Indonesien: Starkes Erdbeben erschüttert die Molukkensee

Erdbeben Mw 6,4 in der Molukkensee zwischen Halmahera und Sulawesi – Viele Vulkane in der Nähe

Datum 09.04.2024 | Zeit: 09:48:02 UTC | Lokation: 2.709 ; 127.089 | Tiefe: 33 km | Mw 6,4

In der indonesischen Molukkensee ereignete sich am Morgen des 9. Aprils ein starkes Erdbeben der Momentmagnitude 6,4. Die Herdtiefe betrug 33 Kilometer, weshalb kein Tsunamialarm gegeben werden musste. Das Epizentrum wurde 216 Kilometer nordnordwestlich von Ternate lokalisiert. Die Stadt liegt im Schatten des Vulkans Gamalama, der seit einigen Wochen unruhig ist. Wenig weiter entfernt sind die Vulkane Ibu und Dukono auf Halmahera. Westlich des Epizentrums befinden sich die Vulkane Karangetang und Awu. Im Norden Sulawesis liegt z.b. der Lokon. Alle diese Vulkane sind zumindest seismisch unruhig oder erzeugen kleiner Eruptionen. Der Erdstoß könnte die Tätigkeit der Vulkane beeinflussen, indem er etwa Eruptionen triggert oder abwürgt, was ebenfalls der Fall sein kann.

Die Region gehört zum pazifischen Feuergürtel und weist eine recht komplexe Tektonik auf, denn hier stoßen mehrere Erdkrustenplatten unterschiedlicher Größen zusammen. Das Zentrum dieser Kollisionszone bildet die Kleine Molukkenseeplatte. Sie ist von mehreren anderen Mikroplatten umzingelt, die wiederum den Kräften der großen Kontinentalplatten von Eurasien, Australien, der Philippinenplatte und der Pazifischen Platte ausgesetzt sind. Entlang der verschiedenen Plattengrenzen gibt es sowohl Konvergenz als auch Divergenz und sogar Transversalstörungen sind vorhanden. Die Molukkensee wird von zwei Subduktionszonen eingerahmt. Bei Ihnen handelt es sich um die Subduktionszonen des Sangihe-Bogens und des Halmahera-Bogens. Auf der Shakemap sieht man, dass das Epizentrum näher an der Halmahera-Subduktionszone lag. Sehr wahrscheinlich ereignete sich das Beben an einem Stück subduzierter Kruste, der „Bird’s Head Microplate“ auf der Halmahera liegt.

Vulkan Ibu verstärkte Erdbebentätigkeit

Apropos Vulkane auf Halmahera: der oben erwähnte Ibu änderte Ende März sein Verhalten und eruptiert weniger häufig, dafür gibt es einen signifikanten Anstieg in Bezug auf vulkanotektonische Erdbeben, deren Anzahl an manchen Tagen fast doppelt so hoch wie sonst lag. Spitzenwert ist der 30. März als 600 vulkanisch bedingte Erschütterungen detektiert wurden..

Erdbeben-News 24.01.23: Molukken

Weitere Erdbeben erschüttern indonesische Molukkensee

Datum: 24.01.23 | Zeit: 02:13:16 UTC | 2.84 N ; 127.00 E | Tiefe: 140 km | Mw 5,8

In den letzten Tagen kam es zu weiteren starken Nachbeben in der Molukkensee, sodass ein dichter Bebencluster entstanden ist. Das Hauptbeben ereignete sich am 18. Januar und hatte eine Magnitude von 7,0. Alleine heute gab es bis jetzt 20 Nachbeben. Das Stärkste brachte es auf Mw 5,8 und hatte ein Hypozentrum in 40 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 167 km nordwestlich von Tobelo verortet. Blickt man auf die Shakemap der Molukkensee, dann sieht man eine Vielzahl an Erschütterungen auch an anderen Orten außerhalb des erwähnten Erdbebenclusters. Es ist also sehr viel Bewegung im Untergrund. Die Erdbeben bauen Spannungen ab, die durch die Subduktion entlang der Grenzen der Molukkenseeplatte entstehen.

Erdbeben lösen Schuttlawinen am Karangetang aus

In der Region gibt es mehrere aktive Vulkane, von denen die Dauerbrenner Dukono und Ibu aktuell in Eruption begriffen sind. Karangetang auf Api Siau liegt nur 150 km westlich des Erdbebenclusters. Schaut man sich seine Seismizität an, dann erkennt man, dass es auf dem Seismogramm täglich bis zu 40 lokale tektonische Erdbeben gibt. Außerdem gibt es auch einige vulkanisch bedingte Erschütterungen. Gestern wurden vom VSI elf Entgasungssignale sowie vier seismische Signale registriert, die von Schuttlawinen erzeugt wurden. Die Schuttlawinen könnten einerseits durch die Erdbeben ausgelöst worden sein, oder aber auf Domwachstum hindeuten. Schaut man sich die Tagesberichte beim VSI seit Anfang des Jahres an, dann sieht man, dass erste Abgänge von Schuttlawinen erst einen Tag vor dem Hauptbeben begannen und sich seit dem 18. Januar deutlich steigerten. Diese Korrelation kann natürlich Zufall sein, muss es aber nicht!

