Bildergalerie: Stromboli im März 2013

Bei meinem jüngsten Besuch des Strombolis am 20. März 2013 war Hektik angesagt. Ich erreichte die Insel bei schönem Wetter, doch wie es im Frühjahr öfters der Fall ist, sollte in 2 Tagen stürmisches Wetter die Aeolischen Inseln erreichen. Ob dann noch Tragflächenboote fahren würden, war ungewiss. Daher beschloss ich meinen Aufenthalt auf eine Nacht zu beschränken und am nächsten Vormittag die Insel wieder zu verlassen. Daher machte ich mich mittags gleich an den Aufstieg. Ich wählte die alte Route, die an der Sciara del Fuoco entlangläuft. Ich hoffte einen jener kleineren Lavaströme zu erwischen, die in der letzten Zeit immer wieder vom Krater ausgingen und über die Feuerrutsche flossen. Doch leider schien ich kein Glück zu haben: oben angekommen zeigte sich das vertraute Bild des Kraters ohne Lavastrom. Obwohl die Seismik immer wieder Hochphasen signalisierte, erwischte ich den Vulkan auf normalem Aktivitäts-Niveau. Allerdings kam es auch immer mal wieder zu etwas stärkeren Eruptionen. Diese wurden überwiegend vom nordöstlichsten Förderschlot generiert, der sich in den letzten Jahren einen kleinen Kegel an der Außenseite des Kraters aufgebaut hatte.
Zur Abenddämmerung kamen nur 2 Gruppen hinauf und da ich mich noch im unteren Bereich der Cima aufhielt, bekam ich auch keinen Stress mit den Führern. Erst als die Gruppen wieder abstiegen, stieg ich den Rest bis zum Pizzo hinauf. Nach Mitternacht zog ich mich in den Schutz eines Beton-Bunkers zurück und verkroch mich in meinen Schlafsack.
Morgens filmte ich den aktivsten Förderschlot vom Pizzo aus und hatte das Glück, eine stärkere Explosion auf den Speicherchip bannen zu können. Erst am heimischen Monitor sah ich in der Nahaufnahme, wie sich der Boden des kleinen Kraters kurz vor der Eruption anhob und die bereits oberflächlich erstarrte Lava wie ein Korken weggesprengt wurde.
Gegen 7 Uhr machte ich mich an den Abstieg und konnte noch ein kurzes Bad im Meer genießen, bevor ich mit dem Tragflächenboot wieder davon düste.
Dank des schönen Wetters und den wenigen anderen Besuchern auf der Insel, ein schönes Erlebnis. Für mich sind Frühjahr und Herbst die schönsten Zeiten auf den Liparischen Inseln.

Bildergalerie: Paroxysmus Ätna 16.03.2013

Am Freitag dem 15.03.2013 mehrten sich die Anzeichen dafür, dass der nächste paroxysmale Vulkanausbruch am Ätna nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen würde. Das Seismogramm zeigte Signale leichter Explosionen in einem der Gipfelkrater. In der Nacht zum Samstag waren auf der LiveCam rot illuminierte Wolken zu sehen, die über dem Gipfel des Vulkans schwebten. Indizien für strombolianische Eruptionen. Zum Glück hatte ich bereits eine Woche zuvor einen Flug für Samstag gebucht, genau in der Hoffnung einen dieser Paroxysmen zu erwischen.

Am Samstag landete ich gegen 10 Uhr morgens in Catania und gleich erreichte mich eine SMS von Chris: „Paroxysmus hat angefangen“. In Windeseile sprang ich in den Mietwagen und raste die Straße zum Refugio Sapienza  hinauf, immer Richtung Vulkan schielend, der sich aber in Wolken hüllte. Getrieben von der Angst, den Ausbruch wieder einmal knapp zu verpassen, schnappte ich mir oben angekommen, meinen Trekkingrucksack und fuhr mit der Seilbahn zur Montagnola. Wundersamer Weise wurde es klarer, je höher ich kam. In der Gondel schaukelnd sah ich einen der Dampfringe in den Himmel steigen, wie sie für den Ätna typisch sind. Von einer Eruptionswolke war nichts zu sehen und bei mir stieg die Hoffnung, doch nicht zu spät zu kommen.

