Island: Lava könnte Grindavik zerstören

Eruptionsspalte nahe der Stadt – Schicksalsstunden für Grindavik

Seit heute Morgen ist der lange erwartete Vulkanausbruch in Gang und die neue Eruptionsspalte befindet sich an einem äußerst ungünstigen Ort, denn sie liegt praktisch vor den Toren von Grindavik. Sie durchschnitt den Schutzwall, dessen Konstruktion am 2. Januar begonnen wurde. Die Lava hält gerade auf ein Gewächshaus zu und könnte dieses in Kürze erreichen und zerstören. Momentan schreitet die Lava aber langsamer voran und es ist ungewiss, wie lange der Ausbruch anhalten wird und ob es zu größeren Zerstörungen kommen wird.

Wie im ersten Bericht geschrieben, standen Bagger und eine Flutlichtanlage direkt im Weg der Lavaströme. Während die Flutlichtanlage inzwischen Teil der Lava ist, konnten die Bagger noch in Sicherheit gebracht werden.

Die Bewohner von Grindavik, denen es ja kurz vor Weihnachten freigestellt wurde, in ihre Häuser zurückzukehren, dürften jetzt wieder mit Flucht beschäftigt sein. Dabei sollte der Ort morgen sowieso wieder evakuiert werden. Grund hierfür war aber nicht etwa die Gefahr einer Eruption, sondern die Sorge um sich neu öffnende Erdspalten und natürlich darum, dass Leute in den bereits vorhandenen Erdspalten verschwinden könnten, so wie es wahrscheinlich das Schicksal des Arbeiters war, der seit Mittwoch als vermisst gilt. Naja, wenigstens stehen die Chancen gut, dass die Erdspalten nun auch natürlicher Weise verfüllt werden. Allerdings dürfte das die Bewohner der Stadt wenig Anlass zur Freude geben.

Eine erste Analyse der Messdaten zeigt, dass mit Beginn des seismischen Schwarms heute Nacht ein neuer Magmatischer Gang intrudierte, der sehr wahrscheinlich vom Magmenreservoir unter Svartsengi ausging. Die Bodenhebung machte einen ordentlichen Satz nach oben und betrug gut 12 cm. Nahe der Eruptionsstelle wurde auch ein signifikanter horizontaler Bodenversatz registriert.

Während man im Allgemeinen das Risiko einer weiteren Eruption als groß eingeschätzt hat, gab es unmittelbar vor Einsetzen der seismischen Krise keine Anzeichen, die nahegelegt hätten, dass die Eruption heute beginnen wird. Zwar wurden in den letzten Tagen immer wieder Messabweichungen als Frühindikatoren für den bevorstehenden Ausbruch interpretiert, doch eindeutig zuweisen ließen sich diese nicht. Vergangenes Wochenende kam es zu einem vermeintlichen Rückgang der Bodenhebung bei Svartsengi. Dann nahm die Seismizität ab. Doch Tage vor dem Ausbruch kehrten die Werte auf die vorherigen Zustände zurück. Zuletzt wurde bei Eldvörp Subsidenz gemessen, doch auch hier stimmte das Timing nicht mit den Abweichungen vor der letzten Eruption überein. Eine mögliche Interpretation ist, dass die Eruption zu diesen Zeiten bereits starten wollte, aber eben doch nicht durchstartete.

Hier einige Screenshots der letzte Stunden (Quellen MBL Livecam, IMO, Uni Reykjavik):

Island: Neuer Vulkanausbruch am 14.01.24

Neuer Vulkanausbruch auf Reykjanes hat begonnen – Spalte öffnete sich nördlich von Grindavik

Heute morgen hat um 7:57 Uhr Ortszeit ein neuer Vulkanausbruch auf der isländischen Reykjaneshalbinsel begonnen. Südsüdöstlich von Hagafell öffnete sich eine Eruptionsspalte, die sich südlich der letzten Spalte über dem Magmatischen Gang befindet. Damit liegt sie deutlich näher an Grindavik als die letzte Spalte und möglicherweise auf der Seite der Wasserscheide, die Richtung Grindavik geneigt ist. Damit ist die Gefahr größer als zuvor, dass Lava in Richtung des Ortes fließt.

Entlang der Spalte sieht man auf den Livecams Lavafontänen aufsteigen, die einige zehner Meter hoch sind. Sie speisen Lavaströme, die sich um die Spalte ausbreiten.

