China: Überflutungen in Guangdong

Stundenlanger Starkregen verursachte in Teilen Chinas Überflutungen – 127 Millionen Menschen betroffen

Weite Teile Südostasiens werden von starken Regenfällen heimgesucht. Besonders betroffen ist die chinesische Provinz Guangdong, wo die Regenfälle zu Überflutungen und Erdrutschen geführt haben. Ein anhaltender Starkregen von 12 Stunden Dauer hat am Samstagabend die zentralen und nördlichen Teile der Provinz, einschließlich der Städte Zhaoqing, Shaoguan, Qingyuan und Jiangmen, schwer getroffen. Über 127 Millionen Menschen sind von Überschwemmungen bedroht.

Beamte drängen die örtlichen Gemeinden, dringend mit der Notfallplanung zu beginnen, da große Flüsse und Stauseen kurz davor stehen, über die Ufer zu treten oder dies bereits getan haben. In Guangzhou, der Hauptstadt von Guangdong mit 18 Millionen Einwohnern, haben Stauseen die Überschwemmungsgrenzen erreicht, wie Stadtbeamte berichten. Einige Quellen sprechen sogar von einer sich anbahnenden Jahrhundertflut.

Der Regen hat viele Hanglagen durchweicht und den Untergrund destabilisiert, was zu mehreren Erdrutschen führte. In sechs Dörfern im Norden der Provinz Guangdong wurden mehrere Menschen verschüttet. Bis jetzt konnten sechs Verletzte geborgen werden, während weitere als vermisst gelten.

Die lokalen Wetterbehörden bezeichnen die Situation als äußerst besorgniserregend. Sie geben an, dass bestimmte Abschnitte der Flüsse Xijiang und Beijiang einen seltenen Anstieg des Wasserstandes verzeichnen, der normalerweise nur mit einer Wahrscheinlichkeit von eins zu 50 in einem bestimmten Jahr auftritt, wie das chinesische Staatsfernsehen am Sonntag berichtete.

Das chinesische Ministerium für Wasserressourcen hat eine Notfallwarnung herausgegeben. Beamte in Guangdong haben die örtlichen Verwaltungen aufgefordert, sofort mit der Notfallplanung zu beginnen, um Naturkatastrophen zu verhindern. Es wird dringend empfohlen, Gelder und Materialien für die Katastrophenhilfe bereitzustellen, um sicherzustellen, dass betroffene Personen Zugang zu Nahrung, Kleidung, Wasser und Unterkünften haben.

Fast 20.000 Menschen wurden in Qingyuan evakuiert, und einige Elektrizitätswerke in Zhaoqing wurden beschädigt, was zu Stromausfällen führte. In Qingyuan wurde der Unterricht in Kindergärten, Grund- und weiterführenden Schulen ausgesetzt.

Der Kreis Huaiji in Zhaoqing wird in sozialen Medien mittlerweile als eine Wasserstadt beschrieben, in der ältere Menschen und Kinder auf dem Land Schwierigkeiten haben, mit Stromausfällen umzugehen. Schlammige Fluten strömen durch die Straßen und schwemmen Fahrzeuge weg.

In der benachbarten Provinz Guangxi haben heftige orkanartige Winde Gebäude beschädigt und zu Überschwemmungen geführt. Rettungsteams waren im Einsatz, um Menschen aus gefährdeten Gebieten zu evakuieren. Bis zum Morgen wurden 65 Erdrutsche in der Stadt Hezhou registriert.

Nicht nur China von Überflutungen betroffen

Auch in den russischen Flutgebieten hat sich die Lage weiter zugespitzt. Dort kämpft man seit gut 2 Wochen gegen Hochwasser in der Uralregion. Mindestens 18.000 Häuser sind überflutet worden. In der Region Kurgan haben Beamte nun die Evakuierung mehrerer Bezirke wegen Hochwassers angeordnet.