Von der Montagnola aus stiefelte ich durch den Schnee Richtung Gipfel. Von der Basis des 2001 entstandenen Kraterkegels „Laghetto“ aus konnte ich einen ersten Blick auf den „Neuen Südostkrater“ erhaschen. Pulsierende Gasströme deuteten auf leichte strombolianische Aktivität hin, also befand sich der Vulkan noch in einem frühen Stadium des Ausbruches. Durch den Schnee stapfte ich Richtung „Torre del Filosofo“ und musste einige Passagen mit Tiefschnee überwinden. An einigen Stellen versank ich bis zu den Oberschenkeln im Schnee. Im Falle einer schnellen Flucht wäre das recht hinderlich. Weiter im Osten Richtung „Valle del Bove“ war der Schnee weniger tief und ich suchte mir eine geeignete Fluchtroute, denn eines war klar: die Hauptphase eines Paroxysmus konnte man bei dem herrschenden Nordwestwind nicht in unmittelbarer Nähe zum „Neuen Südostkrater“ aussitzen.

Ich bezog in dem Bereich Stellung, an dem die Jeep-Piste, die jetzt freilich unter dem Schnee begraben lag, auf die Hochebene vor dem Kraterbereich mündet. Diese Stelle ist noch ca. 800 m vom „Neuen Südostkrater“ entfernt. Von hier aus könnte man schnell über einen Bereich mit angefrorenem Schnee talwärts flüchten.

Im Laufe des Nachmittags nahmen Häufigkeit und Stärke der strombolianischen Eruptionen zu und bei eisigem Wind wartete ich auf den Hauptausbruch. Mit einsetzten der Abenddämmerung begann dieser dann. Als Startsignal für den eigentlichen Paroxysmus kann man die Bildung eines Lavastroms heranziehen, der langsam die Scharte im neuen Kraterkegel hinabfließt. Eine dreiviertel Stunde später steigerten sich die strombolianischen Eruptionen zu einer kontinuierlichen Lavafontäne. Schubweise nahm sie an Größe zu. Gleichzeitig begann eine Wolke aus Lapilli und Vulkanasche aufzusteigen. Der Wind trieb sie über die Scharte hinaus und der obere Teil des Lavastroms wurde von ihr verhüllt. Ich stand gefährlich nahe am Grenzbereich des Aschefallouts und ich fürchtete bald im Regen glühender Lavabrocken zu stehen.

Innerhalb weniger Minuten steigerte sich der Ausbruch derart, dass die gesamte Kegelflanke des „Neuen Südostkraters“ zu glühen schien. Dicht an dicht prasselten die glühenden Steine aus dem Bauch der Erde auf ihn nieder. Explosionen trieben große Lavabomben aus dem Krater. In einer ballistischen Kurve stiegen sie in den Himmel um dann Richtung Boden zu stürzen. Einige Querschläger landeten auf der Nordflanke des Kraterkegels von 2003 und damit südlich vom „Torre del Filosofo“. Für mich ein unmissverständliches Signal den geordneten Rückzug anzutreten. Wohlweißlich hatte ich bereits meine Spikes unter die Stiefel geschnallt und meine 7 Sachen beisammen. So begann ich im Laufschritt die Flanke hinab zu zischen. Ich hörte statisches Knistern und sah einen großen Blitz aus der Eruptionswolke zucken. Der Lichtschein besonders starker Lavapulse ließ den Schnee vor mir aufglühen. In diesen Momenten drehte ich mich eiligst um und hielt nach anfliegenden Lavabomben Ausschau. Tatsächlich schlugen diese bereits auf halber Strecke zwischen mir und meiner vorherigen Position ein. Diese wurde von glühenden Lapilli eingedeckt. Gut 300 Meter westlich bemerkte ich zwei andere Gestalten, die vor dem Inferno flüchteten und offensichtlich mit Tiefschnee zu kämpfen hatten. Große Lavabomben floppten ca. 50 m hinter ihnen in den Schnee. Die Situation wurde brenzlig. Mein Weg führte mich zu weit Richtung „Valle del Bove“ und somit unter die Eruptionswolke, daher korrigierte ich meine Fluchtrichtung und eilte nach Westen. Dort geriet ich allerdings auch in Tiefschnee, was mein Vorankommen ausbremste. Ich hatte in den vergangenen Minuten aber schon einiges an Distanz gewonnen und so konnte ich mich wieder auf das fantastische Naturspektakel konzentrieren. Die Lavafontäne stieg gut 500 Meter hoch auf. Wie ein roter Vorhang prasselten glühende Lapilli in südöstlicher Richtung. Dunkelheit verbarg den größten Teil der Eruptionswolke, doch sie musste mehrere Kilometer hoch sein. Noch plötzlicher, wie die Lavafontäne entstanden war, sank sie wieder in sich zusammen. Es setzte wieder strombolianische Tätigkeit ein. Einzelne Explosionen donnerten aus dem Förderschlot und verteilten die Lava kugelförmig. Einige Lavabomben schlugen in mehr als 1 km Entfernung zum Krater ein. Was für ein Feuerwerk! Nach wenigen Minuten endete auch diese Phase. Der Kegel des „Neuen Südostkraters“ glühte noch für Stunden.