Die Spalte hat momentan noch eine überschaubare Länge von einigen hundert Metern Länge, könnte sich aber noch entwickeln und deutlich länger werden. Die letzte Spalte war 4 km lang.

Der Spaltenöffnung voran ging ein intensives Schwarmbeben, das heute Nacht gegen 3 Uhr begann. Das Beben hält an, was ein Indiz dafür ist, dass wir noch das Initialstadium der Spaltenöffnung erleben und sich der Ausbruch verstärken könnte.

Aktuell fließt die Lava auf ein Flutlicht zu, an dem zwei Bagger stehen. Ihnen droht die Zerstörung. Die Lava kommt aus Richtung des Schutzwalles, der Grindavik bzw. die Hauptstraße schützen soll. Tatsächlich gab der Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson gerade ein Statement bei RUV ab und sagte: „Dies ist vielleicht einer der schlimmsten Orte, an denen es zu einem Ausbruch kommen kann, und er gefährdet Grindavík, wenn der Ausbruch anhält“. Demnach verläuft die Eruptionsspalte direkt durch den Erdwall, der Grindavik schützen sollte.

Es ist der fünfte Vulkanausbruch auf Island, seit Beginn der Eruptionsserie im März 2021 als sich eine Eruption am Fagradalsfjall ereignete.

Es sind diverse Livestreams verfügbar, die ich auf der Grindavikseite verlinkt habe.

Ambrym mit Eruption am 13.01.24

Staat: Vanuatu | Lage: -16.25, 168.12 | Aktivität: Asche-Emissionen

Ambrym in Vanuatu aktiv geworden – Warnstufe erhöht

Heute gab es am Inselvulkan Ambrym eine unerwartete Eruption. Sie begann um 22.17 Uhr Ortszeit. Nächtliche Livecamaufnahmen zeigen eine rot-illuminierte Dampfwolke vom Krater aufsteigen. Die Aktivität besteht aus starkem Leuchten, lauten Explosionen, Gas- und Dampfemissionen. Es werden seismische Signale aufgefangen. Menschen aus Ambrym und den benachbarten Inseln können Gaswolken beobachten und das Glühen des Vulkans sehen.

Außerdem wurde vom VAAC Darwin eine VONA-Warnung herausgegeben. Vulkanasche tauchte auf den Satellitenaufnahmen aber nicht auf. Das verwundert auch nicht weiter, denn überwiegend ist der Vulkan hawaiianisch aktiv und für seine Lavaseen bekannt. Der Letzte war 2018 ausgelaufen.

Ambrym wird von mehreren Kratern dominiert. Aktuell aktiv geworden ist der Krater Benbow. Das zuständige Observatorium von Vanuatu brachte ein Statement zum Geschehen heraus und erhöhte die Warnstufe auf „3“ (von 5) Die Warnstufe signalisiert geringe vulkanische Aktivität. Seit Oktober 2019 stand die Alarmstufe auf „1“, was geringe vulkanische Unruhe bedeutet.

Die Sperrzone um den aktiven Krater beträgt etwa 2 km. Paradoxerweise ist sie um den inaktiven Marum-Krater 4 km groß. Sie umschließt aber noch die Krater Maben-Mbwelesu, Niri-Mbwelesu und Mbwelesu.

Vanuatu ist eine Inselgruppe im südlichen Pazifik, die sich im sogenannten „Ring of Fire“ befindet, einer Region mit erhöhter seismischer und vulkanischer Aktivität. Vulkanismus in Vanuatu entsteht hauptsächlich durch Subduktion, ein geologischer Prozess, bei dem eine ozeanische Platte unter eine kontinentale oder eine andere ozeanische Platte taucht. Vanuatu liegt an der Subduktionszone, wo die ozeanische Platte der Pazifischen Platte unter die Indo-Australische Platte taucht. Diese Subduktion erzeugt extreme Druck- und Temperaturbedingungen in der Erdkruste.

Neben Ambrym gibt es noch weitere aktive Inselvulkane in Vanuatu. einer der bekanntesten ist der Vulkan Yasur auf der Insel Tanna. Er zählt zu den aktivsten Feuerberge des Archipels und ist Ziel von Vulkantouristen.

