Gunung Agung eruptiert vor Silvester

Der Gunung Agung auf Bali eruptierte gestern Abend und erzeugte eine Aschewolke, die 6 km über Normalnull aufstieg. Anwohner berichten von grollenden Geräuschen, Tremor und Ascheregen. Die Eruption spiegelt sich im Seismogram des VSI wider. Zudem sind einige weitere kleine Eruptionen zu sehen. Der Hauptausbruch dauerte ca. 3 Minuten an und verursachte eine Tremoramplitude von 22 mm.. Der Alarmstatus des Vulkans befindet sich weiterhin auf „orange“. Die neuerliche Eruption erfolgte ohne Vorwarnung. Eine Gefahr für Anwohner bestand aber nicht. Weitere Ausbrüche sind möglich.

Shiveluch: Vulkanasche in 11 km Höhe

In der vulkanischen Jahres-Endralley gibt auch der Shiveluch alles und zeigt was in ihm steckt: er eruptierte heute 6 Mal. Vulkanasche stieg bis in 11 km Höhe auf. Sehr wahrscheinlich kollabierten wieder Teile des Lavadoms. Der Vulkan auf Kamtschatka war dieses Jahr der aktivste Aschespeier der Region.

Merapi mit Schuttlawinen

Am Merapi in Java gingen in den letzten Tagen mehrere glühende Schuttlawinen vom Lavadom ab. Ein Seitenast des Doms schiebt sich immer weiter in die Bresche hinein, die der Ausbruch von 2010 hinterließ. Diese mündet in einer Depression, die in Richtung mehrere Dörfer zeigt. Diese wurden bei dem erwähnten Ausbruch zerstört, Allerdings bereits teilweise wieder aufgebaut. Für die Menschen dort bahnt sich die nächste Katastrophe an, sollte der Dom weiterhin wachsen.

Anak Krakatau deutlich geschrumpft

Der Feuerberg in der Sundastraße kommt langsam zur Ruhe, auch wenn das VSI gestern noch 58 seismische Eruptionssignale registrierte. Das VAAC stellt heute keine Aschewolken mehr fest, die vom Anak Krakatau ausgehen. Wenn also noch Explosionen stattfinden, dann sind sie nicht mehr sehr groß. Mittlerweile tauchen erste Fotos auf, die den Rest des Vulkans zeigen. In der Tat kollabierte nicht nur eine Flanke des jungen Vulkankegels, sondern es rutschte ein Großteil des Kegels ab. Anak Krakatau verlor 2/3 seiner Höhe: er misst noch 110 m. offiziellen Angaben zufolge war der Kegel 338 m hoch. Allerdings wuchs der Vulkan in den letzten Monaten deutlich, so dass er vermutlich höher war, als angegeben. Man schätzt, das zwischen 150 Millionen und 180 Millionen Kubikmeter Material abrutschten.

Auf dem Bild unten sieht man einen hufeisenförmigen Krater der zum Meer hin offen ist. Die Form der Depression ist typisch für Flankenkollapse an Vulkanen. Bei größeren Vulkanen ist die Katastrophe entsprechen noch schlimmer. Viele bekannte Vulkane zeigen solche Kollaps-Strukturen: Mount St. Helens, Shiveluch und sogar bei den italienischen Vulkanen Stromboli und Ätna kam es zu solchen Ereignissen. In der Tat fürchten Vulkanologen, dass sie sich wiederholen könnten, besonders wenn es zu starken Flankeneruptionen kommt. Wenn die Flanken dieser Vulkane abrutschen sollten, würden gigantische Tsunamis entstehen, die die Mittelmeerküsten verwüsten würden. Bewegungen der Ostflanke des Ätnas sind bereits nachgewiesen. Allerdings besteht kein Grund zur Panik, da wir geologische Zeiträume ansetzten müssen. Das bedeutet, das es Jahrtausende dauern könnte, bis sich entsprechendes ereignet. Ein Restrisiko bleibt aber bestehen, dass sich so eine Katastrophe schneller ereignet, als uns lieb ist.

Die Depression im Anak Krakatau wird sich vermutlich bald schließen. Wenn kein Meerwasser mit Lava in Kontakt kommt, werden wir wieder strombolianische-vulcanianische Eruptionen sehen. ein neuer Zyklus im Leben der jungen Vulkaninsel hat begonnen. Wissenschaftler können dann erneut studieren, wie das Leben auf sterilisierten Land Fuß fassen kann.