Vulkan Chaparrastique steigert Aktivität und fordert ein Opfer

Staat: El Salvador | Koordinaten: 13.43, -88.27 | Aktivität: Phreatisch

Vulkanische Bombe erschlägt am Chaparrastique eine Kuh

Der Vulkan Chaparrastique (San Miguel) liegt in El Salvador und erzeugte gestern weitere Explosionen. Laut Medienberichten wurden dabei Vulkanbomben ausgestoßen, die bis auf eine Weide flogen und dort eine Kuh erschlugen. Das Tier soll sofort tot gewesen sein. Von offizieller Seite wurde diese Meldung bis jetzt nicht bestätigt. Wenn sich die Weide am Fuß des Vulkans befunden hat, dann erscheint mir die Auswurfsweite für der aktuellen Tätigkeit ungewöhnlich weit gewesen zu sein. Eine VONA-Meldung gab es nicht, aber Videoaufnahmen zeigen eine Aschewolke, die gut 1000 m über den Krater aufstieg. Die letzte VONA-Meldung stammt vom 25. November, als Vulkanasche in 4800 m Höhe registriert wurde. Die Eruptionen begannen am 15. November. Seitdem registrierte das zuständige Observatorium 146 Explosionen. Täglich werden ca. 13 Ereignisse festgestellt. Im Durchschnitt steigen die Eruptionswolken gut 500 Meter über dem Krater auf.

Wie die Regierungsbehörde MARN berichtete, steigerte der Vulkan am Wochenende seine Aktivität und verdoppelte seine bisherigen Auswurfshöhen der Tephra. Bei besonders starken Eruptionen stieg die Vulkanasche bis auf 1100 m über Kraterhöhe auf. Die Eruptionen hatten einen VEI 1. Dennoch wurden die Eruptionen als phreatisch bezeichnet. Die Vulkanologen berichten, dass sie die Tätigkeit des Vulkans genau beobachten und auf Hinweise achten, ob es einen Übergang zu stärkeren phreatomagmatischen Eruptionen gibt. Dann ist frisch aufgestiegenes Magma im Spiel. Bis jetzt wird also bereits abgelagertes Material aus dem Schlotbereich ausgestoßen. Der Motor hinter diesem Prozess sind Dampfexplosionen. Die Analysen des bis jetzt eruptierten Materials deutet darauf hin, dass die Explosionen durch heiße Gase ausgelöst werden, die oberflächennahes Wasser verdampfen, das sich im Porenraum der Vulkanite befindet. Da sich die Aktivität weiter steigern könnte, wird die Bevölkerung in einem 5 km Umkreis um den Vulkan aufgefordert, sich auf Evakuierungen vorzubereiten. Besonders aufmerksam sollen die Menschen der Gemeinden San Jorge, Chinameca, San Rafael Oriente und den Sektoren in der Nähe des Vulkans in der Gemeinde San Miguel sein. Dort ist das Gefahrenpotenzial am größten.

Einen Youtube-Livestream gibt es auch.

Erdbeben-News 28.11.22: Azoren

Azoren: Erdbeben Mw 5,9

Datum: 28.11.22 | Zeit: 02:51:24 UTC | 37.09 N ; 32.43 W | Tiefe: 10 km | Mw 5,9

Die Region der Azoren wurde heute Nacht von einem starken Erdbeben der Magnitude 5,9 erschüttert. Der Erdbebenherd lag 10 km tief. Das Epizentrum wurde 277 km SSW von Lajes das Flores verortet. Ort des Erdbebens war der Mittelatlantische Rücken. Für ein Erdbeben an einer divergenten Störungszone war das Erdbeben recht stark.


