Naturkatastrophe trifft DR Kongo

Fluten in der Hauptstadt

Heute Morgen stand die Demokratische Republik Kongo schon einmal in den Schlagzeilen, als es um die Virunga-Vulkane Nyamuragira und Nyiragongo ging. Darauf hin hat mich ein Vnet-Leser auf eine Naturkatastrophe aufmerksam gemacht, die vor allem die Hauptstadt Kinshasa traf: Dort sind in den letzten Tagen mindestens 120 Menschen bei Überflutungen ums Leben gekommen. Gesundheitsminister Jean-Jacques Mbungani Mbanda sagte in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters, dass das Ministerium 141 Tote gezählt habe, die Zahl aber noch mit anderen Abteilungen abgeglichen werden müsse.

Die Wassermassen ergossen sich durch die Stadt und lösten besonders in den Randbereichen Erdrutschungen aus, die Häuser mit sich rissen. Von den Wasser- und Schlammmassen wurden ganze Stadtteile überflutet. Auch eine wichtige Straße wurde unterbrochen. Die Nationalstraße 1 verbindet Kinshasa mit dem wichtigsten Seehafen des Landes, Matadi.

Für die dramatischen Zustände in Kinsasha sind aber nicht nur die auslösenden Regenfälle verantwortlich, sondern eine schlechte Stadtentwicklung: vor allem die viel zu klein dimensionierten Kanalisationen und fortschreitende Flächenversieglung tragen eine Mitschuld an widerkehrende Desaster. Kinshasa entwickelte sich aus einer Ansammlung von Fischerdörfern am Fluss Kongo und zählt mittlerweile zu den Megastädten Afrikas: Gut 15 Millionen Menschen leben hier, teilweise unter ärmlichsten Bedingungen.

Der Gesundheitsminister machte im besagten Interview neben der unzureichenden Stadtentwicklung den Klimawandel mit verantwortlich für die vermehrt auftretenden Starkregenereignisse, die letztendlich zu den immer wiederkehrenden Überflutungen führen. Die DRK hat selbst dem Klimawandel den Kampf angesagt und versucht mehr für den Schutz der großen Waldgebiete zu tun. Zusammen mit Brasilien und Indonesien gründete der Kongo eine Allianz. Doch im selben Atemzug wurden kürzlich Millionen Hektar Waldflächen an Öl- und Gaskonzerne versteigert, die dort die fossilen Kohlenwasserstoffe ausbeuten wollen. So wird das wohl nichts mit dem Kampf gegen den Klimawandel!

Erdbeben-Nachrichten 23.05.21: Sunda Strait, Ruanda, Reykjanes-Ridge

In den Erdbeben-News vom 23. Mai geht es in erster Linie um Erdbeben am Sunda Strait und am Reykjanes-Ridge. Der Artikel erhielt ein Update über ein Erdbeben im Grenzgebiet Ruanda/Kongo.

Indonesien: Erdbeben Mw 5,2 am Sunda Strait

Datum: 23.05.2021 | Zeit: 03:50:51 UTC | Lokation: 6.35 S ; 105.53 E | Tiefe: 30 km | Mw 5,2

Im indonesischen Sunda Strait ereigneten sich mehrere moderate Erdbeben. Die beiden stärksten Erdstöße brachten es auf M 5,2 und M 5,0. Sie hatten Hypozentren in 30 und 52 km Tiefe. Die Epizentren wurden 33 km westlich von Labuan lokalisiert. Insgesamt registrierte das EMSC 19 Nachbeben. Das besondere an dieser Bebenserie ist, dass sie sich in relativer Nähe zum Inselvulkan Krakatau ereignete. Ob die Beben in einem Zusammenhang mit dem Vulkan stehen, bzw. ob sie dessen Verhalten beeinflussen werden, wird sich zeigen.