Island: Grindavik wird wieder evakuiert

Neue Evakuierung von Grindavik angeordnet – Risiko als inakzeptabel eingeschätzt

In den letzten Stunden hat sich die Erdbebentätigkeit entlang des Magmatischen Gangs auf der Reykjaneshalbinsel wieder signifikant erhöht. Laut den IMO-Tabellen gab es innerhalb von 48 Stunden 166 Erschütterungen. Gestern sollen sich 185 Beben ereignet haben. Im ersten Tagesviertel waren es heute 85 Beben. Damit sind wir wieder auf dem Niveau vom Jahresanfang. Stellt sich die Frage, ob in den letzten Tagen nicht alle Erdbeben registriert wurden oder ob sich die Aktivität wirklich wieder steigerte. Klarheit könnte die Bodenhebung liefern: Tatsächlich scheint sich aus den Messungen der letzten Stunden wieder eine Beschleunigung der Bodenhebung anzudeuten, wobei der Unterschied zu den letzten Tagen nicht sehr groß ist.

Unabhängig von einer eventuell beschleunigten Bodenhebung wurde heute Nachmittag auf einer Konferenz der Verantwortlichen beschlossen, dass Grindavik am Montag wieder evakuiert wird bzw. dass der Zugang zum Ort wieder eingeschränkt wird. Die Evakuierungsmaßnahme gilt erst einmal für 3 Wochen. Als Grund hierfür wurde die neue Gefahrenanalyse der Spezialisten genannt, die ich gestern kurz vorstellte. Im Wesentlichen geht es um die Gefahr, dass sich in Grindavik neue Spalten öffnen könnten, auch unabhängig von größeren Ereignissen wie die Riftingepisode vom 10. November.

Ausschlaggebend für die neue Gefahrenbeurteilung war das spurlose Verschwinden eines Arbeiters am Mittwoch, über das ich ebenfalls berichtet habe. Der Mann war alleine dabei, eine der großen Erdspalten zu verfüllen, und stürzte vermutlich in sie hinein. Offenbar befand sich in der über 30 Meter tiefen Spalte bereits Füllmaterial, in dem der Mann versunken sein könnte. Bis gestern versuchte man den Mann oder dessen Leiche zu bergen, doch das Unterfangen wurde eingestellt: Das Risiko für die Rettungsmannschaft wurde als zu groß eingestuft. Plötzliche Erdbewegungen hätten auch diese Menschen verschütten können. Am Grund der Spalte gibt es eine größere Wasseransammlung und die Rettungskräfte hätte tauchen müssen. Zudem kam die Gefahr plötzlich aufsteigender toxischer Gase.

Campi Flegrei: Bodenhebung stoppte

Bodenhebung und Seismizität stoppten – Spekulationen um Ende der Hebungsphase

Nach dem (vorläufigen) Höhepunkt in der aktuellen Unruhephase der süditalienischen Caldera Campi Flegrei, der Mitte Oktober vergangenen Jahres erreicht wurde, ruht sich der Vulkan momentan aus. Wie dem neusten Wochenbericht des INGV zu entnehmen ist, kam es zuletzt nur noch zu wenigen schwachen Erdbeben und die Bodenhebung stoppte. Nachdem die Anwohner einen bevorstehenden Vulkanausbruch fürchteten und die Medien die Sorgen mit reißerischen Berichten anfeuerten, sieht es erst einmal nach einer Atempause aus. Und vielleicht könnte das Ende der Hebungsphase erreicht sein, die bereits im Jahr 2005 begann und ab 2011 richtig Fahrt aufgenommen hatte. In dieser Zeit hob sich der Boden stellenweise um 118 cm.

Über das mögliche Ende der Hebungsphase wurde bereits im Oktober spekuliert, als es die stärksten Erdbeben (M>4) der letzten Jahrzehnte gab. Grund für diese Spekulationen lieferten Vergleiche mit der recht kurzweiligen Hebungsphase 1982–84, die ebenfalls nach den stärksten Erdbeben aufhörte. Nach einigen Monaten Stillstand begann sich dann der Boden zu senken, allerdings ohne soweit abzusinken, dass die vorherige Nulllinie erreicht worden wäre: Einer Anhebung von 178 cm stand einer Absenkung von 93 cm gegenüber, so dass Netto eine Bodenhebung von 85 cm übrig geblieben war. Dieses Bodenhebungsniveau war die Ausgangsbasis der aktuellen Hebungsphase.

