Nevado del Ruiz mit Eruptionen am 26.04.23

Staat: Kolumbien | Koordinaten: 34.89, -75.32 | Aktivität: Aschewolken

Nevado del Ruiz eruptiert Aschewolken

In den letzten Tagen zeigt sich der kolumbianische Vulkan Nevado del Ruiz und eruptiert täglich mehrere Aschewolken, die bis auf Höhe zwischen 6100 und 6400 m aufsteigen. Meistens driften sie groß in südliche Richtung. Außerdem kommt es zu Phasen mit nahezu kontinuierlichen Dampfausstoß. Heute berichtend die Vulkanologen vom SGC, dass es zu einer Eruption gekommen ist, bei der Asche bis zu 2500 m über Kraterhöhe aufgestiegen ist. Außerdem nahm die Anzahl von schwachen vulkanotektonischen Erdbeben infolge von Magmenaufstieg zu. Sie attestieren dem Vulkan ein instabiles Verhalten mit fluktuierender Aktivität.

Die Bewohner der Region reagieren zunehmend nervös auf die Aktivität des Vulkans, die sich langsam immer weiter steigerte. Die Besorgnis wurde von einer Fehlmeldung befeuert, nach der sich eine lange Spalte auf der Vulkanflanke geöffnet haben sollte. Das zugehörige Bild zeigte eine schwarze Linie, die sich durch den Schnee auf der Flanke des Vulkans zog. Das zuständige Observatorium veröffentlichte eine Klarstellung in der es heißt, dass es sich bei der Linie im Schnee durch eine Kannte in der Flanke handelt, die schon seit langem dort ist. Sie besteht aus kristallinem Gestein. Ich vermute, dass es sich um einen Dyke handelt (Magmatischer Gang) der durch Erosion freigelegt wurde.

Jüngst wurde auch ein Video eines Überwachungsfluges veröffentlicht, dass vom Hubschrauber aus gemacht wurde, der den Krater überflog. Zu sehen ist ein länglicher Schlot, in dem glühende Magma an der Oberfläche steht.

Der Nevado del Ruiz wird von den kolumbianischen Behörden eng überwacht, um frühzeitig auf Anzeichen eines größeren Ausbruchs zu reagieren und die Bevölkerung zu schützen. Es gibt ein Frühwarnsystem, das aus seismischen Sensoren, Infrarotkameras und anderen Instrumenten besteht, um den Vulkan zu überwachen. Zudem wurden Evakuierungspläne erstellt, um die Bewohner der umliegenden Gebiete im Falle eines Ausbruchs schnell und sicher evakuieren zu können. Der Alarmstatus steht auf „orange“. Das bedeutet, dass es jederzeit und ohne weitere Vorwarnungen zu einer größeren Eruption kommen könnte.

Erdbeben in Vulkanregionen am 26.04.23

Schwarmbeben auf isländischer Reykjanes-Halbinsel

Mehrere Monate war die Seismizität auf der Reykjanes-Halbinsel im Südwesten von Island vergleichsweise gering, doch das änderte sich gestern mit einem Schwarmbeben, das sich ca 4 km nördlich von Grindavik ereignete. Innerhalb von 48 Stunden registrierte IMO 104 schwache Erschütterungen unter Reykjanes, die meisten davon im besagten Areal bei Grindvik. Die Beben hatten überwiegend geringe Magnituden im Bereich der Mikroseismizität und streuende Hypozentren in Tiefen zwischen 2 und 8 km. Sie manifestierten sich in etwa in dem Bereich des Areals Thorbjörn/Svartsengi, in dem im letzten Frühjahr ebenfalls Beben nach einer Pause einsetzten und sich ein Magmatischer Gang bildete, der später das Magma weiter in Richtung Fagradalsfjall leitete. Die aktuelle Bebenserie könnte wieder mit Fluidbewegungen in Verbindung stehen, wobei es mir noch nicht nach einem massiven Magmenaufstieg aussieht. Als Ursache kommen aber ebendso gut Setzungen im alte Gang infrage, oder aber rein tektonische Ursachen. Die nächsten Tage und Wochen werden zeigen, ob sich hier wieder Magmen akkumulieren. Isländische Geowissenschaftler postulierten in den letzten beiden Jahren ja, dass wie eine langfristig wirkende Aktivität auf der Reykjanes-Halbinsel zu erwarten haben und dass weitere Vulkanausbrüche folgen werden.

