Vulkan-Update: 30.10.21: Cumbre Vieja

Heute Morgen manifestierte sich ein Erdbeben Ml 5,0 auf La Palma. Ein weiter Lavastrom hat fast die Küste erreicht. Der Nordkrater des Vulkans Erta Alé zeigt Aktivität-

Cumbre Vieja: stärkstes Erdbeben der Serie

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57-17.84 | Eruption: Hawaiianisch

Am Cumbre Vieja manifestierte sich heute das stärkste Erdbeben seit Beginn der Krise. Es hatte die Magnitude 5,0 und ein Hypozentrum in 37 km Tiefe. Das Epizentrum lag im südöstlichen Gipfelbereich des Cumbre Vieja, auf dem Gebiet der Gemeinde Mazo. Der Erdstoß wurde um 7,24 registriert und war auch auf den Nachbarinseln zu spüren gewesen. Zuvor gab es eine Erschütterung M 4,1. Die Bodenhebung ist gegenüber gestern recht stabil geblieben und beträgt gut 15 cm.

Die Lavastrom-Aktivität verstärkte sich in der Nacht. Am Rand eines bereits existierenden Lavafelds schob sich ein neuer Strom voran, der schon kurz vor der Küste steht. Dennoch lässt sich noch nicht sagen, ob es zu einem Ocean Entry kommen wird.

Update 18:00 Uhr: Bis jetzt hat die Lava den Ozean offenbar noch nicht ganz erreicht, aber nach dem letzten Update von Manfred Betzwieser fehlen nur noch wenige Meter. Zudem soll es heute zwischendurch Phasen mit besonders starken Explosionen geben. Es wurde auch gemeldet, dass eine besondere Inversionswetterlage die emittierte Tephra nicht abziehen lässt und dass es besonders häufig zu vulkanischen Gewittern in der Eruptionswolke kommt.

Erta Alé: Aktivität im Nordkrater

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Eruption: Hawaiianisch

Noch ein Manfred -diesmal Meyer und nicht Betzwieser- hat sich heute die Mühe gemacht einige Sentinel-Aufnahmen zu capturen. Darunter ein Bild vom Erta Alé, auf dem 3 thermische Anomalien zu erkennen sind: neben den beiden bekannten Wärmequelle aus dem Südkrater, erkennt man eine recht große Wärmeanomalie im Nordkrater. Der Kraterboden scheint von einem Lavastrom geflutet worden zu sein.

Aufgrund der Unruhen in der Region Tigray, die nicht weit vom Vulkan entfernt liegt, gibt es schon seit Monaten keine Augenzeugenberichte mehr vom Erta Alé.

Naturphänomene am 30.10.21: Sonnensturm im Anmarsch

Bereits am Donnerstag kam es auf der Sonne zu einem starken koronalen Massenauswurf. Heute wird die Erde von einem Sonnensturm der Kategorie G3 getroffen. Bei klarem Wetter könnten Polarlichter zu sehen sein.

Planet Erde: Sonnensturm im Anmarsch

Die Experten von NOOA warnen vor einem koronalen Massenauswurf, der in Form eines Sonnensturms am Wochenende die Erde treffen wird. Das Plasma des Sonnensturms trifft uns am Samstag und kann einen geomagnetischen Sturm der Kategorie G3 auslösen. Am Sonntag soll es noch zu einem G2-Sonnensturm reichen.  Der Sonnensturm kann nicht nur Polarlichter verursachen, die bis in unsere Breiten sichtbar sind, sondern auch Satelliten beinträchtigen. Es könnte zu Störungen in der Kommunikation und Navigation kommen. Radio und Fernsehempfang könnten gestört werden. Im Extremfall ist es auch denkbar, dass es zu Stromausfällen kommt.

