Erdbeben in Deutschland – News vom 05.11.23

In den letzten Tagen gab es einige interessante Erdbeben in Deutschland, über die ich Euch in diesem Artikel auf dem Laufenden halten möchte. Das stärkste Erdbeben brachte es auf M 2,9 und ereignete sich gestern an der Grenze zur Tschechei. Bereit am 31. Oktober gab es eine kleine Erdbebensequenz zwischen Koblenz und dem Laacher-See-Vulkan.

Erdbebensequenz im böhmischen Voigtland an der Grenze zu Deutschland

Datum 04.11.23 | Zeit: 11:58:31 UTC | Lokation: 50.292 ; 12.439  | Tiefe: 3 km | Mb 2,9

Im Grenzgebiet zwischen Deutschland und Tschechien kam es seit dem 1. November zu 4 Erdbeben mit Magnituden im 2er-Bereich. Die stärkste Erschütterung der Sequenz trug sich gestern Mittag gegen 12 Uhr zu, als sich ein Beben der Magnitude 2,9 ereignete. Am Vortag hatte es 2 Erschütterungen M 2,8 und M 2,7 gegeben. Am 1. November bebte es mit M 2,4. Die Hypozentren lagen in geringen Tiefen. Die Epizentren wurden im Bereich des Cheb-Beckens verortet und lagen so nahe an der Grenze, dass sie von den Erdbebendiensten mal Deutschland und mal Tschechien zugeordnet wurden. Außerdem gab es eine Reihe deutlich schwächerer Erdbeben mit Magnituden im Bereich der Mikroseismizität.

Die Region wird immer wieder von Erdbeben heimgesucht und es gibt den Verdacht, dass sie zumindest teilweise von Magma hervorgerufen werden, das dabei ist, sich an der Grenze zur Erdkruste zu akkumulieren. Es gibt aber auch aktive Verwerfungszonen, die tektonische Erdbeben hervorrufen können.

Erdbeben bei Koblenz nahe der Vulkaneifel

Am 31. Oktober und ersten November gab es eine Sequenz von 6 Mikrobeben, die vom EMSC in einer Gegend verortet wurden, die ca. 10 km südwestlich von Koblenz liegt. Die beben manifestierten sich an der Ochtendunger-Störungszone, die sich von der Mosel bis zum Laacher-See Vulkan erstreckt. Zwischen 2013 und 2018 gab es hier zahlreiche Mikrobeben mit niedrigen Frequenzen, die sich in großen Tiefen ereigneten. Wahrscheinlich wurden sie durch magmatische Aktivität in der Tiefe verursacht. Die aktuellen Beben lagen in 10 km Tiefe. Mit einem Vulkanausbruch ist in der nächsten Zeit allerdings nicht zu rechnen.

Apropos Vulkanausbruch: in den Medien tauchten letztens Berichte auf, nach denen der Chef des italienischen Zivilschutzes gesagt haben soll, dass sich in der Campi Flegrei die Anzeichen für einen mittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch vermehrten. Er hält es für möglich dass es innerhalb von Tagen bis Wochen eine Eruption geben könnte und schlug vor, den Alarmstatus auf „Orange“ zu erhöhen. In den vergangene Tagen ist es dort aber wieder ruhiger geworden und ich sehe keinen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch. Doch davon am Dienstag oder Mittwoch mehr, wenn es den nächsten Wochenbericht des INGV gibt.

Laacher-See-Vulkan: Neue Studie löst Kontroverse aus

Fand die Eruption am Laacher-See -Vulkan früher statt, als bislang angenommen?

Erst letzte Woche war ich mit meinem Sohn am Laacher See schwimmen und besichtigte auch die Gasaustritte am Ostufer des Sees, der in einer Depression liegt, die beim letzten Vulkanausbruch vor mehr als 12.000 Jahren entstand. Schon die Art der Depression löste in der Vergangenheit kontroverse Diskussionen unter Wissenschaftlern aus. Früher nahm man an, dass es sich um einen klassischen Maarsee handelt, für den die Vulkaneifel bekannt ist. Doch jüngere Forschungen ergaben, dass die Hohlform mit dem Kraterwall auch Charakterzüge einer Caldera aufweist. Nun gibt es einen weiteren Streit unter Wissenschaftlern, der den genauen Zeitpunkt der letzten Eruption betrifft.

