Erdbeben am Torfajökull auf Island am 03.08.23

Weitere Erdbeben am Torfajökull auf Island

Im Nordosten der isländischen Caldera Torfajökull hat es weitere schwache Erdbeben gegeben. Die IMO registrierte dort in den letzten 48 Stunden vier weitere Erschütterungen, die in Verbindung mit einem kleinen Schwarmbeben stehen, das seit Sonntag aktiv ist. Die Bebenserie schätze ich als nicht besorgniserregend ein und sehe darin noch kein Anzeichen einer unmittelbar bevorstehenden Eruption. Dennoch veranlasste es den Vulkanologen Þorvaldur Þórðarson zu einem Statement, das in der Zeitung Morgenblatt veröffentlicht wurde. Er spekuliert, dass ein Ausbruch der Torfajökull-Caldera eine ernste Angelegenheit wäre und kommt zu dem Schluss, dass so eine Eruption niemand haben will. Besser wären die vergleichsweise harmlosen Eruptionen am Fagradalsfjall. Die letzte Eruption des Torfajökull ereignete sich im Jahr 1477 und generierte die Lavafelder Laugahraun und Námshraun. Im Jahr 871 entstand das Lavafeld Hrafntinnuhraun, wo auch das teils vergletscherte Thermalfeld von Hraftinusker liegt, das mich bei meinem Besuch vor gut 20 Jahren beeindruckte und in seinen Bann zog. Dieser Vulkanausbruch hatte auch eine starke explosive Komponente, die mit der Askja-Eruption von 1875 konkurrieren könnte. Dabei handelte es sich um den drittstärksten Ausbruch in der Geschichte Islands. Es entstanden hoch aufsteigende Aschewolken und die Asche regnete über große Gebiete ab. Heute würden sich solche Eruptionen negativ auf den Flugverkehr auswirken und hätten sicherlich keine guten Auswirkungen auf den Tourismus, von dem die Isländer immer mehr abhängen, und dessen Infrastruktur in den nächsten Jahren massiv ausgebaut werden soll. Hierbei zielt man weniger auf die campenden Rucksacktouristen, die noch vor 20 Jahren das touristische Bild auf Island prägten, sondern eher auf wohlhabende Wellness-Touristen. Ein Trend, der weltweit zu beobachten ist, auch wenn der Fokus z.B. in Kenia und Tansania nicht auf Wellness liegt, sondern auf bequemen Luxussafaris.

Erdbeben am Schildvulkan Skjaldbreiður

Bereits seit letzter Woche gibt es einen kleinen Erdbebenschwarm am Schildvulkan Skjaldbreiður, der südlich des Gletschers Langjökull liegt. Im bekannten Beobachtungszeitraum registrierte die IMO 46 Beben in der Region. Zwei der Beben hatten Magnituden im 2er-Bereich. Ob es hier bereits eine Bodenhebung infolge von Magmeninflation gibt, wurde nicht kommuniziert.

Bodenhebung der Askja hält an

Dafür gibt es aber weiterhin eine signifikante Bodenhebung in der Askja-Caldera, die bereits weiter oben erwähnt wurde. Die Messstation OLAC ist weiter offline, dafür beträgt die Bodenhebung an der Station KASC mittlerweile 42 cm. Es werden vereinzelte Erdbeben festgestellt. Ich bin mir sicher, dass man sich auf Island auch keinen explosiven Ausbruch der Askja herbeisehnt. Diesen halte ich für wahrscheinlicher, als ein Ausbruch am Torfajökull.

Fagradalsfjall mit wenigen Erdbeben

Und was macht der Vulkan? Die Erdbebentätigkeit ist vergleichsweise gering, auch wenn es heute eine längere anhaltende Tremorphase gab. Der Krater schloss sich weiter, und dementsprechend gibt es höhere Auswürfe glühender Schlacken. Die Frage ist natürlich, wie sich die Eruption weiter entwickeln wird. Die Daten sprechen für einen langsamen Aktivitätsrückgang, doch die Erfahrung zeigt, dass Prognosen schwierig zu stellen sind. Es könnte auch sein, dass die Tätigkeit noch einige Zeit weitergeht oder dass sich an anderer Stelle ein neues Eruptionszentrum bildet. Die GPS-Stationen registrieren Deflation, dennoch befindet sich wohl noch einiges an Schmelze im Magmenreservoir. In der nächsten Woche soll ein neues Interferogramm erstellt werden.

