Eruptionsserie am Sakurajima geht am 15.03.24 weiter

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Aktivität: Explosiv

Zwei weitere Explosionen förderten Asche bis auf 3700 m Höhe – Vulkanisches Gewitter entstand

Heute Nacht setzte sich am südjapanischen Vulkan Sakurajima die Eruptionsserie fort, und das VAAC Tokio brachte in drei Tagen 8 VONA-Warnungen vor Vulkanasche heraus. Heute erreichte die Aschewolke eine Höhe von 3700 Metern. Die Ausbrüche waren aber nicht unbedingt stärker als in den letzten Tagen, sondern ereigneten sich bei schönstem Wetter ohne Wind, so dass die Asche senkrecht aufsteigen konnte und nicht sofort verweht wurde. In der Höhe gab es dann doch etwas Wind, so dass die Asche in südöstlicher Richtung verdriftet wurde. Schaut man sich das unten eingebundene Video genauer an, dann erkennt man in der Nahaufnahme einige Blitze zucken, die zum größten Teil von der Asche verdeckt wurden.

Die Eruptionen manifestierten sich im Krater Minami, während der Showadake weiterhin inaktiv bleibt. Dieser Krater liegt etwas unterhalb des Gipfels und zeichnete sich bis 2015 für die fantastischen vulkanischen Gewitter verantwortlich, die einige der Leser vielleicht noch in Erinnerung haben werden.

Die Vulkanologen vom JMA äußerten sich noch nicht zu den Eruptionen heute. Ihr letztes Update befasste sich mit dem Beobachtungszeitraum vom 8. bis 11. März. In dieser Periode stieß de Minamidake große Vulkanblöcke aus, die sich in einer Entfernung von mehr als 1 Kilometer vom Showadake verstreuten. Wie bereits berichtet, enthielt die Tephra auch glühende Brocken. Vulkanasche stieg bis zu 1300 m über Kraterhöhe auf. Die Seismizität war gering, dafür wurde viel Schwefeldioxid ausgestoßen. Die Vulkanologen vermuten eine größere Magmansammlung in der Tiefe und schließen nicht aus, dass sich die Aktivität des Sakurajimas verstärken könnte. Sie halten die Warnung vor pyroklastischen Strömen aufrecht und damit auch das Besteigungsverbot des Vulkans.

Für heute Mittag wird ein Update erwartet. Stay Tuned!

Japan: Neue Eruptionsserie am Sakurajima

Vulkan Sakurajima fördert Vulkanasche bis auf  2400 m Höhe – glühende Tephra ausgeworfen

Der südjapanische Kirschblüteninselvulkan Sakurajima hat eine neue Eruptionsserie hingelegt. Das VAAC Tokio brachte in den letzten 3 Tagen 12 VONA-Warnungen heraus. Drei davon heute. Beim jüngsten Vulkanausbruch stieg die Vulkanasche bis auf eine Höhe von 2400 m über dem Meeresspiegel auf und driftete in Richtung Südosten. Livecamaufnahmen zeigen, dass einzelne glühende Tephrabrocken auf der Außenseite des Vulkankegels gelandet sind. Nach der eigentlichen Explosion emittierte der Sakurajima noch relativ lange Vulkanasche. Der Wind drückte die Aschewolken auf die Flanke nieder und sorgte für Ascheniederschlag. Hiervon sind meistens besonders Autofahrer betroffen, die auf der Ringstraße um die Vulkanhalbinsel unterwegs sind. Bei der vorherrschenden Windrichtung geht die Asche unweit einer wichtigen Verbindungsbrücke nieder, über die viele Berufspendler müssen, die auf der Vulkaninsel leben und auf dem Festland arbeiten. Elektronische Schilder warnen vor dem Ascheregen.