Eine Pistenraupe kam den Hang hinauf gerattert und fuhr mich in der Dunkelheit fast um. Sie zischte an mir vorbei und stoppte bei den einheimischen Kollegen, die hier wohl auch Aufnahmen gemacht hatten. Sie wurde von den Betreibern der Seilbahn abgeholt. Ich beschloss die klare Nacht hier oben zu verbringen und baute mein Zelt am Fuße des „Laghetto“ auf. Ich genoss die geheimnisvolle Atmosphäre des Vulkans, welche durch die Einsamkeit noch verstärkt wurde.

Am nächsten Morgen stieg ich über die Schipisten wieder ab und fuhr Richtung Zafferana und Milo. Die Straßen und Dächer der Ortschaften hüllten sich unter eine schwarze Lavadecke. Gut 1 cm hoch hatte sich die Tephra hier abgelagert. Räumtrupps waren mehrere Tage damit beschäftigt, die wichtigsten Straßen wieder zu räumen. Über Feinstaubbelastung spricht hier sicherlich niemand und über zerkratzten Autolack regt man sich besser nicht auf. Für die Menschen stellen die Ausbrüche des Ätnas eine harte Belastungsprobe dar, besonders, da nach dem Ausbruch vor dem Ausbruch ist.

Sakura-jima: Vulkanische Blitze

Die Geonauten Richard, Martin und Marc hielten sich zwischen dem 21.02 und dem 26.02 am japanischen Vulkan Sakura-jima auf. Ziel der Reise war es vulkanische Blitze zu fotografieren, die sich gelegentlich bei Explosionen bilden, die viel Asche fördern. Das Auftreten dieses Naturphänomens ist noch weitestgehend unerforscht. Dass sich gerade am Sakura-jima häufiger Blitze bilden, als bei  ähnlich starken Eruptionen anderer Vulkane, liegt unserer Meinung nach an der geringen Korngröße der vulkanischen Aschen am Sakura-jima.

Die Geonauten biwakierten 5 Nächte am Fuße des Vulkans, der immer wieder starke strombolianische Eruptionen erzeugte. Lavabomben deckten die Flanke des Showa-Kraters ein und Vulkanasche stieg bis zu 2 km über den Krater auf.

Die explosiven Ausbrüche erfolgten in relativ großen zeitlichen Abstand. In 2 von 5 Nächten am Vulkan ereigneten sich keine nennenswerten Eruptionen. In den anderen Nächten konnten wir bis zu 3 Ausbrüche pro Nacht beobachten. Bei 2 von diesen Eruptionen entstanden vulkanische Blitze. Die längste Pause zwischen den Eruptionen betrug 18 Stunden. Oft kam es nach den Pausen zu einer Phase erhöhter Tätigkeit mit bis zu 5 einzelnen Explosionen. Dazwischen gab es Perioden kontinuierlicher Asche- und Dampfexhalationen. Dabei entstanden laute Geräusche wie von einem Düsentriebwerk.

In den ersten 2 Monaten des Jahres generierte Sakura-jima 220 explosive Eruptionen die vom VAAC-Tokyo registriert wurden. Damit zählt der Vulkan zu den aktivsten Vulkanen der Welt. Die aktuelle Eruptionsphase begann vor 4 Jahren. Davor brach der Vulkan nur alle 2 Wochen mal aus. Auch damals mussten die Menschen auf der Halbinsel in der Bucht von Kagoshima mit einer starken Eruption rechnen, die eine Gefahr für die Anwohner darstellt. So zählt zur normalen Bekleidung der Schulkinder ein Schutzhelm. Einmal im Jahr wird der Ernstfall geprobt und eine Evakuierungsübung durchgeführt.