Unwetter und Tornados in Italien im August

Teile von Deutschland, Österreich und Italien werden weiter von starken Gewittern mit Unwetterpotenzial heimgesucht, bei denen sich auch Tornados bildeten. Besonders stark betroffen ist der Alpenraum, wo am Wochenende starke Schäden entstanden. Doch die Gefahr ist nicht vorüber, denn es droht weiteres Ungemach.

Unwetter trafen Südtirol

Am Samstagnachmittag kam es zu einer Serie starker Gewitter mit Starkregen und Sturmböen, die schwere Schäden verursachten. Besonders stark betroffen war das Obere Pustertal, wo innerhalb von 2 Stunden bis zu 50 Liter Regen auf den Quadratmeter niedergingen. Es wurden 5 hölzerne Brücken zerstört, als sich kleinere Bäche in reißende Ströme verwandelten. Im Ort Olang kam es zu Überflutungen. An einem Gebirgspass nahe Bozen ging eine Gerölllawine ab. Die Räumarbeiten zogen sich hin und waren aufwändig, da von den Geröllmassen ein Haus eingeschlossen wurde. Für heute wurden weitere Unwetter prognostiziert. Heute gab es ersten Meldungen zufolge bereits heftige Hagelstürme. Doch nicht nur Tirol war und ist von Unwetter betroffen, sondern auch die südlich gelegene Region Venetien.

Nahe der norditalienischen Stadt Jeselo wurde gestern ein Tornado gesichtet, der von den zuständigen Wetterbehörden allerdings noch nicht bestätigt wurde, da unklar war, ob der gefilmte tornadotypische Rüssel tatsächlich Bodenkontakt hatte. Bestätigung hingegen fand eine Wasserhose, die sich bildete, als ein Gewitter über die Lagune von Venedig zog, an deren Ostküste der Ort Jesolo liegt. Die Wasserhose soll demnach nahe der Insel Burano gesichtet worden sein. Es kann auch nicht ausgeschlossen werden, dass es sich bei den beiden Phänomenen um die gleiche Wirbelwind-Erscheinung handelte, die weiter zog, da beide Sichtungen in der gleichen Region stattfanden. Ein Meteorologe kommentierte das Geschehen, indem er sagte, dass die letzte Superzellenbildung in der Region bereits eine Weile her ist.

Bei einer Superzelle handelt es sich um ein rotierendes Gewitter, das zu den gefährlichsten und schwerwiegendsten Wetterphänomenen zählt. Superzellen treten normalerweise in großen Gewitterkomplexen auf und haben die Fähigkeit, sich über längere Zeit zu halten und starken Niederschlag, Hagel, starke Winde und Tornados zu erzeugen. In einer Superzelle steigt ein warmer und feuchter Luftstrom auf und trifft auf eine kalte Luftmasse, wodurch eine starke Windscherung entsteht. Dies fördert die Bildung eines rotierenden Aufwindkanals, bekannt als Mesozyklon.

Wetterexperten liegt die Meldung eines weiteren unbestätigten Tornados aus Slowenien vor, die im Zusammenhang mit der italienischen Superzelle stehen könnte. Bei diesem Ereignis sollen einige Häuser beschädigt worden sein.

Das Unwetterpotenzial im Mittelmeerraum ist derzeit besonders groß, da die Wassertemperaturen überdurchschnittlich hoch sind.

Erdbeben-News 02.08.23: Eritrea

Erdbeben M 5,5 in Eritrea

Datum 01.08.23 | Zeit: 17:15:26 UTC | 15.262 ; 39.495 | Tiefe: 10 km | Mb 5,5

Gestern erschütterte ein starkes Erdbeben der Magnitude 5,5 die Küste des afrikanischen Staates Eritrea, der zum Teil im Afar-Dreieck liegt. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 39 km südsüdöstlich von Massawa lokalisiert. Es folgten drei weitere Erdbeben mit Magnituden im 4er-Bereich.