China: Erdbeben Mw 7,0 am 22.01.24

Sehr starkes Erdbeben richtete in China Zerstörungen an – Mehrere Personen verletzt

Datum 22.01.2024 | Zeit: 18:09:05 UTC | Lokation: 41.340 ; 78.715 | Tiefe: 15 km | Mw 7,0

In der bestens funktionierenden Volksrepublik China, in der Menschen überhaupt nicht überwacht werden, kommt die Erde nicht zur Ruhe! Nach dem Erdrutsch vom Vortag kam es gestern Abend zu einem starken Erdbeben der Magnitude 7,0. Es hatte ein Hypozentrum in 15 km Tiefe. Das Epizentrum wurde lokalisiert, und zwar 132 km westlich von Aksu. Der Ort befindet sich in der Grenzregion zwischen dem südlichen Xinjiang und Kirgisistan. Aksu liegt nördlich der Wüste Taklamakan und ist Verwaltungszentrum des Uigurischen Autonomen Gebiets. Es gibt auch eine genauere Lokalisierung des Epizentrums, nach der die Gemeinde Wushi ca. 50 km entfernt lag. Dort kam es zu Schäden an der Infrastruktur, doch die ganz große Katastrophe blieb scheinbar aus, da sich das Erdbeben in einer dünnbesiedelten Bergregion ereignete.

Das chinesische Staatsfernsehen berichtete über das Erdbeben. Ersten Angaben zufolge gab es keine Todesopfer, dafür aber drei verletzte Personen. Such- und Rettungsarbeiten halten aber an und es könnten doch noch Todesopfer geborgen werden. Bilder zeigen wie Menschen mit bloßen Händen in den Trümmern eines eingestürzten Hauses wühlen. Im Umkreis von 20 Kilometern um das Epizentrum liegen fünf Dörfer. Zwei Wohnhäuser und ein Viehstall seien während des Bebens eingestürzt, berichtete CCTV. In Teilen der Region fiel kurz nach dem Beben auch die Stromversorgung vorübergehend aus.

Tektonik des Erdbebengebiets im Nordwesten Chinas

Tektonisch betrachtet gehört die Erdbebenregion zum zentralasiatischen Orogengürtel, in dem es eine Menge großer Störungszonen gibt, die in Ost-West-Richtung streichen und sich teilweise über hunderte Kilometer Länge erstrecken. Das aktuelle Erdbeben manifestierte sich an einer Störungszone, die den Tarim-Kraton gegen den Yili-Block abgrenzt.

Es gab inzwischen zahlreiche Nachbeben, von denen einige Magnituden im 5er-Bereich hatten. Mit weiteren Erdbeben muss gerechnet werden. Ich halte es auch für möglich, dass die Schäden größer sind, als es bisher den Anschein hat, und würde auch Todesopfer nicht ausschließen.

Erdrutsch in China verschüttet zahlreiche Menschen am 22.01.24

Erdrutsch in chinesischer Provinz Yunnan verschüttet mehr als 40 Personen

Im chinesischen Dorf Liangshui in der Provinz Yunnan ereignete sich ein Erdrutsch, von dem nachts mehr als 40 Menschen im Schlaf überrascht wurden. Nach aktuellen Berichten werden 47 Personen vermisst, während rund 200 Bewohner in Sicherheit gebracht werden konnten. Der Erdrutsch schnitt eine Schneise der Verwüstung durch den Ort. Rettungskräfte setzen sich intensiv für die Suche nach Überlebenden ein, wobei bereits ein Überlebender gefunden wurde. Viele Menschen verloren ihre Häuser und ihr Hab und Gut und werden nun in provisorischen Notunterkünften versorgt. Darunter befindet sich eine Schule, die nicht zerstört wurde.

Wie entstehen Erdrutsche, und was war einer der stärksten Erdrutsche in China?

Erdrutsche können durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, darunter heftige Niederschläge, Erdbeben, Frostsprengung, Hanginstabilitäten und menschliche Aktivitäten wie Straßen- und Bergbau. In China, einem Land mit vielfältigem Gelände und wechselnden klimatischen Bedingungen, sind Erdrutsche keine Seltenheit. Im Zuge des Klimawandels mit seinen immer häufiger auftretenden Wetterextremen nimmt auch die Anzahl der Erdrutsche zu.

