich hoch wie bei der vorangegangenen Episode und nimmt aktuell wieder ab. Drohnenaufnahmen vom Samstag zeigen, dass die Lava nicht nur in Richtung Natthagi floss, sondern auch das Meradalir-Tal erreichte.

Merapi mit Schuttlawinen

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

Gestern war wieder ein sehr geschäftiger Tag am Merapi, zumindest, was die Produktion von Schuttlawinen betraf: das VSI meldete 338 Abgänge. Die Lawinen erzeugten seismische Signale mit Maximal-Amplituden von 46 mm und 167 Sekunden Dauer. MIROVA  registrierte eine moderate Thermalstrahlung mit 96 MW Leistung. Es wurden nur 4 hybride- und ein vulkanotektonisches Erdbeben aufgezeichnet.

Taal stößt sehr viel Schwefeldioxid aus

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Fumarolisch

Am Taal steigerte sich gestern erneut der Schwefeldioxid-Ausstoß und sprang auf die 15.000-er Marke. Eine Dampfwolke stieg bis zu 3000 m hoch auf. Die Seismizität reduzierte sich deutlich: es wurden 27 Erschütterungen vulkanischen Ursprungs detektiert.