Die Kontroverse begann im Jahr 2021. Damals wurde der Ausbruch vom Mainzer Geoforscher Frederick Reinig neu datiert. Die Datierung erfolgte anhand einer Radiokarbondatierung von Baumringen. Die Bäume wurden bei der Eruption verschüttet und kürzlich aus den Ablagerungen gegraben. Statt vor 12.880 Jahren sollte der Laacher-Vulkan bereits 130 Jahre früher ausgebrochen sein, also vor 13.010 Jahren. Was für uns normale Menschen eigentlich von geringer Bedeutung ist – um nicht zu sagen völlig unbedeutend – kann für die Wissenschaftler relevant sein: Die Asche vom Ausbruch verteilte sich über weite Teile Europas und dient als wichtiger Marker für die Datierung anderer Gesteinsschichten. Das kann nicht nur für den Geologen von Bedeutung sein, sondern auch für Klimatologen und Archäologen, die anhand von besonderen Bodenschichten ihre Klimaarchive lesen oder Funde datieren können und ganze geschichtliche Epochen festlegen. Kurzum könnte eine zeitliche Verschiebung der Laacher-Eruption (den See gab es damals ja noch nicht) weitreichende Folgen für die Geschichtsschreibung nach sich ziehen.

Ein anderes Forscherteam um James Baldini von der Durham University in Großbritannien stellt jetzt die neuen Datierungen des Vulkanausbruchs wiederum infrage. Sie wollen festgestellt haben, dass vulkanische Gase, die bereits vor dem Ausbruch ausgetreten sind, sich in den Ringen der Bäume einlagerten, was die Baumringdatierung verfälscht haben soll. Der aus der Tiefe der Erde stammende Kohlenstoff enthält kein radioaktives Kohlenstoff-Isotop, das für die Radiokarbondatierung verwendet wird. Dadurch erscheinen die Bäume älter, als sie tatsächlich sind. Die Wissenschaftler vermuten, dass die ursprüngliche Datierung vor 12.880 Jahren korrekt ist.

Als weiteres Argument gegen die Neudatierung wird ein Anstieg der Schwefelwerte in grönländischen Eisschichten und Seesedimenten angeführt. Dieser Sulfat-Peak ist in Schichten aus der Zeit vor 12.870 Jahren nachweisbar, kurz nach dem etablierten Datum für den Laacher-See-Ausbruch.

Die Forscher sind uneins über die Gültigkeit der Neudatierung. Das Team von Reinig bestreitet, dass die Bäume durch vulkanisches CO2 kontaminiert wurden. Weitere unabhängige Überprüfungen der Datierung werden vorgeschlagen, um Klarheit zu schaffen. Bis dies geschehen ist, sollten beide möglichen Daten für den Laacher-See-Ausbruch in Betracht gezogen werden. (Quellen: Pressemeldung Durham University,  Nature  https://www.nature.com/articles/s41586-023-05965-1)

Erdbeben in der Vulkaneifel – News vom 09.06.23

Erdbeben ML 2,1 südöstlich des Laacher-See-Vulkans

Datum 09.06.23 | Zeit: 10:39:43 UTC | 50.36 N ; 7.40 E| Tiefe: 11 km | ML 2,1

In der deutschen Vulkaneifel gab es heute Vormittag einen schwachen Erdstoß der Lokalmagnitude 2,1. Das Epizentrum des Bebens befand sich in Ochtendung. Der Ort liegt ca. 10 km vom Laacher-See-Vulkan entfernt. Die Herdtiefe wird mit 11 km angegeben.

Das Beben ereignete sich um 10:39 UTC. Obwohl es nicht im Bereich der Mikroseismizität anzusiedeln war, liegen keine Wahrnehmungsmeldungen vor. Normalerweise geht man davon aus, dass erst Beben ab einer Magnitude von 3,0 von Menschen wahrgenommen werden können.

In der Gegend untersucht der Duisburger Geograph Ulrich Schreiber das Verhalten von Ameise, die einerseits auf ausströmende Gase reagieren könnten, aber vielleicht auch als Frühwarnsysteme für Erdbeben fungieren könnten. Wäre interessant zu erfahren, ob es eine Reaktion der Krabbler im Vorfeld des Bebens gab.