Nicaragua: Erdbeben Mb 5,0

Datum: 27.11.22 | Zeit: 08:32:38 UTC | 11.70 N ; 86.76 W | Tiefe: 60 km | Mb 5,0

Gestern gab es vor der Küste von Nicaragua ein Erdbeben Mb 5,0. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 60 km. Das Epizentrum wurde 28 km west-südwestlich von Masachapa. Das Epizentrum liegt in relativer Nähe zum aktiven Vulkan Chaparrastique in El Salvador, über den es heute auch noch etwas zu berichten gibt.


Bosnien-Herzegovina: Erdstoß Mb 4,2

Datum: 28.11.22 | Zeit: 07:49:49 UTC | 44.44 N ; 17.77 E | Tiefe: 10 km | Mb 4,2

Heute Morgen gab es eine moderate Erschütterung in Bosnien-Herzegovina. Die Tiefe des Erdbebenherds wird vom EMSC mit 10 km angegeben. Das Epizentrum wurde 14 km westlich von Željezno Polje verortet.


Hawaii: Schwarmbeben am Mauna Loa

Datum: 28.11.22 | Zeit: 08:59:21 UTC | 19.47 N ; 155.62 W | Tiefe: -3 km | Ml 3,5

Heute Vormittag manifestiert sich im Caldera-Bereich des hawaiianischen Vulkans Mauna Loa ein Erdbebenschwarm. Das EMSC zeigt bis jetzt 10 Beben mit Magnituden ab 2,0 an. Der stärkste Erdstoß brachte es auf Ml 3,5. Die Tiefen der Hypozentren haben negative Vorzeichen, d. h. dass die Bebenherde oberhalb des Meeresspiegels liegen. Tatsächlich manifestieren sie sich in 3-4 km Höhe. In den letzten Tagen hatte sich die Bebentätigkeit von 40-50 Erschütterungen auf 20-30 Beben reduziert und auch die Inflation war rückläufig. Das dürfte sich nun ändern.

Vulkan Ätna mit Lava-Austritt am 27.11.22

Kleiner Lavastrom an der Basis des Neuen Südostkraterkegels

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Effusiv

Heute Abend hat sich heimlich still und leise eine kleine Spalte oder ein Förderschlot an der Basis des Neuen Südostkraterkegels geöffnet. Auf der LiveCam sieht man mal einen hellen Fleck, der von einem kurzen Lavastrom zu stammen scheint. Vergleichbares haben wir in den letzten Jahren öfters beobachten können. Häufig gab es dann nach einigen Tagen der Lavastromaktivität einen Paroxysmus. Tremor und Seismizität sind bis jetzt unauffällig, die Lava scheint ohne großen Druck auszutreten. Es ist gut möglich, dass es sich dabei um das Material handelt, das vor 2 Wochen unter dem Krater intrudierte.

Laut dem INGV wurde der neue Schlot gegen 17.00 Uhr entdeckt. Er befindet sich auf 2800 m Höhe an der nordöstlichen Basis des Südostkraters. Das INGV brachte vorsichtshalber eine VONA-Warnung heraus, obwohl keine Aschewolke detektiert wurde. Der Alarmstatus wurde auf „Orange“ erhöht. Es ist jederzeit möglich, dass es zu explosiven Eruptionen kommt, deren Aschewolken den Flugverkehr gefährden. Unweit des Ätnas liegt der Flughafen von Catania und die Maschinen fliegen häufig nahe des Ätnas an.

Update: 28.11.22: Aktuelle Aufnahmen zeigen den Lavastrom. Er fließt in Richtung des Valle del Leone, am Rand des Lavafeldes, das im Juni/Juli dieses Jahres entstand. So ist es auch gut möglich, dass der Lavastrom kein Vorbote eines Paroxysmus ist, sondern dass wir in den nächsten Tagen eine Steigerung der Lavastromtätigkeit sehen werden. Nur selten gab es bis jetzt nach längeren Eruptionspausen kleine Lavaströme, die nicht irgendeine Form gesteigerter Aktivität angekündigt hätten. Manchmal dauert es ein wenig, bis der Vulkan sich steigert, doch die nächsten Tage/ Wochen könnten spannend werden.

