Studie zeigt Magmen-Transportwege unter Hawaii

Neue Studie identifiziert seismische Mantelschwellen als Knotenpunkte des Magmentransports unter Hawaii

Die Vulkane auf Hawaii zählen zu den am besten erforschten Feuerbergen der Welt. Dennoch sind ihre Geheimnisse noch nicht komplett entschlüsselt. Geowissenschaftler versuchen immer noch zu verstehen, wie der Magmentransport in größeren Tiefen funktioniert. Die beiden aktiven Vulkane Mauna Loa und Kilauea scheinen über ein gemeinsames Magmen-Transportsystem zu verfügen, was auch nicht weiter verwundert, werden sie doch von einem gemeinsamen Hotspot gespeist, der für die Entstehung aller Inseln Hawaiis verantwortlich ist. Der gängigen Theorie nach wandert die Ozeankruste über diese ortsstabile Mantelplume hinweg, wodurch eine vulkanische Inselkette entsteht. Aktiv sind immer nur die jüngsten Vulkane dieser Kette. Im Fall von Hawaii sind 3 Vulkane aktiv: Mauna Loa, Kilauea und der Kama’ehuakanaloa (früher Loihi) Seamount. Jetzt ist es Forschern gelungen, einem unterirdischen Magmen-Speicher- und Transportsystem ein Stück weit auf die Schliche zu kommen. Dabei half die Analyse eines ungewöhnlich intensiven Schwarmbebens, dass hier auf vulkane.net öfters im Fokus der Berichterstattung stand: die Rede ist von den Beben bei Pāhala, einem Küstenort auf der unteren Südflanke des Vulkans Kilauea.

Seit dem Ende der Leilani-Eruption im Jahr 2018, bei der es sich um die größte Eruption auf Hawaii seit 200 Jahren gehandelt hatte und es zum Kollaps der Gipfelcaldera kam, manifestierten sich in der Nähe von Pāhala fast 200.000 schwache Erdbeben. Diese Erdbeben analysierten die Forscher mit Hilfe von Deep-Learning-Algorithmen und konstruierten Computermodelle des Untergrunds. Bei den Erdbeben handelte es sich überwiegend um vulkanotektonische Erschütterungen und um langperiodische Erdbeben, die sich in Tiefen zwischen 36 und 51 km abspielten und damit bereits in einem Teil der Asthenosphäre lagen, der von den Wissenschaftlern der Studie dem oberen Erdmantel zugeordnet wurde. Tatsächlich soll die aktive Mantelplume des Hotspots bei Pāhala liegen.

Mithilfe der Erdbeben konnten die Wissenschaftler 2 seismische Hauptkörper unterscheiden. Der obere Komplex liegt in einer Tiefe von 36-43 km und wird überwiegend durch vulkanotektonische Erdbeben definiert. Der zweite Körper erstreckt sich in einer Tiefe von 45-51 km. In ihm finden hauptsächlich die langperiodischen Beben statt. Dort gibt es auch Tremorquellen, von denen man annimmt, dass sie von Magmenbewegungen im Mantelplume stammen. Im oberen Körper identifizierten die Forscher anhand der Erdbeben horizontale Platten, die jeweils von 500 m dicken Zonen getrennt sind, in denen es weniger Erdbeben gab. Einzelne Platten messen bis zu 6 km mal 5 km und haben eine Mächtigkeit von bis zu 300 m. Die Platten fallen in einem Winkel von 25 Grad nach Westen ein. Sie sind nicht alle wie Pfannekuchen übereinander gestapelt, sondern sind seitlich ein wenig versetzt, sodass sie sich über eine Fläche von 17 km erstrecken. Die Forscher bezeichnen diese Struktur als Mantelschwellen bzw. als Pāhala-Sill-Komplex. Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass dieser Mantelschwellenkomplex ein Knotenpunkt für den Magmatransport unter Hawaii ist und deuten außerdem auf eine weit verbreitete magmatische Konnektivität im Vulkansystem hin. Vom Pāhala-Sill-Komplex ausgehend konnten die Forscher weitere seismische Zonen verfolgen, entlang derer sich die Magmen zu den einzelnen Vulkanen verteilen. Das Prominenteste ist das 25 km lange Pāhala-Mauna Loa-Seismizitätsband, entlang dem ein unterirdischer Magmenstrom bis in einer Tiefe von 10 km verfolgt werden konnte, der ca. 20 km südlich des Mauna Loa-Gipfels in einen Magmenkörper mündet.