Die genaue Ursache des aktuellen Erdrutsches bleibt vorerst unklar, obwohl die Wetterbedingungen, einschließlich Schneefall und Gefrierpunkttemperaturen, zum Zeitpunkt des Unglücks eine Rolle gespielt haben könnten. Die örtliche Regierung hat sofort Maßnahmen ergriffen, und der Katastrophenschutz ist mit rund 300 Helfern vor Ort und man denkt über den Einsatz des Militärs nach.

Erdrutsche sind in China leider keine Seltenheit, und sie haben in der Vergangenheit bereits zu schweren Verlusten geführt. Im letzten Jahr kamen mindestens 70 Menschen bei Erdrutschen ums Leben, wobei mehr als 50 in einem Tagebau in der Inneren Mongolei ums Leben kamen. Ein besonders starker Erdrutsch manifestierte sich im Jahr 2017, als Geröllmassen ein ganzes Dorf in der südwestchinesischen Provinz Sichuan verschütteten, Damals kamen mindestens 141 Personen ums Leben.

Diese Naturkatastrophen unterstreichen die Notwendigkeit von präventiven Maßnahmen und schnellen Rettungsaktionen, insbesondere in Regionen, die anfällig für derartige Ereignisse sind.

China: Erdbeben Mw 6,0 verursacht Todesopfer

Starkes Erdbeben in China fordert mehr als 120 Menschenleben

Datum 18.12.2023 | Zeit: 15:59:30 UTC | Lokation: 35.727 ; 102.803 | Tiefe: 8 km | Mw 6,0

Gestern Mittag gab es um 15:59:30 UTC ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,0 mit einem Erdbebenherd in nur 8 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 39 km westlich von Linxia Chengguanzhen verortet. Der Ort liegt an der Grenze der Provinzen Gansu – Qinghai und zählt gut 274.000 Einwohner. Laut Medienberichten kam es zu Schäden an der Infrastruktur, und bis jetzt wurden 127 Menschen tot geborgen. Mehr als 400 Personen wurden verletzt und in Krankenhäusern behandelt.

Vorläufigen Schätzungen zu Folge wurden gut 4700 Gebäude beschädigt oder zerstört. Rettungseinsätze dauern bis jetzt an. Minusgrade erschweren den Einsatz und verringern die Überlebenschancen eingeschlossener. Heute Nacht fiel das Thermometer auf -10 Grad. Viele Menschen waren aus den Gebäuden geflohen und verbrachten die Nacht im Freien. Augenzeugen berichten von ihrer Flucht. So beschrieb ein Familienvater gegenüber der chinesischen Presseagentur, wie er und seine Angehörigen aus dem 16. Stock ihres Wohnhauses über die Treppen flüchteten.

Neben Gebäuden wurden auch Straßen und Schienen beschädigt. Der Zugverkehr in der Region wurde ausgesetzt.

Der Erdstoß war in einem großen Bereich spürbar. Außerdem gab es zahlreiche Nachbeben mit moderaten Magnituden.

Die oben genannten Werte stammen vom GFZ-Potsdam. Zuerst wurde die Magnitude mit 6,2 angegeben. Anschließend stufte das USGS die Magnitude auf 5,9 herab, während das GFZ auf Mw 6,0 kam.

Tektonisch gesehen liegt die Erdbebenregion im Osten des Tibetplateaus und damit mehrere Hundert Kilometer nördlich der großen konvergenten Plattengrenze zwischen dem Indischen Subkontinent und Asien. Infolge dieser Plattenkollision schiebt sich das Himalayagebirge auf. Das aktuelle Erdbeben dürfte sich an einer Störung ereignet haben, die mit der großen Kunlun-Blattverschiebung assoziiert ist. An diesem Setting aus Störungszonen haben sich in den letzten Jahren mehrere starke Erdbeben ereignet.

