Erdbeben-News 16.06.23: Tonga

Erdbeben Mw 6,0 bei Tonga

Datum 16.06.23 | Zeit: 08:11:35 UTC | 23.58 S ; 175.83 W | Tiefe: 30 km | Mw 6,0

In der Region Tonga gab es ein Erdbeben der Magnitude 6,0. Es hatte ein Hypozentrum in 30 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 274 km südlich von Vaini lokalisiert. Es gab auch einige Nachbeben. In der Region am Tongagraben kommt es regelmäßig zu stärkeren Erdbeben. Die Erdbebenkarte zeigt zudem einige moderate Erdstöße an, die sich in den letzten Tagen manifestierten.


Weiteres Schwarmbeben unter Campi Flegrei

Datum 15.06.23 | Zeit: 17:39:40 UTC | 40.8302; 14.1413 | Tiefe: 2,8 km | Mb 2,9

Am italienischen Calderavulkan gab es weitere Erdbeben. Die stärkste Erschütterung brachte es auf Mb 2,9. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 2,8 km. Das Epizentrum lag am Nordrand des Solfatara-Kraters.


Erdbeben ML 2,5 am Ätna

Datum 16.06.23 | Zeit: 04:33:28 UTC | 37.69 N ; 15.13 E | Tiefe: 4 km | ML 2,5

Am Ätna kam es zu einem schwachen Erdbeben ML 2,5, mit einem Erdbebenherd in nur 4 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 10 km nord-nordwestlich von Acireale festgestellt. In der Gegend verläuft eine Störungszone, die bereits öfters mit Erdbeben reagierte, wenn Magmenaufstieg Spannungen im Boden verursachte.

Campi Flegrei mit weiteren Erdbeben am 15.06.23

Weitere Erdbeben erschüttern süditalienischen Calderavulkan Campi Flegrei

Datum 14.06.23 | Zeit: 14 14:58 UTC | 40.835 ;14.127 120.77 E | Tiefe: 2,7 km | Mb 2,1

Die Caldera Campi Flegrei liegt südwestlich der Metropole Neapel, die für ihren Golf und den Vesuv bekannt ist. Doch Neapel ist nicht die einzige Stadt im Einzugsbereich des Calderavulkans, denn der Ort Pozzuoli liegt nicht nur näher an der Caldera sondern mittendrin. So wird die Caldera natürlich besonders engmaschig überwacht und dem geophysikalischen Messnetzwerk des INGV entgeht nicht das geringste Räuspern des Vulkans. So ein Räuspern gab es auch gestern wieder in Form eines weiteren Schwarmbebens. Es bestand aus 24 Einzelbeben geringer Magnituden. Die stärkste Erschütterung hatte eine Magnitude von 2,1 und ein Hypozentrum in 2,7 km Tiefe. Interessant ist, dass die Hypozentren der meisten Erschütterungen in Tiefen zwischen 2 und 3 km lagen und sich somit im Bereich der deckelnden Sedimentschichten ereigneten und nicht unbedingt im Zusammenhang mit dem flache liegenden Hydrothermalsystem standen, obwohl die Beben auch durch aufsteigende Fluide ausgelöst worden sein können. Die Vermutung liegt jedoch nahe, dass das stärkste Beben durch Sprödbruch ausgelöst worden sein könnte. Dazu habe ich vor 2 Tagen einen Artikel über eine neue Studie geschrieben.

Es gibt auch ein neues Bulletin über die Aktivität der letzten Woche. Im Beobachtungszeitraum vom 05. bis 11. Juni 2023 gab es im Bereich der Phlegräischen Felder 47 Erdbeben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 3,6 und löste Besorgnis bei den Anwohnern aus, da die Erschütterungen deutlich wahrgenommen worden waren. Die Hebungsrate wurde unter Vorbehalt noch mit 15 mm im Monat angegeben, doch die Vulkanologen wiesen darauf hin, dass der Wert rückläufig sei. Der neue Wert könnte erst in den nächsten Wochen angegeben werden. Die Gesamthebung seit 2011 beträgt an der Messstation RITE 1035 mm. Die Gastemperatur bei der Pisciarelli-Hauptfumarole lag im Durchschnitt bei 96 Grad Celsius.