Mich würde eine baldige Aktivitätssteigerung am Karangetang nicht wundern. Der Vulkan birgt ein hohes Gefahrenpotenzial, da Ortschaften direkt auf den unteren Vulkanflanken liegen und in Zeiten mit starkem Domwachstum pyroklastische Ströme abgehen können. Bei solchen Gelegenheiten kam es auf Api Siau bereits öfters zu Katastrophen. Der Alarmstatus des Vulkans steht auf „gelb“.

Zwei starke Erdbeben erschüttern Indonesien

Molukkensee: Erdbeben Mw 7.0

Datum: 18.01.23 | Zeit: 06:06:14 UTC | 2.71 N ; 127.07 E | Tiefe: 46 km |  Mw 7,0

In der indonesischen Molukkensee bebte die Erde mit einer Magnitude von 7,0. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 46 km. Das Epizentrum wurde 151 km nordwestlich von Tobelo verortet. Es gibt zahlreiche Nachbeben. Beim EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor. Berichte über größere Schäden gibt es nicht. Die Molukkensee spannt sich zwischen den Inseln Halmahera und Sulawesi auf. Auf beiden Inseln gibt es aktive Vulkane wie Dukono, Ibu und Lokon. Im Norden der Molukkensee liegt die Vulkaninsel Api Sia mit dem Karangetang. Dieser Vulkan liegt 150 km westlich des Epizentrums. Die Vulkane (oder einer davon) könnten auf das Erdbeben reagieren.

Der zweite starke Erdstoß brachte es auf Mw 6,0 und ereignete sich im Golf von Tomini. Dabei handelt es sich um eine fjordartige Bucht von Sulawesi. Das Hypozentrum lag in der Asthenosphäre, genauer in einer Tiefe von 153 km.

Die Shakemap der Molukkensee erfasst beide Beben. Das Schwächere liegt am linken Rand des Darstellungsbereichs. Zu sehen sind auch viele schwächere Beben, die typisch für die Region sind. Sie zählt zu den aktivsten Erdbebenzonen der Welt. Starke Erdbeben treten hier oft gerne gebündelt auf. In Zeiten mit diesen Erdbeben sind auch die Vulkane aktiver. Vielleicht verhält es sich diesmal auch so, vorausgesetzt es gibt weitere starke Erdbeben.

Die Tektonik der Region ist komplex. Das Becken der Molukkensee wird von zwei Subduktionszonen begrenzt. Im Westen vor Sulawesi verläuft der Sanghie-Graben. Im Osten ist es der Halmahera-Graben, der das Becken zur gleichnamigen Insel abgrenzt. Im Süden schneidet die Solong-Blattverschiebung beide Gräben ab. Im Norden zieht der Philippinen-Graben an den beiden anderen Gräben vorbei. In der Mitte des Molukkensee-Beckens verläuft ein Nord-Süd verlaufendes Ridge ( Ozeanrücken). An dieser divergenten Störung hat sich der Erdstoß Mw 7,0 ereignet. Das schwächere Beben könnte im Zusammenhang mit der Balantak-Blattverschiebung gestanden haben, die Ost-West verläuft und in den Sanghie-Graben mündet. Das schwächere Erdbeben, dessen Epizentrum gut 600 km südwestlich des stärkeren Erdstoßes liegt, ereignete sich einige Stunden vor dem stärkeren Erdstoß und könnte diesen durch Änderung des Spannungsfeldes ausgelöst haben.

Indonesien: starkes Erdbeben M 7,2

Seebeben in der Molukkensee. © ESCMIn der Molukken See ereignete sich ein schweres Seebeben der Magnitude 7,2. Das Hypozentrum lag zwischen den Inseln Sulawesie und Halmahera, in einer Tiefe von 52 km. Es wurde zwar Tsunami-Alarm gegeben, aber aufgrund der Tiefe sollte es höchstens eine kleine Welle geben. Schäden auf den Inseln dürften sich ebenfalls in Grenzen halten. Es folgten zahlreiche Nachbeben. Es gibt in der Gegend zahlreiche Vulkane (Dukono, Ibu, Soputan) die ich dieses Jahr besuchte. Die Vulkane der Philippinen sind auch nicht weit entfernt. Es könnte sein, dass die Erdbeben Vulkanausbrüche triggern.