Ruanda: Erbeben Mb 4,5 nahe des Vulkans

Datum: 23.05.2021 | Zeit: 20:38:56 UTC | Lokation: 1.70 S ; 29.26 E | Tiefe: 10 km | Mw 4,5

Heute Abend bebte es im Grenzgebiet zwischen Ruanda und der DR Kongo drei Mal. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 4,5 und ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 5 km ost-süd-östlich von Goma im Kongo lokalisiert. Zwei weitere Beben mit den Magnituden 4,3 und 4,2 wurden in etwas größerer Entfernung verortet. Beim EMSC gibt es ein Wahrnehmungsbericht. Dort heißt es, dass man alle 3 Erdbeben spüren konnte. Das Besondere: Die Epizentren lagen nur wenige Kilometer vom Vulkan Nyiragongo entfernt, so dass ein Zusammenhang mit dem Vulkanausbruch von Samstagnacht nicht ausgeschlossen werden kann. Zudem könnte die Lokalisierung der Epizentren ungenau sein, so dass sie sich tatsächlich näher, oder unter dem Vulkan befunden haben.

Reykjanes-Ridge: Erdbeben Mb 4,4

Datum: 23.05.2021 | Zeit: 11:44:40 UTC | Lokation: 60.87 N ; 28.03 W | Tiefe: 10 km | Mb 4,4

Am Reykjanes-Rücken vor Island bebte es mit einer Magnitude von 4,4. Der Erdbebenherd befand sich in einer Tiefe von 100 km. Das Epizentrum lag 438 km süd-süd-westlich von Grindavík. Der Reykjanes-Rücken ist Teil des Mittelozeanischen Rückens, entlang dessen sich Nordamerika und Europa voneinander entfernen.

Apropos Grindavík: die Seismizität entlang des Magmatischen Gangs auf der Reykjanes-Halbinsel ist auf dem niedrigsten Stand seit Beginn der seismischen Krise. IMO registrierte in den letzten 48 Stunden nur noch 16 schwache Erdstöße in der Region.

Erdbeben M 5,9 vor Oregon

Vor der Küste des US-Bundesstaates Oregon gab es ein Erdbeben der Magnitude 5,9. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 291 km westlich des Ortes Bandon. Das Erdbeben ereignete sich an der Grenze zwischen der Pazifischen Platte und der Juan de Fuca Platte. Diese Plattengrenze ist mit der Cascadia-Subduktionszone assoziiert. Hier erwartet man seit Jahren ein Starkbeben, welches großes zerstörerisches Potenzial besitzt. Auch ein katastrophaler Tsunami könnte ausgelöst werden, der eine große Gefahr für die Metropolen an der US-Westküste darstellt. Doch diesmal gab es keine Monsterwelle, dafür war das Beben noch zu schwach.

Drake-Passage: Erdbeben Mw 5,5

Zwischen Feuerland und der Antarktis bebte die Erde mit einer Magnitude von 5,5. Das Hypozentrum lag in km Tiefe. Das Epizentrum manifestierte sich an einer kontinentalen Naht der pazifischen Scotia Platte. Bereits in der letzten Woche bebete die Erde im Bereich der South-Sandwich-Inseln.

Demokratische Republik Kongo: Erdbeben Mw 5,0

Im Kongo ereignete sich ein moderaten Erdstoß der Magnitude 5,0. Das Hypozentrum lag in nur 2 km Tiefe. Ort des Geschehens war eine entlegene Region 150 km westlich des Kivu-Sees und der Virunga Vulkane. Die Feuerberge gaben sich bis jetzt unbeeindruckt von der Erschütterung des Erdbodens.

Norwegische See: Erdbeben Mw 4,5

Im hohen Norden wurde ein Seebeben der Magnitude 4,5 registriert. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde nordöstlich von Jan Mayen lokalisiert, genauer, zwischen Grönland und Norwegen. Aus dieser Gegend gibt es relativ selten Berichte über Erdbeben.

Deutschland: Erdbeben M 3,0

Ebenfalls selten sind Erdbeben der Magnitude 3,0 in Deutschland. Heute ereignete sich eins bei Überlingen am Bodensee. Dort ereigneten sich bereits im letzten Monat mehrere Erdstöße und es wurden weitere Erdbeben prognostiziert. Das Hypozentrum lag in 5 km Tiefe.