Tektonisch betrachtet entstanden die Erdbeben an der großen Blattverschiebungszone des Asmara-Nakfa-Gürtels. Die Störungen liegen im Randbereich der westlichen Schulter des Ostafrikanischen Grabenbruchs, die hier in die kontinentale Naht zwischen der Afrikanischen Platte und der Somalischen Platte übergeht.

In relativer Nähe zum Epizentrum liegt u.a. der flache Schildvulkan Erta Alé. Er machte in der letzten Woche von sich Reden, weil einer der beiden Krater in der Caldera des Vulkans mit Lava vollgelaufen war. Aus einem Hornito quoll Lava, die sogar über die frühere Begrenzung des Kraters hinaus floss. Auf einem aktuellen Sentinel-Foto erkennt man zwei kleine thermische Anomalien im Südkrater, die auf die bekannte Aktivität der letzten Monate hindeuten und von zwei Hornitos auf dem gedeckelten Lavasee ausgehen. Das Erdbeben könnte die Aktivität des Vulkans beeinflussen, auch wenn es nicht im direkten Zusammenhang mit magmatischen Prozessen des Afar-Dreiecks steht. Näher als der Erta Alé liegt der Vulkan Dallol, der wegen seinen Thermalerscheinungen und Mineralablagerungen bekannt ist. Auch dieser Vulkan könnte von Erdbeben beeinflusst werden, allerdings es sehr unwahrscheinlich, dass es an diesem Vulkan in absehbarer Zeit magmatische Aktivität geben wird.

Eritrea zählt nicht nur zu den ärmsten Staaten der Welt, sondern auch zu den jüngsten: Er wurde offiziell am 24. Mai 1993 gegründet, als Eritrea seine Unabhängigkeit von Äthiopien erklärte. Die Unabhängigkeitserklärung folgte einem langen und blutigen Unabhängigkeitskrieg, der von 1961 bis 1991 andauerte. Noch jetzt gilt die gesamte Region als politisch instabil und unsicher. Reisen ins Afar-Dreieck sind mit entsprechendem Risiko verbunden.

Vulkanausbruch am Fagradalsfjall am 02.08.23

Eruption am Fagradalsfjall auf Island schwächt sich ab

In den letzten Tagen hat die sichtbare Aktivität am isländischen Vulkan Fagradalsfjall weiter nachgelassen, dennoch bleibt der Vulkan effusiv aktiv: Im neu entstandenen Krater am Litli-Hrútur brodelt Lava, und es werden kleine Lavafontänen generiert. Der Krater hat sich seit meinem letzten Update weiter geschlossen. Durch die Verengung der Öffnung konzentrieren sich die explosionsartigen Entgasungen auf einen kleineren Bereich, wodurch die Lava etwas höher ausgeworfen werden kann. Im Kraterbereich ist keine oberflächlich fließende Lava sichtbar. Sie fließt durch Tunnel ab, die überwiegend in Richtung des Meradalir-Tals verlaufen. Dort, und teilweise auch im Osten des Lavafelds, tritt die Lava am Ende der Tunnel aus und bildet eine vergleichsweise schwache Lavafront. In der vergangenen Woche schritt die Lavafront im Meradalir-Tal um ca. 300 m voran. MIROVA registriert eine hohe Wärmestrahlung mit einer Leistung von 235 MW. Im Vergleich zu der ersten Eruptionswoche ist das ein relativ schwacher Wert.

Die Universität Island hat neue Daten zur Eruption veröffentlicht. Demnach betrug der Lavafluss in der letzten Juli-Woche durchschnittlich 5 Kubikmeter pro Sekunde. Geht man von einer linearen Abnahme der Aktivität aus, dann wird die Förderrate aktuell zwischen 3 und 4 Kubikmeter pro Sekunde liegen. Das Lavafeld bedeckt eine Fläche von ca. 1,5 Quadratkilometern und hat ein Volumen von knapp 16 Millionen Kubikmetern. Das Lavafeld ist bis zu 30 m mächtig.

