Erdbeben in Polen am 27.09.23

Erdbeben Mb 4,5 erschüttert Polen

Datum 26.09.23 | Zeit: 15:54:13 UTC | Lokation: 51.476 ; 16.099 | Tiefe: 5 km | Mb 4,5

Gestern Mittag erschütterte ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,5 die Region um das polnische Lubin. Das Hypozentrum wurde in 5 km Tiefe lokalisiert, wobei ich vermute, dass diese Lokalisierung nicht korrekt ist. Grund für meine Annahme liefert der Umstand, dass die Erdbeben dort im Zusammenhang mit dem Kupferbergbau stehen und menschengemacht sind. Schon seit mehreren Tagen gibt es eine Erdbeben-Serie dort und die meisten Hypozentren wurden in 1 km Tiefe festgestellt. Bei einigen Erschütterungen kam man auf 10 km Tiefe. Dieser Wert wird häufig dann angegeben, wenn die genaue Tiefe nicht angegeben werden kann.

Das EMSC zeigt derzeit 10 Beben für die Region an, die sich diesen Monat ereigneten. Es gab mehrere Erschütterungen im Magnitudenbereich von 4. Die Erdstöße werden von den Anwohnern wahrgenommen und in den Kommentaren gibt es teilweise abfällige Bemerkungen darüber, dass der Bergbau noch nie für so viel Unruhe sorgte wie jetzt. Auf Dauer betrachten müssen die Hauseigentümer vor Ort mit Bergschäden rechnen, denn die Erdstöße werden nicht von ungefähr kommen. Ich vermute, dass die Beben mit Zusammenbrüchen alter Stollen zusammenstehen, die möglicherweise absichtlich zum Einsturz gebracht werden. Der Boden oberhalb der Stollen könnte sich absenken und so Schäden an der Infrastruktur verursachen.

Ich selbst wohne im Ruhrgebiet, wo sich der Boden im Schnitt um 12 Meter infolge des Kohlebergbaus absenkte. Damit sich die Region nicht in eine Seenlandschaft verwandelt, sind jetzt noch 200 Pumpen am Werk und das aufsteigende Grubenwasser abzupumpen. Sollte durch einen langfristigen Blackout der Strom ausfallen, habe ich ein Seegrundstück. Allerdings sind die Risse im Haus weniger erfreulich!

Der Bergbau ist mit zahlreichen Gefahren verbunden und besonders in Polen kommen dabei viele Bergleute ums Leben. Bei Lubin gab es im Jahr 2016 ein schweres Unglück, bei dem 19 Bergleute in einem eingestürzten Stollen eingeschlossen wurden. Nach einer dramatischen Rettungsaktion konnten Neun Männer lebend geborgen werden. Der Stolleneinsturz verursachte ein Erdbeben der Magnitude 4,7. Bei einem weiteren Stolleneinsturz im letzten Jahr kam ein Bergmann ums Leben.

Deutschland: schwaches Erdbeben

Gestern Mittag gab es bei uns im Ruhrgebiet erneut ein schwaches Erdbeben. Es hatte eine Magnitude von 3,4 und ich habe eine leichte Erschütterung gespürt. Das Hypozentrum lag laut EMSC in Dorsten, ca. 13 km von meinem Haus entfernt. Die Tiefe wird mit 5 km angegeben. In der Tagespresse heißt es, dass Hypozentrum hätte bei Marl in nur 1 km Tiefe gelegen. Das Beben soll mit dem Bergbau assoziiert gewesen sein. Das Erdbeben vor 2 Wochen ereignete sich ebenfalls in nur 1 km Tiefe. Sein Hypozentrum lag wenige Kilometer vom aktuellen Erdbebenzentrum entfernt.

Erdbeben in Deutschland sind kein neues Phänomen und kommen immer mal wieder vor. Im Augenblick scheint es aber eine Phase erhöhter Aktivität zu geben. Stellt sich die Frage, warum die tektonisch bedingten Erdbeben bei Darmstadt, zeitgleich mit den durch den Bergbau verursachten Erdbeben im Ruhrgebiet auftreten?