El Hierro: Vulkanausbruch am Meeresboden

Update 18.00 Uhr: Gerade wird bekannt, dass 500 Einwohner des Ortes La Restinga vorsorglich evakuiert werden. Scheinbar befürchtet man nun doch eine Ausweitung der Eruption, bzw. weitere Gefahr durch Erdbeben! Der Tremor hat weiterhin zugenommen. Für den Südteil der Insel wurde Warstufe „Rot“ ausgerufen. Der Ort wurde so plötzlich gesperrt, dass Anwohner nicht mehr zu ihren Häusern zurück kehren dürfen.

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Update 15.30 Uhr:
Während der Tremor noch etwas zugenommen hat, sprechen die spanischen Behörden von einer Entspannung der Situation. Zwar besteht im Augenblick keine unmittelbare Gefahr für die Bewohner der Insel und die Gefahr durch Erdbeben ist geringer geworden, allerdings wird die Situation meiner Meinung nach unterschätzt, bzw. klein geredet um Panik zu vermeiden. Bei submarinen Eruptionen besteht immer die potenzielle Gefahr, das Wasser in die Magmakammer eindringt und starke magmatophreatische Explosionen auslöst. Auf Krakatau hatte dies im Jahr 1883 vermutlich den Untergang der Insel eingeleitet. Deswegen schicken die Vulkanologen auf Stromboli bei Flankeneruptionen Boote mit Hydrophonen aus, die lauschen sollen, ob sich Unterwasser Risse öffnen. Zudem kann sich die Eruptionsspalte vergrößern, oder die Lava an anderer Stelle durchbrechen.

Durch die austretenden Gase (und möglicherweise durch steigende Wassertemperaturen in der Tiefe) kam es zu einem Fischsterben.

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Die Behörden von El Hierro sind in Bezug auf ihre Äußerungen betreffs eines submarinen Vulkanausbruches vorsichtig und sprechen nur von einer möglichen Eruption. Bisher wurden an der Wasseroberfläche keine Hinweise auf einen Vulkanausbruch entdeckt. Messgeräte wiesen Spuren vulkanischer Gase in einer Tiefe von 600 m nach.

Unterdessen sprechen die Daten der Vulkanologen eine recht eindeutige Sprache: während der Nacht hat sich der Tremor weiter verstärkt und die Inflation ist in Deflation umgeschlagen. Beides Hinweise auf einen Vulkanausbruch. Einen visuellen Nachweis wird vorerst nur ein Tauchroboter liefern können. Der Einsatz eines solchen Gerätes lässt allerdings auf sich warten.

Submarine Eruptionen sind keine Seltenheit. Wissenschaftler vermuten sogar, dass die meisten Vulkanausbrüche unentdeckt auf dem Meeresboden ablaufen. Besonders entlang der mittelozeanischen Rücken dringt ständig Schmelze nach, ohne dass es davon Spuren an der Meeresoberfläche gibt. Dass ein neuer Vulkan über den Meeresspiegel heran wächst ist indes selten zu beobachten.

Eine Gefahr für Schiffe geht von plötzlich aufsteigenden Gasblasen aus. Eine Entgasung findet statt, wenn das Löslichkeitsprodukt des Wassers überschritten wird. Die plötzlich aufsteigenden Gasblasen vermindern die Dichte des Wassers und somit seine Tragfähigkeit. Schiffe können sinken.

29 Gedanken zu „El Hierro: Vulkanausbruch am Meeresboden“

  1. Guten Morgen,

    @ ALBERT: das ist absoluter Blödsinn was die Rheinische Post da geschrieben hat. El Hierro besteht aus „nur“ 3 Vulkanen die die Insel über die Jahrtausende aufgebaut haben.

    Gruß, Marcus

    • dort gibt es vielleicht 500 krater-kegel, die sich auf eruptionsspalten gebildet haben, dass sind aber keine eigenständige vulkane.

  2. hallo an alle,
    jetzt kommen eine menge kommentare:

    – fuer uns vulkanologen zaehlen die kanaren zu den aktiven vulkanen, ein ausbruch ist also nichts ungewoehnliches. es ist nur speziell auf den kanaren festzustellen, dass diese tatsache weitgehend ignoriert wird.
    – bei der chemischen zusammensetzung der auf den kanaren gefoerderten magmen ist die wahrscheinlichkeit, dass der ausbruch in seinem verhalten dem des krakatoa aehnelt sehr gering.
    – ja, min. 75 prozent aller vulkanausbrueche passieren unter dem meeresspiegel und ueber 90 prozent davon ohne dass wir davon kenntnis nehmen.
    – die informationspolitik ist vielleicht auch deshalb nicht optimal, weil in kuerze wahlen anstehen, oder bin ich hier falsch informiert?
    – ein schiff schwimmt solange das gewicht durch das volumen des verdraengten wassers ausgeglichen wird. sollten grosse mengen gas aufsteigen, kann dies evtl nicht mehr gegeben sein.
    – sollte der ausbruch wirklich in 600 m wassertiefe stattfinden und nicht schnell einen submarinen kegel bauen, dann ist die wahrscheinlichkeit sehr gross, dass man an der wasseroberflaeche nie etwas davon sehen wird…

    ich hoffe, einiges ist jetzt klarer und nicht vieles verwirrender….

    ulli

  3. Die Heraufstufung auf die Stufe Rot erfolgte wohl durch 4 Beben innerhalb von 90 Min. Das erste um 14.39 Uhr mit 2,0 – das zweite dann 15.21 mit 2,3 – das dritte um 15.45 mit 2,7 und das letzte um 15.55 mit 1,8.

