Campi Flegrei mit Erdbeben am 31.01.24

Staat: Italien | Koordinaten: 40.823 , 14.134 | Aktivität: Fumarolisch

Weitere Erdbeben unter der Campi Flegrei – Neuer Wochenbericht erschienen

Seit gestern manifestierten sich im Bereich der süditalienischen Caldera Campi Flegrei -die bei uns auch unter dem Namen Phlegräische Felder bekannt ist- 22 schwache Erdbeben. Bei den meisten Beben handelte es sich um Beben mit Magnituden im Bereich der Mikroseismizität, die sehr wahrscheinlich im Zusammenhang mit Fluidbewegungen im Hydrothermalsystem des Vulkans standen. Das stärkste Erdbeben brachte es auf Mb 1,5 und hatte eine Herdtiefe von 2,9 km. Damit könnte es sich um ein Spannungsbeben in der unteren Gesteinsschicht des Hydrothermalsystems gehandelt haben, die einen möglichen Magmenkörper am weiteren Aufstieg hindert.

Gestern erschien auch der neue Wochenbericht des INGVs für den Beobachtungszeitraum 22. bis 28. Januar. In dieser Woche wurden 59 Erdbeben registriert, was zwar keinen neuen Rekord darstellt, aber von einer deutlich gesteigerten Seismizität zeugt, besonders im Vergleich zu den letzten Wochen des letzten Jahres, als sich die Aktivität nach den starken Erdbebenserien im September und Oktober beruhigt hatte. Die Wiederaufnahme der Seismizität bestätigt das, worüber ich damals bereits spekulierte: die Erdbebenserie hatte die meisten Spannungen abgebaut und wohl auch zum Druckabbau im Hydrothermalsystem beigetragen, so dass es erstmal keine Erdbeben mehr gab und auch die Bodenhebung zurückgegangen war. Doch inzwischen baut sich neuer Druck auf: Es gibt wieder Erdbeben, die durch eine Deformation der Erdkruste verursacht werden und natürlich von Fluidbewegungen. Die Bodenhebung liegt seit Anfang Januar bei ca. 10 mm pro Monat und bewegt sich damit in einem mittleren Bereich.

Aus geochemischer Sicht gab es in den letzten Tagen keine größeren Schwankungen. Die Fumarolentemperatur bei Pisciarelli liegt weiterhin bei 95 Grad, gemessen in 5 m Höhe in der Dampfwolke. Die Dampfwolke könnt ihr übrigens auf der Livecam (links neben der Laterne) sehen.

Interessant ist auch, dass das INGV nun auf seiner Webseite einen Artikel zur Suche einer neuen Immobilie postete. Wie bereits früher geschrieben, bestätigten die Geoforscher, dass sie ein neues Gebäude (bzw. ein Grundstück dafür) suchen, weil das aktuelle Gebäude marode ist und ungünstig liegt, nicht weil es sich im Gefahrenbereich der Campi Flegrei befindet.

Island: Erdbeben am 30. Januar

Erdbeben auf Reykjanes und am Bardarbunga

In den letzten 48 Stunden ereigneten sich auf Island 144 schwache Erdbeben, die vom automatischen System von IMO detektiert wurden. Da das Wetter besonders im Süden der Insel schlecht ist, kann es sein, dass mehrere Beben nicht registriert wurden. Einige Erschütterungen gab es im Norden der Insel entlang der TFZ und deren Erweiterungen an Land, aber auch im Bereich der Askja und unter dem Vatnajökull bebte es. Mehrere Erschütterungen gab es hier am subglazialen Vulkan Bardarbunga. Im Süden von Island konzentrierten sich die Erschütterungen auf die Bereiche Katla und Hekla. Die meisten Erdbeben ereigneten sich wieder auf der Reykjaneshalbinsel, auf der mehrere Spaltensysteme seismisch aktiv geworden sind.

Risiko für den geplanten Flughafen Hvassahrauni sollte überprüft werden

Die Bodenhebung bei Svartsengi hält an und summierte sich seit dem 11. Dezember auf respektable 53 Zentimeter. Ein Ende der Bodenhebung ist nicht in Sicht und in den letzten Tagen wurde das Erwachen anderer Spaltensysteme auf Reykjanes diskutiert.