Das Beben war sehr wahrscheinlich tektonischer Natur und stand im Zusammenhang mit der Ochtendunger Störung, entlang derer sich in den letzten Jahren mehrere Erdbeben ereigneten. Die Ochtendunger Störung ist eine tektonische Verwerfung, die im Süden des Laacher-See-Vulkans beginnt und in Richtung Ochtendung streicht. Sie verläuft parallel der Hauptbruchrichtung des Rheingrabens. Wissenschaftliche Untersuchungen ergaben, dass sie von magmatischen Gängen geschnitten wird.

Eine Studie neueren Datums kam zu dem Ergebnis, dass magmatische Fluide, die im Bereich der Störung aufsteigen und von einem tief gelegenen Magmenkörper ausgehen, die Druckbedingungen ändern und zu Spannungen führen, die Erdbeben begünstigen. Insofern könnte es einen Zusammenhang zwischen den tektonischen Bewegungen und dem Magmatismus der Region geben. Doch das Erdbeben ist kein Grund für Alarmismus: ein Vulkanausbruch steht in der Region weder kurzfristig, noch mittelbar bevor. Auf langer Sicht gesehen, ist es aber nicht auszuschließen, dass es eines Tages im Bereich des Laacher-See-Vulkans zu neuen Eruptionen kommen wird.

Erdbeben in Deutschland am 14.01.23

Erdbeben Ml 2,2 nahe Laacher-See-Vulkan

Datum: 14.01.23 | Zeit: 22:52:12 UTC | 50.38 N ; 7.37 E | Tiefe: 10 km |  ML 2,2

Gestern Abend erschütterte ein schwaches Erdbeben der Lokal-Magnitude 2,2 die Region südwestlich des Laacher-See-Vulkans in der Vulkaneifel. Der Erdbebenherd befand sich nach Angaben des EMSCs in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 9 km südwestlich von Neuwied verortet. Auf der Shakemap sieht man, dass das Epizentrum am Rand eines Steinbruchs zwischen den Orten Plaidt und Kruft eingezeichnet ist. Aufgrund der Tiefe gehe ich aber nicht davon aus, dass ein Zusammenhang des Erdbebens mit dem Steinbruchbetrieb besteht, vorausgesetzt dass die Tiefe des Erdbebenherds richtig ermittelt wurde. Der Laacher-See-Vulkan befindet sich ca. 6 km nordwestlich des Epizentralpunktes.

In der Region hat es bereits vor einigen Jahren mehrere Erdbeben gegeben. Es ereigneten sich zudem zahlreiche Tiefenbeben, von denen man annimmt, dass sie im Zusammenhang mit dem Eifel-Mantelplume standen und durch Fluidbewegungen ausgelöst worden sind. Der aktuelle Erdstoß befand sich aber in flacheren Regionen und war sehr wahrscheinlich tektonischer Natur, wobei Bodendeformation auch lokale Störungszonen aktivieren können.

Der Laacher-See-Vulkan eruptierte zuletzt vor gut 12.900 Jahren und gilt daher als erloschen. Doch am Seeboden gibt es Mofetten, von denen Kohlendioxid magmatischen Ursprungs entweicht. Im Zusammenhang mit den Tiefenbeben, die sich im Grenzgebiet zum Erdmantel ereigneten und sehr wahrscheinlich ebenfalls im Zusammenhang mit Magmabewegungen standen, gibt es Spekulationen darüber, ob der Vulkan tatsächlich erloschen ist oder nur ruht.

Früher glaubte man, dass es sich bei dem Laacher See um ein Maar handelt. Maarvulkane sind für gewöhnlich monogenetischen Ursprungs und eruptieren nur einmal. Heute geht man davon aus, dass es sich bei der kraterähnlichen Senke des Laacher Sees um eine Mischform zwischen Caldera und Maar handelt. Von daher wäre es möglich, dass es in ferner Zukunft an dieser Stelle weitere Eruptionen geben könnte.