Überflutungen in China am 26.09.23

Chinesischer Katastrophenschutz fordert besser Vorbereitungen auf Herbstüberflutungen

In China macht man sich weiterhin große Sorgen um Hochwasserkatastrophen, die in diesem Jahr noch schlimmer auszufallen scheinen, als es in den letzten Jahren sowieso der Fall war. Nach einer langen Dürreperiode begann zum Monatsanfang die Monsunzeit. Es kam zu verheerenden Überflutungen im Westen und Süden Chinas. Besonders stark traf es die Metropole Hongkong, wo innerhalb weniger Stunden bis zu 200 mm Niederschlag fielen. Das Hochwasser überflutete nicht nur Straßen, sondern setzte auch einen wichtigen Tunnel unter Wasser. Im bergigen Umland kam es zu Erdrutschen. Nun fordern die chinesischen Hochwasserschutzbehörden Konsequenzen und mehr Geld vom Staat, damit man den Katastrophenschutz besser ausbauen kann, wobei man sich auf die Schlüsselregionen des Landes konzentrieren will. Man solle sich nicht nur auf den Hochwasserschutz konzentrieren, sondern auf allgemeine geologische Katastrophen wie Bergstürze, Hangrutschungen und Schlammlawinen, die von starken Niederschlägen ausgelöst werden können.

Angesichts der großen Risiken von Wildbächen und Überschwemmungen in mittelgroßen und kleinen Flüssen und Stauseen forderten die Staatsbehörden die örtlichen Behörden auf, in höchster Alarmbereitschaft zu bleiben und kontinuierlich gute Arbeit bei der Hochwasserprävention und zu leisten. Es sollte daran gearbeitet werden, die Notfallreaktion und die Risikoinspektion zu stärken und gleichzeitig Rettungskräfte und Notfallgüter im Voraus an wichtigen Deichen und wichtigen Standorten einzusetzen. Auch während der 19. Asienspiele, des Mittherbstfestes und des Nationalfeiertags sollten die örtlichen Behörden den Hochwasserschutz verstärken, sagten die Behörden.

Hochwasserkatastrophen ereignen sich derzeit aber nicht nur in China, sondern auch in anderen Erdteilen. So kam es gestern zu starken Überflutungen in Südafrika. Besonders betroffen war die Region Kapstadt, die von einem tropischen Sturm heimgesucht wurde. Flüsse schwollen an und rissen alles mit sich, was nicht Niet- und nagelfest war. Starker Wind entwurzelte Bäume und es wurden Gebäude beschädigt. Es kam zu Stromausfällen. Mindesten 3 Personen gelten als vermisst.

Auch in Südamerika kam es zu starken Unwettern. Hier ist es im brasilianischen Bagé-RS zu einem schweren Hagelsturm gekommen. Bilder zeigen golfballgroße Hagelkörner, die Schäden anrichteten.

Generell sollten die Staaten nicht nur mehr Geld in den Klimaschutz investieren, sondern auch in den Katastrophenschutz, denn nicht nur China kämpft gegen immer stärkere Folgen klimabedingter Naturkatastrophen. Bei uns fordern viele Versicherer die Einführung einer Pflichtversicherung für Elementarschäden. Obwohl so eine Versicherung für Hausbesitzer sinnvoll sein kann, bin ich gegen verpflichtende Maßnahmen für alle, denn nicht jeder trägt ein gleichgroßes Risiko, Opfer einer Naturkatatrophe zu werden. Flächendeckend treten überwiegend Stürme auf und besonders in Niederungen kann sich das Regenwasser ansammeln und Keller volllaufen lassen. Zu richtigen Überflutungen kommt es in erster Linie in der Nähe von fließenden Gewässern.

Hitzewelle in China – Naturkatastrophen-News 04.06.23

Hitzewelle in China lässt Stromverbrauch explodieren

Der Südosten Chinas wird von einer beispiellosen Frühjahrs-Hitzewelle heimgesucht. Das Thermometer klettert überregional auf Werte von mehr als 35 ° C. In Dongchuan wurden am 1. Juni sogar mehr als 42 Grad gemessen. Auch in den nächsten Tagen wird erwartet, dass regional die 40 Grad-Marke überschritten wird. Besonders betroffen ist Shanghai, wo bereits Ende Mai die höchsten Werte seit mehr als 100 Jahren gemessen wurden.

Doch nicht nur China leidet unter der Extremhitze, die vielerorts auch mit einer Dürre einhergeht: in vielen Teilen Südost-Asiens werden seit Wochen viel zu hohe Temperaturen registriert. Die Temperaturen liegen dabei um bis zu zwei Grad höher als es in den letzten Jahren der Fall war, wobei bereits diese Jahre ungewöhnlich warm waren. Klimawissenschaftler befürchten, dass sich dieser Erwärmungstrend auch in den nächsten 5 Jahren fortsetzen wird und prognostizieren weiter steigende Temperaturen und immer neue Rekordwerte.