(Quelle: Science. Autoren der Studie: JOHN D. WILDING, WEIQIANG ZHU, ZACHARY E. ROSS, JENNIFER M. JACKSON)

Bombenzyklon verursacht Naturkatastrophe in Nordamerika

Tote durch arktischen Schneesturm in den USA

Die Meteorologen sollten recht behalten, indem sie bereits zur Wochenmitte vor einem Bombenzyklon warnten, der weite Teile Nordamerikas fest im Griff hält: mehr als 200 Millionen Menschen sind von dem winterlichen Unwetter betroffen. Bisher starben in den USA mindestens 6 Personen an den Folgen niedriger Temperaturen und Glatteis. Auf überfrorenen Straßen kam es zu Massenkarambolagen, bei denen es Tote und Verletzte gab. Obdachlose erfroren auf den Straßen. Die Kälte reicht vom hohen Norden Kanadas bis nach Texas und Florida, wo das Thermometer auf unter 0 Grad gefallen ist, was für Reptilien überhaupt nicht angenehm ist, denn sie fallen in Schockstarre von den Bäumen. Im texanischen El Passo wurden -9,4 Grad gemessen. In der Grenzstadt zu Mexiko kommen viele lateinamerikanische Flüchtlinge an, die oft draußen übernachten müssen und nicht einmal Decken haben. Betroffen sind auch Kinder.

Die Unwetterwarnungen reichen nicht nur bis nach Mexiko im Süden Nordamerikas, sondern erstrecken sich praktisch von Ost nach West über die ganze Breite des Kontinents. In den USA waren gestern ca. 1,5 Millionen Menschen von Stromausfällen betroffen, da starke Winde und Eis Strommasten zerstörten. In Kanada waren ca. 320.000 Menschen von der Stromversorgung abgeschnitten. Wer nicht gerade einen Holz- oder Kohleofen besitzt, wird für seine Zentralheizung Strom benötigen und steht somit auch ohne Heizung dar. Und das bei Temperaturen, die in einigen US-Bundesstaaten bei -45 Grad Celsius und darunter liegen. In Kombination mit starken Winden kann man sich innerhalb von Minuten starke Erfrierungen zuziehen.

Der als Bombenzyklon bezeichnete Wintersturm wird voraussichtlich noch über die Weihnachtsfeiertage anhalten. Neben den Straßen sind auch die anderen Verkehrswege betroffen und es kam gestern zur Annullierung von tausenden Flügen.

Auch der US-Präsident Joe Biden warnte vor dem Bombenzyklon und appellierte an die Menschen zuhause zu bleiben: „Das ist nicht wie ein Schneetag, als man ein Kind war, das ist eine ernste Sache“, so der Präsident in einer Ansprache.

Meteorologen haben den Wintersturm als „Bombenzyklon“ bezeichnet, eine Bezeichnung für einen explosiven Sturm, der sich rasch verstärkt und dessen zentraler Luftdruck innerhalb von 24 Stunden um mindestens 24 Millibar sinkt.

Erdbeben Kanarische Inseln am 23.12.22

Erdbeben M 2,9 westlich von Lanzarote

Datum: 22.12.22 | Zeit: 18:58:26 UTC | 29.3009 ; -14.5883 | Tiefe: 30 km |  Mb 2,9