Vulkaneifel: Seismische Messkampagne gestartet

Großangelegte seismische Messkampagne in der Vulkaneifel

Die Vulkaneifel ist das jüngste Vulkangebiet Deutschlands und wurde von den Wissenschaftlern lange Zeit als erloschen eingestuft. Der letzte Vulkanausbruch in der Osteifel ereignete sich vor gut 13.000 Jahren, als es zu einer großen Eruption des Laacher-See-Vulkans kam. In der Westeifel entstand vor gut 11.000 Jahren das Ulmener Maar. Der jüngste Vulkan der Republik. Ein Vulkan gilt laut Definition als erloschen, wenn er länger als 10.000 Jahre inaktiv war. Eine Definition, die man bislang auf die gesamte Vulkaneifel angewendet hatte, obwohl es sich hier ja nicht um einen einzigen Vulkan handelt, sondern um eine Vulkanregion, die von einem Hotspot gespeist wird. Mittlerweile fand man heraus, dass die Eruptionszyklen solcher Regionen durchaus größeren Zeiträumen unterliegen können. Zudem wurden von den wenigen Messstationen, die es im Bereich der Eifel bislang gab, schwache Erdbeben mit niedrigen Frequenzen festgestellt, die sich in großer Tiefe im Bereich des Laacher-See-Vulkans ereignen. Zusätzlich wurde eine leichte Bodenhebung detektiert, die sich praktisch über das gesamte Gebiet der Vulkaneifel erstreckt: ein Indiz dafür, dass der Mantelplume unter der Eifel aktiv ist und magmatische Fluide aufsteigen, die das gesamte Areal nach oben drücken.

Large-N-Experiment soll Magmenkörper des Laacher-See-Vulkans aufspüren

Seit Jahren gibt es Stimmen -zu denen „vulkane.net“ und der assoziierte Vulkanverein „Vulkanologische Gesellschaft e.V.“ zählen- die fordern, dass ein Vulkanologisches Observatorium in der Eifel errichtet werden müsste. Davon sind wir zwar noch ein Stück entfernt, doch heute verkündete das Geoforschungszentrum Potsdam den Start einer groß angelegten seismischen Messkampagne in der östlichen Vulkaneifel. Großflächig wurde im Gebiet des Laacher-See-Vulkans ein seismisches Array installiert, das aus 350 Geophonen besteht und der Vulkaneifel den Puls fühlt. Die so gewonnen Daten sollen Aufschlüsse über die seismische Aktivität geben und werden auch dazu genutzt, mittels seismischer Tomografie ein Abbild des Untergrundes zu erstellen. Besonders Magmenkörper und Mantelplumes wurden in der Vergangenheit mit dieser Methode aufgespürt und visualisiert. Ein schönes Beispiel hierfür liefert die Erforschung des Mantelplumes unter der Yellowstone-Caldera. In der Osteifel möchten die Wissenschaftler so den Magmenkörper aufspüren, der die Eruption vor 13.000 Jahren mit Magma versorgte. Vielleicht lässt sich dann auch bestimmen, ob er frische Schmelze enthält.

Das Projekt in der Eifel wird unter Federführung des GFZ durchgeführt, es sind allerdings mehrere andere Institute und Erdbebendienste beteiligt. Die meisten Geophone wurden auf Grundstücken der Kommunen installiert, einige stehen auch auf privaten Grundstücken.

Das GFZ weißt ausdrücklich darauf hin, dass es derzeit keine Anzeichen für einen bevorstehenden Vulkanausbruch in der Eifel gibt. (Quelle: GFZ-Potsdam)

Laacher See Vulkan: Bodenhebung auf neuer Karte sichtbar

  • Copernikus veröffentlichte eine interaktive Karte zur Bodendeformation
  • Der neue Service heißt European Ground Motion Service
  • Auf der Karte sind Bodenhebungen am Laacher See Vulkan sichtbar
  • Die Daten wurden allerdings zwischen 2016 und 2020 erhoben