Erdbeben gab es aber nicht nur im Bereich von Reykjanes, sondern auch in anderen vulkanisch aktiven Zonen der Insel. So gab es einige Beben unter dem subglazialen Calderavulkan Katla und im Bereich des Grimsvötn unter dem Vatnajölkull. Erwähnenswert ist eine Zunahme der Seismizität auch im Bereich von Askja und Herdubreid. Im Areal des Vatnajökulls wurden 31 Erschütterungen festgestellt. Unter ganz Island waren es 175 Beben. einige manifestierten sich auch entlang der Tjörnes-Fracture-Zone. Zusammenfassen lässt sich sagen, dass die Beben zeigen, dass Island tektonisch sehr aktiv ist. Ein unmittelbar bevorstehender Vulkanausbruch lässt sich an Hand der Seismizität nicht ableiten. Mittelfristig betrachtet könnte es aber durchaus wieder eine Eruption auf Island geben. Alle hier genannten Vulkane kommen als nächsten Schauplatz des Geschehens infrage.


Campi Flegrei mit erhöhter Seismizität

Unter dem süditalienischen Calderavulkan Campi Flegrei bleibt die Seismizität recht hoch. In den letzten Tagen kam es zu zahlreichen Erdbeben, mit einem Höhepunkt der Seismizität am Wochenende. Im letzten Wochenbulletin vom INGV heißt es, dass es in der Vorwoche 67 Erdbeben gegeben hat. Die Bodenhebung bleibt mit 15 mm im Monat ebenfalls hoch. Die Gastemperaturen an der Pisciarlli-Fumarole lagen im Durchschnitt bei 96 Grad.


Kilauea: Seismizität über Hintergrund-Niveau

Das HVO brachte eine kurze Meldung heraus, nach der die Seismizität unter dem Kilauea leicht erhöht ist und über dem Hintergrundniveau liegt. Gestern wurden gut 115 Erschütterungen festgestellt. Sehr wahrscheinlich sind auch hier Fluidbewegungen für die Beben verantwortlich.

Das stärkste Erdbeben manifestierte sich heute auf Hawaii aber nicht unter dem Kilauea, sondern im Osten des Vulkans Mauna Loa. Es hatte eine Magnitude von 3,2 und ein Hypozentrum das in 1 km oberhalb des Meeresspiegels lag und sich somit mitten im Vulkan befandet. Die Bodenhebung in ungewöhnlich stark, wird bis jetzt vom HVO aber nicht thematisiert. Dort ist noch von geringer Inflation die Rede.

Vulkan Sabancaya – News am 25.04.23

Staat: Peru | Koordinaten: -15.79-71.86 | Aktivität: Vulcanianisch

Sabancaya mit Aschewolke und Lavadom

Der peruanische Vulkan Sabancaya eruptiert seit 2016 kontinuierlich Vulkanasche. Aktuell liegt eine VONA-Meldung vor, nach der Vulkanasche bis auf einer Höhe von 6100 m aufsteigt und in Richtung Westen driftet. Rechercheur Manfred Meyer grub ein Sentinel-Satellitenfoto aus, das eine ausgeprägte thermische Anomalie zeigt. In der Vergrößerung ist zu erkennen, dass die Anomalie von einem Lavadom stammen könnte, der im nördlichen Kratersektor wächst und dort fast über die Kraterwand hinauszuragen beginnt. Das verschärft das Gefahrenpotential des Vulkans, denn es könnten pyroklastische Ströme entstehen. Zum Glück ist die Region relativ dünn besiedelt, obgleich es einige Siedlungen in Vulkannähe gibt, die durch besonders starke Eruptionen gefährdet sind und bereits jetzt häufig unter Ascheniederschlag und den damit einhergehenden Gesundheitsgefährdungen zu leiden haben.

