Ätna: strombolianische Aktivität geht weiter

Die strombolianische Aktivität am Ätna geht weiter. Neue Fotos von Giò Giusa (siehe unten) zeigen, wie der Schlackenkegel über dem „Puttusiddu“ weiter wächst. Die Eruptionen werfen glühende Tephra bis zu 100 m hoch aus. Zudem wird aus einem zweiten Schlot ein Lavastrom gefördert. Dieser gewinnt zunehmend an Länge. Schmale Lavazungen erreichen zeitweise fast die Basis des Kegels. MIROVA registriert eine hohe thermische Strahlung von mehr als 200 MW. Die Vulkanologen Marco Neri und Boris Behncke (INGV Catania) fertigten auf Basis eines Fotos eine Skizze des Schlackenkegels an, die die Lage des Schlote verdeutlicht.

Mich erinnert die Aktivität an 1996, als der Südostkrater einen ordentlichen Wachstumsschub erhielt. Bis Dato war der Kegel eine relativ flache Schüssel mit einem großen Krater. Strombolianische Aktivität ließ einen Intrakrater-Schlackenkegel wachsen, der nach einigen Monaten die Schüssel ausfüllte und bald die neue Spitze des Südostkrater-Kegels bildete. Anschließend kam es zu ersten Paroxysmen und der Lavastrom-Tätigkeit im Februar-März 1999, bei der die Lava an der Basis des Südostkraterkegels austrat. In der weiteren Entwicklung kam es zu starken Paroxysmen und anschließenden Flankeneruptionen. Es ist nicht auszuschließen, dass Ätna nun in einen ähnlichen Zyklus eingetreten ist, ausgelöst durch das neu aufsteigende Magma.

Dampfringe am Ätna

Bei der aktuellen Eruption wurden auch Dampfringe erzeugt, die ein ortsansässiger Vulkanbeobachter auf Video bannte. Dieses ist in unserer FB-Gruppe verlinkt worden. Dampfringe (poloidal vortex rings) entstehen aufgrund eines physikalischen Effekts: Wenn ein Fluid (Dampf) aus einem umschlossenen Raum impulsartig (explosiv) durch eine enge Öffnung gedrückt wird. Dadurch kommt es zu einer Wechselwirkung zwischen dem äußeren Teilen des Fluids und den Rändern der Öffnung. Es entstehen ringförmig Wirbel, die senkrecht zur Bewegungsachse des Fluids rotieren. Besonders schöne Dampfringe gab es am Ätna im Jahr 2002 zu beobachten.