Im letzten Bulletin für den Beobachtungszeitraum 8. bis 11. März schrieben die Vulkanologen vom JMA, dass bei den Eruptionen Tephrabrocken in 1 Kilometer Entfernung zu Showadake niedergingen. Dieser Krater ist an den aktuellen Eruptionen aber nicht beteiligt. Er wird immer nur als Marker genommen. Die Explosionen manifestieren sich weiterhin aus dem Gipfelkrater Minamidake. Die Vulkanasche erreichte in dieser Periode Höhen von bis zu 1300 m über dem Krater. Die seismische Aktivität wurde als gering eingestuft. Es gilt weiterhin die Vulkanwarnstufe „3“ und eine Besteigung des Sakurajimas bleibt verboten.

März ist einer der schönsten Monate in der Bucht von Kagoshima, denn dann macht der Kirschblüteninselvulkan seinem Namen alle Ehre und ist von einem Meer aus rosafarbenen Blüten Japanischer Kirschbäume eingerahmt. Wobei ich bisher die meisten Kirschbäume an den Ufern der Bucht und nicht auf der Vulkanhalbinsel selbst gesehen habe. Die frühere Vulkaninsel wurde erst 1914 zu einer Halbinsel, als bei einer größeren Eruption ein Lavastrom gefördert wurde, der die Insel mit dem „Festland“ von Kyushu verband.

Sakurajima eruptierte Aschewolke 2100 m hoch

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Aktivität: Explosiv

Livecam filmt Vulkanausbruch am Sakurajima in Japan

Auf der japanischen Kirschblüteninsel ist es gestern Abend wieder zu einer Eruptionsserie gekommen, die 3 VONA-Warnungen beim VAAC Tokio auslöste. Die stärkste Eruption förderte Asche bis auf eine Höhe von 2100 m. Der Wind weht sie in Richtung Südosten. Es kam zu Ascheniederschlag, von dem vor allem Gemeinden am Fuß des Vulkans betroffen waren. Die explosive Eruption schleuderte auch rotglühende Tephrabrocken in die Luft, die auf der Außenflanke des Vulkankegels landeten. Sie landeten in gut 1 Kilometer Entfernung vom Showa-Krater, der an dieser Eruption aber nicht beteiligt war. Die Eruption wurde vom Minamidake generiert, der oberhalb vom Showadake liegt und für die allermeisten Eruptionen der letzten Jahre verantwortlich ist.

Erdbebentätigkeit und Tremor sind relativ gering und es gibt nur sporadisch entsprechende Ereignisse. Anders verhält es sich mit dem Gasausstoß: Hier machte gerade der Schwefeldioxid-Flux einen Satz nach oben und liegt bei ca. 3800 Tonnen am Tag, was für den Sakurajima ein hoher Wert ist. Das deutet darauf hin, dass im Fördersystem noch Schmelze steht, und in den nächsten Stunden und Tagen könnten weitere Eruptionen folgen.

Die Vulkanologen vom JMA warnen weiterhin davor, den Vulkan zu besteigen. Als Hauptgrund führen sie die Möglichkeit auf, dass pyroklastische Ströme entstehen könnten. Natürlich geht auch eine große Gefahr von vulkanischen Blöcken und Bomben aus, die wie beschrieben in einiger Entfernung vom Krater niedergehen können.

Die Forscher vermuten eine größere Magmaansammlung in größerer Tiefe unter der Aira-Caldera, aus der sich der Sakurajima erhebt. Im letzten Jahr gab es auch Phasen mit moderater Bodenhebung direkt am Sakurajima. Es besteht die Gefahr größerer Eruptionen.

In Japan ist auch ein weiterer Vulkan geladen, aber offenbar noch gesichert: Der Asosan stößt große Mengen Dampf aus und zeigt auf Nachtaufnahmen rot illuminierten Dampf über dem Krater. Auch hier steht Magma hoch im Fördersystem und könnte jederzeit eruptieren.