Die Diskussionen rissen auch heute nicht ab und in den isländischen Zeitungen wurden Interviews mit dem Vulkanologen Þorvaldur Þórðarson veröffentlicht. Auch er rief dazu auf, den Katastrophenschutz zu stärken und in Planung befindliche Bauvorhaben zu überprüfen. Insbesondere nahm er auf Pläne Bezug, einen neuen Flughafen vor den Toren von Reykjavik zu bauen. Der Vulkanologe meinte, dass der geplante Bau des Flughafens in Hvassahrauni keine gute Wahl sei. Das Risiko müsse überprüft werden, besonders, da es Anzeichen für ein Erwachen der Vulkane Heidmörk, Krísuvík und in Bláfjöll gebe. Selbst wenn sie in Hvassahrauni oder in den Siedlungen Garðabær und Hafnarfjörður keine Eruptionsspalten öffnen sollten, könnten Lavaströme der oben genannten Vulkane diese Areale erreichen.

Der geplante Flughafen Hvassahrauni soll zunächst als Lokalflughafen dienen und später auch internationale Flugverbindungen bedienen können. Þorvaldur Þórðarson meinte, dass Hvassahrauni ähnlich gefährdet wäre wie Kevlafik, wo der aktuelle internationale Flughafen von Island liegt. Auch die Auswirkungen von Vulkanausbrüchen auf systemrelevante Infrastruktur im Hauptstadtgebiet gehören nach Meinung des Vulkanologen auf den Prüfstand.

Türkei: moderates Erdbeben an der Westküste

Erdbeben M 5,0 erschüttert die Westküste der Türkei

Datum 27.01.2024 | Zeit: 05:19:19 UTC | Lokation:  37.956 ; 27.131 | Tiefe: 12 km | Mb 5,1

Heute Morgen bebte die Erde vor der Westküste der Türkei. Die Erschütterung hatte eine Magnitude von 5,0 und einen Erdbebenherd in 12 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 15 km westnordwestlich von Kuşadası verortet. Dort leben gut 68.000 Menschen. Das Erdbeben war in einem großen Umkreis wahrnehmbar und es liegen Berichte aus Izmir vor, aber auch aus dem weiter entfernten Istanbul. Meldungen größerer Schäden blieben bis jetzt aus.

In der Region hat es im Jahr 2020 eine signifikante Erdbebenserie gegeben, bei der viel Energie freigesetzt wurde. Das Hauptbeben lag in der Nähe von Samos und brachte es auf eine Magnitude von 6,9. Der türkische Seismologe Prof. Dr. Şükrü Ersoy äußerte sich in einer Nachrichtensendung des türkischen CNN-Ablegers, dass der aktuelle Erdstoß ein Nachbeben dieser Serie sein könnte. Denkbar wäre aber auch ein davon unabhängiges eigenständiges Beben. Wie auch immer man die Situation sehen mag, das Beben zog weitere schwächere Beben nach sich, so dass bereits wieder ein ansehnlicher Bebencluster entstanden ist. Meiner Meinung nach muss man hier auch wieder mit stärkeren Erdstößen rechnen.

Tektonisch betrachtet liegt hier die „Western Anatolian Extension Zone“ mit zahlreichen Störungen, die bis in den Samosgraben reichen. Die Insel selbst liegt auf einem Host, einer angehobenen Erdkrustenscholle. An Land sind diese Störungen mit der größeren Efes-Verwerfung verbunden. Der aktuelle Erdstoß manifestierte sich in diesem Störungsregime kurz vor der türkischen Küste. Hier liegen Transferstörungen, die die großen Störungszonen miteinander verbinden.

Doch in den letzten Tagen gab es nicht nur in der Westtürkei Erdbeben, sondern auch in Anatolien, entlang der Ostanatolischen Verwerfung, die erst vor knapp einem Jahr für eine große Erdbebenkatastrophe verantwortlich war. In diesem Erdbebengebiet gibt es immer noch schwache bis moderate Nachbeben, aber auch davon unabhängige Erdstöße, die weiter östlich liegen.

Erdbeben Mb 4,2 beim Marsili-Seamount

Ein weiteres interessantes Erdbeben manifestierte sich im italienischen Teil des Mittelmeeres. Hier gab es einen Erdstoß Mb 4,2, der sich östlich des submarinen Vulkans Marsili ereignete. Der Inselvulkan Stromboli befindet sich südlich des Epizentrums. Die Tiefe des Hypozentrums betrug 212 km und dürfte sich an einem Stück subduzierter Ionischer Platte ereignet haben.