Neue Studie zum Bradyseismos

Eine neue Studie einer italienischen Forschergruppe vom INGV untersuchte den Untergrund der Caldera genauer und fand heraus, dass es nicht nur eine Gesteinsschicht in ca. 4-5 km Tiefe gibt, die möglicherweise aufsteigenden Magma vom weiteren Aufstieg abhält, sondern dass es zwei weitere abdichtende Gesteinsschicht in geringer Tiefe gibt, die das Hydrothermalsystem einschließen und zur Oberfläche abdichten. Daher ist es Fluiden nicht möglich an der Oberfläche im entsprechenden Maße zu entweichen. Die Deckschichten sind in gewissem Maße elastisch verformbar und wölben sich bei steigenden Fluiddruck auf, so dass sich der Boden hebt. Die untere dieser Schichten scheint soweit plastisch zu sein, dass sie Risse im Laufe der Zeit selbst reparieren und abdichten können. Nun geht man davon aus, dass es bei den starken Erdbeben Mitte Oktober zum Bruck der Schichten gekommen ist, so dass die Fluide entweichen können und der Druck im Hydrothermalsystem sinkt.

Die Forscher postulierten in ihrer Studie aber noch nicht das Ende der aktuellen Hebungsphase, denn diese unterscheidet sich von der vorherigen u.a. durch die Lage der Erdbebenherde.

Verglichen mit der Periode von 1982–84 trat ein größerer Anteil der jüngsten Seismizität in geringeren Tiefen unterhalb der aktiv entgasenden Fumarolen von Solfatara-Pisciarelli nordöstlich von Pozzuoli auf.

Der fortgesetzte Auftrieb könnte daher andauern, bis das Brechen der flachen Kruste eine schnellere Freisetzung von Gas und eine Druckentlastung der Quelle ermöglicht.

In dieser Druckentlastung sehe ich aber auch eine Gefahr: Sollte sich in Tiefen jenseits von 4-5 km eine größere Menge Schmelze angesammelt haben, könnte gerade diese Druckentlastung einen Vulkanausbruch triggern.

Nächsten Monat halte ich mich mit Leroy ein paar Tage im Golf von Neapel auf und natürlich steht auch ein Besuch der Campi Flegrei auf dem Besichtigungsprogramm.

(Quelle: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0012821X23005423)

USA: Starker Wintersturm legt Teile des Landes lahm

Bombenzyklon im mittleren Westen – Unwetterwarnungen für die meisten Bundesstaaten

In den USA kam es zu einer weiteren Bombenzyklon-Entwicklung, die überwiegend den Norden, Mittleren Westen und die Great Plains betrifft, wo es bereits gestern zu starken Schneestürmen kam. Dennoch hat die rasante Entwicklung des Tiefdruckgebietes Auswirkungen auf die meisten US-Bundesstaaten und beschert den Menschen einen haten Wintersturm.

In 48 Bundesstaaten gibt es Unwetterwarnungen. Rund 120 Millionen Menschen waren von starken Wind- und Wintersturmwarnungen betroffen, während mehr als 5 Millionen Menschen Schneesturmwarnungen erhielten. Mindestens vier Todesfälle wurden mit dem Unwetter in Verbindung gebracht.

Dies stellt den ersten bedeutenden Ausbruch arktischer Kälte im Winter dar und wird sich voraussichtlich von den nördlichen Rocky Mountains und Plains südlich und östlich durch den Mittleren Westen ausbreiten. Extrem niedrige Temperaturen werden erwartet, mit Prognosen von bis zu minus 40 Grad Celsius in einigen Gebieten, was möglicherweise Rekorde brechen könnte.

Besonders hart sind bereits die Gebiete der Großen Seen im Norden des Landes betroffen. In Chicago fiel so viel Schnee, dass das öffentliche Leben zum erliegen kam.

In Montana wurde eine Temperatur von minus 7 Grad Celsius gemessen, während es in Pompano Beach, Florida, 32 Grad waren. Diese großen Temperaturunterschiede begünstigen die Entwicklung eines Bombenzyklons.

Ein Skifahrer kam bei einer Lawine in Idaho ums Leben, während in Kalifornien ein 66-jähriger Skifahrer in einer Lawine in Tahoe starb.

