Naturkatstrophe durch Unwetter in Slowenien am 07.08.23

Mehrere Tage lang wüteten über Slowenien und dem südlichen Österreich Unwetter mit Starkregen und verursachten die stärkste Naturkatastrophe in der Geschichte des jungen Landes. Hier die jüngsten Entwicklungen:

Dammbruch in Slowenien und Sorge vor Erdrutschen

Die Unwetterlage in Österreich und Slowenien entspannt sich nur langsam. Nachdem es am Wochenende weitere Regenfälle gegeben hatte, brach ein Damm des slowenischen Flusses Mur. Der Dammbruch führte zur Evakuierung von mehr als 500 Menschen im Dorf Dolnja Bistrica, das im Osten des Landes liegt. Die Mur entspringt in Österreich, Der Pegel des Flusses sank gestern kaum, während es einen Lichtblick an der Save gab: die Pegel des größten Flusses Sloweniens fielen gestern deutlich. Trotzdem warnt der Geologische Dienst Sloweniens weiter vor Erdrutschen, da der Boden mit Feuchtigkeit gesättigt ist, was besonders Böden in Hanglage destabilisiert. Bereits am Freitag und Samstag hatten sich in vielen Orten Erdrutsche ereignet.

In der Nacht zum Sonntag war der slowenische Katastrophenschutz in insgesamt 186 Orten 230 Mal im Einsatz. 137 Feuerwehreinheiten führten Schutzmaßnahmen bei Erdrutschen und Überschwemmungen durch, pumpten Wasser aus überschwemmten Gebäuden, beseitigten umgestürzte Bäume, retteten Menschen aus gefährdeten Gebäuden und lieferten dringend benötigte Lebensmittel, Trinkwasser und Medikamente.

Es wurden vier Todesfälle untersucht, um festzustellen, ob sie in Zusammenhang mit den Unwettern standen. Am Ufer der Save in der Hauptstadt Ljubljana wurde die Leiche eines Mannes gefunden. Am Vortag kamen drei Menschen wahrscheinlich aufgrund der Unwetter ums Leben, darunter zwei niederländische Bergsteiger, die möglicherweise tödliche Blitzschläge beim Wandern erlitten hatten. Fünf weitere Niederländer werden in Slowenien vermisst.

Laut dem slowenischen Ministerpräsident Robert Golob ist es wahrscheinlich, dass Slowenien die größten Schäden durch eine Naturkatastrophe erlitt, seitdem das Land 1991 unabhängig wurde. Der geschätzte Gesamtschaden überschreitet ersten Schätzungen zufolge eine halbe Milliarde Euro. Hauptsächlich wurden Straßen und Energieinfrastruktur zerstört, aber auch Hunderte Wohngebäude. Es wurden auch 3 Brücken zerstört.

In den südlichen österreichischen Bundesländern Kärnten und Steiermark drohten nach neuen heftigen Regenfällen weitere Überschwemmungen. Über 2500 Feuerwehrleute und zahlreiche Soldaten waren in den Bundesländern im Einsatz. (Quelle dpa/reuters)

Vulkan Poas mit Eruption – News vom 07.08.23

Staat: Costa Rica | Koordinaten: 0.2, -84.23 | Aktivität: Phreatisch

Phreatische Eruption am Poás in Costa Rica

Bereits vorgestern hat es eine phreatische Eruption im Kratersee des costa-ricanischen Vulkans Poás gegeben. Das geht aus einer Mitteilung von ORVISCORI-UNA hervor, die gestern auf FB geteilt wurde. Demnach sprachen die Seismometer um 16:5 Uhr Ortszeit an und detektierten seismische Explosionssignale, die von 3 verschiedenen Punkten/Schloten im Krater ausgingen. An 2 Stellen schossen kleinere Eruptionswolken bis zu 100 m in die Höhe. Sie enthielten viel Schlamm und bereits abgelagerte Tephra vom Seeboden. Kurz vor der phreatischen Eruption wurde Tremor registriert, der durch Bewegung magmatischer Fluide verursacht wurde. In diesem Fall wird es sich bei dem Fluid um heißes Gas gehandelt haben, dass entstand, als Grundwasser durch die Erdwärme erhitzt und verdampft wurde und letztendlich die dampfgetriebene Eruption auslöste.