In den letzten Tagen gab es zahlreiche schwache Erdbeben im Bereich der Kanarischen Inseln. Wie das Vulkanologische Institut der Kanaren in seinem Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum Freitag, 16. Dezember bis Freitag, 23. Dezember, 00:00 Uhr feststellte, wurden in dieser Woche 98 Erdbeben registriert. Sie setzten zusammen eine Energie von 0,36 Gigajoule frei. Das entspricht in etwa dem Stromverbrauch der Insel El Hierro innerhalb von 70 Sekunden.
Der stärkste Erdstoß ereignete sich gestern und hatte eine Magnitude von 2,9. Er manifestierte sich 80 km westlich von Lanzarote und hatte ein Hypozentrum in 30 km Tiefe. Ein weitere Erdstoß in der Region brachte es auf M 2,6. Die Beben waren eigentlich Ausreißer, denn die restlichen Erdstöße ereigneten sich überwiegend in Clustern und gehören zu Schwarmbeben, die schon länger aktiv sind. Im Wesentlichen wurden die Beben auf den Inseln Teneriffa, El Hierro und La Palma lokalisiert. Sie standen überwiegend mit vulkanotektonischen Prozessen in Verbindung. Die Erdbeben zeugten von Fluidbewegungen im Untergrund und stellten keine Gefahr für die Bevölkerung dar. Die Vulkan-Warnampeln aller Inseln mit Ausnahme von La Palma stehen auf „grün“. Die Warnampel auf La Palma steht noch auf „gelb“. Als Grund hierfür gelten hohe Gaskonzentrationen. Vor allem ist es Kohlendioxid, das auch nach über einem Jahr nach Eruptionsende im Gebiet von La Bombilla und Puerto Naos dem Boden entströmt und sich in Vertiefungen sammelt. Einen Peak der Seismizität gab es hier am 19. Dezember, als 12 Beben festgestellt wurden. Bei den Beben handelt es sich um Nachwehen der letzten Eruption und sind nicht als Anzeichen eine bevorstehenden Ausbruchs zu interpretieren.
Ein erhöhter Gasfluss wird auch am Pico del Teide auf Teneriffa festgestellt. Seit 2016 verzeichnet man dort eine Aktivitätszunahme des Hydrothermalsystems. Dort gab es auch mehrere Erdbeben, darunter eines mit einer Magnitude von 2,2.Rein tektonische Erschütterungen gab es an einer Verwerfungszone zwischen den Inseln Teneriffa und Gran Canaria.

Erdbeben-News 23.12.22: Pazifikrücken

Antarktischer Pazifikrücken: Erdbeben Mw 5,8

Datum: 23.12.22 | Zeit: 08:39:23 UTC | 65.43 S ; 179.87 W | Tiefe: 10 km |  Mw 5,8

Am Antarktischen Pazifikrücken bebte es heute mit einer Magnitude von 5,8. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde 1450 km nördlich der McMurdo Station verortet. Bei der betroffenen Störungszone handelt es sich um eine divergente Störung ähnlich dem Mittelatlantischen Rücken mit dem Unterschied, dass hier pazifischer Ozeanboden entsteht.


Polen: Erdbeben Ml 3,2

Datum: 23.12.22 | Zeit: 05:08:59 UTC |  51.52 N ; 16.06 E | Tiefe: 5 km |  Ml 3,2

In polen gab es heute Morgen ein Erdbeben der Magnitude 3,2. Der Erdbebenherd lag in 5 km Tiefe. Das Epizentrum wurde nahe der Grenze zu Deutschland ausgemacht, genauer, 2 km nordwestlich von Polkowice. In der Region gibt es Kohlebergbau und ein Zusammenhang zwischen Erdbeben und Bergbau ist möglich.

Vulkan Popocatepetl am 23.12.22

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Popocatepetl eruptiert Aschewolken bis zu 6700 m hoch

Nahe der mexikanischen Hauptstadt bleibt der Popocatepetl aktiv und stößt Aschewolken und glühende Tephra aus. Dabei entstanden in den letzten Tagen schöne Aufnahmen, die ich euch hier nicht vorenthalten möchte. Der Vulkan ist bei schönem Wetter gut sichtbar, was eine Häufung der Aufnahmen bedingt. Tatsächlich ist der Popocatepetl in den letzten Wochen auch aktiver geworden und eruptiert häufiger.

Aktuell registriert das VAAC Vulkanasche in einer Höhe von 6700 m. Sie wird vom Wind in Richtung Nordosten verfrachtet. Gestern berichtete CENAPRED von 122 Asche-Dampf-Exhalationen und 146 Minuten Tremor. MIROVA registrierte gestern eine moderate Wärmestrahlung mit 16 MW Leistung. Der Alarmstatus bleibt auf „gelb“. Ein Aufstieg zum Krater ist untersagt.