Island: Erdbeben bei Bláfjalla

Erdbeben der Stärke 3,1 in der Gegend von Bláfjalla

Datum 27.01.2024 | Zeit: 05:28:21 UTC | Lokation: 64.023 ; -21.693 | Tiefe: 4,5 km | Mb 3,1

Auf Island kommt die Erde nicht zur Ruhe: Heute Morgen kam es gegen 6:30 Uhr Ortszeit zu einem Erdbeben der Magnitude 3,1, das sich nordnordwestlich von Bláfjallaskála ereignete. Dort liegt der Bláfjöll mit seinem beliebten Schigebiet. Der Erdstoß wurde auch in der nahe gelegenen Hauptstadt wahrgenommen. Die Tiefe des Hypozentrums wurde vom IMO mit 4,5 km angegeben.

Bjarki Kaldalóns Friis, Experte für Naturgefahren beim isländischen Wetteramt, sagt, dass seismische Aktivität genau in diesen Gebieten nicht häufig vorkommt, jedoch sowohl nordöstlich als auch südöstlich des betroffenen Areals. Es folgten kleine Nachbeben. Nahe des aktuellen Bebenspots ereignete sich letzte Nacht vor elf Uhr ein Erdbeben der Stärke 2,4. Laut Bjarka gibt es keine Anzeichen für einen Vulkanausbruch.

Die seismische Aktivität im Magmatunnel bei Sundhnúksgíga und Grindavík ist in der letzten Woche deutlich zurückgegangen. Bjarki sagt, dass dort in den letzten 24 Stunden etwa zwanzig Erdbeben registriert wurden. Ich gebe zu bedenken, dass wegen des schlechten Wetters auf Reykjanes vielleicht nicht alle Erdbeben registriert werden können. Bei Svartsengi steigt das Land immer noch um ca. acht Millimeter pro Tag an.

Unterdessen wurden in Grindavik neue Risse im Boden entdeckt und die Pläne, die Bewohner ab Freitag tagsüber wieder zu ihren Häusern zu lassen, wurden aufgeschoben. Grund für die Aufschiebung war auch teilweise das schlechte Wetter, wegen dem die Reparaturarbeiten in Grindavik verzögert wurden. Man musste weitere Kabel verlegen und die Stromversorgung in allen Stadtgebieten wiederherzustellen. Dabei wurde eine neue Hauptstromleitung durch das noch heiße Lavafeld verlegt. In den letzten Tagen tauchten in den Sozialen Medien immer wieder Bilder vom Lavafeld auf, auf dem man Bautrupps sah, die Wasser auf die Lava spritzen, um diese abzukühlen. Vermutlich war man bereits da mit dem Bau neuer Leitungen beschäftigt. Inzwischen werden vier große Drohnen eingesetzt, um den Boden bei Grindavik zu beobachten und um die Risse zu kartieren.

Übrigens, es gibt auch Erdbeben unter den beiden subglazialen Vulkanen Katla und Grimsvötn.

Guatemala: Starkes Erdbeben am 27.01.24

Erdbeben Mw 6,1 erschüttert Süden von Guatemala – Erste Schäden gemeldet

Datum 27.01.2024 | Zeit: 05:52:49 UTC | Lokation: 14.113 ; -90.519 | Tiefe: 108 km | Mw 6,1

Das lateinamerikanische Land Guatemala wurde heute Morgen von einem starken Erdbeben der Momentmagnitude 6,1 erschüttert. Das Hypozentrum lag in 108 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 15 km westlich von Chiquimulilla lokalisiert. Dort leben fast 13.000 Menschen. Bilder, die in den Sozialen Medien veröffentlicht wurden, zeigen Steine, die von der Fassade eines historischen Gebäudes stürzten. Ob es größere Schäden oder sogar menschliche Opfer gegeben hat, ist noch nicht klar. Zwar war der Erdstoß stark genug, um große Schäden anzurichten, aber seine große Tiefe mit einem Erdbebenherd in der Asthenosphäre dämpfte die oberflächlichen Erschütterungen deutlich, so dass man mit kleineren Schäden davongekommen sein könnte. Dennoch war das Erdbeben in einem großen Umkreis deutlich zu spüren gewesen. Dem EMSC liegen zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen vor. Ein Bebenzeuge beschreibt leichte Gebäudeschäden. Er befand sich in Masagua, einem Ort in 37 km Entfernung zum Epizentrum. Der am weitesten entfernte Bericht stammt von jemandem aus El Salvador, der sich 151 km vom Epizentrum entfernt befand.