Im vergangenen Jahr war der Poás aktiver als in diesem Jahr. Sein letzter größerer Vulkanausbruch ereignete sich im Jahr 2017. Damals gab es mehrere Eruptionen, die den Kratersee trockenfallen ließen. Der Zugang zum Vulkan wurde gesperrt. Erst im Folgejahr bildete sich ein neuer Kratersee.

Phreatische Eruptionen erfolgen oft phasenweise, es ist also gut möglich, dass wir in den nächsten Wochen öfters über den Poas lesen werden.

Der Volcan de Poás ist einer der aktivsten Vulkane des Landes und eine der beliebtesten Touristenattraktionen, die in einem Nationalpark geschützt ist. Der Poás liegt im zentralen Teil Costa Ricas und ist von der Hauptstadt San José aus gut erreichbar.

Der Krater des Poás ist einer der größten der Welt. Der Säuresee im Krater, kann seine Farbe und Aktivität je nach vulkanischen Ereignissen ändern. Aufgrund der dynamischen Natur des Vulkans kann es zu vorübergehenden Sperrungen des Nationalparks kommen, um die Sicherheit der Besucher zu gewährleisten.

Erdbeben am 07.08.23: Japan

Erdbeben Mb 5,5 südlich von Kagoshima auf Kyushu

Datum 06.08.23 | Zeit: 18:12:42 UTC | 30.815 ; 131.374 | Tiefe: 25 km | Mb 5,5

In Japan bebte die Erde, mal wieder! Am interessantesten für den Vulkan-Kontext auf Vnet sind zwei Erschütterungen, die sich vor der Südküste der Insel Kyushu zutrugen. Die beiden Beben hatten laut GFZ-Potsdam die Magnituden 5,5 und 5,2 und Hypozentren in 25 und 35 km Tiefe. Die Epizentren lagen gut 120 km südöstlich von Kyushu. Das EMSC verortete sie allerdings 37 km ost-nordöstlich von Nishinoomote auf der Insel Tanegashima.

Tektonisch betrachtet stand das Erdbeben mit der Subduktion am Nankai-Graben in Verbindung, der östlich von Kyushu verläuft. Hier wird die philippinische Platte und die Mikroplatten subduziert, die im Süden von Kyushu dem eurasischen Kontinent vorgelagert sind.

In der Nähe des Epizentrums befinden sich gleich mehrere als aktiv eingestufte Vulkane. Am nächsten befinden sich die Feuerberge der nördlichen Ryukyu-Inseln, von denen der Vulkan Shintake auf der Vulkaninsel Kuchinoerabu-jima und die Kikai-Caldera am bekanntesten sein dürften. Bei Kagoshima liegt dann noch der allseits bekannte Sakurajima, der in den letzten Tagen einige Ascheemissionen abließ. Falls einer der Vulkane auf die Erdstöße reagieren sollte, dann am ehesten dieser Vulkan. Aber auch der Shintake könnte für eine Eruption bereit sein.

