Drei Erdbeben im Roten Meer

Das Rote Meer wurde von drei moderaten Erdbeben erschüttert – Vulkane liegen in der Nähe

Datum 22.03.2024 | Zeit: 23:57:26 UTC | Lokation: 17.296 ; 40.587 | Tiefe: 32 km | Mb 5,0

Heute Nacht ereigneten sich im Roten Meer gleich drei moderate Erdbeben. Der stärkste Erdstoß wurde um 23:57:26 UTC registriert und hatte laut GFZ Potsdam eine Magnitude von Mb 5,0. Das EMSC gibt eine Stärke von M 4,6 an, wobei unklar ist, ob es sich um eine Momentmagnitude handelt, die immer etwas schwächer ausfällt, als eine Lokal- oder Oberflächenwellenmagnitude. Das Hypozentrum wurde beim GFZ mit 32 Kilometern Tiefe angegeben. Die beiden anderen Erdstöße hatten die Magnituden 4,9 und lagen in 14 und 10 km Tiefe. Das Epizentrum des stärksten Erdstoßes wurde 176 km westlich von Farasān in Saudi Arabien lokalisiert. Die beiden anderen ebben manifestierten sich in der gleichen Gegend.

Tektonisch betrachtet standen die Erdstöße mit der divergenten Plattengrenze zwischen der Arabischen Platte und Afrika zusammen, die hier entlang des Roten-Meeres-Rifts verläuft. Genaugenommen stellt dieses Rift die Verlängerung des Ostafrikanischen Grabenbruchs dar, der im südlich der Epizentren gelegenen Afardreieck mündet und sich in mehrere Arme spaltet. Unter dem Vulkanrücken, in dem auch der Erta Alé liegt, verläuft eine der Hauptstörungszonen des sich aufteilenden Rifts. Dieser Vulkan ist für seine Lavaseen bekannt, doch zuletzt manifestierten sich hier Lavaströme. Der jüngste Ausbruch ereignete sich erst letzte Woche und es kann sein, dass die Beben weitere Eruptionen triggern werden. Dem nicht genug: So lagen die Erdbeben im Bereich des südlichen Rote-See-Rückens, der ebenfalls mit Vulkanismus in Verbindung gebracht werden kann. 300 Kilometer von den Erdbebenzentren entfernt liegt das vulkanisch geprägte Zubair-Archipel, wo zwischen 2011 und 2023 zwei kleine Vulkaninseln aufgetaucht sind. Die Erdbeben und der Vulkanismus stehen zwar nur durch das gemeinsame tektonische Setting in Verbindung, dennoch könnten die Beben Vulkanausbrüche auslösen, wenn die Vulkane denn geladen sind.

Im Bereich des Roten Meeres und des Afar-Dreiecks gab es in den letzten Tagen eine erhöhte seismische Aktivität. Gut möglich, dass sich hier ein neuer Trend abzeichnet und man mit weiteren Ereignissen rechnen kann.

Äthiopien: Erdbeben am Erta Alé

Erdbeben Mb 4,9 nordöstlich vom Erta Alé in Äthiopien – Vulkan gestern ausgebrochen

Datum 14.03.2024 | Zeit: 09:50:34 UTC | Lokation: 14.049 ; 41.113 | Tiefe: 10 km | Mb 4,9

Erst gestern berichtete ich über die hohe Thermalstrahlung am äthiopischen Vulkan Erta Alé, der in der Wüste Danakil liegt. Heute ist nicht nur ein Satellitenfoto der Aktivität verfügbar, sondern es ereignete sich auch ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,9. Das Epizentrum wurde 64 km westlich von Edd in Eritrea lokalisiert und lag ca. 50 Kilometer nordöstlich des Vulkans. Der Erdbebenherd wurde in einer Tiefe von 10 Kilometern ausgemacht. Ob es einen direkten Zusammenhang zwischen dem Vulkanausbruch und dem Erdbeben gibt, ist unklar.

Die Danakil ist nicht nur wegen den extremen klimatischen Bedingungen ein heißes Pflaster, sondern auch aufgrund des Vulkanismus und des tektonischen Settings. Im Afar-Dreieck treffen mehrere divergente Rifts aufeinander, denn hier mündet der Ostafrikanische Grabenbruch ins Rote Meer, wo das Aden-Rift und das Rote Meer Rift verlaufen. Der Erta Alé gehört zu einer Vulkankette am Südrand des Danakil-Blocks, der im Prinzip eine Mikroplatte darstellt. Hier gibt es zahlreiche Störungen, die zum Teil parallel der Hauptstörung des Ostafrikanischen Grabens verlaufen, aber auch Transformstörungen ausbilden, die die verschiedenen Riftachsen miteinander verbinden. Der aktuelle Erdstoß könnte sich an einer der kleineren Störungen ereignet haben.