Der 5462 m hohe Popocatepetl liegt 70 km südöstlich von Mexiko Stadt. Während des Winters ist sein Gipfel häufig schneebedeckt. Der 600 x 400 m durchmessende Krater verfügt über steile Wände. In ihm wächst sporadisch ein Lavadom, der durch die Eruptionen schnell zerstört wird. Der Subduktionszonen-Vulkan fördert vor allem intermediäre Laven, die dazitischer bis andesitischer Zusammensetzung sind.

Dass so ein mächtiger Vulkan von Menschen früherer Epochen als Götterberg verehrt wurde, ist naheliegend. Der Legende nach war Popocatepetl ein Krieger der Azteken. Aus Standesgründen durften er und seine Geliebte Prinzessin Iztaccihuatl nicht heiraten, weshalb die Prinzessin vor Kummer früh starb. Nach dem Tod des Kriegers verwandelten die Götter Popocatepetl und Iztaccihuatl in die beiden benachbarten Vulkane, die durch einen Grat miteinander verbunden sind.

Im Schatten des Popocatepetl liegt die Pyramide von Cholula. Bei ihr handelt es sich um die volumenmäßig größte Pyramide der Welt. Sie wird auch als menschengemachter Berg bezeichnet. Ihre Lage im Tal von Cholula , das von den Vulkanen Popocatepetl, Iztaccihuatl, La Malinche und dem 5.747 m hohen Pico de Orizaba eingekesselt ist, ist bestimmt kein Zufall. Die Pyramide ist heute zum größten Teil verschüttet, sodass sie wie ein Hügel aussieht. Auf seiner Kuppel wurde die Kirche Santa Maria de los Remedios errichtet, die heute auf vielen Fotos mit dem Vulkan zu sehen ist.

Vulkan Reventador am 22.12.22

Staat: Ecuador | Koordinaten: -0.081, -77.67 | Aktivität: Vulcanianisch

Reventador eruptiert Aschewolken bis zu 1000 m über Kraterhöhe

Das Wetter am ecuadorianischen Vulkan Reventador war in den vergangenen relativ gut und entsprechend Häufig gab es LiveCam-Aufnahmen vom Vulkan, auf denen die frequenten Ascheeruptionen zu sehen sind. Wie das IGPEN meldete, stieg Vulkanasche bis auf 1000 m über der Kraterhöhe auf. Das VAAC detektiert die Asche in 4800 m Höhe und gibt als Driftrichtung Westen an. Glühende Tephra landet auf der Außenflanke des Kraterkegels und löst Schuttlawinen aus. Sie gleiten bis zu 500 m weit und erzeugen dabei rumpelnde Geräusche. Es werden schwache bis moderate thermische Anomalien festgestellt. Sie stammen vom heißen Gas und glühender Tephra. Einen Lavastrom gibt es aktuell nicht am Reventador.

Die Vulkanologen registrierten gestern 70 seismische Explosionssignale und 30 langperiodische Erdbeben. 10 Eruptionen lösten Tremor aus. Zwei Mal gab es harmonischen Tremor, der auf Fluidbewegungen im Untergrund zurückzuführen war. Im Verlauf der letzten Tage steigerte sich die Anzahl der Eruptionen, während die Seismizität leicht rückläufig ist. So wurden am 11. Dezember 52 Explosionssignale und 45 langperiodische Erdbeben detektiert.

Der aktuell eruptierende Schlackenkegel erhebt sich 1300 m über den Boden einer 4 km durchmessenden Caldera. Ihr höchster Rand bildet den 3562 m hohen Gipfel des Vulkans, wobei der Krater des Kegels mittlerweile fast gleichauf liegen dürfte. In den letzten Jahren ist der Reventador daueraktiv und erzeugt strombolianische Eruptionen, die vergleichsweise viel Asche enthalten. Phasenweise verstärkt sich die Aktivität, sodass es zu vulcanianischen Eruptionen kommen kann. Die letzte große Eruption des Reventador manifestierte sich im Jahr 2002 und brachte es auf einen VEI 4.