Radioaktiv kontaminiertes Kühlwasser von Fukushima soll im Pazifik entsorgt werden

Mit Erdbeben im Zusammenhang steht auch eine weitere Meldung aus Japan, die ich wenig erfreulich finde: Im Jahr 2011 beschädigte ein Tsunami, der vom Tōhoku-Erdbeben ausgelöst wurde, das Atomkraftwerk Fukushima. Für Deutschland war die Katastrophe Grund genug, um aus der Kernenergie auszusteigen, obwohl kurz zuvor eine Renaissance dieser Technologie geplant war. In Japan setzte man einige Jahre den Neubau von Atomkraftwerken aus, doch das ist inzwischen überholt, obwohl das Atomkraftwerk in Fukushima bis heute Probleme bereitet. So muss der havarierte Reaktor gekühlt werden, wobei das Kühlwasser radioaktiv verseucht wird. Bis jetzt speicherte man das verstrahlte Wasser in Tanks, doch die Kapazitäten hierfür gehen aus. Daher wird bald das radioaktive Kühlwasser in den Pazifik geleitet. Godzilla lässt grüßen! Mir fällt dazu nur ein passendes Zitat von Albert Einstein ein: „Nur zwei Dinge sind unendlich: Das Universum und die menschliche Dummheit. Beim ersten bin ich mir nicht sicher.“ Hinzu kommt, dass es statistisch zwar wenig wahrscheinlich ist, dass sich in den nächsten Jahrzehnten ein vergleichbares Erdbeben nebst Tsunami vor der Küste Japans ereignen wird, ausgeschlossen ist eine neuerliche Naturkatastrophen dieses Ausmaßes aber nicht. Japan is ganz definitiv kein guter Standort für Atomreaktoren.


Weitere Erdbebenmeldungen:

Island-Region mit Erdbeben Mw 4,9

Datum 06.08.23 | Zeit: 14:26:33 UTC | 67.770 ; -18.623 | Tiefe: 10 km | Mw 4,9

Gestern manifestierte sich nördlich von island ein Erdbeben der Magnitude 4,9. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde 180 km nördlich von Siglufjörður verortet. Der Erdstoß stand mit der Divergenz am mittelatlantischen Rücken in Verbindung. Auch weiter südlich bebte es an der Tjörnes-Fracture-Zone. Hier wurden innerhalb von 48 Stunden 40 schwache Erschütterungen festgestellt.

Die Bebentätigkeit auf Südisland und im Bereich von Langjökull und Torfajökull ist ebenfalls leicht erhöht und es gab einige schwache Erdbeben. Entlang der Reykjanes-Halbinsel wurden im bekannten Beobachtungszeitraum 31 Erschütterungen registriert. Es gibt keinen signifikanten Anstieg der Seismizität entlang des Magmatischen Gangs, der den Fagradalsfjall mit Schmelze versorgte. Daher gehe ich nicht von einer Reaktivierung der pausierenden Eruption aus.

 

 

Vulkan Merapi am 06.08.23

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Lavadom

Glühende Schuttlawinen am Merapi in Indonesien

In den letzten Wochen ist der Merapi in der Berichterstattung auf Vnet ein wenig ins Abseits geraten, was daran lag, dass der Fokus auf den Vulkanausbruch in Island lag. Nun, da der Fagradalsfjall seine Aktivität vorerst wieder eingestellt hat, kann ich auch wieder mehr über andere Vulkane berichten. Heute veröffentlichte Vulkanguide Andi neue Bilder vom Merapi. Sie zeigen, dass nach wie vor glühende Schuttlawinen vom Dom abgehen. Laut Andi hat sich die Aktivität wieder ein wenig intensiviert, und er befürchtet, dass pyroklastische Ströme abgehen könnten.

Im letzten Wochenbericht der Vulkanologen vom BPPTG heißt es, dass innerhalb des Beobachtungszeitraums 194 Abgänge heißer Schuttlawinen registriert wurden. Sie flossen durch die Schluchten von Boyong und Bebeng und kamen bis zu 2000 m weit. Außerdem kam es zu einem pyroklastischen Dichtestrom. Am 26. Juli wurden die beiden Lavadome mittels einer Drohne neu kartografiert. Es wurden morphologische Veränderungen des südwestlichen Doms festgestellt. Von ihm gehen maßgeblich die Schuttlawinen ab, was seine Größe und Form stetig verändert. Sein Volumen belief sich zum Zeitpunkt der Kartografie auf 2.573.600 Kubikmeter. Die zentrale Staukuppel veränderte sich in den letzten Monaten kaum. Ihr Volumen lag bei 2.369.800 Kubikmeter.