Bereits früher gab es Phasen mit Domwachstum. Explosionen zerstörten diesen aber, bevor er über die Kraterwand hinaus ragen konnte und die Gefahr von Dichteströmen stieg. Im aktuellen Bulletin des zuständigen Observatoriums der Behörde INGEMMET wurde der Lavadom nicht explizit erwähnt. Erwähnung fanden aber 31 explosive Eruptionen von gestern, sowie eine hohe Anzahl von 294 vulkanotektonischen Erdbeben, die unter dem Vulkan detektiert wurden und auf Fluidbewegungen im Fördersystem des Vulkans hinweisen. Die Explosionen förderten übrigens Aschewolken, die eine Höhe von 1600 m über dem Krater erreichten.

Beim Sabancaya handelt es sich um einen 5.976 m hohen Andenvulkan. Mit seinen fast 6000 m Höhe ist es der höchstgelegene Vulkan der Welt, der aktuell in Eruption begriffen ist. Der Vulkan ist Teil des Vulkangürtels der südlichen peruanischen Anden und liegt in der Nähe der Stadt Arequipa.

Die erste dokumentierte Eruption des Sabancaya fand im Jahr 1695 statt. Seitdem gab es mehrere Ausbrüche, sowohl explosive als auch effusive. In den Jahren 2016 und 2017 war Sabancaya sehr aktiv und verursachte zahlreiche Ascheeruptionen. Die Aktivität war von einer starken Seismizität begleitet, so, wie es jetzt wieder der Fall ist.

Erdbeben in Indonesien – News vom 25.04.23

Starkes Erdbeben Mw 7,1 vor indonesischer Insel Sumatra

Datum 24.04.23 | Zeit: 20:00:55 UTC | 0.72 S ; 98.58 E | Tiefe: 16 km | Mw 7,1

Gestern Abend manifestierte sich um 20:00:55 UTC (03:00:55 Uhr Lokalzeit) ein starkes Erdbeben der Magnitude 7,1 vor der Küste der indonesischen Insel Sumatra. Das Hypozentrum lag 16 Kilometer tief. Das Epizentrum wurde 172 km west-südwestlich von Pariaman lokalisiert. Genaugenommen lag das Beben zwischen den beiden kleinen Inseln Siberut und Tanahbala, die zum Mentawai-Batu-Archipel gehören, dass sich vor der Westküste Sumatras erstreckt. Es gab zahlreiche Vor- und Nachbeben. Bereits vor 3 Tagen ereigneten sich in dieser Region mehrere moderate-starke Erdbeben. Weitere starke Erdbeben lassen sich nicht ausschließen. Über Schäden liegen keine Informationen vor, offenbar sind katastrophale Folgen des Erdbebens ausgeblieben.

Die Indonesische Katastrophenschutz-Behörde gab zunächst Tsunami- Alarm, der inzwischen wieder aufgehoben worden war. Lokale Medien berichten davon, dass sich die Bewohner der Region selbst evakuiert hätten und in höhergelegene Gebiete geflüchtet sind, um sich vor einem potentiellen Tsunami in Sicherheit zu bringen. Ähnliches wird von der Bezirkshauptstadt Padang berichtet, die auf Sumatra liegt. Dort war der Erdstoß stark zu spüren gewesen. Die eigenständig durchgeführten Evakuierungen verliefen ruhig und eine Panik blieb aus.