Im Afar-Dreieck gibt es kein dicht ausgebautes seismisches Netzwerk, sondern nur wenige Geophone, die nur die stärkeren Erschütterungen detektieren. Über die Bebentätigkeit des Vulkans Erta Alé ist nur wenig bekannt und es werden keine Daten veröffentlicht. Warnungen vor größeren Eruptionen gibt es demnach nicht. Obwohl der Erta Alé einer der aktivsten Vulkane der Welt ist, stellt er in Bezug auf das Monitoring einen der wenigen weißen Flecken der Erde dar, was ich irgendwie angenehm finde. Tatsächlich würden hier Messinstrumente nicht lange überleben, denn die verarmte Bevölkerung der Region kann praktisch alles gebrauchen und zu Geld machen. Außerdem ist die Danakil nur dünn besiedelt und Menschen sind normalerweise von den Eruptionen hier nicht betroffen.

Äthiopien: Starke thermische Strahlung am Erta Alé

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Aktivität: Hawaiianisch

Entlegener Schildvulkan Erta Alé zeigt hohe Thermalstrahlung – Lavaströme könnten unterwegs sein

Der äthiopische Schildvulkan Erta Alé zeigt heute eine hohe Thermalstrahlung, die via Sentinel-Satellite detektiert wurde. MIROVA zeigt eine Leistung von 263 MW an. Auf dem zugehörigen Infrarotbild ist eine große thermische Anomalie zu sehen. Die Vermutung liegt nahe, dass es zu einem neuen Ausbruch von Lavaströmen gekommen ist, die im Bereich des früheren Südkraters unterwegs sind. Dort hatte bis vor Kurzem ein kleiner Lavasee gebrodelt. Inzwischen ist der Krater verfüllt und es bildeten sich Hornitos, aus denen die aktuellen Eruptionen stattfinden.

Noch immer gibt es nur wenige Abenteuerlustige, die sich wieder in die Region trauen, nachdem in der benachbarten Provinz Tigray ein Bürgerkrieg getobt hatte. Der Vulkan liegt im Dreiländereck Äthiopien – Eritrea – Dschibuti, eine Gegend, die nicht gerade für ihre politische Stabilität bekannt ist. Dennoch gibt es ab und zu Expeditionen, die sich zum Erta Alé durchschlagen und dann Berichte mitbringen. Gelegentlich sind auch einheimische Tourismusagenten vor Ort und dokumentieren das Geschehen. Die unten eingebundenen Aufnahmen wurden in der letzten Woche in den sozialen Medien geteilt und zeigen eine schwache Aktivität aus den oben beschriebenen Hornitos.

Auf einem Copernicus-Satellitenbild von gestern kann man nur zwei schwache Hotspots erkennen, die von Thermalstrahlung an den Hornitos zeugen. Der Lavaüberlauf war da noch nicht im Gang. Diese Ereignisse beginnen spontan und enden meistens nach wenigen Stunden oder Tagen.

Ob sich in der nächsten Zeit wieder ein Lavasee bilden wird, ist ungewiss. Allerdings bedarf es vorher eines größeren Events, denn erst einmal muss ein neuer Krater entstehen. Dieser könnte durch Kollapsereignisse generiert werden. Am ehesten könnte so etwas im Zuge einer größeren effusiven Eruption geschehen, wenn einiges an Lava abließt und der Boden absackt.

Erta Alé mit Lavasprudel

Letzte Eruption des Vulkans Erta Alé wurde gefilmt – Lava sprudelt aus Hornito

Vor fünf Tagen berichtete ich über die Lavastromaktivität am Erta Alé in Äthiopien, die mir auffiel, weil der Vulkan eine hohe Thermalstrahlung emittierte. Am Folgetag war sie noch höher. Letzte Woche schrieb ich, dass es nur selten Augenzeugen der Eruption gäbe, doch da habe ich die Rechnung ohne ein Expeditionsteam gemacht, in dem sich auch Stefano Scarpellini befand. Er hat sein Video auf FB geteilt und ich tue es nun hier. (Anmerkung: Video wurde inzwischen gelöscht).