Von Überflutungen, Ebola und Heuschrecken

Derzeit reißen die Meldungen über Klima bedingten Naturkatastrophen nicht ab. Zudem greift die Plage der Heuschrecken und ein tödliches Virus immer weiter um sich. Hier die Meldungen im Einzelnen:

Überflutungen in China und Indien

Nach lange anhaltender Trockenheit hält nun der jährliche Monsun Einzug in weiten Teilen Asiens. Die ausgedörrten Böden können die Wassermassen nicht aufnehmen und leiten diese direkt in die Flüsse ab, deren Pegel dramatisch angeschwollen sind. Außerdem kommt es zu starker Bodenerosion und Hangrutschungen. In Südostasien sind bisher mindestens 130 Menschen ums Leben gekommen. Alleine in China sind 670.000 Menschen von den Überflutungen betroffen. Zehntausende sind obdachlos geworden. In Indien sind sogar 4,5 Millionen Menschen direkt betroffen. Es gingen die stärksten Regenfälle seit Langem nieder. In Nepal starben bisher 65 Personen, in Bangladesch sind bis jetzt 16 Todesopfer zu beklagen. Dort trifft es die nördlichen Regionen besonders hart. Der Monsun in Südostasien ist ein jährliches Phänomen und dauert von Juni, oder Juli bis September. Die Regenfälle werden einerseits benötigt, andererseits richten sie zunehmend große Schäden an. Gründe für die Steigerung der Schäden finden sich viele und sind vom Menschen gemacht: Versiegelung von Bodenfläche, Verbauung von Flussläufen, Überbevölkerung und damit verbundene Abholzung und Bodenerosion. Gravierend wirkt auch der Klimawandel, der immer größere Regenmassen in die betroffenen Regionen bringt.

Aus anderen Regionen der Welt werden ebenfalls starke Überflutungen gemeldet: Im kanadischen Toronto und Ontario heißt es nach starken Unwettern Land unter. In Saudi Arabien gab es lokale Überflutungen. Vor Korsika wütete heute eine Wasserhose. In Israel und in vielen arktischen Regionen ist es hingegen zu trocken und es kommt zu Waldbränden.

Fotos und Video findet ihr in unserer FB-Gruppe „Naturkatastrophen und Naturphänomene„. Mein Dank gilt den fleißigen Mitgliedern (Daranya, Andrea, Nadine u.v.a.) dort, die zahlreiche Informationen zusammentragen.

Ebola im Kongo

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat den internationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Grund hierfür ist die Ebola-Epidemie im Kongo. Diese gerät immer mehr außer Kontrolle: Erste Todesfälle wurden aus Goma gemeldet. Die Stadt liegt an der grenze zu Ruanda und hat auch touristische Bedeutung. Sie ist das Drehkreuz zu den Virunga-Vulkanen und den Berggorillas. Von hier aus könnte sich das tödliche Virus weiter verbreiten.

Heuschreckenplage in Saudi Arabien

Nach der Heuschreckenplage auf Sardinen, wird nun eine Invasion der Plagegeister in Saudi Arabien gemeldet. Erste Meldungen gab es bereits Anfang des Jahres, doch die Situation scheint sich nicht gebessert zu haben. Die Heuschrecken breiten sich immer weiter aus. Experten befürchten, dass sie Bald auch über Indien herfallen könnten.

Virunga: 2 Lavaseen im Kongo

Die Virunga-Vulkane in der Demokratischen Republik Kongo sind weltbekannt: dort leben nicht nur Gorillas, sondern 2 der 7 Vulkane eruptieren. In den Gipfelkratern der Vulkane Nyiragongo und Nyamuragira brodeln Lavaseen. Nachdem die Lavaseen auf Ambrym und Hawaii im letzten Jahr ausgelaufen sind, gibt es nur noch den Lavasee im Erebus und jene beiden im Kongo. Dorthin verschlug es in den letzten Tagen 2 franzöisische Expeditionen die neue Bilder mitgebracht haben. Während der Nyiragongo relativ sicher bestiegen werden kann, erreicht man den Nyamuragira nur per Helikopter: ein Fußmarsch dorthin würde durch Gebiete führen, die von Rebellen kontrolliert werden. Entsprechend selten sind Berichte vom Lavasee des Vulkans. Der Lavasee misst derzeit ca. 50 mal 30 m. In seiner Nähe befindet sich ein Hornito, der so aussieht als hätte er vor kurzem Lavaspattering erzeugt. Der Hauptkrater, in dem sich der Lavasee befindet, hat einen Durchmesser von ca. 600 m. Die Expeditionsteilnehmer mussten eine 30 m Hohe Lava-Klippe per Seil bezwingen.