Neues Tool erfasst Bodenhebungen am Laacher See Vulkan bis 2020

Ein recht neues Tool findet sich in einer interaktiven INSAR-Karte Europas, die vom European Ground Motion Service (EGMS) zur Verfügung gestellt wird. Auf der Karte stellen unzählige farbige Punkte Bodendeformationen in Europa dar, die sich -laut Pressemeldungen- innerhalb eines Jahres ereigneten. Bodendeformationen sind für uns Vulkanspotter von besonderem Interesse, da sie an Vulkanen Hinweise auf deren Aktivität geben können und somit ein wichtiges Instrument für die Vorhersage von Vulkanausbrüchen darstellen. Tatsächlich lassen sich Bodenhebungen an den italienischen Vulkanen Campi Flegrei und Ätna detektieren, selbst wenn es beim EGMS die Einschränkungen gibt, dass die Gipfelbereiche von Vulkanen von der Anzeige in der Karte ausgenommen sind. Hier liegt die Interpretationshoheit der Daten bei den zuständigen Observatorien. Nicht ausgespart sind die Maare und Schlackenkegel der deutschen Vulkaneifel. Diese habe ich heute einmal genauer betrachtet und festgestellt, dass die Karte Bodendeformationen im Bereich des Laacher-See Vulkans anzeigt. Allerdings -und hier kommt die große Einschränkung- scheinen die Daten nicht die aktuelle Bodenhebung widerzuspiegeln, sondern greifen auf Daten zurück, die zwischen 2016 und 2020 gesammelt wurden. Zu dieser Erkenntnis gelangt man, wenn man auf die einzelnen Farbpunkt klickt: es öffnet sich eine kleines Fenster mit Details zu den Daten. Diesen Umstand entdeckte ich beim Schreiben des Artikels.

Bodenhebung am Laacher See Vulkan

Am signifikantesten war die Bodenhebung bis 2020 im Nordwesten des Laacher-See Vulkans. Dort beträgt sie lokal bis zu 4 Zentimeter. Auch an anderen Stellen des Maars mit Caldera-Charakter lassen sich Bodenhebungen erkennen. Aber Vorsicht, es ist wahrscheinlich, dass sie von Menschenhand verursacht wurden, denn wenn man in die Karte des EGMS hineinzoomt, erkennt man, dass diese Spots in Bereichen liegen, in denen sich Steinbrüche befinden. Dort wird Lavagestein aus dem Ringwall des Laacher See-Vulkans abgebaut. Normalerweise sollte man meinen, dass dort dann Bodensenkungen festgestellt werden, doch klar ist auch, dass der Abraum irgendwo aufgeschüttet werden muss. Diese Daten sind auf jeden Fall mit Skepsis zu betrachten. Einzig im Nordwesten des Laacher Sees gibt es eine Bodenhebungszone unter dem Ort Glees. Dort finden keine Abbauarbeiten statt, dafür gibt es in der Nähe des Dorfes eine Kohlendioxid-Abfüllanlage, die im Zentrum der Bodenhebung liegt. Dort ereigneten sich in den vergangenen Jahren schwache Erdbeben, die mit Fluidbewegungen im Zusammenhang stehen könnten. Von Forschern wurden mehrere Szenarien aufgestellt, die beim Aufstieg einer Gasblase anfangen und bis zur Bildung eines Magmenkörpers reichen. Ich gehe davon aus, dass die Deformationen im Zusammenhang mit magmatischen Fluiden in Gasform zusammenhingen. Das Gas könnte von einem Magmenkörper in größerer Tiefe stammen. Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, dass die Daten offenbar nicht aktuell sind und keine Daten zum Ist-Zustand liefern. Über die früheren Bodenhebungen wurde bereits in diesem Artikel berichtet.

Vulkannachrichten 08.05.21: Fagradalsfjall, Laacher See Vulkan, Sinabung

In den Vulkan-News geht es heute wieder um Lavafontänen am Fagradalsfjall und den Plänen, die touristische Infrastruktur auszubauen. Am Merapi steigerte sich die Seismizität. Am Pacaya gab es eine kleine Lavafontäne und der Sinabung eruptierte Asche.

Fagradalsfjall: Hohe Lavafontänen

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch| Link

 

Am isländischen Fagradalsfjall geht die Eruption unvermindert weiter. Heute Morgen kam es zu mehreren Lavafontänen-Pulsen, bei denen die Fontänen bis zu 100 m hoch gefördert wurden. Die Hochphasen der Tätigkeit waren nur von kurzer Dauer. Die Seismizität entlang des Magmatischen Gangs ist moderat. IMO registriert die meisten Erschütterungen am Nordende das Dykes. Entgegen früheren Spekulationen sieht es nicht danach aus, als würde die pulsierende Tätigkeit das baldige Ende der Eruption signalisieren.