Das Mentawai- Batu-Archipel ist eine langgestreckte Inselkette, die direkt östlich der Subduktionszone des Sunda-Grabens liegt. Eine Studie zeigt, dass es in einigen Regionen des Archipels zu anormal starken Subsidenz infolge der Subduktion der Indoaustralischen Platte kommt, die entlang des Sunda-Grabens unter die Sunda-Platte abtaucht, die dem Eurasischen Kontinent vorgelagert ist. Die Absenkungsrate beträgt an einigen Stellen bis zu 14 mm im Jahr, während sie einige Kilometer weiter nur halb so groß ist. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich durch die starke Absenkungen große Spannungen aufbauen, die sich eines Tages in einem sogenannten Megathrust-Erdbeben entladen werden. In den Jahren 1797 und 1833 gab es bereits zwei solcher Erdbeben, die die Inseln um bis zu drei Meter anhoben.

Vulkan Popocatepetl eruptiert am 24.04.23

Explosion am Popocatepetl  fördert Asche bis auf 8000 m Höhe

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Heute hat eine größere Explosion am mexikanischen Vulkan Popocatepetl Vulkanasche bis auf 8000 m Höhe steigen lassen. Zudem erfolgten mehrere kleinere Eruptionen. Starker Wind verfrachtete die Eruptionswolken in westlicher Richtung und verteilte die Asche über ein großes Areal. Auf der Webcam-Aufzeichnung der letzten 24 Stunden ist zu sehen, das nachts beständige Rotglut vom Krater ausging, welche die Dampfwolken illuminierte. Außerdem scheint im unteren Flankenbereich eine heiße Fumarole tätig zu sein.

Gestern registrierte CENAPRED darüber hinaus 284 Exhalationen mit Dampf, vulkanischen Gasen und Asche. Außerdem wurden 348 Minuten Tremor mit geringer Amplitude aufgezeichnet. Im Laufe des Vormittags wurde eine kontinuierliche Emission einer Asche-Dampf-Wolke beobachtet.

Der Popocatepetl hatte in den letzten Jahren mehrere Phasen erhöhter Aktivität gezeigt. Der Vulkan wird permanent überwacht, um die Sicherheit der Bevölkerung in der Umgebung zu gewährleisten.

Popocatepetl ist ein aktiver Vulkan in Mexiko, etwa 70 km südöstlich von Mexiko-Stadt. Er wird von den Anwohnern auch als „Popo“ bezeichnet und brach zuletzt im Jahr 2021 größer als üblich aus. Der Ausbruch begann im Februar 2021 und war einer der größten seit Jahren.

Historische Bedeutung des Vulkans in Mexiko

Der Popocatepetl ist eine weithin sichtbare Landmarke und eng mit der Geschichte Mexikos verknüpft und spielte eine bedeutende Rolle in der Geschichte und Mythologie der Azteken. Die Azteken nannten den Vulkan „Popocatépetl“, was auf Nahuatl, der Sprache der Azteken, „rauchender Berg“ bedeutet. Der Vulkan war für die Azteken eine heilige Stätte und wurde mit dem Gott des Feuers und der Schöpfung, Xiuhtecuhtli, in Verbindung gebracht.

Für die bedeutende Maya-Kultur war er allerdings nur von untergeordneter Bedeutung, da der Vulkan westlich des Kulturraums der Mayas liegt.

Erdbeben auf Island – News am 24.04.23

Erdbeben Md 3,3 unter isländischen Vulkan Grimsvötn

Datum 23.04.23 | Zeit: 15:15:33 UTC | 64.43 ; -17.19 | Tiefe: 10 km | Md 3,3

Gestern Nachmittag ereignete sich eines der stärksten Erdbeben, das wir in diesem Jahr im Bereich des subglazialen Vulkans Grimsvötn/Grimsfjall sehen konnten. Es hatte eine Magnitude Md 3,3 und ein Hypozentrum in 1,7 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 4,8 km nordöstlich von Grimsfjall festgestellt. Ein weiteres Beben brachte es auf Md 2,8.