Der Erta Ale ist ein aktiver Vulkan in Äthiopien und einer der aktivsten Vulkane Afrikas. Er liegt im Danakil-Depressionsgebiet im Nordosten Äthiopiens, in der Region Afar. Der Vulkan ist bekannt für seinen permanenten Lavasee, der einer der wenigen der Welt ist. Dieser Lavasee befindet sich in einem Krater innerhalb des Hauptkraters des Vulkans.

Erta Ale ist Teil des Ostafrikanischen Grabenbruchs, einer geologischen Struktur, die sich über Tausende von Kilometern erstreckt und durch tektonische Kräfte entstanden ist. Die Aktivität des Vulkans ist oft geprägt von Lavaströmen und gelegentlichen Eruptionen. Die Lava, die aus dem Erta Ale austritt, ist bekannt für ihre niedrige Viskosität, was bedeutet, dass sie relativ flüssig ist und somit weit fließen kann.

Das Gebiet um den Erta Ale ist aufgrund seiner extremen Hitze, seines vulkanischen Geländes und seiner Entlegenheit sehr unwirtlich. Dennoch zieht der Vulkan regelmäßig Wissenschaftler, Abenteurer und Touristen an, die das einzigartige geologische Phänomen erleben möchten. Allerdings ist die benachbarte Region Tigray seit längerem Schauplatz bewaffneter Konflikte und die Anreise durch dieses Gebiet kann nicht empfohlen werden. Zudem können größere Eruptionen eine Gefahr darstellen, so wie es im Jahr 2017 der Fall war, als der Lavasee überlief und ein großes Areal mit Lava überflutete.

Erta Alé mit Lavaüberlauf am 24.01.24

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Aktivität: Hawaiianisch

Lavaüberlauf und hohe Thermalstrahlung vom Erta Alé

Der äthiopische Vulkan Erta Alé liegt in der Wüste Danakil und ist schwer zugänglich. Von diesem faszinierenden Schildvulkan geht heute eine hohe Thermalstrahlung aus. Sie hat eine Leistung von 202 MW und stammt von einem kurzen Lavastrom, der an der Stelle des ehemaligen Lavasees im Bereich des Südkraters ausgetreten ist. Im letzten Jahr gab es mehrere vergleichbare Ereignisse, die den Krater aufgefüllt haben, so dass es dort aktuell keine Depression mehr gibt. Für gewöhnlich fließt die Lava aus einer Öffnung an der Basis eines Hornitos. Schaut man sich das Copernicus-Sentinel-Bild im Infrarotspektrum genauer an, dann erkennt man nicht nur den aktuellen Lavastrom, sondern auch einen kleinen Hotspot am Rand des Nordkraters. Hier scheint ein weiterer Hornito heiß zu sein. Es sieht auch so aus, als wäre ein früherer Lavastrom über den Kraterrand gelaufen.

Augenzeugenberichte der Geschehnisse am Erta Alé sind vergleichsweise selten, da sich normalerweise nur Vulkanspotter in diese entlegene Gegend verirren. Seit dem jüngsten Bürgerkrieg in der Region ist der Tourismus stark zurückgegangen. Hinzu kommt eine signifikante Steigerung der Reisepreise, die auch vielen Enthusiasten den Wind aus den Segeln genommen hat. Dennoch verirrt sich noch ab und an eine Gruppe in diese Gegend, und wer weiß, vielleicht bekommen wir ja bald Bilder des Ereignisses zu sehen?!

Die Danakil ist einer der heißesten und trockensten Orte der Welt. Hier zu reisen, bedarf es einer aufwendigen Logistik, denn schließlich muss man alles dabeihaben, was man braucht. Außer dem Erta Alé werden Touristen von den Salzseen der Gegend angezogen. Ein besonderes Highlight ist der Salzabbau, den die Afars in Handarbeit betreiben. Die Salzblöcke werden mit Kamelkarawanen abtransportiert.

Erta Alé: neues Video vom Lavaüberlauf am 11. Dezember

Video zeigt dünnflüssige Lava am Erta Alé in Äthiopien

Gestern wurde auf FB ein Video des Vulkanreisenden Rino Belloni veröffentlicht, das am 11 Dezember entstand und den Lavaüberlauf dokumentierte, über den ich hier bereits berichtet hatte. Besonders bemerkenswert ist die sehr dünnflüssige Schmelze, die bei nur geringem Gefälle fließt und einen ungewöhnlich dünnen Lavastrom aus Pahoehoe-Lava bildet.