Besonders betroffen vom Wintersturm ist der Flugverkehr, wo in den letzten Stunden Chaos herrschte: mehr als 2000 Flüge fielen aus. Tausende Maschinen hatten Verspätungen.

Im Mittleren Westen verursachten große Schneemengen Autobahnschäden und es kam zu Verkehrschaos. Zahlreiche Autofahrer saßen über Nacht auf den Autobahnen und Schnellstraßen fest. Ein 80-jähriger Mann starb in Minnesota, als sein Lastwagen auf dem Mille Lacs Lake durch das Eis brach.

Der Gouverneur von Louisiana hat den Ausnahmezustand erklärt und warnt vor winterlichen Bedingungen im Süden des Staates. In einigen Gebieten wird eine „winterliche Mischung“ erwartet, begleitet von Windkälte bis nahe dem Gefrierpunkt. Die Menschen werden aufgefordert, sich auf die widrigen Bedingungen vorzubereiten.

Infobox

Was ist ein Bombenzyklon?

Ein Bombenzyklon ist ein meteorologisches Phänomen, bei dem sich ein Sturmsystem sehr schnell intensiviert. Dies geschieht, wenn der Luftdruck im Zentrum des Tiefs innerhalb von 24 Stunden stark abfällt, typischerweise um 24 Millibar oder mehr.

Der Begriff „Bombe“ bezieht sich auf die schnelle Entwicklung und Stärkung des Sturms, ähnlich einem explosionsartigen Anstieg. Der Prozess der Bombengenese tritt oft in Verbindung mit der Wechselwirkung zwischen kalten und warmen Luftmassen auf. Wenn eine kaltluftreiche Luftmasse auf eine wärmere Luftmasse trifft, kann dies zu einem starken Temperaturunterschied führen und die Bildung eines intensiven Tiefdrucksystems fördern. Dieses Tiefdrucksystem kann dann zu einem Bombenzyklon werden.

Ein Bombenzyklon ist bekannt für seine Fähigkeit, starke Winde und extrem schlechtes Wetter zu erzeugen. Diese Ereignisse treten häufiger über dem Nordatlantik auf, insbesondere im Winter. Bombenzyklone können erhebliche Auswirkungen auf das Wetter in den betroffenen Regionen haben und zu schweren Sturmbedingungen, Schneefällen und starken Niederschlägen führen.

 

Island: Erdbeben und Bodenhebung am 12.01.23

Bodenhebung bei Svartsengi geht weiter – Seismizität zog etwas an

Bei Svartsengi geht die Bodenhebung weiter, obwohl gestern Unkenrufe laut wurden, dass sie fast gestoppt hätte. Doch diese Rufe gründeten auf eine Einzelmessung, die etwas niedriger als sonst ausgefallen war. Generell können eine Reihe von äußeren Einflüssen die Radar- und GPS-Messungen der Satelliten beeinflussen: Man darf nicht vergessen, dass hier aus mehreren Hundert Kilometern Höhe Schwankungen im Millimeterbereich gemessen werden, und selbst unterschiedliche atmosphärische Bedingungen können die Messungen beeinflussen. Daher ist es weise, immer mehrere Messungen abzuwarten, bis sich ein vermeintlicher Trend bestätigt. Gegenüber der Vorwoche hat sich in dieser Woche die Bodenhebung allerdings tatsächlich etwas verlangsamt.

Nachdem Anfang der Woche nur sehr wenige Erschütterungen gemessen wurden, hat sich die Seismizität auch wieder auf einem moderaten Niveau eingependelt. Für die letzten 48 Stunden werden in der IMO-Tabelle zur Reykjaneshalbinsel 117 Erschütterungen angezeigt. Zu berücksichtigen gilt, dass nicht alle Erdbeben Einzug in die Tabelle finden.

In Grindavik versucht man derweilen weiterhin, den vermissten Arbeiter zu finden, der am Mittwoch vermutlich in eine Erdspalte gestürzt war, die sich am 10. November geöffnet hat. Aufgrund des Verschwindens des Arbeiters hat IMO nun die Gefahrenkarte aktualisiert und stuft das Risiko für Grindavik höher ein als zuvor: „Das Risiko im Zusammenhang mit der plötzlichen Öffnung von Rissen, die innerhalb der Stadtgrenzen von Grindavík kartiert wurden, wurde als höher eingeschätzt. Diese Änderung hat jedoch keinen Einfluss auf die Gesamtrisikobewertung für Grindavík. Es ist zu beachten, dass die Gefahr von Rissen auf bekannte und definierte Bereiche innerhalb der Stadtgrenzen beschränkt ist“, heißt es dazu in dem Kommentar zur Karte.