Erdbeben auf Island: News vom 14.06.23

Schwarmbeben am Fagradalsfjall

Im Bereich des isländischen Vulkans Fagradalsfjall gab es in den vergangenen Tagen ein kleines Schwarmbeben. In der Hauptphase des Schwarms registrierte IMO 83 schwache Erdstöße innerhalb von 48 Stunden unter Reykjanes. Die meisten Beben manifestierten sich im Spaltensystem Krýsuvík-Fagradalsfjall und könnten ein Indiz für aufsteigendes Magma sein. Die meisten Hypozentren lagen im Bereich des magmatischen Gangs, der die beiden Eruptionen am Fagradalsfjall mit Schmelze versorgte. Seit Anfang Mai scheint es einen leichten Trend zur Bodenhebung am Fagradalsfjall zu geben. An der GPS-Messstation FAFC hob sich der Boden gemittelt um 15 mm an. Der höchste Wert wird allerdings an der Messstation FEFC gemessen, die sich an der Küste auf Höhe des Vulkans befindet. Dort beträgt die Bodenhebung 22 mm. In den Regionen, wo in den letzten Jahren als erstes Bodenhebungen gemessen wurden (Geothermalkraftwerk Svartsengi und am Thorbjörn-Vulkan) ist es momentan ruhig.

Generell hat in den vergangenen Wochen die Seismizität unter Island leicht zugenommen. Das kann genaueren Messungen bei besserem Wetter geschuldet sein, da schwache Erdbeben oft im Signalrauschen der Stürme untergehen. In der vergangenen Woche registrierte das seismische Netzwerk auf Island 550 Erschütterungen. Das stärkste Beben manifestierte sich am Bardarbunga und hatte eine Magnitude von 3,0. In der Woche davor gab es dort ein Beben M 3,4. Laut dem wöchentlichen Update vom IMO war die seismische Aktivität in der Katla-Caldera im Vergleich zur Vorwoche bemerkenswert: das stärkste Beben der Magnitude 2,5 wurde am 10. Juni um 15:40 Uhr registriert. Etwa zwanzig Erdbeben wurden am 8. Juni westlich des Myrdalsjökull-Gletschers in einem kleinen Schwarm registriert.

Vier Ereignisse ereigneten sich im und in der Nähe des Berges Hekla. Weitere Erdbeben ereigneten sich an allgemein bekannten Orten innerhalb einiger der Hauptvulkane und an bekannten Brüchen und Bruchzonen.

Aktuell zeigt die isländische Bebenkarte 158 Erschütterungen an. Auffällig sind die Beben entlang der Reykjanes-Halbinsel, in der Katla-Caldera und beim Askja-Vulkan. Dort liegt die Bodenhebung bei 60 cm. Der letzte Messwert liegt darunter und deutet Subsidenz an, aber es könnte sich um einen Ausrutscher handeln.

Erdbeben-News 11.06.23: Türkei

Erdbeben M 5,0 in Zentraltürkei

Datum 11.06.23 | Zeit: 08:56:52 UTC |  37.87 N ; 36.21 E | Tiefe: 10 km | Mb 5,0

In der türkischen Erdbebenregion an der Ostanatolischen Verwerfung gab es heute das stärkste Nachbeben seit langem. Es hatte eine Magnitude von 5,0 und einen Erdbebenherd in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 17 km südöstlich von Saimbeyli verortet. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor. Es gab weitere schwache Beben mit Magnituden im 3er Bereich.

Die beiden Hauptbeben, die am 6. Februar 2023 die Ostanatolische Verwerfung bei den Orten Gaziantep und Ekinözü erschütterten, hatten Magnituden im 7er Bereich und richteten verheerende Zerstörungen an. Es starben fast 57.000 Menschen. Mehr als 2 Millionen Personen wurden obdachlos und mußten in Notunterkünften untergebracht werden. Jetzt, mehr als 4 Monate nach der Katastrophe, hat sich die mediale Aufmerksamkeit, die die Katastrophe zunächst erhielt auf nahezu Null reduziert. Dennoch kämpfen die Menschen in den betroffenen Regionen mit den Spätfolgen der Ereignisse. Vor einem Monat wurde berichtet, dass inzwischen die ersten Containerdörfer errichtet worden sind, doch die Mehrzahl der Obdachlosen lebten noch in Zeltstätten oder sind bei Freunden und Verwandten untergekommen und haben die Region verlassen.