Bildergalerie: Gasblasen am Laacher-See-Vulkan

Diese Bildergalerie entstand am 24.10.2012 am Ostufer des Laacher-See-Vulkans.

Am Ostufer des Laacher Sees gibt es zahlreiche kalte Gasaustritte aus denen Kohlendioxid strömt. Die meisten Gasaustritte liegen im flachen Wasser und sind dadurch zu erkennen, dass es an der Oberfläche blubbert. Solche kalten Gasaustritte heißen Mofetten. Im Gegensatz zu den Fumarolen, aus denen neben Schwefelgase überwiegend Wasserdampf ausströmt, fehlt der Wasserdampf in Mofetten, da für sie Temperaturen unter 100 Grad typisch sind. Dennoch stehen Mofetten im Zusammenhang mit dem Magmatismus: das Kohlendioxid entströmt meistens einem Magmakörper, der entweder Abkühlt, oder frisch in die Erdkruste eindringt. Neben dem Kohlendioxid entströmt dem Magma auch Helium. Vulkanologen nutzen das Verhältnis zweier unterschiedlicher Helium-Isotope um Aussagen darüber zu treffen, ob es sich um einen aktiven Magmakörper handelt, oder um einen Alten, der sich abkühlt.

Das Kohlendioxid ist schwerer als Luft und sammelt sich besonders bei Windstille in Bodennähe an. Dort kann es den Sauerstoff verdrängen und es droht Erstickungsgefahr. Besonders groß ist diese in Senken, oder anderen Bodenholformen. Ob das Kohlendioxid am Laacher See Schwimmern gefährlich werden kann, ist nicht genauer untersucht. Vermutlich sorgen offenes Gelände und Wind für ausreichend Luftzirkulation, so dass sich in Bodennähe keine gefährlichen Konzentrationen ansammeln können. Tote Kleintiere wie Amphibien, Nager und Vögel würden ein Indiz für Erstickungsgefahr liefern.

In der Eifel gibt es nicht nur am Laacher See Mofetten. Vielerorts tritt Kohlendioxid aus und wird sogar Mineralwasser zugesetzt. Kohlensaure Quellen, sogenannte Säuerlinge waren in der Eifel früher sehr beliebt. Ihr Wasser wurde nicht nur als Heilwasser genutzt, sondern auch Brotteig beigefügt, damit dieser locker wird.

Im Zusammenhang mit den Mofetten am Laacher See gab und gibt es viele Spekulationen, ob diese ein Anzeichen für einen Bevorstehenden Ausbruch sein könnten. Ich beobachte die Gasaustritte seit fast 25 Jahren und kann keine großartigen visuellen Veränderungen feststellen. Eine systematische Untersuchung durch Wissenschaftler gibt es meines Wissens nach nicht.

Kamtschatka Bildbericht

Vom 24.08.2012 bis zum 15.09.2012 bereisten die Geonauten Florian, Martin und Marc Kamtschatka, das Land am anderen Ende Eurasiens. Die Halbinsel ist etwas größer als Deutschland und wird von nur 380.000 Menschen bewohnt. Zu Zeiten der UDSSR waren hier Radaranlagen, Raketenabschussanlagen und U-Bootbasen stationiert und Kamtschatka war für westliche Touristen gesperrt. Daher galt Kamtschatka lange Zeit als unentdecktes Land. Mit dem Ende des Kalten Krieges änderte sich das langsam und heute ist die Halbinsel Traumziel vieler Weltenbummler. Aus geologischer Sicht ist Kamtschatka ein Grenzland zwischen den Kontinenten: hier stoßen Eurasien und die Pazifische Platte aufeinander. Letztere taucht unter Kamtschatka ab. Im Erdmantel wird die Pazifische Kruste teilweise aufgeschmolzen. Ein Teil der Schmelze tritt an den Vulkanen Kamtschatkas wieder aus. So gesehen ist Kamtschatka das Krematorium von Hawaii, denn auch die Reste der vulkanischen Inselkette werden hier aufgeschmolzen.