Vulkan Cotopaxi in Ecuador am 27.11.22

  • Am Mittwoch Abend kam es zu einer Ascheexhalation am Cotopaxi
  • Im Vorfeld wurde eine Steigerung von Seismizität und Gasausstoß festgestellt
  • Dampfwolken stiegen bis zu 1000 m hoch auf
  • Der Alarmstatus beleibt auf Gelb

Asche bedeckte den Gletscher am Cotopaxi

Staat: Ecuador | Koordinaten: -0.081, -77.67 | Aktivität: Exhalation

Am Donnerstagmorgen richteten sich viele erstaunte Augen in Richtung des Cotopaxi-Gipfels, denn nachts musste es zu einer Asche-Eruption gekommen sein, die das weiße Schneekleid des Vulkans grau färbte. Die Vulkanologen vom IG gehen schrieben in ihrem Bericht, dass es sich nur um eine kleine Aschewolke handelte, die bis zu 300 m über Kraterhöhe aufgestiegen war. Man geht davon aus, dass die Asche in einer Exhalation gefördert wurde, bei der auch viel Gas austrat. Einen Hinweis auf die Exhalation lieferte ein schwaches Tremorsignal, das die Seismographen gegen 18.30 Uhr Ortszeit aufgezeichnet hatten. Obwohl es sich nur um einen kleinen Ausbruch handelte, beunruhigt die Aktivität die Menschen der Region. Beim Cotopaxi handelt es sich um den zweithöchsten Vulkan Ecuadors und um einen der höchsten aktiven Feuerberge der Erde. Der Andenvulkan erhebt sich 5897 m über dem Meeresspiegel und sein Gipfelbereich ist von einem Gletscher bedeckt. Darin liegt auch die größte Gefahr des Cotopaxi, denn große Eruptionen könnten das Eis schmelzen, sodass Lahare entstehen. Sie könnten die Vorstädte von Quito erreichen, denn die Hauptstadt Ecuadors liegt nur 50 km vom Vulkan entfernt.

Bereits seit einigen Tagen mehren sich die Anzeichen eines Erwachens des Vulkans, denn bevor es zur Ascheemission kam, wurde eine Steigerung der Seismizität registriert. Vor allem langperiodische Erdbeben, von denen am 21. November 52 Stück registriert wurden, deuten an, dass sich im Untergrund magmatische Fluide bewegen. Außerdem begann der Vulkan Dampf auszustoßen, der eine Höhe von 1000 m über dem Gipfel erreichte. Die Wissenschaftler vom IG konnten auch einen Anstieg des Schwefeldioxid-Ausstoßes feststellen. Er betrug 558 Tonnen am Tag.

Das IG bleibt angesichts der Aktivitätssteigerung ruhig und sagt, es gebe keine Anzeichen für einen bevorstehenden größeren Vulkanausbruch. Die letzte Eruption manifestierte sich 2015. Damals war die Besorgnis bei den Vulkanologen größer, dass sich die Eruption verstärken könnte, doch der Cotopaxi beruhigte sich bald wieder. Wie ich heute schon einmal schrieb, sind Messdaten immer nur eine Momentaufnahme und geben nur das augenblickliche Geschehen wider. Vulkane können sich über Jahre hinweg aufheizen, bis es zu einer größeren Eruption kommt. Ein Auf- und Ab der Aktivität während dieser Aufheizphase ist normal. Generell gehört der Cotopaxi zu den aktivsten Vulkanen Ecuadors und ein neuer größerer Ausbruch ist wahrscheinlich. Die Frage ist nur, wann es soweit sein wird?