Die zurückgebliebenen leiden nicht nur unter dem Verlust von Angehörigen und ihren zerstörten Wohnungen, sondern sind auch massiv von Armut betroffen, da ja nicht nur die Wohnhäuser zerstört wurden, sondern auch Arbeitsstätten. Viele kleine Geschäfte und Werkstätten lagen in zerstörten Gebäuden, aber auch größere Supermärkte und Fabriken waren betroffen gewesen. Bis die gesamte Infrastruktur wieder hergestellt ist, wird es Jahre dauern. So kann ein Erdbeben in einer dich besiedelten Region fatale soziale Auswirkungen mit sich bringen.

Erdbeben gibt es nicht nur in der Türkei, heute gab es auch noch einige andere Erdstöße, die vom tektonischen Interesse sind, bei denen aber keine Personen zu Schaden kamen.


Weitere Meldungen:

Erdbeben Mw 6,5 auf Hokkaido in Japan

Datum 11.06.23 | Zeit: 09:54:44 UTC | 42.61 N ; 141.90 E | Tiefe: 112 km | Mw 6,2

An der Südküste der japanischen Nordinsel Hokkaido gab es ein starkes Erdbeben Mw 6,2. Der Erdbebenherd lag in 112 km Tiefe, daher manifestierte sich das Beben an der Oberfläche nicht so stark, wie man es anhand der Magnitude erwarten könnte. Dem EMSC liegen dennoch Wahrnehmungsmeldungen vor, die den Erdstoß als stark bezeichneten. er dauerte länger als eine halbe Minute. Das Epizentrum wurde 24 km östlich von Tomakomai festgestellt.


Macquire-Inseln: Erdbeben Mw 5,8

Datum 11.06.23 | Zeit: 13:08:46 UTC | 56.98 S ; 147.48 E | Tiefe: 2 km | Mw 5,8

Heute gab es bei den neuseeländischen Macquire Inseln ein Erbeben Mw 5,8. Es hatte ein Hypozentrum in nur 2 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 1538 km süd-südöstlich von Cygne in Australien.

Vulkan Campi Flegrei mit Erdbeben – News vom 11.06.23

Erdbeben ML 3,6 erschüttert italienischen Caldera-Vulkan Campi Flegrei

Datum 11.06.23 | Zeit: 06:44:25 UTC | 40.831; 14.111 | Tiefe: 11 km | ML 3,6

Heute Morgen erschütterte ein Erdbeben der Magnitude 3,6 den italienischen Calderavulkan Campi Flegrei. Das Hypozentrum befand sich in 2600 m Tiefe. Das Epizentrum lag an der Küste östlich des Monte Nuovo und westlich des Solfatara-Kraters. Der Erdstoß ereignete sich um 06:44:25 UTC (08:44:25 Uhr Lokalzeit) und konnte von den Anwohnern deutlich wahrgenommen werden. Dem EMSC liegen entsprechende Meldungen vor. Demnach war der Erdstoß 4 bis 5 Sekunden zu spüren gewesen. Zusammen mit einem anderen Erdbeben M 3,6, dass sich im März letzten Jahres ereignet hatte, zählt der Erdstoß zu den stärksten der aktuellen Hebungsphase.

Die Erdbebentätigkeit ist seit einigen Wochen im Bereich der Campi Flegrei recht hoch. Es ist praktisch ein kontinuierliches Schwarmbeben in Gange, bei dem es täglich zu mehreren schwachen Erschütterungen kommt. Im INGV-Monatsbericht für den Mai heißt es, dass 661 Erschütterungen registriert wurden. Ein Wert, der nahe am Spitzenwert vom April liegt, als es zu 685 Beben kam. Die Werte dieses Jahr führen die Spitze der Histogramme der aktuellen Hebungsphase an und zeigen, dass die Seismizität deutlich zugenommen hat. Dennoch wurden bei der Hebungsphase in den 1980igern in Spitzenzeiten doppelt so viele Erdbeben registriert.