Das Ziel der Geonauten war es die Vulkane Kamtschatkas zu erkunden. Besondere Aufmerksamkeit erhielten hierbei die Vulkane Kliuchevskoi, Bezymianny, Shiveluch und Mutnovsky. Die Feuerberge Tolbatschik und Gorely wurden ebenfalls besucht. Entgegen diverser Berichte der KVERT-Gruppe präsentierten sich die Feuerberge relativ ruhig. Am Dom des Shiveluch konnten wir nur 2 kleine Schlote mit Rotglut ausmachen, am Gorely glühte es aus einem Vent. Am Bezymianny dampfte der Dom und gelegentliches Rumpeln deutete auf Steinschläge hin. Der Vulkan Mutnovsky befindet sich seit Jahren in einem Zustand postvulkanischer Aktivität mit dampfenden Fumarolen und kochenden Schlammtöpfen. Das Besondere hier ist der Gletscher im Inneren der Caldera, die den Vulkan dominiert.

Am Fuße des Mutnovskys gibt es 2 Täler in denen sich kleine Gletscher befinden. Bäche haben Eishöhlen geschaffen die durchaus begehbar sind. Natürlich besteht ein vergleichsweise geringes Risiko, dass diese Höhlen einstürzen, dafür belohnen sie aber mit einem einmaligen Szenario aus Licht und Eis.

Bildergalerie: Stromboli Juni 2012

Die Fotos zu dieser Bildergalerie über den Vulkan Stromboli entstanden im Juni 2012

Stromboli ist eine der 7 Liparischen Inseln. Der Archipel liegt nördlich von Sizilien im Tyrrhenischen Meer. Die Vulkaninsel erhebt sich 924 Meter über den Meeresspiegel. Der Vulkan ist daueraktiv. Oft bricht er mehrmals in der Stunde aus und schleudert Lavafontänen über hundert Meter hoch in die Luft. Seit September 2011 war die Aktivität rückläufig und bewegte sich auf niedrigem Niveau, die Vulkanausbrüche waren recht schwach und erfolgten in größeren Abständen. Anfang Juni 2012 änderte sich dies, der Vulkan wurde munterer und gelegentlich war in den Berichten des vulkanischen Instituts zu lesen, dass es zu kleinen Erdrutschen auf der Sciara del Fuoco gekommen war; ein Indiz dafür, dass wieder mehr Magma im Fördersystem des Feuerberges unterwegs war. Die Häufigkeit und Stärke der strombolianischen Eruptionen begannen zuzunehmen. Für mich Grund genug dem kleinen Eiland mal wieder einen Kurzbesuch abzustatten und so buchte ich kurzentschlossen einen Flug nach Neapel. Am Tag vor meinen Abflug konnte man auf der ThermalCam des INGV einen kleinen Lavastrom beobachten, der sich aus dem westlichen Teil des Kraters herausschob und einige Zehner Meter weit seine Außenflanke hinab floss. Freitagabend saß ich dann auf der Fähre zur Insel wo ich am Samstagmorgen gegen 6 Uhr landete. Sofort machte ich mich an den Aufstieg über die alte Route im Nordosten der Insel, die ich immer noch für die schönste Route halte. Obwohl der Pfad offiziell nur noch bis in einer Höhe von 400 m bestiegen werden darf, befand sich auch der obere Teil in gut begehbaren Zustand. Ohne Sondergenehmigung rate ich aber von einem Alleingang ab.

Der Krater des Strombolis hat sich seit meinem letzten Besuch im Jahr 2008 deutlich verändert. Im Osten des Kraters entstand ein kleiner Kegel mit einem Förderschlot auf dessen Außenflanke. Von hier aus erfolgten ca. alle 20 Minuten Explosionen, die glühende Schlacken und Asche förderten. Das Material prasselte auf die Sciara del Fuoco. Größere Brocken kullerten ein gutes Stück den Steilhang hinunter und schafften fast die Hälfte der Strecke bis zum Meer. Besonders starke Eruptionen lösten Grainflows aus, die mit ihrem typisch zischelnden Geräusch mehrere Minuten lang unterwegs waren.