Während der höchste Punkt der Caldera nicht einfach zu erreichen ist, kann man den Fuß des Kraterkegels in einem mehrstündigen Marsch von einer Hosteria aus erreichen. Das Problem ist, dass es in dieser Gegend am Rand der Anden viel regnet. Die Niederschläge speisen die Flüsse im Amazonasbecken.

Naturkatastrophen News 22.12.22: Nordamerika

Arctic Outbreak in Teilen Nordamerikas

Auf der Nordhalbkugel ist Winter und folglich sind Schneefälle normal. Was sich in den letzten Stunden in Teilen des nordamerikanischen Kontinents abgespielt hat, ist selbst für wintergewöhnte Kanadier und Amerikaner nicht normal: Gestern begann ein Arctic Outbreak, bei dem polare Kaltluftmassen bis weit in den Süden der USA vorgedrungen sind. Besonders hart traf es ein schmales Band, das sich von Nord nach Süd durch die Mitte der USA zog. In beispiellosem Tempo fielen die Temperaturen. In Cheyenne (US-Bundesstaat Wyoming) fielen die Temperaturen innerhalb von einer Stunde um 42 Grad Fahrenheit! Innerhalb von 3 Stunden betrug der Temperaturunterschied 55 Grad. In Denver (Colorado) nahm die Temperatur um 37 Grad innerhalb von einer Stunde ab. Tiefsttemperaturen in Grad Celsius beliefen sich auf -15 Grad. Dieser dramatische Temperaturabsturz wurde von einem Schneesturm begleitet. Der Windchill-Faktor war enorm. Es wird berichtet, dass sich die Temperaturen aufgrund des Windes wie -40 Grad Celsius anfühlen können und nicht geschützte Haut binnen Minuten Erfrierungserscheinungen zeigt. In den sozialen Medien werden Analogien zum Katastrophenfilm „The Day After Tomorrow“ gezogen, in dem die Welt dank des Klimawandels in einer neuen Eiszeit versank.

Der Schneesturm löste vielerorts Verkehrschaos aus, von dem besonders die Flughäfen betroffen waren. Medienberichten zufolge mussten Tausende Flüge storniert werden. Flugzeuge, die sich bereits auf den Start vorbereiteten, vereisten und steckten auf den Rollbahnen fest. Passagiere mussten bis zu 12 Stunden in den Maschinen ausharren, bis sie wieder am Gate angelangt waren und aussteigen konnten.

Vergleichbare Ereignisse sind für Kanada und die USA typisch und kommen immer wieder vor. Allerdings werden auch diese Extremwetterereignisse aufgrund des Klimawandels immer extremer. Zu solchen Ereignissen kommt es, wenn die Höhenwinde schwächeln und es zu starken Mäandern des Jetstreams kommt. Dann können entweder warme Luftmassen aus dem Süden bis weit in den Norden vordringen oder andersherum, wie es gerade der Fall ist. Auch wir in Europa könnten von einem ähnlichen Wetterphänomen getroffen werden.

Die vorhersagen für Kanada zeigen keine Entspannung der Situation: Die Wetterdienste warnen vor einem weiteren schweren Wintersturm, der bis Heiligabend anhalten könnte. Es wurden starke Nordwinde vorhergesagt, die mit Geschwindigkeiten von bis zu 100 km/h über Teile des Landes fegen sollen. Der Blizzard wird starke Schneefälle mit sich bringen. Die Gefahr von Blitzeisbildung ist hoch.

Vulkan-News 22.12.22: Ätna

Lavastrom am Ätna länger geworden

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Effusiv

Der Lavastrom am Ätna bleibt aktiv und ist sogar länger geworden. Auf der ThermalCam des INGVs ist zu sehen, wie der Lavastrom über die Kante zum Valle del Bove fließt und nun im oberen Bereich des Steilhangs unterwegs ist. Das spiegelt sich auch in der Thermalstrahlung wieder, die gestern Abend eine Leistung von 534 MW erreichte. Das war der höchste Wert seit Eruptionsbeginn. Vom Lavastrom steigt ein wenig Dampf auf, so dass man ihn auf den Cams im normalen Lichtspektrum auch tagsüber identifizieren kann. Der Tremor bewegt sich auf mittlerem Niveau.