Ecuador zählt aktuell zu den Ländern der Welt, deren Vulkane besonders aktiv sind. Neben dem Cotopaxi sind Reventador und Sangay in Eruption begriffen und hier regelmäßig in den News vertreten. Beide Vulkane eruptieren weiter Aschewolken. Am Reventador stiegen sie gestern bis zu 4200 m auf. Am größeren Sangay erreichten sie eine Höhe von 6100 m.

Erdbeben auf Island am 27.11.22

Erdbeben Mb 3,1 unter Katla

Datum: 27.11.22 | Zeit: 03:45:49 UTC | 63.65 ; -19.11 | Tiefe: 0,1 km | Mb 3,1

In den letzten Stunden gab es auf Island wieder eine Reihe interessanter Erdbeben, die im Zusammenhang mit dem Vulkanismus der Insel standen. Insgesamt registrierte IMO innerhalb von 48 Stunden 138 Erdbeben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 3,1 und manifestierte sich in einer Tiefe von 100 m unter dem Meeresspiegel unter dem Gletschervulkan Katla. Ein weiteres Beben erreichte Mb 3,0 und 4 Erschütterungen hatten Magnituden im 2er-Bereich. 13 Erdstöße gab es insgesamt unter Katla. In den letzten Wochen steigerte sich die Seismizität unter dem Vulkan. Man kann zwar noch nicht von einer signifikanten Steigerung sprechen, doch auffällig ist sie allemal. Die Bodendeformation zeigte in den vergangenen 2 Tagen Subsidenz: Die Bodenhebung verringerte sich an der Station AUST von 15 auf 13 Zentimetern. Die Forscher von IMO gaben zur Bodendeformation bis jetzt kein mir bekanntes Statement ab, berichteten nur über die Erdbeben.

Die Seismizität unter einem weiteren subglazialen Vulkan bleibt ebenfalls leicht erhöht. Die Rede ist vom Grimsvötn, der unter dem Gletscher Vatnajökull liegt. Unter dem Vatnajökull wurden innerhalb von 48 Stunden gut 15 schwache Beben festgestellt. Einige manifestierten sich unter den Grimsvöten. Auch nördlich des Gletschers gab es an Askja und Herdubreid neue Beben. Weitere Messungen bestätigten den inflationären Trend mit 43 cm Bodenhebung seit August 2021. Im gesamten Erfassungsbereich des Gletschers registrierte IMO 82 Beben. Gegen die Hochphasen der Schwarmaktivität mag das wenig erscheinen, dennoch liegt die Tätigkeit über dem langjährigen Mittel und zeigt, dass die Erde nicht zur Ruhe gekommen ist.

Anders verhält es sich an der Tjörnes-Fracture-Zone und auf der Reykjanes-Halbinsel. Hier hat die seismische Aktivität in den letzten Wochen kontinuierlich nachgelassen und liegt nahe der Normalität. An der TFZ wurden im bekannten Beobachtungszeitraum 17 schwache Beben gemessen, auf Reykjanes waren es 21 Beben. Momentan sieht es nicht so aus, als würden magmatische Fluide aufsteigen und auch die tektonischen Bruchprozesse scheinen eine Verschnaufpause einzulegen. Doch das sind nur Momentaufnahmen. Die Erde macht, was sie will, und das Blatt kann sich jederzeit ändern.

IMO warnt übrigens vor Erdrutschen aufgrund langanhaltenden Regenfällen und wassergesättigten Böden. Besonders gefährdet ist der Inselosten.

Naturkatastrophe auf Ischia durch Erdrutsch

Vermisste und Verletzte auf der italienischen Kurinsel Ischia

Auf der italienischen Ferien- und Kurinsel Ischia lösten starke Regenfälle einen Erdrutsch aus. Die Schlamm- und Gerölllawine ging am Nordhang des Inselberges Epomeo ab, der oft fälschlich als Vulkan bezeichnet wird. Die Lawine erfasste mehrere Häuser, von denen einige einstürzten oder schwer beschädigt wurden. Mehrere Bewohner werden vermisst, darunter auch Kinder. Es wird befürchtet, dass sie unter den Trümmern ihrer Häuser begraben sind. Bestätigte Todesopfer gibt es bis jetzt nicht. Gut 100 Personen wurden von der Außenwelt abgeschnitten. Zu allem Überfluss fiel in der betroffenen Region auch die Stromversorgung aus. Die Anwohner der Gegend wurden aufgefordert in ihren Häusern zu verharren.