Den ganzen Tag harrte ich auf Beobachtungsposten aus und baute mit Poncho und Wanderstöckern ein Sonnensegel, denn Ende Juni brennt die Sonne Siziliens schon recht heftig. Während der Dämmerung zerriss plötzlich eine laute Detonation die Stille: eine heftige Explosion schleuderte Lavabomben gut 300 Meter hoch und riss einen gewaltigen Klotz von der Größe eines Smarts aus den Förderschlot. Rotglühend rollte der Kleinwagen über die Feuerrutsche und zerbrach in mehrere Teile. So eine Explosion hatte ich in meinen gut 30 Besteigungen dieses Vulkans noch nicht erlebt. Diese Ereignis verdeutlichte mir einmal mehr, wie unberechenbar Vulkane sind, selbst solch vermeintlich harmlose wie der Stromboli. Jederzeit kann es unvermittelt zu einer großen Explosion kommen, die Lavabomben bis auf die Cima und den Pizzo schmeißen und sogar darüber hinaus bis auf die Aufstiegsrouten und den untern Vulkanflanken. Am Stromboli gab es schon öfters tote, oder schwer verletzte Vulkanbeoachter. Von daher sollte man sich auf keine Experimente einlassen und niemals den Respekt vor dem Vulkan verlieren.

Kurz nach Mitternacht stieg ich dann über die Cima bis auf den Pizzo und schaute in den Krater hinab, der 180 Meter unterhalb des Gipfels liegt. Von hier aus konnte man sehr schön den westlichsten der Förderschlote sehen. Die durchschnittliche Auswurfhöhe der Eruptionen betrug ca. 70 Meter. Gelegentliche stärkere Ausbrüche schleuderten einzelne Lavabrocken bis über den Pizzo und erreichten gut 230 Meter Flughöhe.

Vom Pizzo aus konnte ich 5 glühende Förderschlote ausmachen, von denen der östlichste und der westlichste am aktivsten waren. Gelegentlich meldete sich ein dritter Schlot zu Wort, der eine Handvoll Lavabrocken diagonal über den Krater warf. Kurz vor meinem Abstieg um 6 Uhr morgens meldete sich dann überraschend ein Schlot zurück, den ich von früheren Jahren kannte, der diesmal bis zu diesem Zeitpunkt völlig ruhig geblieben war: ganz im Westen des Kraters lag er verborgen. Kein Glühen, oder Dampfen zeugte von seiner Existenz, bis er plötzlich mit einem tiefen Zischen eine Aschewolke ausstieß, die gut 150 Meter hoch aufstieg. Alles in Allem waren also 4 von 6 Schloten aktiv.

Den Hafen erreichte ich um 7 Uhr. Der Abstieg über den sehr gut ausgebauten Weg war recht angenehm. Nach einem kurzen Bad im Meer mit anschließendem Frühstück saß ich um 9 Uhr bereits im Tragflächenboot nach Neapel… ein fast perfekter Tag und schöner Wochenendausflug zum Stromboli!

Bildergalerie: Vulkan Yasur auf Tanna

 

Mit Air Vanuatu ging es von Australien zuerst nach Port Villa auf Efate, dann weiter zur Insel Tanna. Von Deutschland aus dauert die Anreise mindestens 2 Tage. Ich bin mit einem Stoppover in Neuseeland angereist.

Auf den 83 Inseln des Archipels gibt es nicht nur Vulkane, sondern auch herrliche Badebuchten und Tauchreviere. Die kulturelle Vielfalt des Archipels von Vanuatu kann man in ein paar Tagen nicht erkunden.

Die Inseln sind mit subtropischer Vegetation überzogen.  Banyan-Bäume werden auch Würgefeigen genannt. Sie sind die größten lebenden Organismen auf der Erde und ein Wahrzeichen Vanuatus. Immer mehr Primärwald weicht heute den Kokosplantagen.

Auf Tanna ernährt man sich Hauptsächlich von heimischen Erzeugnissen wie Süßkartoffel, Taro, Manjok, Bananen und Kokospalmen. Anbau und Kauen der berauschenden Kava-Wurzeln hat Tradition.  Dazu komme zahlreiche Hühner und Schweine, die wild durchs Unterholz toben.

Die Ureinwohner des Archipels sind melanesischer Herkunft und bezeichnen sich als Ti-Vanuatu. Sie zählen sich selbst zu den glücklichsten Menschen der Erde. Die Hauptsprachen sind Bislama, Französisch und Englisch, aber fast jeder Stamm spricht seinen eigenen Dialekt. Vanuatu hat die höchste Sprachendichte auf der Erde.

Es leben zwar immer mehr Menschen vom Tourismus, doch Haupteinnahmequellen sind Fischfang und Ackerbau.

Den alten Menschen wird Respekt gezollt. Sie leben in den Familien und werden nicht selten als weise angesehen. Weise ist auch Yasur. Er gilt als Urvater aller TI-Vanuatu auf Tanna. Yasur ist zugleich der Name des Vulkans in dem der Geist des Urvaters leben soll.