Sakurajima mit Explosionen

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Aktivität: Explosiv

Im Süden Japans ist der Sakurajima weiter aktiv und eruptiert Aschewolken. Laut VAAC erreichen sie eine Höhe von bis zu 2100 m und driften in nördlicher Richtung. Sporadisch wird von MIROVA eine schwache Thermalstrahlung registriert. Der Schwefeldioxid-Ausstoß ist rückläufig.


Stromboli mit Lavaüberlauf

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Lavastrom

Gestern meldete das INGV einen erneuten Lavaüberlauf aus dem Nordsektor des Kraters. Voran ging eine Phase intensiven Lavaspatterings. Der Tremor bewegte sich auf moderaten Niveau. Der südliche Kratersektor blieb ruhig und stoppte mit seinen normalen strombolianischen Eruptionen. Heute Morgen wurde der Lavaüberlauf für beendet erklärt. Mit weiteren Phasen ist zu rechnen.


Taal: Schwefeldioxid-Ausstoß bleibt hoch

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Aktivität: Fumarolisch

Am Taal bleibt der Schwefeldioxid-Ausstoß mit fast 6000 Tonnen am Tag hoch. Es besteht die Gefahr von VOG. Der vulkanische Smog ist gesundheitsschädlich und reizt besonders Augen und Atemwege. Vom Kratersee auf Volcano Island steigt eine 900 m hohe Dampfwolke auf. Im südöstlichen Teil der Caldera wird leichte Inflation gemessen.

Erdbeben-News 21.12.22: Island

Erdbeben M 3,4 auf Reykjanes

Datum: 21.12.22 | Zeit: 10:13:45 UTC | 63.90 N ; 22.04 W | Tiefe: 4 km |  Mb 3,4

Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel gab es heute Vormittag einen Erdstoß mit der Magnitude 3,4. Das Hypozentrum wurde vom EMSC mit 4 km angegeben. Das Epizentrum lag 1.4 km nordöstlich von Krýsuvík. Dort hatte es bis zum Sommer mehrere Schwarmbeben gegeben. Der Erdstoß konnte in der Hauptstadt-Region wahrgenommen werden. Das EMSC registrierte auch ein Erdbeben M 2,8 unter dem Vulkan Katla auf Südisland. Hier lag das Hypozentrum in nur 1 km Tiefe. Insgesamt wurden unter Island innerhalb von 48 Stunden 66 Beben registriert, was im Rahmen normaler seismischer Aktivität liegt und im Vergleich mit den letzten Monaten eher unterdurchschnittlich erscheint. Klar ist aber auch, dass der Winter zu Ausfällen führt und starker Wind erschwert es, Mikroseismizität zu registrieren, sodass die reale Anzahl der Beben höher sein könnte.

Obwohl im Winter nicht nur gerne die Seismometer ausfallen, sondern auch die GPS-Stationen, funktionieren diese Geräte in der Askja-Caldera immer noch. Sie zeichnen zwar nur vereinzelte Erdbeben auf, trotzdem hebt sich der Boden weiter, sodass es bis jetzt zu einer Hebung von 44 cm gekommen ist. Wir dürfen gespannt bleiben, ob- und wann es dort zur Eruption kommen wird.

Unter Grimsvötn geht es in den letzten Tagen ruhiger zu: auch hier kommt es nur sporadisch zu Erdbeben. Es ist eine leicht steigende Tendenz der Bodenhebung festzustellen. Seit Mai hob sich der Boden an der Messstation GSGI um ca. 6 cm. Der größere Peak vom November hat sich abgebaut. Vermutlich wurde er durch die starken Regenfälle zu dieser Zeit ausgelöst. Das ist aber nur eine Vermutung. Es könnte auch sein, dass sich tatsächlich magmatische Fluide unter dem Vulkan akkumuliert hatten, die inzwischen wieder unterirdisch abgeflossen sind.