Griechenland: Erdbebenschwarm bei Santorin

Die griechische Vulkaninsel Santorin wird derzeit von einem Erdbebenschwarm heimgesucht. Dieser begann in der letzten Nacht und dauert bis jetzt an. Das stärkste Einzelbeben hatte die Magnitude 4,2 und lag in 10 km Tiefe. Das Epizentrum lag 19 Kilometer vor der Südküste der Insel. Diesem Beben voran gingen ca. 10 Erschütterungen mit Magnituden größer als 2. Zudem wurden zahlreiche schwächere Erdbeben registriert. Alle liegen im Bereich der Südküste von Santorin. Einige Hypozentren liegen nahe der Oberfläche. Ein Zusammenhang mit Magmenaufstieg kann nicht ausgeschlossen werden. Mich erinnert diese Bebenserie an jene vom Ätna, die wir Weihnachten beobachten konnten. Allerdings ist ein unmittelbar bevorstehender Vulkanausbruch sehr unwahrscheinlich. Die letzte Inflationsphase ist schon einige Jahre her.

Aus geologischer Sicht ist Santorin wegen seiner Caldera berühmt. Historisch betrachtet stellt die minoische Eruption der Bronzezeit ein wichtiger geschichtlicher Marker dar. Anhand der vulkanischen Ablagerungen, die sich rund ums Mittelmeer verteilten, wurden viel Epochen ägyptischer Geschichte datiert. Vor einigen Jahren kam Unsicherheit auf, ob die Datierungen richtig sind, da man sich gezwungen war den bisherigen Zeitraum der Minoischen Eruption zu überdenken. Bis heute wird das Datum kontrovers diskutiert.

Santorin ist bei Urlaubern sehr beliebt. Während der griechischen Schuldenkrise gingen die Besucherzahlen stark zurück, doch mittlerweile wachsen sie wieder. Nicht zuletzt, weil die Türkei und die Staaten Nordafrikas für Besucher -aufgrund der Terrorlage- unattraktiv geworden sind.

Vulkanismus in der Nachbarschaft von Santorin

Auf den griechischen Inseln gibt es einen weiteren Vulkan der potenziell aktiv ist: Nisyros. Das Vulkaneiland gehört zum Dodekanes. Die fast runde Insel hat einen Durchmesser von gut acht Kilometer auf. Die West- und Südküste ist relativ steil. Nur im Norden und Osten gibt es mehrere flache Sandbuchten. Der Vulkan war zuletzt im Spätmittelalter aktiv. Damals gab es phreatische Explosionen.

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