Grimsfjall und Grimsvötn werden meistens in einem Atemzug genannt. Während es sich bei Grimsvötn um einen großen subglazialen Vulkan unter dem Vatnajökull handelt, ist Grimsfjall ein Thermalgebiet, dass zum Grimsvötn gehört. Grimsvötn ist bekannt für seine explosiven Ausbrüche, die oft mit Gletscherläufen einhergehen, bei denen schmelzendes Gletscherwasser durch die nahe gelegenen Flüsse strömt.

Der letzte große Ausbruch des Grímsvötn ereignete sich im Jahr 2011 und verursachte eine große Aschewolke, die den Flugverkehr in Europa beeinträchtigte. Statistisch gesehen ist ein neuer Vulkanausbruch überfällig und in den vergangenen Jahren gab man bereits öfters Alarm am Vulkan, doch ein neuer Ausbruch blieb bis jetzt aus. Momentan sieht es auch nicht danach aus, als ob sich hier kurzfristig ein Vulkanausbruch anbahnen würde: Die Bodenhebung, die noch vor einem Jahr festgestellt wurde, stagnierte und ist sogar wieder etwas rückläufig.

Neben dem erwähnten Erdbeben am Grimsvötn gab es gestern noch ein weiteres Erdbeben mit einer Magnitude über 3 unter dem Vatnajökull. Dieser Erdstoß manifestierte sich im Bereich des ebenfalls subglazialen Vulkans Bardarbunga und brachte es auf Md 3,2. Es hatte einen Erdbebenherd in 4,6 km Tiefe und ein Epizentrum, das 5,3 km nordöstlich des Vulkans lag.

Insgesamt registrierte IMO innerhalb von 48 Stunden 26 Erdbeben. Einige davon trugen sich im Bereich des Systems Askja-Herdubreid zu. Hier hält die Bodenhebung in Folge von Inflation weiter an. Sie steigt mittlerweile weniger stark an der Messstation OLAC (aktuelle Bodenhebung 53 cm) sondern mehr im Bereich benachbarter Messstationen, wo sich der Boden um gut 32 cm hob.

Unter ganz Island fingen die Seismometer 124 Erdstöße auf, von denen sich einige auch unter der Katla-Caldera und auf der Reykjanes-Halbinsel ereigneten.

Naturphänomen Polarlichter am 24.04.23

Starker Sonnensturm löst massive Polarlichter aus

Dieses Jahr ist unser Zentralgestirn besonders aktiv und verursacht durch zahlreiche starke Sonneneruptionen irdische Polarlichter, die teilweise in den gemäßigten Breiten zu sehen sind. So kursieren heute zahlreiche Bilder des Himmelsphänomens durch die sozialen Netzwerke. Einige Fotografen lichteten schwache Nordlichter im deutschen Bundesland Sachsen ab, stärker vielen sie aber in China und Nordamerika aus, wo sie sogar im Bundesstaat Missouri zu sehen waren. Die spektakulärsten Aufnahmen kommen allerdings von der Südhalbkugel, wo sehr intensiv leuchtende Polarlichter über Teilen von Australien und Tasmanien auftauchten. Dort wird das Himmelsphänomen als Aurora Australis bezeichnet.

Die Polarlichter wurden von einem Sonnensturm verursacht, der vor 2 Tagen von der Sonne ausging. Bereits am Freitag warnten Astronomen vor mehreren geomagnetischen Stürmen die bis zur  Kategorie G3 reichten, wobei G5 die höchste Kategorie ist. Es war vorhergesagt, dass mindestens eine Plasmawolke die Erde direkt treffen würde. Bei dem Plasma handelt es sich um ionisierte Wasserstoffatome, deren Elektronen vom Atomkern gelöst sind und sich frei bewegen können.

Sonnenstürme der höchsten Kategorie können irdische Infrastruktur beschädigen. Besonders gefährdet sind Satelliten und Telekommunikationsanlagen. Im Extremfall können sich Sonnenstürme auch auf Stromnetze und Transformatoren auswirken und zu einen Kollaps der Stromversorgung führen. Der bislang stärkste Sonnensturm in historischen Zeiten war das „Carrington-Ereignis“ und traf die Erde im Jahr 1859. Damals stand die Erde noch am Anfang der Elektrifizierung und der Sonnensturm legte das junge Telegrafennetzwerk lahm. Heute wären die Auswirkungen so eines Sonnensturms weitaus dramatischer! Erst recht, wenn bei uns bald alles nur noch über Strom laufen wird.