Generell wird das Risiko einer Eruption im Bereich der Sundhnúksgígar-Kraterreihe weiterhin als hoch eingeschätzt. Am wahrscheinlichsten erscheint eine weitere Spalteneruption vergleichbar der letzten Episode. Mir persönlich wäre natürlich ein langlebiges Event wie die erste Fagradalsfjall-Eruption am liebsten.

Lewotobi Lakilaki eruptiert auch am 12.01.24

Lewotobi erzeugte 11 Explosionen – Vulkanasche in 2400 m Höhe detektiert

Auf der indonesischen Insel Flores bleibt der Lewotobi Lakilaki weiterhin aktiv und stellte gestern einen Explosionsrekord auf, als im Tagesverlauf 11 Eruptionen registriert wurden. Auch heute ist der Feuerberg aktiv und fördert Vulkanasche bis auf eine Höhe von 2400 m. Pyroklastische Ströme wie Anfang der Woche traten bis jetzt aber nicht mehr auf. Dafür fließt aber ein 2 km langer Lavastrom. Als er zu fließen begann, sind wahrscheinlich die erwähnten pyroklastischen Ströme abgegangen.

Neben den Explosionen wurden heute starke Entgasungen registriert. Außerdem gab es seismische Signale, die auf Abgänge von Schuttlawinen hindeuteten. Zehn vulkanisch bedingte Erdbeben zeugten von unterirdischen Magmenbewegungen. Die Daten liefern keine Anzeigen für eine signifikante Verstärkung der Eruption, allerdings auch nicht für ein baldiges Ende des Vulkanausbruchs. Das wahrscheinlichste Szenario ist, dass die Aktivität noch eine Weile auf dem aktuellen Niveau anhält.

Ähnlich wie am Lewotobi verhält es sich mit dem Marapi auf Sumatra. Auch dieser Vulkan stößt Aschewolken aus. Hier gab es gestern zwei Explosionen, die Aschewolken mehrere Hundert Meter über dem Krater aufsteigen ließen. Die Seismizität ist leicht erhöht, ohne besorgniserregend zu sein.

Der berüchtigte Inselvulkan eruptiert augenblicklich nicht, dafür ist seine Seismizität deutlich erhöht und er scheint sich auf neue Eruptionen vorzubereiten. Gestern wurden 127 Niedrigfrequenzerdbeben und 8 Hybriderdbeben registriert. Sie deuten starke Magmenbewegungen im Untergrund an. Ein Vulkan also, der unter Darmgrummel leidet. Da kann der Durchfall nicht weit sein. Die Beben halten bereits seit dem Jahreswechsel an. Die letzten Eruptionen gab es Mitte Dezember.

Mehr als 80 Eruptionen am Semeru

Gestern gab es am Semeru einige spektakuläre Explosionen, die bei gutem Wetter sogar gefilmt werden konnten und kleinere Dichteströme erzeugten. Der Vulkan ist momentan einer der aktivsten Feuerberge des indonesischen Archipels und produziert täglich um 80 Explosionen. Gelegentlich gibt es vulkanischen Tremor, aber es gab keine oder nur wenige vulkanotektonische Erdbeben. Trotzdem scheint genug Magma aufzusteigen.

Indonesien liegt im sogenannten „Ring of Fire“, einer Region im Pazifischen Ozean, die für ihre seismische Aktivität und vulkanische Aktivität bekannt ist. Der Hauptgrund für den Vulkanismus in Indonesien ist das Zusammentreffen mehrerer tektonischer Platten.

Die Erde besteht aus mehreren großen Platten, die auf der Erdkruste schwimmen. In der Region um Indonesien gibt es mehrere tektonische Platten, darunter die Indo-Australische Platte, die Eurasische Platte und die Pazifische Platte. Diese Platten bewegen sich ständig, und ihre Bewegungen können zu tektonischen Aktivitäten führen, einschließlich Vulkanismus.