Forscherteam enträtselt gigantischen Vulkanausbruch vor Japan

Forscherteam geht auf Spurensuche und enthüllt gigantische Eruption der Kikai-Caldera

Der größte Vulkanausbruch des Holozäns -jener geologischen Epoche, in der wir aktuell leben- ereignete sich vor etwa 7300 Jahren: Er manifestierte sich als submarine Eruption vor der Südküste der japanischen Insel Kyushu, die für ihren Vulkanismus bekannt ist. Der Verursacher der Eruption war der Kikai-Akahoya-Vulkan, der aus einer überfluteten Caldera in einer Meeresregion nahe der japanischen Insel Kyushu emporstrebte. Der Vulkanausbruch schleuderte eine immense Menge an Material aus, die mehr als dreimal so groß war wie die des Mount Tambora im Jahr 1815. Dieser Ausbruch führte zu drastischen Klimaveränderungen globalen Ausmaßes und wird als eine der bedeutendsten Naturkatastrophen des Holozäns betrachtet.

Zwar entdeckte man bereits vor Jahren, dass sich die Kikai-Caldera für mindestens einen enormen Vulkanausbruch verantwortlich zeigte und weiterhin ein großes Gefahrenpotenzial beherbergt, doch die genauen Größen dieses Ausbruchs waren lange Zeit unklar. Ein Problem, mit dem sich Forschende konfrontiert sehen, ist der schwierige Zugang zur Unterwasser-Caldera und den vulkanischen Ablagerungen auf dem Meeresboden. Doch nun haben Forscher um Nobukazu Seama von der Universität Kobe berechnet, dass der Kikai-Akahoya-Ausbruch eine weitaus größere Menge an Gestein und Asche unter Wasser produzierte als bisher angenommen.

Um die Größe des Kikai-Akahoya-Ausbruchs zu bestimmen, führten Seama und sein Team seismische Untersuchungen durch, um die Unterwasserregion um die Caldera zu kartieren. Zusätzlich sammelten sie Proben vom Meeresboden und entnahmen Kernproben aus dem darunter liegenden Gestein, um das Gesamtvolumen des vom Vulkan produzierten Materials zu berechnen. Sie kartierten pyroklastische Ablagerungen, die eine Fläche von 4500 Quadratkilometern misst.

Die Gesamtmenge des aus dem Vulkan ausgestoßenen Materials wird auf über 300 Kubikkilometer geschätzt, was etwa der doppelten Wassermenge des Lake Tahoe in den USA entspricht.

Obwohl dieser Ausbruch beeindruckend ist, bleibt er weit hinter dem gewaltigen Ausbruch des Toba-Supervulkans in Indonesien zurück, der vor etwa 74.000 Jahren mehr als 2500 Kubikkilometer Magma freisetzte. Diese Eruption brachte die junge Menschheit an den Rand der Ausrottung, noch bevor sie sich zur vollen Blüte entfalten konnte.

Experten wie David Pyle von der Universität Oxford betonen die Bedeutung solcher Studien, um unser Verständnis von Vulkanausbrüchen und deren potenziellen Risiken zu verbessern. Die Kombination von historischen Daten mit Studien neuerer Ausbrüche könnte dazu beitragen, genauere Vorhersagemodelle für zukünftige Ereignisse zu entwickeln.

Wie wichtig solche Forschungen sind, erkennt man am Hunga-Tonga-Hunga-Ha’apai-Ausbruch, der sich vor gut 2 Jahren im Tonga-Archipel ereignete. Innerhalb weniger Wochen entwickelte sich aus einem normal erscheinenden Ausbruch einer kleinen Vulkaninsel die größte Eruption seit oben erwähntem Tambora-Ausbruch, ohne dass es jemand hätte kommen sehen. Sollte sich so eine Eruption in der Kikai-Caldera ereignen, hätte man massive Probleme im dicht besiedelten Japan. Der Ausbruch bei Tonga traf die Menschen hart, und bis heute könnte die Eruption das Klima bestimmen und zu einem Teil der ungewöhnlichen Klimaphänomene der letzten Monate beigetragen haben.
(Quelle: Journal of Volcanology and Geothermal Research DOI: 10.1016/j.jvolgeores.2024.108017)