Medienberichten zufolge plant man, die touristische Infrastruktur am Vulkan weiter auszubauen: es soll ein Parkplatz für 500 Fahrzeuge entstehen und es sollen bessere Wanderwege entstehen. Offenbar rechnet man damit, dass der Ausbruch lange anhalten wird. So gibt es dann demnächst einen „drive in volcano“. Dann brauchen wir ja nur noch unsere (Reise) Freiheit zurück!

Laacher-See Vulkan: Schwaches Erdbeben

Staat: Deutschland | Koordinaten: 50.410°, 7.269 | Eruption: Mofetten | Link

Am Laacher See Vulkan kam es letzte Nacht wieder zu einem schwachen Erdbeben, das als Zeichen von Fluidbewegungen in größerer Tiefe interpretiert werden kann. Es hatte die Magnitude 1,4 und manifestierte sich in 32 km Tiefe. Das Epizentrum lag östlich von Mendig.

Merapi: Seismizität gestiegen

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom | Link

Am Merapi auf Java (Indonesien) ist die Seismizität deutlich gestiegen. Das VSI registrierte gestern gut 100 vulkanisch bedingte Erdbeben. Darin enthalten sind sowohl vulkanotektonische Erschütterungen, als auch Hybriderdbeben. Auch die Anzahl von Schuttlawinen-Abgängen ist groß. Täglich werden zwischen 150 und 200 Abgänge registriert. Der Dom wächst und bald werden wahrscheinlich neue Pyroklastische Ströme generiert werden.

Pacaya: Kleine Lavafontäne

Staat: Guatemala | Lokation: 14.38, -90.59 | Eruption: Lavastrom | Link

Die Aktivität am Pacaya hält weiter an. Der Lavastrom hat eine Länge von 2400 m erreicht. Videoaufnahmen der Livecam zeigen, dass es heute Nacht zur Bildung einer kleinen Lavafontäne kam. Sie ging nicht vom McKenney-Krater aus, sondern von der Eruptionsspalte auf der Nordwestflanke des Kegels. Die Fontäne entwickelte sich aus intensivem Spattering und hielt eine halbe Stunde an.

Sinabung mit Ascheeruption

Staat: Indonesien | Koordinaten: 3.17, 98.39 | Eruption:  Dom| Link

Auf der indonesischen Insel Sumatra eruptiert der Sinabung wieder Aschewolken. Das VAAC Tokio registrierte sie in einer Höhe von 5500 m. Seit gestern Abend wurden 3 Eruptionen verzeichnet. Sie dauerten bis zu 214 Sekunden und erzeugten seismische Signale mit 28 mm Maximalamplitude. Die restliche Seismizität ist ehr gering.

Erdbeben-Nachrichten 08.04.21: Griechenland

Der junge Tag bringt ein paar interessante Erdbeben mit sich, die zwar nicht besonders stark waren, dafür aber in der Nähe von vulkanisch aktiven Regionen lagen. Besonders bemerkenswert ist ein Erdbeben nahe der griechischen Insel Nisyros. Auch vom Laacher See Vulkan gibt es einen Bericht über neue Erdbeben.

Griechenland: Erdbeben M 4,5 nahe Nisyros

Datum: 08.04.2021| Zeit: 00:33:47 UTC | Lokation: 36.46 N ; 27.17 E | Tiefe: 11 km

Die griechische Inselwelt des östlichen Mittelmeeres wurde von einem Erdbeben der Magnitude 4,5 erschüttert. Das Hypozentrum lag in 11 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 37 km süd-süd-östliche von Kéfalos, auf der Insel Kos lokalisiert. Das Besondere an diesem Erdstoß ist, dass er sich in der Nähe zur Vulkaninsel Nisyros ereignete. Die Insel liegt nur 10 km nördlich des Epizentrums. Es gab zahlreiche Vor- und Nachbeben, so dass es nach einem Erdbebenschwarm aussieht, auch wenn man ihn aufgrund der unterschiedlichen Magnituden nicht als solchen bezeichnen darf.

Indonesien: Erdbeben M 4,6

Datum: 08.04.2021| Zeit: 01:49:03 UTC | Lokation: 6.64 S ; 104.58 E | Tiefe: 10 km

Im indonesischen Sunda Strait bebte es mit einer Magnitude von 4,6. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 141 km west-süd-westlich von Labuan verortet. Bis zur Vulkaninsel Krakatau sind es ca. 100 km. Der Vulkan bleibt allerdings ruhig. Zuletzt wurde dort zum Monatsanfang erhöhte Seismizität registriert.