Der Erdsturz ging von höheren Lagen der Gemeinde Casamicciola aus. Die Schlammlawine rauschte bis ins Meer durch. Die Feuerwehr konnte einen Autofahrer retten, dessen Fahrzeug mit dem Schlamm ins Meer gespült wurde. Die Naturkatastrophe war eine mit Ansage: Das auslösende Unwetter wurde vorhergesagt und bereits am Freitag blieben die Schulen und Parks geschlossen.

In Casamicciola liegt der zweitgrößte Hafen von Ischia. Die Insel befindet sich im Golf von Neapel und ist aufgrund ihrer Thermalbäder weltbekannt. Ich selbst war auf Ischia öfters Gast und entdeckte auf meiner ersten Reise dort mein Interesse für den Vulkanismus: Als Jugendlicher durchstreifte ich mit meinem Vater die Hänge des Monte Epomeo und erforschte ein Mofettenfeld, in dessen Umkreis der Boden alles andere als stabil war. Ein generelles Problem des vulkanischen Hostes, denn der Inselberg wurde aufgrund vulkanotektonischer Prozesse angehoben. Entlang der Störungszonen, an denen sich der Block des Epomeo hob, entstanden monogenetische Schlackenkegel. Dem Vulkanismus verdankt die Insel auch ihre Thermalquellen. Ischia liegt in guter Nachbarschaft, direkt am Rand des Calderavulkans Campi Flegrei, von dem hier oft die Rede ist.

Das INGV zeichnete ein seismisches Signal des Erdrutsches auf und konnte den genauen Zeitpunkt des Abgangs bestimmen. Das Signal hielt 2 Stunden an und begann um 4.00 Uhr. Die intensivste Phase fand zwischen 05.00 und 5.30 Uhr statt. Ich würde das Geschehen ehr als Mure bezeichnen, denn als einen Erdrutsch. Bei einer Mure wird oberflächlich abgelagertes Material durch Wasser mobilisiert und Erde ausgespült. Das Ganze fließt in einem länger anhaltenden Vorgang wie ein Fluss bergab. Bei einem Erdrutsch löst sich hingegen eine größeres Paket Erdreich und Fels vom Untergrund und geht lawinenartig ab.

Vulkan Alaid mit Lavastrom am 26.11.22

Heute stehen die Vulkane Russlands im Fokus der Berichterstattung. Sie gehören zum pazifischen Feuerring, dessen Westen aktuell besonders aktiv ist.

Alaid emittiert sehr starke Wärmestrahlung

Staat: Russland | Koordinaten: 50.85 ,155.55 | Aktivität: Effusiv & explosiv

Der Kurilenvulkan Alaid steigerte seine Aktivität und emittiert heute eine sehr starke Wärmestrahlung mit einer Leistung von 1921 MW. Auf einem KVERT-Foto ist zu erkennen, dass aus dem unteren Hälfte der Vulkanflanke Dampf aufsteigt. Möglicherweise öffnete sich dort eine Eruptionsspalte, die einen größeren Lavastrom entlässt. Der Dampf könnte auch von der Lavafront ausgehen, die sich in Interaktion mit Schnee befindet. Außerdem brachte das VAAC 3 VONA-Warnungen vor Vulkanasche heraus. Sie erreichte eine Höhe von 4800 m. KVERT berichtete davon, dass eine Aschewolke 220 km weit in südöstlicher Richtung driftete.