Chemische Analysen von Lavaproben ergaben, dass sich die Schmelze im Eruptionsverlauf leicht veränderte und aus einem Magmenreservoir stammt, in dem sich das Magma im Zuge der Differentiation im Laufe der Zeit verändert. Das Reservoir wird aktuell nicht mit frischem Magma aus dem Erdmantel versorgt. Insofern unterscheidet sich die aktuelle Eruption von dem langlebigen Ausbruch im Jahr 2021, bei dem es im Geldingadalir-Tal zur Bildung des Kegels mit pulsierender Tätigkeit kam. Der jetzige Ausbruch beim Litli-Hrútur ähnelt also der Eruption vom letzten Jahr, die das Meradalir-Tal mit Schmelze füllte. Die aktuelle Eruption war zu Beginn stärker als der Ausbruch im letzten Jahr und dauert auch bereits länger. Sollte kein neues Magma aus größerer Tiefe aufsteigen und das leerlaufende Reservoir auffüllen, dann ist das Ende des Vulkanausbruchs möglicherweise nicht mehr allzu fern.

Zusammenfassung:

  • Der Krater am Litli-Hrútur schließt sich weiter.
  • Die Förderrate hat abgenommen und liegt bei ca. 4 Kubikmeter pro Sekunde.
  • Das Lavafeld bedeckt eine Fläche von 1,5 Quadratkilometern.
  • Es wurden bis jetzt ca. 1,6 Millionen Kubikmeter Lava gefördert.
  • Der Chemismus des Magmas deutet an, dass sich der Magmenkörper (Dyke) entleert, ohne Nachschub zu bekommen.

Erdbeben und Vulkanausbruch in Island am 30.07.23

Erdbeben M 3,2 am Torfajükull

Datum 30.07.23 | Zeit: 12:44:58 UTC |  63.984 ; -19.130  | Tiefe: 0,9 km | Mb 3,2

Erst gestern schrieb ich über die Ausbaupläne touristischer Infrastruktur am isländischen Landmännerbad und zeigte mich -wie immer wenn es um Vergleichbares geht- wenig begeistert davon, die Natur immer weiter zurückzudrängen um mehr Profit zu machen. Sicherlich sei es Islandreisenden gegönnt in den warmen Fluss zu baden, doch es macht keinen Sinn, immer mehr Touristen durch immer einfacheren Zugang zu besonderen Spots zu locken und gegebene Grenzen immer weiter zu stecken. Und es ist so, als wäre der Donnergott Thor ganz meiner Meinung, denn er ließ seinen Hammer mächtig auf den Boden krachen, sodass die Erde bebte. Das geschah am Nordrand der Torfajökull-Caldera, in der auch das Landmännerbad liegt. Das Erdbeben der Magnitude 3,2 lag in 0.9 km Tiefe und hatte ein Epizentrum 3,5 km west-südwestlich von Landmannalaugar. Der Erdstoß war Teil eines Schwarms aus ca. 50 schwachen Erschütterungen. Schwarmbeben in dieser Region sind nicht ganz ungewöhnlich und kommen immer wieder vor.
Auf dem gezeigten Kartenausschnitt sieht man auch den Myrdalsjökull mit dem subglazialen Calderavulkan Katla. Dort hatte es einen Schwarm aus ca. 20 Einzelbeben gegeben.

Weitere Erdbeben gab es auch im Bereich der Reykjaneshalbinsel und dem Fagradalsfjall. Der Vulkanausbruch, der vor 3 Wochen begann, geht weiter. Die auf den Livecams sichtbare Aktivität beschränkt sich auf den Kratern beim Litli-Hrútur. Im Krater brodelt weiterhin Lava und es gibt kleine Lavafontänen. Gegenüber gestern scheinen die Lavafontänen etwas kleiner geworden und auf den Livecams erkennt man keine aktiven Lavaströme an der Oberfläche. Auch nennenswerte Lavaüberläufe gab es nicht. Der Lavanachschub aus der Tiefe nimmt offenbar ab und auf Island munkelt man, dass sich die Eruption langsam ihrem Ende nähern könnte. Der Aktivitätsrückgang vereinfachte die Arbeit der Löschtruppen und die Moosfeuer scheinen inzwischen unter Kontrolle zu sein, dennoch bilden sich über dem heißen Boden viele Staubtornados.

Das war voraussichtlich der letzte Bericht, den ich von Kenia aus geschrieben habe. Spätestens ab Mittwoch geht der reguläre Betrieb auf vulkane.net weiter.