Um der Hitze zu entgehen laufen in den Städten die Klimaanlagen auf Volllast. Die Stromnetze kommen an ihre Leistungsgrenze und die Stromversorgung droht zu kollabieren. Das hat nicht nur weitreichende Folgen für die Privathaushalte, sondern auch für die Industrie. Bei weiter steigendem Stromverbrauch zur Kühlung von Gebäuden, muss die Industrie ihren Verbrauch drosseln, was natürlich mit einem Rückgang der Produktion einhergeht und zu wirtschaftlichen Verlusten führen könnte.

Eine weitere Folge der Rekordtemperaturen ist ein weiterer Anstieg der Meerestemperaturen und damit ein erhöhtes Risiko für die Entstehung starker Wirbelstürme. Von diesen werden oft die ärmsten Staaten Asiens getroffen, wie etwa die Philippinen oder Bangladesch. Hinzu kommt, dass aufgrund der Erwärmung der Ozeane diese weniger Treibhausgase wie Kohlendioxid und Methan speichern können, bzw. diese sogar vermehrt freisetzen, was zu einer immer schneller steigenden Klimaerwärmung führen wird.

Klar ist, dass die Menschheit aufhören muss, Treibhausgase zu produzieren, auch wenn die gesteckten Klimaziele kaum noch zu erreichen sind. Dabei wird die Elektrifizierung als Allheilmittel betrachtet: Verkehr, Industrie, Heizen und Kühlen sollen bald vollelektrisch vonstattengehen, was natürlich nur Sinn macht, wenn der Strom aus erneuerbaren Quellen stammt. Schaut man sich an, was für Probleme mit den Stromnetzen bereits jetzt bestehen, stelle ich mir die Frage wie das funktionieren soll? Auf Jahrzehnte hinaus sind die Stromnetze weder bei uns, noch in Asien, oder Amerika stark genug, um die Mehrbelastungen auszuhalten. Letztendlich sind die zu schwach dimensionierten Stromnetze und Verteilersysteme nebst Transformatoren auch dafür verantwortlich, dass man nicht einfach Solaranlagen auf jedes Hausdach packen kann, damit mehr Ökostrom erzeugt wird. Das würde zu einem Systemkollaps führen. Betrachtet man die wahnsinnige Geschwindigkeit, mit der Infrastrukturen ausgebaut werden, ist es klar, dass wir es nicht schaffen werden, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad bis zum Ende des Jahrhunderts zu begrenzen. Auch danach werden die Temperaturen steigen, selbst wenn wir es schaffen sollten bis dahin den Ausstoß von Treibhausgasen global auf Null zu setzen, denn bis dahin werden mehrere Kipppunkte überschritten sein und die Klimaerwärmung wird zum Selbstläufer.

Im Hinblick auf die Schaffung neuer Infrastrukturen erscheint es mir sinnvoll bereits jetzt soweit zu denken und die Gesellschaft darauf vorzubereiten, dass künftige Generationen unter komplett anderen Bedingungen leben werden, als wir es gewohnt sind. Wartet man damit wieder 30 Jahre, wird auch die Vorbereitung auf das Leben mit der Katastrophe wieder zu spät kommen. Absehbar ist, dass der Strukturwandel in erster Linie auf dem Rücken der Unter- und Mittelschicht ausgefochten wird: während Personen mit hohem Einkommen die zu erwartenden finanziellen Belastungen meistens gut Kompensieren können, erleben wir bereits jetzt einen deutlichen Wohlstandsverlust für die Mehrheit der Bevölkerung, wobei wir noch am Anfang des Wandels stehen. Rechnet man das hoch, werden die meisten von uns bald wohl deutliche Einschnitte hinnehmen müssen. In Punkto Reisen erleben wir ja bereits jetzt, dass viele Ziele, die für Leute mit mittlerem Einkommen vor Corona noch erreichbar waren, nun wieder zu Traumzielen werden.