Aso-san mit Inflation am 30.01.24

Staat: Japan | Lokation: 32.885, 131.104 | Aktivität: Fumarolisch

Mount Aso-san bereitet sich auf Eruption vor – Seismizität und Inflation detektiert

Gestern erwähnte ich am Rande, dass sich in Japan ein weiterer Vulkan darauf vorbereite, auszubrechen. Die Rede ist vom Mount Aso-san, der auf der japanischen Insel Kyushu liegt. Auf nächtlichen Livecambildern kann man in Dampfwolken bereits einen schwachen Lichtschein in der Lieblingsfarbe eines jeden Vulkanspotters erkennen. Die Dampfwolke steigt bis zu 700 Meter über den Rand des Kraters Nakadake auf. Die Messdaten zeigen, dass sich unter dem Vulkan Magma ansammelt, das aufgrund des Lichtscheins ja bereits hoch im Fördersystem stehen muss.

Die Magmenakkumulation begann bereits Mitte Dezember, die sich in einer allmählichen Zunahme vulkanotektonischer Erdbeben manifestierte. Seit Ende Dezember nahm die Erdbebentätigkeit signifikant zu und erreichte in der ersten Kalenderwoche einen Peak, als täglich fast 600 Erschütterungen registriert wurden. Aktuell liegt der Wert bei ca. 200 Beben am Tag.

Das JMA schreibt dazu, dass die GPS-Messstationen eine Bodenhebung detektieren, die auf die Bildung eines tiefen Magmenkörpers hindeuten. Außerdem stellte man bei Felduntersuchungen fest, dass der Vulkan eine erhöhte Menge an Schwefeldioxid emittiert. Die tägliche Emission erreicht nun 1.600 Tonnen. Dieser Wert entspricht dem eines eruptierenden Vulkans.

Die vulkanische Aktivität am Mount Aso nimmt zu, insbesondere in einem Bereich des Nakadake. Es besteht die Möglichkeit eines Ausbruchs mit potenziellen Auswirkungen auf die Umgebung.

Katastrophenvorsorgemaßnahmen und Empfehlungen

Innerhalb eines Radius von etwa 1 km um den Nakadake könnten größere vulkanische Bomben verteilt werden. Die Bevölkerung wird aufgefordert, auf große Vulkanblöcke und pyroklastische Ströme zu achten. Auf der Leeseite des Vulkans können Vulkanasche und kleine Schlackenblöcke vom Wind getragen werden und weit fallen. Es wird dringend empfohlen, Vorsichtsmaßnahmen gegen vulkanisches Gas zu treffen. Die Bevölkerung wird gebeten, den Anweisungen der örtlichen Behörden Folge zu leisten und gefährliche Bereiche zu meiden.

Der Aso-san ist ein 1592 m hoch gelegener Calderavulkan und liegt in der Nähe der Großstadt Kumamoto. Der Vulkan ist ein beliebtes Ausflugsziel und eine Seilbahn führt bis auf den Rand des aktuell tätigen Kraterkegels. Insgesamt gibt es davon 17, die sich nach der Entstehung der Caldera in der Depression bildeten. Die letzte explosive Eruption gab es im Oktober 2021.

Erdbeben in Japan: Mehr als 30 Todesopfer

Nach Erdbebenserie an der Nordostküste von Honshu wurden größere Schäden gemeldet

Wie berichtet gab es gestern eine Erdbebenserie auf der japanischen Noto-Halbinsel im Nordosten von Honshu. Das Hauptbeben hatte eine Magnitude von 7,5 und ein Hypozentrum in 9 km Tiefe. Es lag wenige Kilometer vor der Küste und es wurden bis zu 100 cm hohe Tsunami-Wellen erzeugt. Doch die große Katastrophe blieb aus. Dennoch erweisen sich die Schäden entgegen ersten Berichten nun doch als größer und es ist von mindestens 30 Todesopfern die Rede. Gut 46.000 Personen wurden gestern aus dem Katastrophengebiet evakuiert, da immer noch starke Erdbeben mit Magnituden im 5er-Bereich auftraten. Heute schwächste sich die Bebenserie ab, aber es gibt immer noch Nachbeben.