Ebeko eruptiert Vulkanasche 3000 m hoch

Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Aktivität: Ascheeruption

Wie so oft in den letzten Wochen, stimmte bei den Eruptionen auch der Kurilenvulkan Ebeko ein, der auf der größeren Nachbarinsel Paramushir liegt. Hier wurde eine Eruption beobachtet, die Vulkanasche bis auf einer Höhe von 3000 m förderte. Die Asche driftete ebenfalls in Richtung Südosten.

Shiveluch mit Asche in 3600 m Höhe

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Aktivität: Dom

Nördlich der Kurilen schließen sich die Vulkane Kamtschatka an. Hier ist der Shiveluch im Moment der aktivste Feuerberg. Er löste heute bereits 4 VONA-Warnungen aus, nach denen es Aschewolken bis auf einer höhe von 3600 m schaffen. Der schwache Wind weht aus südlicher Richtung, sodass die Asche ein wenig gen Norden verfrachtet wird.

Vulkan-News 25.11.22: Shiveluch

Shiveluch mit Vulkanasche in 4000 m Höhe

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Aktivität: Dom

Auf Kamtschatka ist der Shiveluch fleißig und eruptiert Vulkanasche. Sie steigt laut VAAC bis auf eine Höhe von 4000 m auf und driftet in Richtung Osten. KVERT attestiert dem Vulkan eine erhöhte Tätigkeit und weist darauf hin, dass der Dom weiter wächst. MIROVA detektiert eine moderate Wärmestrahlung. Nachts ist Rotglut zu sehen und es gehen glühende Schuttlawinen ab. Die Tätigkeit könnte sich weiter steigern, sodass pyroklastische Ströme entstehen. Das Foto stammt vom 19. November und wurde von Yu. Demyanchuk (KVERT) aufgenommen.


Fuego fördert glühende Tephra 400 m hoch

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Aktivität: Vulcanianisch

Der Ausstoß glühender Tephra hat sich am guatemaltekischen Vulkan Fuego gesteigert. In der Stunde werden zwischen 6 und 10 Explosionen beobachtet, bei denen glühende Tephra bis zu 400 m über den Krater ausgestoßen wird. Vulkanasche erreicht eine Höhe von 4800 m. MIROVA detektierte gestern eine hohe Wärmestrahlung mit 105 MW Leistung.


Suwanose-jima eruptiert Asche bis zu 2400 m hoch

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Aktivität: Strombolianisch

Der südjapanische Inselvulkan Suwanose-jima ist wieder aktiver geworden und stieß eine Reihe von Aschewolken aus, die bis auf einer Höhe von 2400 m über dem Meeresspiegel aufstiegen. Der Wind verfrachtet die Wolken in östlicher Richtung.


Villarrica mit Wärmestrahlung

Staat: Chile | Koordinaten: -39.42; -71.93 | Aktivität: Strombolianisch

In Chile ist der Villarrica weiter aktiv und emittiert eine moderate Wärmestrahlung, die von MIROVA detektiert wird. Sie hat eine Leistung von 12 MW. Die Seismizität ist erhöht. Am 19. November wurden 26 vulkanotektonische Erdbeben festgestellt. Außerdem gibt es viele langperiodische Erdbeben und Tremorphasen, die auf Magmabewegungen im Untergrund hindeuten. Es könnten strombolianische Eruptionen stattfinden, die aber keine Tephra über den Kraterrand hinauswerfen.

Vulkane Islands am 25.11.22

Im Moment eruptiert kein isländischer Vulkan, doch in den letzten Tagen gab es unter mehreren isländischen Feuerbergen Seismizität, was ich als Anlass nahm, die GPS-Daten zu kontrollieren. Tatsächlich gibt es an mehreren Vulkanen Bodenhebungen um mehrere Zentimeter. Doch der Reihe nach.