Der Sonnensturm entstand, als es am 28. Oktober zu einer Explosion im Sonnenfleck AR2887 kam. Dabei wurden geladene Masseteilchen von der Sonne fortgeschleudert. Es gibt 5 Kategorien, in denen die Massenauswürfe eingestuft werden: A,B,C,M,X. Der aktuelle koronale Massenauswurf fällt unter die starke X-Kategorie, zählt aber unter den starken Ereignissen zu einem der schwachen: er hatte die Stärke X1. Ein X2 ist doppelt so intensiv wie ein X1, ein X3 ist dreimal so intensiv. Flares, die als X10 oder stärker eingestuft werden, gelten als ungewöhnlich intensiv.

Am Samstag Mittag wird der Sonnensturm auf die Erde am stärksten einprasseln. Es könnte eine starke Wechselwirkung mit dem Erdmagnetfeld stattfinden und Polarlichter entstehen, die sogar bis nach Deutschland reichen. Doch tagsüber sieht man sie leider nicht.

Zwar ist es theoretisch möglich, dass es ein Sonnensturm Transformatoren durchbrennen lässt, was zu einer Kaskade an Stromausfällen führen könnte, doch dafür ist ein G3 Sonnensturm wahrscheinlich noch zu schwach. Mit besonders starken Auswirkungen auf der Erde rechnet man erst ab einem Sonnensturm der Kategorie G5.

Vulkan-News 30.10.21: Karymsky, Taal

Heute stehen einmal die Vulkane des Pazifischen Feuerrings im Fokus meiner Berichterstattung. Hier machen die Vulkane Karymsky, Shiveluch, Suwanose-jima und Taal von sich Reden.

Karymsky eruptiert Aschewolken

Staat: Russland | Koordinaten: 54.048159.441 | Eruption:  Vulcanianisch

Auf Kamtschatka ist der Karymsky wieder aktiver geworden und ist in einer Phase mit explosiven Eruptionen eingetreten- Seit gestern gab das VAAC 4 VONA-Meldungen heraus, nach denen die Aschewolken bis auf einer Höhe von 4000 m aufgestiegen sind. Sie werden vom Wind Richtung Osten verfrachtet. Theoretisch können die Aschewolken den Flugverkehr gefährden, besonders, wenn es zu stärkeren Explosionen mit hoch aufsteigenden Eruptionswolken kommt.

Shiveluch ebenfalls aktiv

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Eruption: Dom

Der Karymsky ist nicht der einzige Vulkan Kamtschatkas, der aktuelle eruptiert. Es gab ebenfalls eine VONA-Warnung über eine Aschewolke, die vom Shiveluch ausging. Hier erreichte die Vulkanasche eine Höhe von 3700 m. Es ist möglich, dass die Aschewolke von einem Pyroklastischen Strom abging.

Suwanose-jima sehr aktiv

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Eruption: Vulcanianisch

Weiter südlich, aber mehr oder weniger auf der gleichen kontinentalen Nahtstelle, befindet sich der japanische Vulkan Suwanose-jima. Er eruptiert seit Wochen mehrmals täglich Aschewolken. Im Durchschnitt steigen sie bis zu 3000 m hoch auf. Die Seismizität ist noch erhöht, aber bei weitem niedriger, als es noch vor einem Monat der Fall war.

Taal mit Anstieg der Seismizität

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Fumarolisch

Der Taal steht seit Anfang letzten Jahres im Fokus unseres Interesses, als er mit einer Eruption auf sich aufmerksam machte. Viele hatte einen noch stärkeren Ausbruch erwartet und tatsächlich hat sich der Vulkan seitdem nicht mehr richtig beruhigt. Es gibt Anzeichen dafür, dass sich weiterhin Magma im Untergrund sammelt. Es wird Inflation registriert und der Gasausstoß ist zeitweise so hoch, wie man ihn sonst nur von eruptierenden Vulkanen kennt. Jetzt kommt noch eine Zunahme der Seismizität hinzu: PHILVOLCS registrierte gestern 103 Erdbeben vulkanischen Ursprungs. Darin enthalten waren 21 Tremor-Phasen, 74 niederfrequente vulkanische Erdbeben und 8 hybride Ereignisse. Der Schwefeldioxid-Ausstoß belief sich auf 5.943 Tonnen am Tag.