Insgesamt wurden mehr als 200 Gebäude zerstört oder stark beschädigt. Besonders groß waren die Zerstörungen in der Stadt Wajima. Dort kippte ein siebenstöckiges Wohngebäude um und fing Feuer. Auch an anderen Lokationen gab es Brände. Gut 1000 Menschen wurden in Notunterkünften auf dem örtlichen Militärflughafen untergebracht.

Im ganzen Land wurden Einsatzkräfte mobilisiert und in der betroffenen Region geschickt. Doch die Rettungskräfte gelangten nur mit Verzögerung in die Region, da zahlreiche Straßen zerstört wurden. Auch ein lokaler Flughafen musste gesperrt werden, da in seiner Start- und Landebahn Risse aufgetreten waren.

Ministerpräsident Fumio Kishida gründete einen Krisenstab zur Koordinierung der Hilfen und meinte, dass die Suche und Rettung von Verschütteten ein Kampf gegen die Zeit sei.

In unserer FB-Gruppe zu den Naturkatastrophen wurden inzwischen zahlreiche Videos des Erdbebens geteilt. Einige dokumentieren auf beeindruckende Weise, wie sehr die Erde bebte und wie sich Frakturen in den Straßen auftaten.

Bedenkt man die Stärke des Hauptbebens, das laut EMSC eine Magnitude von 7,5 hatte und laut USGS auf Mw 7,6 kam, dann hätte man noch deutlich größere Schäden erwarten können. Hier hatte man noch Glück gehabt, dass das Epizentrum nicht unmittelbar in einem Ort lag und große Tsunamis ausblieben. Die zerstörerische Kraft eines Bebens ist auch nicht alleine von seiner Magnitude abhängig, sondern auch von der Tiefe des Erdbebenherds und den geologischen Gegebenheiten des Untergrundes.

Japan: Starkes Erdbeben am 01.01.2024 löst Tsunami aus

Erdbeben Mw 7,5 vor der Nordküste von Honshu – Erste Tsunamis treffen ein

Datum 01.01.2024 | Zeit: 07:10:10 UTC | Lokation: 37.544 ; 137.234 | Tiefe: 9 km | Mw 7,5

Das neue Jahr begann in Japan nicht gut, zumindest nicht für die Bewohner der Nordküste der Insel Honshu bei Takaoka. Denn wenige Kilometer vor der Küste manifestierte sich um 16:10:10 Uhr Lokalzeit (07:10:10 UTC) ein starkes Erdbeben der Magnitude 7,5. Das Hypozentrum lag in nur 9 km Tiefe. Das Epizentrum wurde vom EMSC 45 km nordnordöstlich von Anamizu verortet.

Wenige Minuten später ereignete sich ein zweites Beben Mw 6,2. Dieser Erdstoß manifestierte sich 5 km südsüdöstlich des gleichen Ortes, diesmal aber nicht vor der Küste, sondern an Land. Es gab auch ein Vorbeben der Magnitude 5,8 und folgten 15 Beben mit Magnituden ab 5,0 Nachbeben.

Das Hauptbeben löste Tsunamialarm aus, und in der Warnung heißt es, dass man entlang der Küste mit 5 m hohen Wellen rechnen muss. Die Anwohner wurden aufgefordert, sich auf höher gelegenes Areal in Sicherheit zu bringen. Inzwischen trafen erste Wellen ein, die bis zu 1 m hoch waren.

In Medienberichten ist zu lesen, dass der Erdstoß sogar Häuser in Tokio zum Schwanken brachten. Die japanische Hauptstadt liegt ca. 320 km südlich des Epizentrums. Man muss mit Schäden auf der Noto-Halbinsel rechnen, über deren genaues Ausmaß liegen noch keine Berichte vor. Todesopfer oder Verletzte wurden bis jetzt nicht gemeldet.