Die Seismizität des Mount Merapi zeigte sich von ihrer moderaten Seite. 19 Mal gab es flache vulkanotektonische Beben, und es wurden 115 Mal Mehrphasenbeben registriert. Bei 2 Beben handelte es sich um Niederfrequenzbeben.

Das aktuelle Gefahrenpotenzial besteht in Form von Lavalawinen und pyroklastischen Dichteströmen im Südsüdwestsektor des Merapis. Besonders hoch ist die Gefahr im Bereich der Schluchten Boyong, Bedog, Krasak und Bebeng. Dort ist der Gefahrenbereich durch eine ausgedehnte Sperrzone von 7 km abgesichert. Im südöstlichen Sektor misst die Sperrzone 3 km entlang des Flussbettes des Woro-Flusses und 5 km am Gendol-Fluss. Der Auswurf von vulkanischem Material im Falle einer explosiven Eruption kann einen Radius von 3 km vom Gipfel erreichen.

Neue Studie attestiert hohe Erdbebengefahr für Istanbul

Grafische Darstellung des Marmara-Meers mit der Hauptverwerfung südlich und südwestlich der Metropole Istanbul. Grafik: Becker, Bohnhoff; bearbeitet: H. Hecht, GFZ
Grafische Darstellung des Marmara-Meers mit der Hauptverwerfung südlich und südwestlich der Metropole Istanbul. Grafik: Becker, Bohnhoff; bearbeitet: H. Hecht, GFZ

Es ist jetzt ein halbes Jahr her, dass verheerende Erdbeben an der Ostanatolischen Verwerfung erhebliche Schäden in der Region um die Stadt Gaziantep anrichteten. Die Naturkatastrophe beschränkte sich jedoch nicht auf den Südosten der Türkei, sondern griff bis auf das Nachbarland Syrien über. Mehr als 59.000 Menschen verloren ihr Leben. Obwohl dieses Ereignis bereits als unvorstellbar groß angesehen werden kann, besteht die Möglichkeit, dass es in nicht allzu ferner Zukunft von einem noch verheerenderen Ereignis übertroffen wird: einem Starkbeben entlang der Marmara-Hauptverwerfung (Main Marmara Fault, MMF) bei Istanbul. Selbst wenn das potenzielle Erdbeben dort nicht stärker sein sollte als das Hauptbeben der Magnitude 7,8 bei Gaziantep, wären davon doch weitaus mehr Menschen betroffen, da in der Metropole am Bosporus über 16 Millionen Menschen leben. Das Krisenmanagement in Gaziantep, wo vor dem Erdbeben 2,1 Millionen Menschen lebten, wurde vielfach kritisiert, und man darf gespannt sein, wie man eine Katastrophe im Großraum Istanbul händeln wird, wo acht Mal mehr Menschen leben, die im Katastrophenfall evakuiert und versorgt werden müssen.

Ein systematisches Bild der Marmara-Hauptverwerfung bestätigt Plattenverhakungen südlich von Istanbul

Aufgrund des großen Gefahrenpotenzials eines Erdbebens in Istanbul gibt es zahlreiche Studien zur Tektonik der Region, die in der Hoffnung erstellt werden, ein Starkbeben irgendwann einmal vorhersagen zu können. Die neueste Studie von einem GFZ-Potsdam-Team um die Forscher Dirk Becker und Marco Bohnhoff beschäftigte sich mit dem Verhalten der Erdplatten, die entlang der Marmara-Hauptverwerfung aufeinandertreffen, und erstellte ein systematisches Bild über den Bereich, entlang dessen es Verhakungen gibt, die sich in einem Starkbeben lösen könnten.