    Der Tremor ist nach wie vor noch am steigen. Ich hoffe dass sich die Befürchtungen der Wissenschaftler nicht bewahrheiten und es nicht zum Schlimmsten kommt.

    In Gedanken bin ich bei den Menschen auf der Insel.

  4. Hola Mike,
    dann hast du schon die allerneusten Infos. Treffpunkt war der Fußballplatz. Natürlich kann man da nicht übernachten – und man bemüht sich, die Menschen bei Verwandten oder in Valverde unterzubringen.
    Aber wenn du La Restinga kennst: So wirklichen Höhenunterschiede gibt es in diesem Dorf nicht …

    Saludos
    Barbara

  5. @Barbara : Doch nicht Fussballplatz !

    Die Menschen in La Restinga wurden evakuiert, mit Bussen und Privatfahrzeugen Valverde. Sie werden gebeten, mit der Familie, wenn möglich, zu bleiben oder verbringen die Nacht in einem Studentenheim oder in Zelten in Valverde. La Restinga Menschen, die nicht zu Hause waren, als die Red Alert hieß verweigert wurden, ihre Häuser zu betreten. Dies geschah auch, um Menschen, die in den höher gelegenen Teilen von La Restinga! Die Polizei bedrohte Menschen protestierten gegen die Tatsache, dass sie konnten nicht Habseligkeiten aus ihren Häusern mit hohen Geldstrafen.Nur die Presse ist La Restinga zugelassen!

  6. News !

    Ministerpräsident Zapatero hat als eine dringende Sitzung am 7 PM (19:00) durch die vulkanische Experten informiert werden, Behörden und lokalen Notfall-Agenturen über die Situation in El Hierro.Jose Blac, Antonio Camacho und Carmen Chacon,Minister der Regierung,wird auch in der Sitzung anwesend.

  7. Hallo Mark!

    Weißt Du, was sich da in Griechenland abspielt? Immer gleich zu 37 Grad Breite, 22 Grad Länge finden eine Unmenge leichter Beben am Meereboden statt, und das schon seit Tagen. Ist das dort vielleicht auch der Ausbruch eines Unterwasservulkanes?

    Wilfried

    siehe: https://www.emsc-csem.org/Earthquake/

  8. ich würde jetzt nicht gleich vom schlimmsten ausgehen und ich denke, dass sich der ausbruch dann langsam steigert, bevor es zur katastrophe kommt- wenn sich überhaupt was dramatisch verändern sollte.

  9. Es stellt sich die VOLCANIC Warnsignal an RED:
    Der Präsident des Cabildo de El Hierro, Alpidio Armas, hat Radio Onda Cero bestätigt, dass das Licht Teide Warnstufe rot wurde angehoben.

    Die Regierung der Kanaren hat berichtet, dass in der Evolution des Erdbebens, das die Insel El Hierro betroffen, und als vorbeugende Maßnahme werden auf die Verschiebung der Bevölkerung genommen … Restinga gegründet am Treffpunkt in der Katastrophenschutz-Plan auf dem Fußballplatz befindet, unter Berücksichtigung der Möglichkeit, dass die Migration der eruptive Fokus der Küste nähert.

    • Hallo Clickpix.

      Danke für die Info. Ich bin sehr besorgt. Sie schreiben von „Teide Warnstufe rot“. Der Pico d. Teide aber ist auf Teneriffa. Oder meinen Sie mit „Teide“ Vulkan generell? Bedeutet das, dass auf El Hierro nun die rote Warnstufe ausgerufen wurde???

      Vielen Dank für Feedback.

      • ja, es wurde Alarmstufe „rot“ ausgerufen. Auf El Hierro. Der Teide ist weit weg (na ja, nicht wirklich…). Clickpix hat wohl eine spanische Agenturmeldung mit Google übersetzt… Die Einwohner des Küstenortes wurden vorsorglich evakuiert, eine Maßnahme mit Ansage.

      • ja, genau, sowas sind oft übersetztungsfehler und man muss bei presseberichten skeptisch sein, da wird oft einiges durcheinander geworfen. am teide besteht derzeit keine gefahr, die lage auf el hierro würde ich als ernster einstufen, als die offiiziellen seiten derzeit bekannt geben.