Der Vulkan ist daueraktiv und sehr leicht zugänglich, vorausgesetzt, man hat es erst einmal bis Tanna geschafft.

Den Gipfel des gut 400 m hohen Vulkans teilen sich 2 Krater mit mehreren Förderschloten.

Die Eruptionen ähneln den Ausbrüchen auf Stromboli, können aber weitaus stärker sein, als auf Stromboli.

Am Yasur steht man direkt auf dem Kraterrand. Es kommt öfters vor, dass Lavabomben hier einschlagen und Beobachter gefährden.

Es kommt relativ häufig zu Unfällen mit Todesfolge. Davor können einen auch die Führer nicht schützen.

Trotz des großen Gefahrenpotenzials ist es ein faszinierendes Erlebnis auf dem Kraterrand zu stehen und die Eruptionen zu beobachten.

Der Airbus A 380 fliegt zum Beispiel auf der Strecke Dubai – Sidney Es war das erste Mal, dass ich mit diesem Supervogel geflogen bin.

Diese Bildergalerie über den Vulkan Yasur auf Tanna stammt aus dem Jahr 2009.

Bildergalerie: Reisebilder Äthiopien und Danakil

Die Fotos zu dieser Bildergalerie entstanden im Februar 2008 auf unserer Reise in die äthiopische Wüste Danakil. Im Land der Afar besuchte unsere kleine Expedition den Vulkan Erta Alé, das Thermalgebiet Dallol, den Assale-Salzsee und die Felsenkirchen von Lalibela.

Für Wüstenfans ist Danakil ein verheißungsvoller Begriff: trocken und heiß präsentiert sich die Landschaft aus Felsen, Lava und Salz. Hier findet man magische Orte die bisher nur von wenigen Menschen bereist wurde. Dass dem so ist verdankt man nicht nur den höllischen Temperaturen und dem Fehlen von Wasser, sondern auch den Ureinwohnern vom Volk der Afar. Ihr schrecklicher Ruf als Krieger hat sich in vielen schaurigen Geschichten über die Zeit gerettet und den Sprung in die Moderne geschafft. Zwar tragen auch heute noch viele Männer den traditionellen Krummdolch, doch jene die es sich leisten können, haben heute ein Sturmgewehr Marke AK 47 bei sich; das moderne Statussymbol des erbarmungslosen Kriegers. Dass sie dieses auch einsetzten zum Kampf um ihre Unabhängigkeit ist mehr als nur Mythos. Immer wieder leiden darunter auch Touristen, die sich mit ihren Jeeps in die lebensfeindliche Gegend wagen. Oft kommt es zu Entführungen, Mord und Raub. Das Grenzgebiet zwischen Äthiopien und Eritrea ist mit besonderer Vorsicht zu bereisen. Rebellen machen die Gegend unsicher und an einigen Orten schlummern Landminen im trockenen Boden.

Trotz des negativen Bildes ist die Mehrzahl der Wüstenbewohner relativ friedliebend und Reisenden gegenüber zusehends aufgeschlossen. Diese Aussage sollte allerdings niemanden ermutigen ungefragt zu Fotografieren, denn darauf reagieren viele Menschen hier immer noch allergisch. Besonders Ältere glauben noch, dass Fotoapparate die Seele stehlen.

Die Geonauten machten sich im Jahr 2008 auf den Weg in die Danakil. Auf unserer 2 wöchigen Reise zu den Vulkanen Erta Alé und Dallol  besuchten wir auch den Awash Nationalpark am Eingang zum Afar-Gebiet und den Assale Salzsee mit den Salzarbeitern. Im Frühjahr und Herbst sieht man mit etwas Glück endlose Kamelkarawanen durch die Wüste ziehen. Sie transportieren das Salz zur nächst größeren Stadt, die immerhin 5 Tagesmärsche entfernt liegt. Im Winter verwandeln gelegentliche Regenfälle die flachen Salzebenen in sumpfigen Morast. Im Sommer dagegen ist es hier so heiß, dass selbst die hartgesottenen Wüstenbewohner die Tiefebenen der Danakil meiden. Denn dann werden Bodentemperaturen bis zu 70 Grad Celsius gemessen; eindeutig zu viel für Mensch und Tier.

Verwandte Fotogalerien: Lavasee Erta Alé, Thermalgebiet Dallol.