Erta Alé mit Lavaüberlauf am 10.12.23

Erhöhte Thermalstrahlung am Erta Alé – Lavaüberlauf durch Videos bestätigt

Bereits seit gestern ist auf MIROVA zu sehen, dass am Erta Alé in Äthiopien eine erhöhte Thermalstrahlung emittiert wird. Die Leistung betrug gestern 209 MW. Aktuell werden noch 149 MW gemessen. Diese hohen Werte können hier nur von einem Lavastrom kommen, und tatsächlich wurden heute neue Videoaufnahmen lokaler Führer veröffentlicht, die einen der Hornitos in Aktion zeigen. Offenbar ist der Hornito teilweise kollabiert und aus seinem basalen Bereich sprudelt ein Lavastrom hervor. Bei ähnlichen Ereignissen verfüllte sich in den letzten Monaten bereits der Südkrater, in dem lange Jahre ein Lavasee brodelte. Nach Angaben des Reiseführers Seifegebreil Shifferaw, der die Informationen und Aufnahmen von Fana Tesfay erhielt, befindet sich der aktuell aktive Hornito aber am Rand des Nordkraters. Auf FB veröffentlichte er folgende Mitteilung:

„Ein erheblicher Teil des Hauptkraters ist jetzt von frischer Lava umgeben, die weiterhin intensiv aus einem Hornitos am oberen Rand des nördlichen Grubenkraters ergießt.
Unser besonderer Dank gilt Fana Tesfay, die mich als Pionierin und professionelle Danakil-Führerin mehrere Jahre lang kontinuierlich über die Entwicklung des Vulkans auf dem Laufenden gehalten hat.“

Auf Satellitenaufnahmen von gestern sieht man allerdings einen Hotspot im Bereich des ehemaligen Südkraters. Vermutlich entstand das Satellitenbild zu Beginn der eruptiven Phase, als sich der Lavastrom noch nicht ausgebreitet hatte.

Neben dem Erta Alé gibt es im ostafrikanischen Riftvalley weitere aktive Vulkane. Einer ist der Ol Doinyo Lengai, der vor allem wegen seiner besonderen Lava-Art bekannt ist, die als Schmelze nur zwischen 500 und 600 Grad heiß ist. Damit ist es die kälteste Lava der Welt. Nach einer langen Regenzeit mit vielen Wolken in Tansania, gaben diese gestern auch einen Blick auf den Lengai frei. Zu sehen ist eine schwache thermische Anomalie, die von anhaltender Aktivität des einzigartigen Vulkans zeugt. Während es sich beim Erta Alé in Äthiopien um einen flachen Schildvulkan handelt, ist der Ol Doinyo Lengai ein steiler Stratovulkan und zugleich Sitz des Gottes der Masai.

Erta Alé mit 4 thermischen Anomalien

Thermische Anomalien am Erta Alé in der Danakil. © NASA

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Aktivität: Hawaiianisch

Vier kleine thermische Anomalien am Erta Alé – NASA rendert neues Thermalbild

Der Vulkan Erta Alé liegt in der äthiopischen Wüste Danakil und ist seit mindestens 1967 daueraktiv. Mindestens, weil es Berichte aus dem Jahr 1906 gab, die bereits einen Lavasee beschrieben. Da aus der Zeit dazwischen keine Dokumente vorliegen, ist es ungewiss, ob der Vulkan die ganzen Jahre über aktiv war. Nun veröffentlichte die NASA ein neu gerendertes Satellitenbild, das am 27. November vom Landsat 8 Satelliten aufgenommen wurde. Im Infrarotspektrum zeigt es winzige thermische Anomalien. Sie stammten nicht von einem Lavasee, sondern von einem Hornito und einem kleinen Lavastrom. Der Hornito liegt im Süden des alten Pitkraters, der Lavastrom nördlich davon. In früheren Jahren verhielt es sich so, dass es in ruhigeren Zeiten im Pitkrater einen gedeckelten Lavasee gab, auf dessen Erstarrungskruste sich Hornitos bildete. Ob es sich heute auch so verhält, ist ungewiss. Eventuell liegt unter dem Hornito ein kleiner Lavateich. Auf einem jüngeren Bild ist noch eine schwache Wärmesignatur im Nordkrater auszumachen. Hier muss es in den vergangenen Tagen wieder zu einem Lavaüberlauf gekommen sein. MIROVA detektiert aktuell eine moderate Wärmstrahlung mit 11 MW Leistung. Der Vulkan ist also weiterhin aktiv.