Erdbeben-News 03.02.23: China

Erdbeben Mw 5,1 erschüttert den Norden Chinas

Datum: 03.02.23 | Zeit: 12:04:20 UTC |  37.05 N ; 96.98 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,1

Ein Erdbeben der Magnitude 5,1 erschütterte erneut den Norden der chinesischen Region Qinghai. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde 233 km süd-südwestlich von Yanglong lokalisiert. In dem Ort am Nordrand des Qinghai–Tibet Plateaus leben nur ca. 2400 Menschen. Nur 10 Minuten später folgte ein zweites Erdbeben Mw 5,0. Man kann also von einem Doppelwumms sprechen.

Das Hochland des Qinghai–Tibet Plateaus wird von zahlreichen Seen geprägt. Einer dieser Seen ist der Qinghai-See in dessen Nähe das Erdbeben lag. Ein paar Hundert Kilometer weiter liegt ein riesenhaftes Wüstengebiet, zu dem auch die Wüsten Taklamkan und Gobi gehören. Stellt man sich eine Linie zwischen den beiden Wüsten vor, dann lag das Epizentrum etwas südlich einer dieser Linie und zwar in der Mitte zwischen den Wüsten. Das Beben manifestierte sich also in einer sehr entlegenen Region Chinas, die dennoch (oder gerade deswegen) zu den faszinierendsten Landschaften der Erde zählt.

Das Wüstengebiet liegt im Windschatten des Himalaya-Gebirges, an das sich das Qinghai–Tibet-Plateau anschließt. Das Plateau war jüngst Forschungsgegenstand zahlreicher Geowissenschaftler, die übereingekommen sind, dass hier ein wichtiger Schlüssel zum Verständnis der Plattentektonik liegt. Bislang nahm man an, dass das Plateau aus mehreren Blöcken des Urkontinents Gondwana besteht, die sich bei der Schließung des urzeitlichen Tethys-Meeres im Plateau akkumulierten. Neue Studien ergeben aber, dass hier mehrere Generationen von Inselbogen-Beckensystemen zusammengeschoben wurden, die sich in verschiedenen Phasen der Schließung der Tehtys-See bildeten.

Die Region um das Epizentrum des aktuellen Bebens liegt auf dem Eastern Kunlun-Quaidam-Block, der im Norden von der Haiyuan-Störung und im Süden von der Kunlun-Störung begrenzt wird. Bei beiden Strukturen handelt es sich um große Blattverschiebungen. Der Erdstoß ereignete sich an einer lokalen Störung, die wahrscheinlich mit der South Qilian Störungszone assoziiert ist, die parallel zu den beiden großen Blattverschiebungen verläuft.

Naturphänomene am 24.01.23: Eiskalt in China

Neuer Kälterekord in China

Gestern berichtete die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua, dass in China ein neuer Kälterekord aufgestellt wurde: im Mohe-Distrikt fiel das Thermometer auf -53 Grad Celsius. Damit wurde der alte Kälterekord aus dem Jahre 1969 gebrochen. Damals war es -52,3 Grad kalt. Der Rekord wurde im Großen Hinggan-Gebirge aufgestellt, das in der Provinz Heilongjiang nahe der russischen Grenze liegt. An drei Tagen in Folge lagen die Temperaturen unter -50 Grad. Der Mohe-Distrikt gilt als der Kältepol Chinas: an 8 Monaten in Jahr liegt Schnee und die Durchschnittstemperaturen liegen bei 3 Grad.

Doch die eisigen Temperaturen ereigneten sich im Zuge einer Kältewelle, die nun auch andere Teile Chinas erfasst: So wurde gestern für den Großraum Peking die höchste Wetterwarnstufe „blau“ ausgerufen. Es wurde ein Temperatursturz von bis zu 16 Grad prognostiziert und es soll zu starken Stürmen kommen. Zumindest der Temperatursturz ist eingetreten, denn aktuell ist es dort -14 Grad kalt.