Das Erdbeben stand mit der Subduktion vor der Pazifikküste Mittelamerikas in Verbindung. Die Subduktionszone bildet den bis zu 6662 m tiefen Mittelamerikagraben. Hier wird die Cocosplatte unter die Nordamerikanische Platte gezogen und tauch ins Erdinnere ab. Dabei schmilzt sie partiell auf und bildet das Magma, das an den Vulkanen hinter der Subduktionszone eruptiert wird. Im Bereich der Asthenosphäre kam es zu starken Spannungen in einem Teil der subduzierten Erdkrustenplatte, die sich in dem Erdbeben entluden.

In der Region befinden sich zahlreiche Vulkane. Am bekanntesten sind die drei aktiven guatemaltekischen Vulkane Santiaguito, Fuego und Pacaya. Während die beiden erstgenannten Feuerberge in Eruption begriffen sind, ist der dem Epizentrum am nächsten gelegene Pacaya nur fumarolisch aktiv. Sporadisch auftretende vulkanotektonische Erdbeben zeigen aber, dass sich Magma unter dem Vulkan bewegen könnte. Sollte der Pacaya in Kürze aktiv werden, könnte das dem Erdbeben zu verdanken sein.

Übrigens ist heute Vollmond und die Erdbebentätigkeit ist hoch. So gab es auch wieder in den östereichischen Alpen einen Erdstoß Mb 3,6. Im Westen der Türkei bebte es mit einer Magnitude von 5,0 und auch auf Hawaii ist wieder mehr los, als es in den letzten Tagen der Fall war.

Flores: Starkes Erdbeben vor der Küste

Erdbeben Mw 5,7 löste Nachbebenserie vor der Küste von Flores aus – Mehrere Vulkane in der Nähe

Datum 25.01.2024 | Zeit: 12:24:14 UTC | Lokation: -8.269 ; 121.098 | Tiefe: 32 km | Mw 5,7

Gestern Mittag gab es vor der Nordküste der indonesischen Insel Flores ein starkes Erdbeben der Magnitude 5,7. Das Hypozentrum lag nach EMSC-Angaben in 30 km Tiefe. Beim GFZ werden 46 km angezeigt. Das Epizentrum wurde 89 km nordwestlich vom Ort Ende lokalisiert. Damit endet die Story aber noch nicht, denn das Beben löste zahlreiche Nachbeben aus. Bis jetzt waren es ca. 5 Erschütterungen. Sie hatten überwiegend Magnituden im 2er und 3er-Bereich.

Berichte über größere Schäden oder menschliche Opfer liegen nicht vor, obwohl Erdbeben vergleichbarer Magnituden bereits erhebliche Gebäudeschäden in Gegenden mit alter Infrastruktur verursachen könnten. Doch das Hauptbeben manifestierte sich einige Kilometer vor der Küste. Zudem lag der Erdbebenherd schon recht tief, so dass sich der Erdstoß an der Oberfläche nicht so stark auswirkte. Dennoch war in einem weiten Umfeld zu spüren gewesen.

Auf Flores befinden sich mehrere interessante Vulkane. Darunter der Inselvulkan Paluweh (auch Rokatenda genannt), der wenige Kilometer östlich des Erdbebengebiets liegt. Dieser Vulkan war zuletzt 2013 aktiv und produzierte einen Lavadom, von dem Pyroklastische Ströme abgingen. Zahlreiche Inselbewohner wurden evakuiert. Aktuell steht der Alarmstatus auf „Grün“ und es werden gelegentlich vulkanotektonische Erdbeben registriert. Auf der Seismik des Vulkans sind die aktuellen tektonischen Beben zu erkennen.

Der zweite interessante Vulkan ist der Lewotobi Lakilaki, der ca. 200 km südwestlich der Erdbeben-Epizentren liegt. Dieser Vulkan steht sogar auf Alarmstufe „Rot“ und ist in Eruption begriffen. In den letzten Tagen hat die Aktivität nachgelassen. Mal sehen, ob sich das jetzt wieder ändert.