Fagradalsfjall-Eruption mit Explosionen am 29.07.23

Am Fagradalsfjall sind Methangas-Explosionen zu hören gewesen

Die Eruption am Fagradalsfjall hält an, ohne dass es in den letzten Stunden am Krater signifikante Änderungen gegeben hätte: immer noch sprudelt Lava im neuen Krater am Litli-Hrútur und es gibt Phasen, in denen die kleinen Lavafontänen aktiver zu sein scheinen. In diesen Phasen steigen größere Gasblasen auf und lassen die Lava weiterspritzen, als es sonst üblich ist. Im Sichtfeld der Livecam ist keine oberflächlich fließende Lava mehr zu sehen und auch das kleine Lock im Deckel der Lavatube, das am rechten Bildrand sichtbar ist, wird immer kleiner. Die Lavaströme sind gedeckelt und fließen durch Tubes. Entsprechen stark zurückgegangen ist die Thermalstrahlung, die bei MIROVA angezeigt wird. Sie liegt unter 500 MW Leistung.

Es gibt Berichte, dass im Eruptionsgebiet Explosionen zu hören sind. Sie werden allerdings nur indirekt vom Vulkanausbruch verursacht, denn was da explodiert ist Methan-Gas, das infolge der Moosbrände und der Lavaströme entsteht, die über dem Boden fließen, der organische Substanen enthält. Durch die große Hitze wird ein Teil der organischen Materie in Methan umgewandelt, anstatt zu verbrennen. In Hohlräumen zwischen der Lava bilden sich Methangasblasen, die sich mit Sauerstoff vermischen und dann durch die Brände entzündet werden und explodieren. Ähnliches konnte ich bereits bei der Leilani-Eruption auf Hawaii beobachten.

Darüber hinaus gibt es in den sozialen Medien Berichte von kleinen Tornados und Staubteufeln, die sich über dem heißen Lavafeld bildeten.

Die Seismizität entlang des magmatischen Gangs ist weiter rückläufig. Auf der Reykjanes-Halbinsel wurden in den letzten 2 Tagen nur noch 35 schwache Erdbeben registriert. Dafür gab es unter dem vatnajökullischen Gletschervulkan Bardarbunga zwei Erdbeben im Dreierbereich.


Touristenkapazitäten bei Landmannalaugar sollen erweitert werden

Eine weitere Neuigkeit aus Island betrifft nicht den Vulkanausbruch, sondern das Landmännerbad, das bei Touristen seit jeher sehr beliebt ist. Da sich der Touristenstrom gen Island in den letzten Jahren massiv steigerte, wird nun diskutiert, die Kapazitäten bei Landmannalaugar deutlich auszubauen. Der Campingplatz soll erweitert werden, und sogar ein Hotel mit Schwimmbecken gebaut werden. Ich befürchte damit verliert das Kleinod massiv an Attraktivität bei allen, die eben das Naturerlebnis lieben. Der Ausbau der Infrastrukturen auf Island ist nicht mehr aufzuhalten. Erst vor 2 Monaten wurde bekannt, dass mehrere Hochlandrouten asphaltiert werden sollen und ein Luxushotel bei anderen heißen Quellen geplant ist.

Erdbeben-News am 28.07.23: Vanuatu

Erdbeben Mw 6,4 erschütterte Vanuatu

Datum 26.07.23 | Zeit: 12:44:40 UTC |  -14.752 ; 167.896  | Tiefe: 41 km | Mw 6,4

Ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,4 erschütterte vorgestern das Archipel von Vanuatu. Das Hypozentrum befand sich in 41 km Tiefe. Das Epizentrum wurde vom EMSC 94 km ostnordöstlich von Port-Olry auf der Insel Espiritu Santo verortet. Es gab zahlreiche Nachbeben. Neun hatten Magnituden im 5er-Bereich. Vanuatu steht bei vnet nicht nur wegen seiner häufigen Erdbeben in den News, sondern auch wegen seines Vulkanismus. So könnten die Erdstöße Vulkanausbrüche triggern.

Die bekanntesten Vulkane Vanuatus sind die Feuerberge Yasur auf Tanna und der Inselvulkan Ambrym, wo bis 2018 gleich 3 Lavaseen in den verschiedenen Kratern des Vulkans aktiv waren. Als die Lavaseen teils unterirdisch abflossen, wurde die Insel von starken Erdbeben erschüttert unter deren Auswirkungen die Insulaner noch heute leiden.