In den letzten Monaten reihen sich auffällig viele Klimaextreme aneinander, die oft ihre Ursache in einem schwächelnden Jetstream finden. Außerdem dominieren die pazifischen Klimaphänomene El Nino und La Nina das Wettergeschehen entlang des Äquators, was sich aber auch auf andere Regionen der Erde auswirkt. Der Vulkanausbruch auf Tonga könnte ebenfalls seine Finger mit im Spiel haben. Neben den natürlichen Klimaphänomenen ist auch der Einfluss des anthropogenen Klimawandels nicht von der Hand zu weisen: ein Grund für den schwächelnden Jetstream sind Temperaturerhöhungen der Stratosphäre, was in tiefen Luftschichten den Fluss von Hoch- und Tiefdruckgebieten beeinflusst und die kalten oder warmen Luftmassen in gemäßigte Zonen lenkt. Wobei der Begriff „gemäßigte Zonen“ an sich irreführend ist: Während des Winters ist es bei uns normalerweise so kalt, dass der felllose Mensch ohne Feuer und die Verbrennung fossiler Energieträger praktisch nicht überleben kann. Mit der Besiedelung der „gemäßigten Zonen“ war ein anthropogener Einfluss auf das Klima bereits vorprogrammiert, obwohl das Heizen allein wohl nicht zur Klimakatastrophe führen würde.

In diesem Sinne überrascht auch ein neuer Klimabericht nicht, dass sich ausgerechnet Europa am schnellsten erwärmt. Seit 1991 ist es pro Jahrzehnt um 0,5 Grad wärmer geworden. Darunter leiden primär die Gletscher, deren Mächtigkeit bis 2021 um 30 m abgenommen hat. Langfristig gesehen könnte die Wasserversorgung gefährdet sein.

Apropos Gletscher: Am Sonntag ist in der Antarktis eine gigantische Eisscholle vom Brunt-Eisschelf abgebrochen. Sie hört auf den Namen Chasm-1 und hat eine Fläche von 1550 Quadratkilometern und ist damit größer als London. Als Ursache wird einmal nicht der Klimawandel verantwortlich gemacht, sondern eine Springflut. Generell lösen sich vom Eisschelf immer wieder große Schollen. Teilweise sollen solche Ereignisse aber dann doch mit dem Klimawandel zusammenhängen.

Erdbeben-News 19.10.22: Ascension Insel

Erdbeben Mw 5.6 in der Region der Ascension Insel

Datum: 19.10.22 | Zeit: 15:03:03 UTC | Lokation: 7.77 S ; 13.64 W | Tiefe: 10 km | Mw 5,6

Heute Nachmittag wurde die Region der Ascension Insel von einem Erdbeben der Magnitude 5,6 erschüttert. Das Beben manifestierte sich am Mittelatlantischen Rücken, genauer, zwischen Südamerika und Afrika. Die Tiefe des Hypozentrums wird mit 10 km angegeben. Das Epizentrum wurde 1502 km südlich von Harper (Liberia) verortet. Der Erdstoß stand im Zusammenhang mit der Divergenz entlang des Mittelatlantischen Rückens, der hier die Naht zwischen Afrika und Südamerika markiert.


China: Erdbeben Mw 5,5

Datum: 19.10.22 | Zeit: 04:35:36 UTC | Lokation:  37.76 N ; 92.40 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,4

Südöstlich der chinesischen Wüste Taklamakan manifestierte sich ein Erdbeben der Magnitude 5,5. Es hatte einen Erdbebenherd in 10 km Tiefe und ein Epizentrum, das 333 km südlich von Dunhuang lokalisiert wurde. Die Taklamakan bildete sich in einem Becken eines riesigen Schmelzwassersees aus der letzten Eiszeit. Auch heute noch werden unter den Sanddünen große Wasservorkommen vermutet.


Island: Schwarmbeben an der TFZ

Datum: 19.10.22 | Zeit: 10:26:04 UTC | Lokation: 66.67 ; -17.98 | Tiefe: 14 km | Mb 3,8

Vor der isländischen Nordküste hat sich der Erdbebenschwarm bei Grimsey an der Tjörnes-Fracture-Zone wieder deutlich verstärkt. Innerhalb von 48 Stunden registrierte IMO 164 Erschütterungen. Das stärkste Beben brachte es auf Mb 3,6.

Auch in anderen Regionen von Island werden viele Beben registriert. Unter den Bebenspots befinden sich Grimsvötn und Askja.