In der Region fiel für 32.000 Haushalte der Strom aus, der auch in diesem Teil Japans in Atomkraftwerken erzeugt wird. Die Atomreaktoren werden geprüft, doch bis jetzt wurden keine Störungen registriert.

Infobox
Nach aktuellem Kenntnisstand gab es nur vergleichsweise geringe Schäden an der Infrastruktur. Einige Häuser wurden stark beschädigt, Fassadenteile stürzten auf Straßen und es bildeten sich Risse in Straßen und Gebäuden. Leitungen zerrissen und Strom und Telekommunikation fielen aus. Der Bahnverkehr wurde eingestellt und es kam zu Flugausfällen.

Der Tsunamialarm wurde aufgehoben und es besteht keine Gefahr mehr. Es sieht so aus als wäre man mit einem blauen Augen davon gekommen.

Tektonik der Erdbebenregion

Das tektonische Setting der Region wird von der Grenze zwischen der Ochotskischen-Platte und der Amur-Platte bestimmt, die in der Region der Noto-Halbinsel auf Honshu trifft und dann in Richtung der Bucht von Tokyo verläuft, um dort eine Dreierkreuzung zu bilden. Außerdem verläuft wenig südlich der Halbinsel die Niigata-Kobe-Tectonic-Zone entlang derer sich einige der Nachbeben ereignet haben könnten. Insgesamt ist die tektonische Situation der Region sehr komplex und wird je nach Autor in Details unterschiedlich dargestellt. Erdbeben wie das aktuelle helfen den Forschern dabei, ein immer differenziertes Bild des Untergrunds zu entwickeln.

Wetterextreme: Rekordtemperaturen in Japan

Vorgestern war in Tokio der wärmste Novembertag seit Beginn der Klimaaufzeichnung

Dieses Jahr war bis jetzt ein Jahr der Wetterextreme, das zuletzt von Stürmen und Überflutungen geprägt wurde, aber auch von Wärmerekorden. Solch einer könnte gestern in Japan aufgestellt worden sein, als das Thermometer in Tokio bis auf 27,5 Grad geklettert sein soll. Dies geht aus einer Meldung des Wetterexperten Scott Duncan hervor. Es soll der wärmste Novembertag in Tokio seit Beginn der Klimaaufzeichnung gewesen sein. Bei meinen Überprüfungen der Angaben bekam ich bis jetzt zwar nur den Wert 26,5 Grad bestätigt, zu warm war es aber allemal in Tokio, denn normalerweise sollte das Quecksilber zu dieser Jahreszeit ca. 20 Grad anzeigen.

In diesem Kontext ist ein neuer Bericht des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) und führender Forschungsinstitute interessant. Er zeigt, dass die weltweiten geplanten Fördermengen an Kohle, Öl und Gas auch in den nächsten Jahren weiter steigen werden. Die Förderraten fossiler Energieträger liegen damit weit über dem Maß, das für die Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zulässig wäre. Wir erinnern uns: Diese 1,5 Grad Erderwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts wurde gemäß dem Pariser Klimaabkommen vereinbart. Die von Staaten geplante Förderung fossiler Energieträger bis 2030 übersteigt um 110 Prozent das im Abkommen festgelegte Ziel. Die Produktion von Kohle wird weltweit bis 2030 weiter steigen, während die Fördermengen von Öl und Gas bis mindestens 2050 zunehmen sollen. Dies steht im Widerspruch zur Notwendigkeit der Energiewende und der Erreichung von Netto-Null-Emissionen.

Die Direktorin der UNEP, Inger Andersen, kritisiert die Pläne der Regierungen, die Produktion fossiler Brennstoffe auszuweiten, da sie die Energiewende untergraben, wirtschaftliche Risiken schaffen und die Zukunft der Menschheit gefährden. Klimaschutzorganisationen bezeichnen das Verhalten einiger Staaten als „eklatante Heuchelei“.