Die Marmara-Hauptverwerfung verläuft unter dem Marmarameer und verbindet die nördliche Anatolische Verwerfung (NAF) mit dem Arm der östlichen Nordanatolischen Verwerfung (ENA). Sie ist Teil des Nordanatolischen Störungssystems, das eine wichtige tektonische Grenze zwischen der Eurasischen und der Anatolischen Platte bildet. Statistisch gesehen treten entlang der Marmara-Hauptverwerfung alle 250 Jahre Starkbeben mit Magnituden ab 7 auf. Das letzte dieser Erdbeben manifestierte sich 1766 und hatte eine Magnitude von 7,4. Da sich an den anderen genannten Störungszonen in den letzten Jahrzehnten bereits starke Erdbeben ereigneten, gibt es eine seismische Lücke entlang der Marmara-Hauptverwerfung vor Istanbul, und ein Starkbeben innerhalb der nächsten 30 Jahre gilt als wahrscheinlich.

Die aktuelle Studie arbeitete mit einem neuen hochauflösenden Seismizitätskatalog und setzte neueste Datenprozessierungstechniken ein. Die Forscher analysierten 13.812 Erdbeben entlang der MMF, die sich zwischen den Jahren 2006 bis 2020 ereigneten. Sie alle wurden mithilfe neuer Algorithmen, dem sogenannten „template matching“, neu verortet und anhand verschiedener Kriterien in ihrer Charakteristik untersucht. Die Forscher konnten normale Beben von sogenannten Repeater-Beben unterscheiden, denen eine besondere Bedeutung zukommt. Sie entstehen in Bereichen der Störungszone, in denen nur geringe Spannungen entstehen, weil sich die Gesteine entlang der Störung plastisch verhalten. Wahrscheinlich kriechen die Platten auf eine Art Schmiermittel aus pulverisiertem Gestein. Dort, wo es kleine Verhakungen gibt, werden sie durch Repeater-Beben gelöst. Wie der Name schon sagt, treten diese Beben immer an den gleichen Stellen auf. An einigen Stellen gibt es jedoch kein Schmiermittel, und daher verhaken sich die Platten dort, und es bauen sich größere Spannungen auf, die umso stärker werden, je länger die Platten verhakt bleiben. Wenn die verhakten Stellen brechen, entstehen starke Erdbeben. Die Forscher fanden heraus, dass es unterhalb des westlichen Teils des Marmarameeres große Zonen gibt, in denen die Spannungen zum großen Teil durch das Kriechverhalten des Gesteins abgebaut werden, während dieser Anteil ostwärts immer kleiner wird, bis die Verwerfung südlich von Istanbul schließlich komplett verhakt ist. Dort ist das Potenzial für ein Starkbeben am größten. (Quelle: Pressemeldung GFZ-Potsdam)

Shishaldin mit Vulkanausbruch- News vom 05.08.23

Hoch aufsteigende Aschewolken und extrem hohe Thermalstrahlung am Vulkan Shishaldin

Gestern gab es eine intensive explosive Eruptionsphase am Vulkan Shishaldin in Alaska, bei der Vulkanasche bis zu einer Höhe von 9400 m aufgestiegen ist. Kurzzeitig registrierte MIROVA eine extreme Thermalstrahlung von mehr als 11000 MW. Diese hohe Thermalstrahlung deutet auf eine große Menge an Schmelze oder extrem heiße Gase in pyroklastischen Strömen hin, die bei der Eruption freigesetzt wurden. Der Vulkanausbruch wurde bereits vor mehreren Tagen durch erhöhte Seismizität, Tremor und kleinere Ascheemissionen angekündigt.
Der 2857 m hohe Stratovulkan ist von Gletschern bedeckt und liegt abgelegen auf der Insel Unimak. Sie gehört zum vulkanischen Inselbogen der Aleuten. Der Shishaldin befindet sich in relativer Nähe zum Erdbebengebiet von Point Sand, wo es vor 3 Wochen einen Erdstoß der Magnitude 7,2 gegeben hatte. Es gab auch vorgestern ein Nachbeben mit der Magnitude 5,6. Es ist nicht auszuschließen, dass die Erdbeben das Ausbruchsverhalten des Vulkans beeinflusst haben.