Die Bodenhebung blieb auch im Mai mit 15 mm pro Monat hoch. Dieser Wert wurde an der Messstation RITE gemessen. Betrachtet man die Messwerte genauer, dann erkennt man für die letzten Wochen im Mai eine leichte Subsidenz. Es sieht so aus, als würde die Bodenhebung in Phasen erfolgen, während deren sie stark zunimmt um dann einige Wochen zu stagnieren oder leicht abzunehmen. Im Wochenbericht für die erste Juniwoche sieht man, dass es aktuell wieder zu einer Hebungsphase kommt. Die Hebung wird vom INGV weiterhin mit 15 mm/Monat angegeben.

Die Gastemperaturen der Hauptfumarole von Pisciarelli liegen weiterhin bei durchschnittlich 96 Grad.

Die Vulkanologen kommen zu dem Schluss, dass sich der allgemeine Trend fortsetzt, der schon seit Monaten beschrieben wird und sehen keine besorgniserregenden Änderungen im Verhalten des Calderavulkans. Für die Anwohner der Region ist die Entwicklung natürlich besorgniserregend, umso mehr, wenn es zu spürbaren Erdbeben kommt, wie es heute der Fall war. Dann wird den Menschen bewusst, dass sie auf einem Pulverfass leben. Eine neuen Studie zufolge ist das Ausbruchsrisiko größer als von vielen Spezialisten angenommen.

Erdbeben-News 10.06.23: Macquire-Inseln

Macquire Island-Region: Erdbeben Mw 6,0

Datum 09.06.23 | Zeit: 21:21:47 UTC | 60.65 S ; 160.23 E | Tiefe: 40 km | Mw 6,0

Im Gebiet der Macquire-Inseln gab es ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,0. Das Hypozentrum lag 40 km tief. Das Epizentrum wurde 1648 km süd-südwestlich von Bluff (Neuseeland) festgestellt. Die Macquire Inseln liegen fast auf halbem Weg zwischen Neuseeland und der Antarktis. Der Erdstoß lag ein gutes Stück südlich der Inseln. Das Beben manifestierte sich an der Macquarie-Störungszone im Puysegur-Trench.


Südlicher Mittelatlantischer Rücken: Erdbeben Mw 5,8

Datum 09.06.23 | Zeit: 20:43:28 UTC | 47.35 S ; 12.59 W | Tiefe: 10 km | Mw 5,8

Am südlichen Mittelatlantischer Rücken ereignete sich ein Erdbeben Mw 5,8. Der Erdbebenherd befand sich in Eileen Tief von km. Das Epizentrum lag mitten im Südatlantik, zwischen Kap Hoorn und dem Kap der Guten Hoffnung. Das Erdbeben manifestierte sich an einer Transformstörung zwischen den divergenten Segmenten des Mittelatlantischen Rückens.


Fidschi-Region: Erdbeben Mw 5,7

Datum 10.06.23 | Zeit: 09:12:51 UTC | 15.91 S ; 179.11 W | Tiefe: 10 km | Mw 5,8

Heute gab es ein moderates bis starkes Erdbeben der Magnitude 5,7 in der Region von Fidschi. Der Erdbebenherd lag in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 173 km ost-nordöstlich von Labasa lokalisiert und lag im Nordosten des Archipels. Die tektonische Lage ist hier etwas diffus, da sich hier die Hunter Fault-Zone im Lau-Becken verläuft.

Erdbeben in der Vulkaneifel – News vom 09.06.23

Erdbeben ML 2,1 südöstlich des Laacher-See-Vulkans

Datum 09.06.23 | Zeit: 10:39:43 UTC | 50.36 N ; 7.40 E| Tiefe: 11 km | ML 2,1

In der deutschen Vulkaneifel gab es heute Vormittag einen schwachen Erdstoß der Lokalmagnitude 2,1. Das Epizentrum des Bebens befand sich in Ochtendung. Der Ort liegt ca. 10 km vom Laacher-See-Vulkan entfernt. Die Herdtiefe wird mit 11 km angegeben.