Bekanntermaßen ist nach dem Sturm, vor dem Sturm. Die Behörde NOAA warnt aktuell vor einem weiteren starken Sonnensturm, der sogar die Klasse G4 erreichen könnte. Wieder können Polarlichter entstehen, die bis in der Region der Großen Seen der USA sichtbar sein sollen. Sollte die Plasmawolke auch auf Europa treffen, dann könnten die Polarlichter sogar bis ins Alpenvorland vordringen.

Erdbeben-News 24.04.23: Kermadec

Sehr starkes Erdbeben Mw 7,2 bei den neuseeländischen Kermadec-Inseln

Datum 24.04.23 | Zeit: 00:41:53 UTC |  30.11 S ; 177.75 W | Tiefe: 10 km | Mw 7,2

Heute Nacht ereignete sich um 00:41:53 UTC ein sehr starkes Erdbeben der Magnitude 7,2 bei den Kermadec-Inseln, die nördlich von Neuseeland liegen. Das Hypozentrum befand sich in 10 Kilometer Tiefe. Das Epizentrum wurde 909 km nordnordöstlich von Hicks Bay auf Neuseeland verortet. Bekannter ist die Metropole Auckland, die gut 1000 Kilometer südlich des Epizentrums liegt. Es gab zwei Nachbeben mit Magnituden im 5-er Bereich. Zwei Vorbeben brachten es auf Mb 4,9. Auf der Shakemap sieht man auch, dass es bereits vor einigen Tagen mehrere moderate Erdstöße in der Region gab.

Zuerst wurde befürchtet, dass das Hauptbeben einen Tsunami ausgelöst haben könnte, der eine Gefahr für den Pazifikraum und insbesondere für Neuseeland und Hawaii darstellte, doch das Pazifische-Tsunami-Warnzentrum stellte schnell klar, dass das Beben keine Gefahr für den Pazifikraum darstellte. Standardmäßig rät die Nationale Agentur für Katastrophenschutz auf Neuseeland dazu, sich von den Küstengebieten zu entfernen, wenn man ein langes oder starkes Beben spüren.

Der Erdstoß ereignete sich in der gleichen Gegend wie das Erdbeben der Stärke 8,1 am 4. März 2021, das in weiten Teilen der neuseeländischen Nordinsel eine Tsunami-Evakuierung auslöste.

Die Kermadec-Inseln werden häufig von starken Erdbeben heimgesucht. Tektonisch gesehen sind sie aus einem unterseeischen Bergrücken entstanden, der sich durch die anhaltende Kollision zwischen der Pazifischen und der Australischen Platte gebildet hat. Einige Autoren sehen im Kermadec-Rücken eine sehr lange und schmale Mikroplatte, die sich westlich des Kermadec-Grabens befindet, der eine lange Subduktionszone darstellt. Die westliche Plattengrenze wird von einer parallel zum Graben verlaufenden Divergenzzone gebildet. Auf der Kermadec-Platte liegen nicht nur die Kermadec-Inseln, sondern auch ein Teil der Neuseeländischen Nordinsel.

Die Kermadec-Region ist nicht nur für ihre hohe Seismizität berüchtigt, sondern auch für submarine Vulkanausbrüche der Seamounts. So könnte sich das aktuelle Erdbeben auf deren Aktivität auswirken.

Die Kermadec-Inseln sind unbewohnt, mit Ausnahme der Insel Raoul, auf der neuseeländische Wissenschaftler manchmal übernachten, um meteorologische Beobachtungen durchzuführen.

Update: Die Daten zum Erdbeben wurden vom EMSC korrigiert: Magnitude nun 7,1 und eine Herdtiefe von 40 km.