Das AVO berichtete in seinen Updates zum Vulkan, dass um 9:00 Uhr AKDT (17:00 UTC) eine Aschewolke vom Shishaldin beobachtet wurde, die eine Höhe von 9 km über dem Meeresspiegel erreichte. Zuvor war eine mehrstündige Zunahme der Eruptionsaktivität festgestellt worden, woraufhin der VONA-Farbcode für die Luftfahrt auf Rot erhöht wurde. Basierend auf den Erfahrungen früherer Eruptionszyklen gingen die Vulkanologen davon aus, dass erhebliche Ascheemissionen mehrere Stunden lang anhalten würden, was sich auch bewahrheitete. Außerdem warnte man vor pyroklastischen Strömen und Laharen. Erst am Abend entspannte sich die Situation, als der Ascheausstoß und der Tremor deutlich nachließen.

Der Vulkan Shishaldin wird vom AVO mit einem lokalen Netzwerk aus Seismometern, Infraschallsensoren, Webkameras und einem telemetrischen geodätischen Netzwerk überwacht. Zusätzlich zum lokalen Überwachungsnetzwerk nutzt das Vulkanobservatorium von Alaska nahegelegene geophysikalische Netzwerke, regionale Infraschall- und Beleuchtungsdaten sowie Satellitenbilder, um Ausbrüche zu erkennen.

Der Name des Vulkans Shishaldin stammt übrigens aus der Sprache der Unangan, einer indigenen Gruppe in der Aleuten-Region.

Ol Doinyo Lengai: Neue Fotos am 05. August

Kraterübersicht Ol Doinyo Lengai. © Jochen Felkl

Vereinsmitglieder bestiegen Ol Doinyo Lengai und brachten Bilder mit

Die beiden VGeV-Mitglieder Sandra und Jochen befinden sich derzeit auf Safari in Tansania und nutzten die Gelegenheit, den Ol Doinyo Lengai zu besuchen. Vorgestern unternahmen sie einen kurzweiligen Aufstieg zum Krater. Die Tour begann gegen 23 Uhr und endete am nächsten Vormittag. In den Morgenstunden ließ Jochen seine Drohne kreisen und dokumentierte schwache Eruptionen der einzigartigen Lava des Vulkans. Es waren zwei Hornitos des zentralen Komplexes aktiv. Während aus einem Hornito nur schwache Rotglut über der Öffnung sichtbar war, klaffte in der Spitze eines anderen ein größeres Loch, aus dem man Lava brodeln sah. Die Aktivität verursachte eine schwache Wärmeanomalie, die auch auf einem Sentinel-Foto im Infrarotbereich sichtbar ist. Die beiden Abenteurer berichteten auch von anhaltender Trockenheit in der Region um den Vulkan.

Generell ist es in diesem Teil des ostafrikanischen Rifvalleys immer noch sehr trocken. Das erlebte ich selbst während meines Kenia-Aufenthaltes in der letzten Woche, als ich eine komplett vertrocknete Vegetation am Lake Magadi vorfand. Von meinem Grundstück im Süden des kenianischen Riftvalleys aus erkundete ich, ob es einen Weg vom Lake Magadi zum Nordufer des Lake Natron gibt, um von dort weiter bis zum Lengai zu gelangen. Satellitenkarten zeigten Wege bis zum Nordufer des Lake Natrons, wo sich die Grenze zwischen Kenia und Tansania befindet. Allerdings gibt es keine Wege, die weiter führen, vermutlich um illegale Grenzübertritte zu verhindern.