Kanarischen Inseln: Leichte Zunahme der Seismizität

Datum: 08.04.2021| Zeit: 00:21:48 UTC | Lokation:28.57 N ; 15.06 W | Tiefe: 32 km

Die Kanarischen Inseln sind in der letzten Wochen aus dem Fokus der Berichterstattung geraten, weil die Seismizität relativ unauffällig war. In den letzten Tagen werden aber wieder häufiger Erdbeben aus der Region gemeldet. So gab es bis heute Morgen 4 Erschütterungen im Bereich der Inseln. Sie lagen zwischen Teneriffa und Gran Canaria und zwischen Gran Canaria und Fuerteventura. Die stärkste Erschütterung brachte es auf M 2,1.

Deutschland: Schwache Erdbeben am Laacher See

Datum: 07.04.2021| Zeit: 22:28:24 UTC | Lokation:50.389; 7.318 | Tiefe: 34 km

Am Laacher See Vulkan gab es einige schwache Erdbeben, die von der Erdbebenwarte Bensberg detektiert wurden. Die beiden Stärksten hatten eine Magnitude von 1,2 und ein Hypozentrum in 34 km Tiefe. Wahrscheinlich war die Erschütterungen magmatischen Ursprungs und wurden von Fluidbewegungen ausgelöst, die sich an der Grenze Erdmantel-Erdkruste ereigneten. Bereits in den Tagen zuvor gab es Mikroseismik im Nordwesten des Laacher Sees.

Laacher See: Erdbeben M 2,1

Am Laacher-See-Vulkan (Vulkaneifel) ereignete sich heute Morgen ein schwaches Erdbeben der Magnitude 2,1. Das Hypozentrum lag (laut Erdbebenwarte Bensberg) in nur 4,4 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 3 km südöstlich vom Laacher See lokalisiert, genauer zwischen den Orten Mendig und Kruft. Es gab ein Nachbeben M 0,6. Bereits in der letzten Woche gab es 2 schwache Erschütterungen.

Im letzten Jahr ging die Meldung um, dass Erdbeben in der Region mit Magmenaufstieg assoziiert sein könnten. Der Eifelplume ist aktiv und auch wenn kein unmittelbarer Ausbruch bevorsteht, könnte sich die Situation langfristig gesehen ändern.

Weitere Beben bei Mulartshütte

Die Vulkaneifel ist nicht die einzige deutsche Erdbebenregion. In den letzten Tagen ereigneten sich 3 weitere schwache Beben beim Ort Mulartshütte. Er liegt am Schnittpunkt der Eifel mit der Niederrheinischen Bucht und somit am Rand des Rheintals, dass den Verlauf eines aktiven Riftsystems markiert. Die Gegend weist mit das höchste Erdbebenpotenzial Deutschlands auf und es ist nur eine Frage der Zeit, bis es wieder ein starkes Erdbeben gibt. Die Erdbeben haben das Potenzial eine Magnitude von 6 zu überschreiten und Schäden an der Infrastruktur zu verursachen. Neben Aachen und Köln sind auch Düsseldorf und das Ruhrgebiet gefährdet.

Campi Flegrei: Schwarmbeben

In der italienischen Caldera Campi Flegrei kam es zu einem weiteren Erdbebenschwarm. In den letzten 4 Tagen ereigneten sich 22 schwache Erdbeben. Die stärkste Erschütterung brachte es auf M 1,8, mit einem Hypozentrum in nur 860 m Tiefe. Das INGV berichtet in seinem Bulletin, dass es zwischen dem 04. und 10. Januar 2021 unter der Caldera 74 Erdbeben gab. Die Bodenanhebung beträgt seit September 2020 ca. 1 cm pro Monat. Seit 2011 ist so eine Inflation von 68,5 cm zusammen gekommen. Die Inflation wird von magmatischen Fluiden verursacht. Ob es sich dabei um Magma, oder hydrothermale Tiefenwässer handelt ist nicht hundertprozentig geklärt, mittlerweile gehen viele Geowissenschaftler aber davon aus, dass tatsächlich Magma aufsteigt.