Kuchinoerabu-jima: Vulkanausbruch registriert

Das VAAC Tokyo registrierte heute eine Aschewolke, die vom japanischen Vulkan Kuchinoerabu-jima ausging. Es ist das erste Mal, dass der Vulkan bei den News von vulkane.net auftaucht. Kuchinoerabu-jima ist 657 m hoch und liegt auf den Satsunan Inseln, ca. 120 km südlich von Kagoshima. Die Inselgruppe zählt 170 Einwohner und kann nur per Boot erreicht werden.
Die Eruptionen am Kuchinoerabu-jima sind normalerweise phreatisch, oder vulcanisch, es kamen aber auch schon Pyroklastische Ströme vor.

Update: In unserer Facebookgruppe wurden Fotos und ein Video der Eruption gepostet. Es entstand tatsächlich ein Pyroklastischer Strom. Ein Augenzeuge berichtet in seinem Blog, dass der Vulkan die meiste Zeit über in den Wolken hing. Nach einem Erdstoß und einem lauten Knall wurde das Dorf Motomura evakuiert. Die Menschen mussten sich im Gemeindezentrum einfinden. Die Insel ist für ihre Thermalquellen bekannt. Es wurde die Alarmstufe „3“ ausgerufen. Der Zugang zum Vulkan ist gesperrt.

Sakura-jima: Vulkanausbruch verursacht Ascheregen

Update: Medienberichten zufolge wurde bei dem Vulkanausbruch ein pyroklastischer Strom generiert der eine Entfernung von ca. 1 km zurücklegte. Einige Berichte sprechen fälschlicher Weise von einem Lavastrom. Hier gibt es eine Fotostrecke verschiedener Fotografen. In diesem Zusammenhang der Hinweis auf meine Bildergalerie vom Februar.

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Um 16.31 Uhr Ortszeit  ereignete sich am Sakura-jima in Japan eine starke Explosion. Die größte Aschewolke der aktuellen Eruptionsphase stieg 5 km hoch auf und verursachte Ascheregen im 10 km entfernten Kagoshima. Dort wurde das öffentliche Leben stark beeinträchtigt. Die Sicht war so schlecht, dass Autos ihre Scheinwerfer einschalten mussten und es zu Verspätungen im Bahnverkehr kam. In unserer Facebookgruppe (Link sie rechts) wurden Fotos und ein Video einer Nachrichtensendung gepostet, auf der man das Ausmaß dieses Naturphänomens eindrucksvoll sieht.

Sakura-jima: der Kirschblüteninsel-Vulkan

Die Geonauten Richard, Martin und Marc machten sich am 04.04.2012 auf den Weg nach Japan. Ziel war der Vulkan Sakura-jima, der sich seit einigen Wochen in einer Phase erhöhter Daueraktivität befand. Mehrmals wöchentlich wurde von starken strombolianischen Eruptionen berichtet, die Lavabomben bis zu 2 Kilometern weit schleuderten. Aschewolken stiegen bei diesen Gelegenheiten bis zu 2,5 Kilometer hoch auf.
Als wir uns im Landeanflug auf Kagoshima befanden, passierten wir den Vulkan, aus dessen Nebenkrater eine kleine Dampfwolke aufstieg. Mir kam der Gedanke, dass wir eigentlich durch eine Zone mit erhöhter Aschekonzentration fliegen mussten, in der sich weitaus mehr Vulkanasche befand, als zu Zeiten der Eyjafjallajökull-Eruption über Europa. Damals war der Luftraum für mehrere Tage gesperrt. Hier schien es niemanden zu kümmern und eine Gefährdung des Flugverkehrs schien niemand zu befürchten. Dabei erwies sich der Sakura-jima als wahre Drecksschleuder: als wir gelandet waren sahen wir vom Flughafen aus, wie eine mächtige Aschewolke aufstieg und direkt in die Anflugschneise driftete, die wir vor wenigen Minuten passiert hatten.
Entsprechen euphorisch machten wir uns auf den Weg zum Vulkan. Noch immer stieß der Sakura-jima kleine Aschewolken aus, mit dem Ergebnis, dass der Krater nur bedingt sichtbar war. Also gingen wir erst einmal in den nächsten Familiy-Supermarkt und kauften unser Abendessen. Es gab eine Reihe abgepackter Gerichte aus Hühnerfleisch, Reis und Sushi die man sich bei Bedarf in der bereitstehenden Mikrowelle aufwärmen konnte. Die Kommunikation mit den freundlichen Japanern gestaltete sich schwierig und beschränkte sich auf Gebärdensprache, was aber irgendwie funktionierte.
Nach dem Abendessen postierten wir uns am Fuße des Vulkans und hofften auf nächtliche Vulkanausbrüche, doch außer Ascheexhalationen tat sich nichts. Erst am nächsten Morgen manifestierten sich 2 mittelstarke strombolianische Eruptionen. Die Explosionen schleuderten Lavabomben auf den Hang des Krater-Kegels. Den Rest des Tages hüllte sich Sakura-jima wieder in Asche. Daran änderte sich in den folgenden 36 Stunden wenig. Erst nach Ablauf dieser Frist ereigneten sich 2 weitere Explosionen, die im Abstand von ca. 40 Minuten folgten. Diesmal wurde fast die gesamte Flanke des Vulkankegels unterhalb des Kraters mit Lavabomben eingedeckt.
Wieder verfiel der Vulkan in ein Stadium permanenter Ascheexhalation. Nächtliche Ausbrüche nennenswerter Intensität blieben aus, vor allem wurde sehr wenig glühendes Material gefördert. Erst am letzten Abend zeigte sich Sakura-jima etwas munterer: in der aufsteigenden Asche manifestierten sich einige vulkanische Blitze, die Martin erfolgreich auf den Chip bannte. Auch leichte strombolianische Eruptionen waren zu beobachten. Nach 6 Nächten am Vulkan verpackten wir unsere eingestaubte Ausrüstung wieder und machten uns auf den Heimweg. Wenige Tage nach unserer Heimkehr zeigte sich Sakura-jima wieder von seiner aktiveren Seite und produzierte auch nachts einige stärkere Explosionen.