Die aktuellen Erdbeben sind auf dem Seismogramm von Ambrym erkennbar. Doch konkrete Anzeichen für einen bevorstehenden Ausbruch des Vulkans sind mir nicht bekannt. Sollte es mittelfristig zu Eruptionen kommen, könnte ein Zusammenhang zu den Erdbeben bestehen.

Die Erdbeben stehen im Zusammenhang mit dem Vanuatu-Graben, der sich in einem Bogen bis nach Fidschi und Samoa zieht. Bei Samoa gab es einen Erdstoß der Magnitude 5,5. Das Hypozentrum lag hier ca. 10 km tief.

Eines der stärkste Erdbeben in Vanuatu war ein Beben der Magnitude von 7,5, das sich am 9. August 2016 ereignete. Das Epizentrum lag ebenfalls nahe der Insel Santo. Dieses Erdbeben führte zu Tsunami-Warnungen für die umliegenden Gebiete, aber zum Glück wurden keine schweren Schäden oder Verletzungen gemeldet. Der Erdstoß ereignete sich wie das aktuelle Erdbeben an der Vanuatu-Tonga-Subduktionszone. Diese Subduktionszone ist eine Plattengrenze, wo der ozeanische Teil der Indo-Australischen Platte unter die pazifische Platte subduziert und im Erdmantel partiell aufgeschmolzen wird. In der Region Vanuatu ist die Subduktionszone bekannt für ihre seismische Aktivität und kann starke Erdbeben und Tsunamis verursachen.


Erdbeben Mw 5,9 am Indian Ridge

Datum 28.07.23 | Zeit: 07:58:56 UTC | -30.465 ; 59.840 | Tiefe: 10 km | Mw 5,9

Im Indischen Ozean bebte es heute mit einer Magnitude von 5,9. Der Erdbebenherd wurde in 10 km Tiefe lokalisiert. Das Epizentrum befand sich 1095 km südöstlich von Saint-Joseph (La Réunion) und lag damit Außerhalb des Wirkungskreises, in dem sich Erdbeben auf Vulkane auswirken könnten. Dennoch (oder gerade deswegen) ist der Vulkan Piton Fournaise noch schwach aktiv und eruptiert in der 4. Woche.

Vulkan Ebeko eruptiert am 28.07.23

Ebeko auf Paramushir Island zeigt sich munter

In den letzten Tagen gab es mehrere Eruptionen des Kurilenvulkans Ebeko, der auf der Insel Paramushir liegt. Explosive Eruptionen förderten Aschewolken, die ungewöhnlich hoch aufstiegen: Laut VAAC Tokio erreichten sie Höhen von bis zu 4600 m. Zuletzt driftete die Asche in südöstliche Richtung. Der VONA-Alarmstatus steht auf „orange“.

Das Foto wurde von KVERT am 23. Juli veröffentlicht und enthüllt bei genauerem Hinsehen einen kleinen vulkanischen Blitz nahe dem Kraterrand. Ähnliche Beobachtungen machte auch Vulkanfotograf Martin Rietze bei seinem Besuch des Ebeko. Der Feuerberg eruptierte weitaus öfter als es aus den VONA-Meldungen ersichtlich war. Obwohl Martins Besuch auf den Kurilen schon einige Jahre zurückliegt, ist es wahrscheinlich, dass es auch jetzt häufigere Eruptionen gibt, als von den Satelliten festgestellt werden. Offiziell wurden in diesem Jahr 99 VONA-Meldungen zum Ebeko herausgegeben.

Vulkan und Insel liegen vor der Südspitze von Kamtschatka. Auf der sibirischen Halbinsel sind weitere Vulkane aktiv.

Einer dieser Vulkane ist der Klyuchesvskoy im Zentrum Kamtschatkas. Von diesem Vulkan geht eine moderate Thermalstrahlung aus, die von MIROVA registriert wird. Die maximale Leistung der Wärmestrahlung betrug heute 95 MW. Nachdem der Klyuchevskoy bereits Anfang des Monats strombolianisch aktiv war, sieht es so aus, als ob er seine Aktivität wieder aufgenommen hat. KVERT bestätigt die Eruption und schreibt dazu, dass es nicht nur strombolianische Explosionen gibt, sondern auch einen Lavastrom, der entlang der Apakhonchich-Rutsche am südöstlichen Hang des Vulkans fließt.