Tektonisch gesehen stehen die Erdbeben mit der großen Störungszone des Flores Back Arc Thrust im Zusammenhang. Sie verläuft auf einer Länge von mehr als 800 km vor den Küsten der Inseln zwischen Alor und Lombok. Im Jahr 1992 gab es an der „Flores Back Arc Thrust Fault“ ein sehr starkes Erdbeben der Magnitude 7,9. Es löste einen Tsunami aus, der neben dem Erdbeben große Zerstörungen auf Flores anrichtete. Entsprechend groß ist bei der Bevölkerung die Sorge vor einem vergleichbaren Ereignis.

Campi Flegrei: Erdbeben am 25.01.24

Weitere Zunahme der Seismizität in der Campi Flegrei

Zum ersten Mal seit der seismischen Krise im Oktober kann ich wieder über sowas wie einen Erdbebenschwarm berichten, der sich seit gestern im Bereich des süditalienischen Calderavulkans zuträgt. Das seismische Netzwerk des INGVs registrierte 23 Erschütterungen. Das stärkste Einzelbeben brachte es auf Mb 2,0 und hatte ein Hypozentrum in 2,5 km Tiefe. Damit lag es schon recht weit unten im Bereich des Hydrothermalsystems. Es könnte ein Riss in einer der Deckschichten entstanden sein. Das Epizentrum lag im Nordosten der Caldera. Die meisten anderen beben manifestierten sich in der Gegend der Solfatara. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich die Bodenhebung in den nächsten Wochen weiter beschleunigen wird. Zuletzt lag sie bei 10 mm im Monat.

Interessanterweise ist auch der benachbarte Vulkan Vesuv seismisch recht munter: Diesen Monat wurden 36 schwache Erschütterungen detektiert. Die Beben haben Magnituden im Bereich der Mikroseismizität und liegen in wenigen hundert Metern Tiefe. Ob es daran liegt, dass aktuell mehrere Mitglieder der Vulkanologischen Gesellschaft dort unterwegs sind? Sehr wahrscheinlich nicht! Nichtsdestotrotz werde ich dem Vulkan im nächsten Monat ebenfalls einen Besuch abstatten.

Ob es in absehbarer Zeit auch wieder nach Vulcano geht, steht noch nicht fest. Doch auch hier bebt es wieder vermehrt. Erst im Laufe des letzten Jahres hatte die Aktivität dort nachgelassen, jetzt scheint sie wieder zu zunehmen. Auf der Shakemap sieht man neben dem Cluster, über den ich bereits in der letzten Woche berichtete, zwei neue schwache Erschütterungen, die sich direkt unter der Insel manifestierten. Das ist jetzt noch kein Grund für erneuten Alarmismus, der ja in erster Linie durch erhöhte Gaskonzentrationen im Bereich des Hafenortes zustande kam, doch die Beben zeigen, dass es sich um einen potenziell aktiven Vulkan handelt, unter dem eine Magmenkörper schlummert.

Vanuatu mit starkem Erdbeben am 24.01.23

Erdbeben Mw 6,3 erschüttert Vanuatu

Datum 23.01.2024 | Zeit: 14:33:46 UTC | Lokation: -17.971 ; 168.062 | Tiefe: 32 km | Mw 6,3

Gestern Nachmittag ereignete sich in Vanuatu ein Erdbeben der Magnitude 6,3. Der Erdbebenherd lag in 32 km Tiefe. Das Epizentrum wurde im Korallenmeer vor der Südwestküste der Insel Efate festgestellt. Es lag 37 km südwestlich der Hauptstadt Port-Vila.

Berichte über größere Schäden oder von menschlichen Opfern gab es bisher nicht. Insbesondere in abgelegenen Gebieten kann es mehrere Stunden dauern, bis die Behörden umfassende Schadensbewertungen durchführen können. Beamte können die Verkehrsinfrastruktur in der Erdbebenzone vorübergehend lahmlegen, um sie auf Schäden zu überprüfen. In den kommenden Tagen ist mit mäßigen Nachbeben zu rechnen. Das Ereignis hat keine Tsunamiwarnungen ausgelöst.

Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen des Bebens vor. Das Beben war in den südwestlichen Küstengebieten der Insel Efate deutlich zu spüren. Außerdem waren in weiten Teilen des restlichen Vanuatu leichte Erschütterungen zu spüren.