Jedoch kam ich erst gar nicht so weit, da ich bereits am Lake Magadi von recht aufdringlichen Masai gestoppt wurde. Sie erklärten, dass dieses Land im Besitz der Masai-Community sei und bestanden darauf, dass nur mit einem Masai-Führer weitergefahren werden dürfe. Sie boten mir touristische Sehenswürdigkeiten wie Flamingos und heiße Quellen am Lake Magadi an, doch ich lehnte dankend ab. Daraufhin blockierten sie meine Weiterfahrt und versuchten, Geld zu erpressen. Ich weigerte mich natürlich, darauf einzugehen, und beschleunigte den Wagen trotz der Blockade langsam, sodass der Blockierer zur Seite springen musste. Natürlich warf er mir eine Handvoll Steine hinterher. Alles in allem war es eine sehr unschöne Erfahrung, die mein Vorhaben scheitern ließ.

Unwetter verursachen Naturkatastrophe in Österreich und Slowenien

Überflutungen nach Unwettern in Österreich und Slowenien

In der Nacht zum Freitag wüteten im Süden Österreichs und in Slowenien starke Unwetter, die von einem Tiefdruckgebiet verursacht, das über Italien heranzog. Sturmböen und Starkregen verursachten große Schäden. Es kam zu Überflutungen und Erdrutschen. In Slowenien starben drei Menschen in den Fluten, darunter zwei niederländische Touristen die vom Blitz getroffen wurden.

Nachdem innerhalb weniger Stunden so viel Regen fiel wie sonst in einem ganzen Monat, spielten sich Szenen ab, die früher nur in Katastrophenfilmen zu sehen waren, jedoch mittlerweile immer häufiger auftreten: Kleine Bäche verwandelten sich in reißende Ströme, die ihre Begrenzungen überschritten, Brücken wurden weggerissen und ganze Ortschaften überflutet. Wassergetränkte Berghänge gerieten ins Rutschen und verursachten Murenabgänge. Straßen wurden unterbrochen und Ortschaften von der Außenwelt abgeschnitten.

Besonders stark betroffen war in Österreich das Bundesland Kärnten, wo innerhalb von 24 Stunden 200 Liter Wasser pro Quadratmeter niedergingen. Einige Wetterdienste bezeichneten dies als Rekord und als die stärksten Niederschläge, die jemals in der Region dokumentiert wurden. In der Gemeinde Sankt Paul drohte ein Rückhaltebecken überzulaufen, weshalb mehr als 70 Häuser evakuiert werden mussten. Auch in der Ortschaft Sankt Paul bei Klagenfurt mussten Gebäude geräumt werden.

Die Regierung Sloweniens sprach von dem schlimmsten Hochwasser seit 1991 und bezeichnete die Fluten als Jahrhunderthochwasser. Besonders stark betroffen waren Gemeinden am Ufer des Flusses Savinja. In der Stadt Celje mussten 4000 Personen evakuiert werden. Hart traf es auch die Region Koroska im Norden Sloweniens. Dort wurde viel Infrastruktur zerstört und die Wasser- und Stromversorgung fiel aus.

In der letzten Nacht gab es weitere Regenfälle. Sie waren zwar nicht so ergiebig wie befürchtet, dennoch entspannte sich die Hochwassersituation nicht. Erst wenn die Regenfälle aufhören, ist mit einer Normalisierung zu rechnen. Dann können die Räumarbeiten beginnen.

Auch in Deutschland kam es wieder zu heftigen Unwettern. In Reutlingen kam es zu einem Hagelsturm, der die Straßen mit einer 30 cm dicken Hagelschicht bedeckte. Räumfahrzeuge mussten anrücken, um den Eismassen Herr zu werden.