Der Bericht zeigt, dass keines der 20 analysierten Länder, darunter Deutschland, sich vollständig dazu verpflichtet hat, die Produktion von Kohle, Öl und Gas auf das notwendige Niveau für das 1,5-Grad-Ziel zu beschränken. Viele Länder setzen auf Gas als Brückentechnologie, ohne klare Ausstiegspläne.

Vor dem russischen Gaslieferstopp setzte auch Deutschland auf Gas als Brückentechnologie. Inzwischen gab es einen teils erzwungenen Paradigmenwechsel, von dem sich kaum jemand vorstellen kann, wie er klappen soll. Deutschland setzt auf erneuerbare Energien -was ich prinzipiell auch für richtig halte- versucht aber gleichzeitig einen Spagatakt und will das ohne eine komplette Neustrukturierung des Landes hinbekommen. Hinzu kommt, dass Deutschland unter den Top Ten der Länder mit den höchsten Strompreisen weltweit ist, was es den Bürgern wohl nicht gerade leicht macht, auf e-Heizungen und e-Mobilität umzusteigen. Andere Länder können das besser!

Tsunami in Japan am 08.10.23

Wurde ein kleiner Tsunami durch submarinen Vulkanausbruch ausgelöst?

Datum 08.10.23 | Zeit: 21:05:33 UTC | Lokation: 29.758°N 140.021°E | Tiefe: 10 km | Mb 5,3

Gestern Abend erreichte ein kleiner Tsunami die Küste der japanischen Insel Honshu. Die Welle war ca. 60 cm hoch und verursachte leichte Sachschäden, überwiegend an Booten, die gegen Kaimauern gedrückt wurden. In Japan wurde Tsunami-Alarm gegeben und das JMA informierte über das Ereignis und schrieb in einer Warnung: „Es ereignet sich ein Tsunami und der Aufenthalt im Meer oder in Küstennähe ist gefährlich. Wer sich im Wasser befindet, sollte sofort das Wasser verlassen und sich vom Ufer entfernen. Da die Strömung weiterhin stark sein wird, vermeiden Sie es bitte, ins Meer zu gehen oder sich der Küste zu nähern, bis die Warnung aufgehoben wird.“

Als mögliche Ursache wurde ein Erdbeben angegeben, welches sich in dem Erdbebengebiet im Bereich des Izu-Bonin-Inselbogens ereignete. Das Epizentrum soll nahe der Vulkaninsel Torishima gelegen haben und das Hypozentrum wurde als flach liegend beschrieben. Die Magnitude war zum Zeitpunkt der Warnung unbekannt. Das USGS gibt mittlerweile eine Magnitude von 5,3 an. Das Beben war Teil eines kleinen Schwarmbebens und ereignete sich gut eine Stunde, bevor der Tsunmai in Honshu eintraf. Doch eigentlich war das Beben zu schwach, um einen Tsunami auszulösen, es sein denn, es ging mit einem anderen submarinen Ereignis einher. Hierbei könnte es sich um einen großen Hangrutsch oder um eine submarine Eruption gehandelt haben. Beide Szenarien sind denkbar, denn die Erdbeben ereigneten sich im Bereich des Sofu Seamounts, also eines Unterwasservulkans mit steilen Hängen. Natürlich favorisiere ich die Version des submarinen Vulkanausbruchs als Auslöser des Tsunmis. Hierfür sprechen auch die stärkeren Erdbeben, die sich seit dem 2. Oktober öfters ereigneten.

Die Vorgänge erinnern mich an jene von Mayotte, die sich im Jahr 2019 zutrugen. Damals gab es eine mehrmonatige Erdbebensequenz starker Erdbeben, vor der Küste der Insel nahe Madagaskar. Auf der Insel gab es starke Bodendeformationen und später fanden Forscher heraus, dass Erdbeben und Deformation von einem starken, effusiven Vulkanausbruch unter Wasser verursacht worden waren.