Laut KVERT geht auch die extrusiv-effusive Eruption des Vulkans Shiveluch weiter: Im Explosionskrater des Sheveluch wird Lava herausgedrückt, begleitet von starker Gas-Dampf-Aktivität und manchmal einem Aufglühen des Lavadoms. Im Bereich des Karan-Doms wird ebenfalls eine starke Gas-Dampf-Aktivität beobachtet, die wahrscheinlich mit einer Vorbereitung für das Wachstum des Lavadoms verbunden ist.

Der Shiveluch liegt ein wenig nördlich der zentralen Vulkangruppe Kamtschatkas, zu der u.a. der vorher erwähnte Klyuchevskoy zählt. Alle drei aufgeführten Vulkane gehören zum Pazifischen Feuerring. Entlang der Plattengrenze des Pazifiks liegen die aktivsten Vulkane der Welt.

Vulkan Erta Alé am 27.07.23

Nachdem ich 3 Tage lang auf Gamedrive in der Masai Mara war und Löwen, Elefanten und Gnus fotografierte, nun wieder eine Lebenszeichen in Form eines Vulkan-Updates von mir.

Pitkrater der Erta  Alé mit Lava aufgefüllt

Aus der äthiopischen Wüste Danakil gibt es neue Berichte vom Schildvulkan Erta Alé, in dessen Südkrater jahrzehntelang ein Lavasee brodelte. Nun waren einheimische Vulkanführer vor Ort und berichteten von einem komplett aufgefüllten Pitkrater. Im Bereich des ehemaligen Kraters erhebt sich ein Hornito, aus dem Lava spattert. Videoaufnahmen belegen die Aktivität. Für mich sieht es auf dem Video allerdings so aus, als würde es sich um den Nordkrater handeln und nicht um den Südkrater. Doch in den letzten Monaten waren beide Krater aktiv und es wurde von Hornitos und Lavaüberläufen berichtet.

Während man auf den Satellitenbildern der letzten 2 Wochen nur kleine bis moderate Wärmeanomalien erkennen kann, ist auf einem Infrarot-gefilterten Bild vom 7. Juli eine große Anomalie im Nordkrater zu sehen. Auch der Südkrater war zu dieser Zeit aktiv und man erkennt moderate Wärmeanomalien. Sehr wahrscheinlich wurde der Pit zu diesem Zeitpunkt vollends aufgefüllt.

Der Vulkanguide berichtete, dass nicht nur der Pit aufgefüllt wurde, sondern dass die Lava auch über das Gebiet des früheren Kraters hinausfloß. Vom Hornito ausgehend könnten Lavaströme nun wieder größere Entfernungen zurücklegen. Das Gesicht des Vulkans ändert sich dadurch deutlich.

Beide Krater liegen in einer ellipsoiden Caldera die 1800 x 800 m misst. Im Jahr 2018 kam es zu einer größeren Eruption, bei der der Lavasee überfloss und große Lavaströme eruptierte, die im Nordosten des Vulkans die Basis des Erta Alé erreichten.

Die Schmelze des Vulkans stammt von einem Hotspot, über den es neue Erkenntnisse gibt, über die ich zu seinem späteren Zeitpunkt bloggen werde. Außerdem liegt der Erta Alé in einem aktiven Rift, das hier einem ozeanischen Rücken gleicht. Eine Situation also, die jener am Fagradalsfjall auf Island nicht ganz unähnlich ist.

Fagradalsfjall mit wenigen sichtbaren Lavaströmen.

Während die Wunden in der Kraterwand des Vulkans weitestgehend verheilt sind und im Krater ein Lavapond brodelt, zeigte sich heute auf der Livecam kaum Lava, die an der Oberfläche strömt. Die Lavaströme scheinen in Tubes zu fließen.

Der Zugang zum Eruptionsgebiet wurde weiter eingeschränkt. Heute war der Vulkan nur zwischen 13 und 18 Uhr zugänglich, da man vormittags Transportarbeiten durchführte.