In der Danakil-Senke des Afar-Dreiecks in Ostafrika ziehen sich drei tektonische Platten auseinander, wodurch Magma an die Oberfläche aufsteigt und mehrere aktive Vulkane speist. Erta Ale liegt in dieser Riftzone und ist Äthiopiens aktivster Vulkan.

Der Erta Ale Vulkan, bekannt als „rauchender Berg“ und „Tor zur Hölle“ in der Afar-Sprache, zeigt einen brodelnden Lavasee im Gipfelkrater, der seit mindestens 1967 und möglicherweise seit 1906 aktiv ist. Das jüngste Bild, aufgenommen am 27. November 2023 vom OLI auf Landsat 8, zeigt ein Infrarotsignal, das durch die Hitze geschmolzenen Gesteins erzeugt wird.

Satelliten haben seit Mitte September 2023 thermische Anomalien im Gipfelkrater festgestellt. Laut Berichten des Global Volcanism Program deuten diese Anomalien auf Ausbrüche von Spritzkegeln und kleinen Lavaströmen im Krater hin. Aufgrund der Abgeschiedenheit des Gebiets sind Satellitenbeobachtungen eine wichtige Informationsquelle für die Vulkanforschung des Erta Ale.

Obwohl der Gipfel regelmäßig aktiv ist, zeigen auch andere Bereiche des Vulkans Lavaströme. Zwischen Januar 2017 und März 2020 entstand eine beträchtliche Menge basaltischer Lava bei Spaltenausbrüchen in der südöstlichen Caldera, die sich über etwa 30 Quadratkilometer erstreckte und auf dem Bild in Richtung Nordosten und Südwesten sichtbar ist.

Erdbeben im Afar-Dreieck

Erdbeben Mb 4,5 in Grenzregion Eritrea-Äthiopien

Datum 19.10.23 | Zeit: 05:30:48 UTC | Lokation:  14.591 ; 40.622 | Tiefe: 10 km | Mb 4,5

Gestern gab es ein Erdbeben der Magnitude 4,5 im Afar-Dreieck, genauer, in der Grenzregion zwischen Eritrea und Äthiopien. Das Hypozentrum lag flach, in einer Tiefe von bis zu 10 km. Das Epizentrum wurde vom EMSC 130 km ost-nordöstlich von Ādīgrat verortet. Obwohl es in den letzten 24 Stunden stärkere Erdbeben in anderen Regionen der Erde gab, schreibe ich über dieses Erdbeben, weil es im Kontext von Vnet wichtig ist: es ereignete sich im Bereich des auslaufenden Ostafrikanischen Riftvalleys, in einem Bereich, in dem es viele Vulkane gibt. Einer von ihnen ist der Erta Alé, der Anfang dieser Woche durch intensive Lavastromtätigkeit auf sich aufmerksam machte. Im Jahresverlauf sahen wir in der Region des Afar-Dreiecks und in seinem Grenzbereich bereits mehrere Erdbeben, die ich als Anzeichen erhöhter seismischer Tätigkeit interpretierte, die sich auch auf die Aktivität des Vulkans auswirken könnte. Diese Hypothese scheint sich immer mehr zu bestätigen, denn der Erta Alé legte dieses Jahr eine gute Performance hin, selbst wenn sich bis jetzt kein permanenter Lavasee etablieren konnte.

Die Tätigkeit des Schildvulkans hat in den letzten Tagen offenbar wieder nachgelassen, denn obwohl noch kein neues Satellitenfoto verfügbar ist, zeigt MIROVA nur eine geringe Thermalstrahlung an, die entweder von Lavaspattering der Hornito-Aktivität zeugt, oder von der Restwärme der erwähnten Lavaströme stammt. Eigentlich müsste in den nächsten Stunden ein neues Satellitenbild erscheinen, dann lässt sich hoffentlich genaueres sagen.

Der Erta Alé ist nicht der einzige Vulkan der Region, denn er liegt in einem vulkanischen Rücken, der sich über mehrere 100 km Länge erstreckt. Entlang des Rückens reihen sich mehrere flache Schildvulkane und Eruptionsspalten aneinander. Meiner Meinung nach sieht man hier einen Ozeanischen Rücken, der trockengefallen ist.