Das Beben ereignete sich um 10:39 UTC. Obwohl es nicht im Bereich der Mikroseismizität anzusiedeln war, liegen keine Wahrnehmungsmeldungen vor. Normalerweise geht man davon aus, dass erst Beben ab einer Magnitude von 3,0 von Menschen wahrgenommen werden können.

In der Gegend untersucht der Duisburger Geograph Ulrich Schreiber das Verhalten von Ameise, die einerseits auf ausströmende Gase reagieren könnten, aber vielleicht auch als Frühwarnsysteme für Erdbeben fungieren könnten. Wäre interessant zu erfahren, ob es eine Reaktion der Krabbler im Vorfeld des Bebens gab.

Das Beben war sehr wahrscheinlich tektonischer Natur und stand im Zusammenhang mit der Ochtendunger Störung, entlang derer sich in den letzten Jahren mehrere Erdbeben ereigneten. Die Ochtendunger Störung ist eine tektonische Verwerfung, die im Süden des Laacher-See-Vulkans beginnt und in Richtung Ochtendung streicht. Sie verläuft parallel der Hauptbruchrichtung des Rheingrabens. Wissenschaftliche Untersuchungen ergaben, dass sie von magmatischen Gängen geschnitten wird.

Eine Studie neueren Datums kam zu dem Ergebnis, dass magmatische Fluide, die im Bereich der Störung aufsteigen und von einem tief gelegenen Magmenkörper ausgehen, die Druckbedingungen ändern und zu Spannungen führen, die Erdbeben begünstigen. Insofern könnte es einen Zusammenhang zwischen den tektonischen Bewegungen und dem Magmatismus der Region geben. Doch das Erdbeben ist kein Grund für Alarmismus: ein Vulkanausbruch steht in der Region weder kurzfristig, noch mittelbar bevor. Auf langer Sicht gesehen, ist es aber nicht auszuschließen, dass es eines Tages im Bereich des Laacher-See-Vulkans zu neuen Eruptionen kommen wird.

Erdbeben M 5,6 in Indonesien – News vom 08.06.23

Erdbeben Mw 5,6 vor der Küste von Java

Datum 07.06.23 | Zeit: 7:04:59 UTC | 8.80 S ; 110.78 E | Tiefe: 40 km | Mw 5,6

Vor der Küste von Zentraljava kam es gestern zu einem Erdbeben der Magnitude 5,6. Ersten Meldungen zufolge wurde das Beben mit einer Lokalmagnitude von 6,2 eingestuft. Der Erdstoß ereignete sich um 17:04:59 UTC (00:04:59 Lokalzeit) und hatte ein Hypozentrum das 120 km süd-südöstlich von Yogyakarta verortet wurde. Der Erdbebenherd wurde in 40 km Tiefe ausgemacht. Obwohl das Beben offshore lag und trotz der relativ großen Tiefe des Hypozentrums wurde es von den Bewohnern der Küstenregion deutlich wahrgenommen. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor, nach denen das Beben als stark empfunden wurde und ca. 20 Sekunden dauerte.

Tektonisch betrachtet steht das Erdbeben mit der Subduktion am Sundagraben im Zusammenhang. Beim Sundagraben handelt es sich um einen 2250 km lange und 7290 m tiefen Graben, der die kontinentale Naht zwischen Eurasien und Australien darstellt. Allerdings stoßen hier die beiden Kontinente nicht direkt aufeinander, sondern Eurasien vorgelagert befindet sich die kleinere Sundaplatte, auf der sich die meisten Inseln Indonesiens befinden. Außerdem liegen auf der Sundaplatte Teile von Thailand, Vietnam und große Teile des Philippinischen Archipels.