Am Nachbarvulkan Nyiragongo brodelt der Lavasee tief unten im Krater. Dieser hat einen Durchmesser von 1200 m und eine Tiefe von gut 450 m. Zwei terrassenartige Vorsprünge bilden Stufen im Krater. Im Boden des Kraters weitete sich der Förderschlot zu einem Pitkrater, in dem der 200 m durchmessende Lavasee brodelt. Dieser ist seit mehrere Jahren aktiv und verändert sich relativ wenig. Die Lava steigt im Pitkrater auf und ab und überflutet manchmal den Kraterboden. Derzeit befindet sich die Lava ca. 20 m unterhalb der Kante des Pitkraters. Das besondere der aktuellen Lage ist, dass sich auf dem Boden des Hauptkraters Lavaströme gebildet haben. Diese gehen von einem Hornito aus, der nah der Kraterwand liegt. Die thermische Strahlung war in den vergangenen Tagen entsprechen höher als gewöhnlich. Solche Episoden mit der Bildung von Lavaströmen gab es in den letzten 2 Jahren öfters. Zeitweise war der Hornito sehr aktiv und erzeugte Lavaspattering.

Weiterführende Links bei Vnet: Steckbrief Nyiragongo und Steckbrief Nyamuragira

Nyiragongo mit hoher thermischer Strahlung

Der Vulkan Nyiragongo in der Demokratischen Republik Kongo heizt mächtig ein: MIROVA registriert eine thermische Strahlung von 2088 MW. Dies ist einer der höchsten Werte der letzten 12 Monate. Die Vermutung liegt nahe, dass sich am Lavasee besonderes tut. Denkbar wäre ein Überlaufen der Lava auf die unterste Terrasse, oder ein aktiver Hornito mit einem Lavastrom, der in den Lavasee mündet. Um ein besonderes Event zu bestätigen, bedarf es noch der visuellen Beobachtung.

Nyiragongo: Video des Lavasees

Lange Zeit brodelte ein Lavasee im Krater des Vulkans Nyiragongo, bis er im Mai 2021 auslief. Ich hatte das Glück den Lavasee im Jahr 2011 in Videos und Fotos zu dokumentieren. Zusammen mit den Geonauten reiste ich in die Demokratische Republik Kongo, was nicht ohne Schwierigkeiten abging. Die Reportage lest ihr hier.

Kongo: Erdbeben M 5,6

Die Lage des Hypozentrums am Kivu See. © EMSCIm Südwesten des Kivu-Sees in der Demokratischen Republik Kongo bebte die Erde gleich zwei Mal mit Magnituden von 5,6 und 5,5. Die Hypozentren der Beben lagen in ca. 10 km Tiefe. Es entstand großer Sachschaden und es gab mindestens 2 Tote und zahlreiche Verletzte. Besonders schlimm betroffen ist der Ort Kalehe.

Im Norden des Sees liegen die beiden aktiven Vulkane Nyamuragira und Nyiragongo. In deren Kratern brodeln derzeit Lavaseen. Obwohl die Erdbeben sehr wahrscheinlich nicht in direktem Zusammenhang mit dem Vulkanismus stand, könnten die Erdstöße das Verhalten der Vulkane beeinflussen.

Nyamuragira: starke Dampfentwicklung

Der Direktor des OVG unternahm gestern einen Erkundungsflug über den Vulkan in der DRC. Er berichtete von sehr starker Dampfentwicklung aus dem Krater des Nyamuragira und hält einen Vulkanausbruch innerhalb weniger Tage für sehr wahrscheinlich. Einen Lavastrom konnte er auf dem einstündigen Flug nicht entdecken.

Es ist fraglich, ob Touristen eine Chance haben, die Eruption zu beobachten, wenn sie denn stattfinden sollte. Die Lage um Goma hat sich zwar etwas entspannt und Trekkingtouren zu den Berggorillas sollen wieder möglich sein, doch es ist unklar, ob eine Besteigung der Virunga-Vulkane bereits wieder möglich ist. Das Risiko auf Rebellen-Truppen zu stoßen ist an den Bergflanken groß.