Die Inseln Vanuatus, einschließlich Efate, sind Teil des sogenannten Vanuatu-Bogens, der auch als Neue-Hebriden-Bogen bekannt ist. Der vulkanische Inselbogen verläuft parallel zur Subduktionszone des Vanuatugrabens, der die Inseln von Neukaledonien trennt. Im Wesentlichen wird hier die Pazifische Platte unter die Indo-Australische Platte subduziert. Bei diesem Prozess kann es zu Verhakungen kommen, die große Spannungen verursachen, die sich in Erdbeben lösen, so wie es sehr wahrscheinlich jetzt der Fall gewesen ist.

In Vanuatu gibt es zahlreiche Vulkane, die auf das Erdbeben reagieren könnten. Da sich Erdbeben auf das Verhalten eines Vulkans noch nach Monaten und sogar Jahren auswirken können, ist es praktisch unmöglich, einen wissenschaftlichen Nachweis zu liefern, dass ein Vulkan auf ein bestimmtes Beben reagierte, zumal es in der Region sehr häufig bebt. Erst vor 2 Wochen ist der Ambrym wieder aktiv geworden. Zuerst sah es so aus, als wolle sich ein neuer Lavasee bilden, doch die Aktivität hat bereits wieder nachgelassen.

Campi Flegrei: Zunahme der Bodenhebung am 23.01.24

Zunahme von Bodenhebung und Erdbebentätigkeit unter der Caldera Campi Flegrei

In meinem letzten Update zum süditalienischen Calderavulkan hatte ich bereits über eine leichte Aktivitätszunahme in der zweiten Kalenderwoche berichtet gehabt. In der dritten Kalenderwoche gab es nochmals eine Steigerung und der Boden hebt sich nun wieder mit einer Rate von gut 10 mm im Monat. Damit sind wir wieder auf dem Durchschnittswert des letzten Jahres angekommen, der schon recht hoch war. Zu Spitzenzeiten hob sich damals der Boden allerdings um ca. 15 mm pro Monat und es gab Tage mit noch stärkerer Hebung. Nichtsdestotrotz ist der Vulkan wieder gut im Geschäft und es sieht nicht nach einem dauerhaften Aktivitätsrückgang aus.

Am Wochenende gab es auch das bislang stärkste Erdbeben mit einer Magnitude von 2,6, dessen Epizentrum im Golf von Pozzuoli lag. Im Wochenbulletin schreiben die Vulkanologen vom INGV, dass die Seismometer 24 schwache Erschütterungen registrierten. Die Fumarolentemperatur von Pisciarelli liegt weiterhin bei 95 Grad, gemessen in der Dampfwolke in 5 Metern Höhe, was meiner Meinung nach absolut Unsinnig ist. Ich wüsste auch nicht, an welchem Vulkan sowas sonst praktiziert wird. Dient es der Beruhigung der Bevölkerung? Da normalerweise am Fumarolenmund oder besser noch in der Fumarole gemessen wird, ist es schwierig, die Gastemperatur mit jener anderer Vulkane zu vergleichen. Temperaturen von mehr als 350 Grad gelten als besorgniserregend hoch und es könnte sich eine Eruption anbahnen. Das bei Pisciarelli angewendete Verfahren ist bestenfalls gut, um relative Änderungen zu detektieren.

Vulkanologen suchen ein Zuhause

Apropos Forscher und Schwachsinn: In den Boulevardmedien kursiert ein Bericht, nach dem das INGV Neapel eine neue Bleibe sucht. Der Clickbait-Artikel ist so aufgebaut, dass man den Eindruck hat, dass die Vulkanologen aufgrund einer sich anbahnenden Eruption ein neues Hauptquartier suchen wollen, da das Institut in der roten Gefahrenzone liegt. Tatsache ist, dass man seit Jahren umsiedeln möchte, weil das aktuelle Institut in einem angemieteten Gebäude untergebracht ist, das ich bei meinem letzten Besuch dort vor mehr als 15 Jahren bereits als heruntergekommen empfand. Natürlich ist es so zwischen Campi Flegrei und Vesuv nicht einfach, einen geeigneten Standort für einen Neubau zu finden, der nicht in einer der potenziellen Evakuierungszonen im Golf von Neapel liegt. Klar will man einen Neubau an einem relativ sicheren Ort errichten und es wäre auch irgendwie ungünstig, wenn im Notfall ausgerechnet die Geoforscher nicht in ihre Zentrale kämen, aber die Umsiedlung ist seit Langem ein Wunsch der italienischen Geoforscher vom INGV, unabhängig von einer evtl. drohenden Eruption.