      • Danke für Feedback!!
        Ich bin sehr besorgt, zumal ich innerhalb eines wissenschaftliches Berichtes gelesen habe, daß die Gefahr eines Tsunamis gegeben ist, sollte es doch eine größere magmatophreatische Explosion geben durch z B.Wasser in Magmakammer). Von Panikmache halte ich nichts,
        aber mir scheint eventuelle Gefahr dort zur Zeit größer als kommuniziert wird.
        Unsere Freunde leben auf Teneriffa – und die wissen gar nichts…….?!

      • Hola Gaby,
        ich denke mal, Clickpix hat aus dem Spanischen via Internet übersetzen lassen, deshalb die vielen Sprachschnitzer. Der Teide ist auf Tenerife – und hat nix mit El Hierro zu tun.
        Alarmstufe Rot gilt nach meiner Info lediglich für Restinga, dort evakuiert man sicherheitshalber Bewohner und Touristen in Hafennähe auf den (minimal) höher gelegenen Fußballplatz. Alles ganz gemütlich, alles ganz entspannt …
        Ansonsten ist wirklich nach den letzten Wochen Entwarnung angesagt. So soll auch der Tunnel zwischen Frontera und Valverde ENDLICH wieder geöffnet werden.
        Wir El Hierro-Bewohner haben absolut keine Angst, sondern finden alles sehr spannend. Und ich muss sagen, ich hatte noch nie so viele „Asyl-Angebote“ von meinen deutschen Freunden wie zur Zeit. Keep cool, alles im grünen Bereich.
        Herzlichst
        Barbara

      • Hola Barbara.

        Bleibt besser „wach“, Vorsicht schadet nicht, denn leider verharmlosen die Verantwortlichen oftmals, da sie mit einer „Massenpanik“ nicht umgehen können.

        Das die kleineren, häufigeren Schwarmbeben vor bzw.während eines Ausbruchs
        zurückgehen bedeutet keine Entwarnung – so die Fachleute – .

        Liebe Grüße und melde Dich nochmal.

        Gaby…

      • Hola Gaby –

        wir (knapp 10.000 Menschen) hier auf El Hierro sind WACH und VORSICHTIG. Und vertrauen den Verantwortlichen von Grund auf nicht. Denn hier regiert seit Urzeiten die Natur – und keine Politiker oder Wissenschaftler.

        Nichts war schöner für uns hier am culo del mundo (Arsch der Welt), als endlich mal in die Schlagzeilen zu kommen. Man hoffte (bei den hiesigen Tourismus-„Managern“) auf einen sichtbaren Vulkanausbruch, damit nicht nur die relativ wenige Naturfreunde sondern auch Sensations-Touris den mühsamen Weg auf unser Inselchen wagen.

        Die „Massenpanik“ wird allein über die Medien lanciert. Es wurden vor gut 14 Tagen 50 Menschen medien-aufwendig evakuiert (aus Häusern, die möglicherweise durch Steinschlag oder Erdrutsche gefährdet sein könnten) – alle waren nach 2 Tagen wieder zu Hause. OHNE TV-Kameras!
        Ich kann nur noch mal sagen: Seitdem wir hier ein paar Erdstöße haben, sind wir hier endlich mal deutschland/europaweit medienmäßig interessant.

        Ich selbst (und meine Hunde und Katzen) habe die Erdstöße erlebt. Komisches Gefühl, wenn dein massiver Esstisch wackelt. Aber Angst??

        Im übrigen: Ab dem 17. Juli (vor fast 3 Monaten) begann das leise Ruckeln. Der ANFANG waren Schwarmbeben – ganz viele und ganz leichte, nicht spürbar.
        Ein Ausbruch kündigt sich NICHT durch Schwarmbeben an. Es sind stattdessen mehr oder heftige Amplituden, wir hatten sie hier bis 4,2 auf der Richterskala. Und das war das Signal für eine mögliche Eruption. Inzwischen im Meer passiert. Aber: Keine neue Insel, kein Tsunami, ein paar tote Fische (wenn es stimmt?). Solche Seebeben finden xmal in den Meeren statt, ohne dass ein Sack Reis in China umfällt …

        Leider, liebe Gaby, gibt es zu viele Menschen, die dafür bezahlt werden, die Sensationsgier + Angst anzuheizen. Kann man ein Kamerateam, Journalisten, Politiker dafür einsperren, wenn sie Panik machen? Ich glaube, das geht nicht. Es gibt keine Ankläger – und diese privilegierten „Weltverbesserer“ haben verdammt gute Anwälte.

        Falls du Interesse an El Hierro bekommen solltest – ich erzähle dir gern mehr. Und lade dich ein.

        Herzlichst
        Barbara

      • Hallo Barbara,

        Danke für Deine ausführliche Schilderung. Ein wenig musste ich auch schmunzeln, obwohl der Hintergrund nicht lustig ist.
        Hoffentlich behaltet ihr Einheimischen recht, wünsche das von Herzen.
        Weitere Ausführungen interessieren mich natürlich sehr!!

        Vielen Dank und liebe Grüße
        Gaby

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