Vulkan-News 04.08.23: Mayon

Mayon stößt viel Schwefeldioxid aus

Auf den Philippinen ist der Mayon weiterhin effusiv aktiv und baut an seinem Lavadom. Ein Rückgang der Aktivität ist nicht festzustellen, im Gegenteil, momentan sieht es so aus, als würde der Vulkan erst langsam zur Hochform auflaufen. Gestern wurde der höchste Schwefeldioxid-Ausstoß seit Eruptionsbeginn gemessen. Er belief sich auf 3445 Tonnen am Tag. Heute waren es nur 1316 Tonnen, dafür wurden 282 vulkanisch bedingte Erdbeben festgestellt. Dazu gesellten sich 10 Tremorphasen. Es kam zu 180 Steinschlägen und 5 Abgängen pyroklastischer Dichtewolken. 23 Mal stiegen Aschewolken auf. Volumenangaben zum Dom gibt es in den Bulletins von PHILVOLCS nicht, dafür wird aber die Länge der 3 Lavaströme kommuniziert, die vom Dom abgehen. Sie fließen durch die Schluchten Mi-isi, Bonga, und Basud und haben Längen von 2,8 km, 3,4 km und 600 m. Besonders der Strom in der Bonga-Schlucht legte an Länge zu.

Die Überwachung des Vulkans wird von PHILVOLCS durchgeführt. Hierbei handelt es sich um das „Philippine Institute of Volcanology and Seismology“, eine staatliche Institution, die nicht nur für die Vulkane des Archipels verantwortlich ist, sondern auch für die Überwachung und Erforschung von Erdbeben und damit verbundenen geologischen Phänomenen. Die Hauptaufgaben von PHILVOLCS umfassen die vulkanische und seismologische Überwachung, wofür ein umfangreiches Netzwerk an Beobachtungsgeräten, allen voran an Seismometern errichtet wurde. eine wichtige Aufgabe von PHILVOLCS  ist die Öffentlichkeitsarbeit und die Frühwarnung vor Vulkangefahren. Dies hilft, Leben und Eigentum zu schützen, indem rechtzeitig Maßnahmen ergriffen werden können.

Insgesamt ist die Hauptaufgabe von PHILVOLCS die Sicherheit der Menschen auf den Philippinen vor den Gefahren von Vulkanen und Erdbeben zu schützen, indem sie Überwachung, Forschung und Bildungsmaßnahmen durchführt, um das Verständnis für diese Naturphänomene zu verbessern und Risiken zu minimieren.


Piton Fournaise weiterhin aktiv

Der Piton de la Fournaise auf La Réunion ist nun seit gut 5 Wochen aktiv, was für diesen Schildvulkan im Indischen Ozean recht lange ist. Tatsächlich wird seit einigen Tagen wieder eine schwache Aufblähung des Vulkans infolge von Magmen-Inflation registriert, so dass der Vulkanausbruch noch ein Weilchen andauern könnte, oder sich sogar wieder verstärkt. Das OVPF meldete vorgestern, dass es am neu gebildeten Schlackenkegel schwachen Lavaauswurf gibt. Lavaströme fließen durch Tubes und treten in 1200 bis 2000 m Entfernung zum Krater an der Oberfläche aus. Die Lavafronten reichen bis auf das 1000 m Höhenniveau herab. Damit hat sich die Lavafront im Vergleich zum weitesten Vorstoß ein Stück weit zurückgezogen, was auf einen verringerten Lava-Ausstoß hindeutet.


Manam eruptierte in PNG

In Papua Neuguinea ist der Manam wieder aktiv gewesen und eruptierte eine Aschewolke, die sich inzwischen wieder verzogen hat. Der Vulkan ist immer wieder sporadisch aktiv und in der Lage Paroxysmen zu erzeugen.


Kawah Ijen mit Rauchwolke

Gestern wurde eine Rauchwolke am Kawah Ijen gesichtet, die offenbar zunächst für eine Eruptionswolke gehalten wurde. Das VAAC gab daraufhin Alarm und erhöhte die Warnstufe auf „orange“ wo sie auch heute noch steht. Mir war gestern eine ungewöhnlich hohe Thermalstrahlung bei MIROVA aufgefallen. Sie war moderater Natur und hatte eine Leistung von 14 MW.