Das Beben ist im Kontext von vnet interessant, da es sich in relativer Nähe zum Vulkan Merapi ereignete. Seit 2018 wachsen im Krater des Merapis zwei Lavadome und es kam zu explosiven Eruptionen, aber auch zu Abgängen pyroklastischer Ströme. Das Domwachstum fluktuiert und es gibt Phasen, bei denen die Dome stärker wachsen und es kommt dann auch vermehrt zu Abgängen von Schuttlawinen und zur Bildung pyroklastischer Ströme. Das aktuelle Erdbeben vor der Küste könnte sich gestern bereits auf die Aktivität des Merapi ausgewirkt haben, denn es gingen deutlich mehr Schuttlawinen ab, als es in den Wochen zuvor der Fall war. Das VSI registrierte 190 Abgänge. Ansonsten sind es etwa 100. Außerdem ereigneten sich 15 vulkanisch bedingte Erdstöße.

Gestern gab es auch zwei moderate Erdstöße im Sunda Strait zwischen den indonesischen Inseln Java und Sumatra. Der stärkste Erdstoß hatte eine Magnitude von 3,9, gefolgt von einem Erdbeben M 3,5. Die Hypozentren lagen in 10 km Tiefe. Die Beben ereigneten sich in relativer Nähe zum Vulkan Anak Krakatau, der einige kleinere Aschewolken produzierte.

Erdbeben am Vesuv – News vom 06.06.23

Steigerung der Seismizität am Vesuv in Italien

Datum 05.06.23 | Zeit: 03:54:13 UTC |  40.82 N ; 14.43 E | Tiefe: 3 km | Mb 2,5

Am italienischen Vulkan Vesuv steigerte sich in den letzten Tagen die Seismizität. In diesem Monat manifestierten sich bereits 26 Erschütterungen. Das stärkste Erdbeben ereignete sich gestern und hatte eine Magnitude von 2,5. Das Hypozentrum befand sich laut INGV in 3 km Tiefe. Bereits am 1. Juni gab es eine Erschütterung mit einer Magnitude von 2,3. Das Beben lag allerdings deutlich flacher und hatte eine Herdtiefe von nur 300 m. Das Epizentrum lag südlich des Kraters. Die meisten der anderen Erdbeben hatte Magnituden im Bereich der Mikroseismizität und lagen ähnlich flach. Die Forscher des INGV gehen davon aus, dass die Seismizität am Vesuv nicht durch aufsteigendes Magma verursacht werden, sondern durch eine schwache Kontraktion des sich weiter abkühlenden Fördersystems. Ob das Beben von gestern in 3 km Tiefe in dieses Muster passt ist noch unklar.

Klar ist hingegen, dass der Vesuv seine traurige Berühmtheit der großen Eruption im Jahr 79 verdankt, bei der die Städte Pompeji, Herculaneum und Stabiea zerstört wurden. Tausende fanden den Tod in pyroklastischen Strömen, die die Vulkanhänge hinunter glitten und alles auf ihrem Weg zerstörten. Heute, fast 2000 Jahre nach der Katastrophe, werden immer noch Todesopfer gefunden. Jüngst entdeckte man bei Ausgrabungen in Pompeji 3 Skelette. Die Archäologen entdeckten sie in einer Ecke einer antiken Bäckerei. Vermutlich hatten sie in dem Raum vergeblich Schutz gesucht. Zum Verhängnis wurde ihnen die einstürzende Decke des Gebäudes, die unter der Last der Ascheablagerungen nachgab. Bei den drei Personen handelte es sich um 2 Frauen und ein Kleinkind im Alter von 3 oder 4 Jahren.
Die Überreste wurden in einem Gebiet ausgegraben, das als Regio IX bekannt ist und ein kommerzieller Teil von Pompeji war, bevor man neue Ausgrabungen startete. Die Skelette wurden in einer bereits ausgegrabenen Umgebung gefunden, in der noch 40 cm intakte Erde vorhanden war, an der sich bis jetzt niemand zu schaffen gemacht hatte.

Seit einiger Zeit werden auch weitere Teile Pompejis ausgegraben, die bis jetzt noch nicht angetastet wurden. Ich bin mir sicher, dass wir demnächst von weiteren interessanten Funden hören werden.