Vulkan Rincón de la Vieja – News am 23.04.23

Staat: Costa Rica | Koordinaten: 10.83, -85.32 | Aktivität: Phreatisch

Eruption am Rincón de la Vieja, in Costa Rica

Am costaricanischen Vulkan Rincón de la Vieja ist es laut Medienberichten vorgestern zu einer explosiven Eruption gekommen. Demnach soll Vulkanasche bist auf einer Höhe von 2500 m über dem Krater aufgestiegen sein. Tephra ging auf der Nordflanke des Vulkans nieder. Das Material soll auch umliegende Flüsse kontaminiert haben. Erstaunlicherweise wurde keine VONA-Meldung ausgelöst. Das Institut OVSICORI warnte davor, sich in Nähe von Flüssen aufzuhalten, weil Lahar-Gefahr bestand, denn die Eruption manifestierte sich aus dem Kratersee des Vulkans. Der Alarmstatus wurde auf „gelb“ erhöht.

Die Explosion ereignete sich um 3:57 Uhr nachmittags, und zu diesem Zeitpunkt gab es keine weiteren Informationen über die Auswirkungen des Ereignisses oder die aktuelle Aktivität. Die Nationale Notfallkommission Costa Ricas beobachtet die Aktivität des Vulkans Rincón de la Vieja, genau. Der jüngste Ausbruch hat zwar Besorgnis ausgelöst, aber die CNE arbeitet unermüdlich daran, die Sicherheit der örtlichen Bevölkerung zu gewährleisten. Es ist wichtig, dass die Menschen informiert bleiben und die von den Behörden aufgestellten Richtlinien befolgen, um im Falle eines Vulkanausbruchs sicher zu sein.

In der Vergangenheit hat Costa Rica bereits Vulkanausbrüche anderer aktiver Vulkane wie Arenal, Poas und Turrialba erlebt. Diese Ereignisse haben deutlich gemacht, wie wichtig es ist, sich auf Naturkatastrophen vorzubereiten und wirksame Evakuierungspläne zu entwickeln, um die Menschen in Sicherheit zu bringen.

Der Vulkan Rincón de la Vieja, ist einer der aktivsten Vulkane Costa Ricas. Sein letzter größerer Ausbruch fand im Jahr 1998 statt, als es zu einer Serie von Explosionen und pyroklastischen Strömen kam, die eine Aschesäule von bis zu 6 km Höhe erzeugten. Seitdem hat der Vulkan Rincon de la Vieja kleinere Eruptionen und seismische Aktivitäten gezeigt, aber es gab keinen größeren Ausbruch. Bei den kleineren Eruptionen handelte es sich überwiegend um phreatische Eruptionen, bei den Wasser durch die Erdhitze schlagartig verdampft und Explosionen auslöst.

Costa Rica und den Rincón de la Vieja, bereiste ich in meiner Zeit als filmender Geologiestudent. Damals zog ich als Backpacker durch dieses einzigartige Land. Erstaunlich, wie weit man 1994 mit relativ bescheidenen finanziellen Mitteln kam: zu dieser Zeit war Costa Rica vergleichsweise preiswert. Ich ließ mich von einem Taxi im Trockenwald am Fuß des Rincón de la Vieja absetzen und vereinbarte einen PickUp drei Tage später. Diese Tage nutzte ich um die fantastischen Manifestationen des Vulkans zu studieren. Da ein Pizote (Nasenbär) meine Lebensmittelvorräte (die ich laut Empfehlung an einem Seil zwischen zwei Bäumen gehängt hatte) bereits am ersten Tag plünderte, wurden es drei sehr hungrige Tage!

Zusammenfassung:

  • Am Vulkan Rincón de la Vieja kam es zu einer explosiven Eruption.
  • Vulkanasche stieg 2500 m über Kraterhöhe auf.
  • Tephra landete auf der Nordflanke und in Bächen und Flüssen.
  • Der Alarmstatus wurde auf „gelb“ gesetzt.