Die Hauptmechanismen, die den Vulkanismus in Indonesien antreiben, sind Subduktion und Plattentektonik. Die Indo-Australische Platte schiebt sich unter die Eurasische Platte, wodurch es zu Subduktion kommt. Durch diesen Prozess schmilzt Gestein in der Tiefe, bildet Magma und steigt dann durch Risse in der Erdkruste auf, was zu Vulkanaktivitäten führt. Diese subduktionsbedingten Vulkane bilden einen Großteil des indonesischen Vulkanbogens.

Indonesien hat eine hohe Anzahl von Vulkanen, und einige davon sind sehr aktiv. Zu den bekanntesten Vulkanen in Indonesien gehören der Mount Merapi auf Java, der Mount Bromo auf Java, der Mount Rinjani auf Lombok und der Mount Agung auf Bali.

Island: Gletscherlauf am Grimsvötn bestätigt

Gletscherlauf am Grimsvötn – Eruptionsrisiko erhöht

Nach dem Erdbeben M 4,3, das sich gestern Morgen am subglazialen Vulkan Grimsvötn ereignete, begann ein Gletscherlauf und Schmelzwasser strömte aus einer Kaverne im Eis des Gletschers Vatnajökull hervor. Da die Größe des Gletscherlaufs zu Anfangs nicht genau abzuschätzen war, wurde vom Zivilschutz eine „Stufe der Unsicherheit“ deklariert. Inzwischen geht man aber davon aus, dass es sich eher um einen kleinen Gletscherlauf handelt und dass die maximale Durchflussrate im Fluss Gígjukvíslar kleiner als 1000 Kubikmeter pro Sekunde bleiben wird. Damit läge sie dann unter dem Schwellenwert, ab dem eine Gefahr für Brücken und Straßen besteht. Bei der Straße handelt es sich vornehmlich um die Ringstraße No. 1, die einmal ganz Island umrundet und die erste asphaltierte Fernstraße des Landes war. Im Bereich der großen Sander, über die die Gletscherläufe abgehen, verläuft die Ringstraße über Dämme. Brücken führen über Gletscherflüsse. Sollte ein Gletscherlauf diese Infrastruktur beschädigen, dann sind große Umwege für Reisende in Kauf zu nehmen, die Orte im Norden oder Osten des Landes besuchen möchten. Natürlich läuft über die No. 1 auch ein Teil des Güterverkehrs ab.

Das abfließende Wasser reduziert das Gewicht des Gletschers, der auf dem Grimsvötn lastet. Dadurch kommt es zu einer Druckentlastung. Da man davon ausgeht, dass sich unter dem Vulkan ein aktiver Magmenkörper befindet, in dem zur Zeit mehr Schmelze enthalten ist als vor der letzten Eruption, könnte es passieren, dass das im Magma gelöste Gas freigesetzt wird. Das erhöht die Gefahr eines Vulkanausbruchs signifikant. Bis jetzt kam es dreimal vor, dass ein Gletscherlauf vor einer Eruption stattfand und man daher davon ausgeht, dass diese Vulkanausbrüche durch den Gletscherlauf getriggert wurden. Das war in den Jahren 1922, 1934 und 2004. Es gab aber weitaus mehr Gletscherläufe, die in Bezug auf den Vulkan ohne erkennbare Folgen blieben. Meistens verhält es sich andersherum: Ein Vulkanausbruch löst einen Gletscherlauf aus, da durch die Hitze der Eruption unter dem Eis vermehrt Schmelzwasser entsteht.

Inzwischen wurde gemeldet, dass die Pegel des Flusses Gígjukvíslar heute Morgen wieder abnehmen, Obwohl der Höhepunkt der Flut erst für das Wochenende erwartet wird. Die erhöhte Eruptionsgefahr bleibt selbst nach dem Gletscherlauf für einige Tage bestehen.

Übrigens entspringt der Fluss Gígjukvíslar der Gletscherzunge Skeiðarárjökull, die westlich des beliebten Nationalparks Skaftafell liegt. Von Skaftafell aus kann man Gletschertouren auf den Vatajökull unternehmen oder durch die einzigartige Mooslandschaft vor dem Gletscher wandern. Dort liegt auch der Wasserfall Svartifoss, der wegen seiner Klippe aus Basaltsäulen bekannt ist.