Askja mit 43 cm Bodenhebung

Der Vulkan Askja stand letzten Monat öfters in den Schlagzeilen, weil es unter ihm, aber vor allem am Herdubreid, der zum Askja-System gehört, ein starkes Schwarmbeben gab. Inzwischen hat die Seismizität deutlich nachgelassen, wenngleich es Erdbeben gibt. Dafür funktioniert die GPS-Datenübertragung wieder, die seit Anfang Oktober offline war. Man erkennt, dass an der Messstation OLAC die Bodenhebung unverändert anhielt und sich mittlerweile auf 43 cm summierte. Auch der horizontale Versatz ist beachtlich und beträgt an einigen Stationen ca. 10 cm. Da wächst also eine ordentliche Beule in der Caldera. Sollte die Bodenhebung von Magma verursacht werden, dann steht möglicherweise ein größerer Vulkanausbruch bevor. Es ist aber auch möglich, dass andere magmatische Fluide (Gas, Tiefenwasser) für die enorme Bodenhebung verantwortlich sind, ähnlich wie wir es an der Caldera Campi Flegrei erleben. Die nächsten Monate werden uns vielleicht Erleuchtung bringen.

Grimsvötn mit abstürzender Bodendeformation

Südlich der Askja liegt der Grimsvötn. Er befindet sich unter dem Eis von Europas größtem Gletscher, dem Vatnajökull. Die Erdbebentätigkeit ist leicht erhöht, ohne dass es zu einem Schwarmbeben kommt. Bis vorgestern wurde an der Messstation GFUM eine schnelle Bodenhebung von 9 cm gemessen , doch die letzten 2 Messungen zeigten einen ebenso schnellen Absturz der Bodenhebung an. Die nächsten Tage werden zeigen, ob es sich um Fehlmessungen handelt oder ob die scheinbare Bodenhebung einfach so verpuffte und in Subsidenz umgeschlagen ist. In den letzten Jahren gab es mehrere Bodenhebungsphasen und mehr als einmal rechnete man mit einer Eruption. Irgendwann wird sie auch kommen, vielleicht sogar in den nächsten Monaten. Erwähnenswert ist, dass es vorgestern zu einem Beben M 3,0 unter dem benachbarten Vulkan Öræfajökull kam. Hier hatte man bereits 2018 mit einer Eruption gerechnet, die dann aber doch ausblieb.

Katla mit Beben und Deformation

Bei der Katla handelt es sich ebenfalls um einen großen subglazialen Zentralvulkan, der zugleich das Schreckgespenst Islands ist, denn die Eruptionen dort können sich auf Siedlungen in Vulkannähe katastrophal auswirken. An der Messstation AUST wird inzwischen 15 cm Bodenhebung angezeigt. Die Hebungsphase begann erst am 17. November. Für einen so kurzen Zeitraum ist die Hebung beachtlich, vorausgesetzt, es handelt sich nicht um ein Phantom, ähnlich wie es unter Grimsvötn der Fall zu sein scheint.

Es ist auch nicht auszuschließen, dass andere Phänomene die Bodenhebungen unter Katla und Grimsvötn verursachen. So ist in einer Meldung des isländischen Katastrophenschutzes zu lesen, dass es in den letzten Wochen sehr viel regnete und die Böden mit Wasser gesättigt sind. Aktuell erwartet man eine Unwetterfront, die weiteren Starkregen mit sich bringt. In der Folge könnte es zu Hochwasser in den Flüssen kommen. Es ist nicht auszuschließen, dass es zu Wasseransammlungen in subglazialen Kavernen kommt, die die Gletscher anschwellen lassen.

Unauffällig hingegen sind die GPS-Daten von Hekla und den Vulkanen auf Reykjanes. Über das Jahr gerechnet gab es unter Thorbörn nahe der Blauen Lagune zwar eine Bodenhebung, die auch durch die Eruption am Fagradalsfjall nicht abgebaut wurde, doch seit Juni stagniert diese und zeigt einen leicht rückläufigen Trend.