Erdbeben in Deutschland: News am 17.04.23

Erdbeben ML 2,7 bei Mönchengladbach am Niederrhein

Datum 16.04.23 | Zeit: 21:26:55 UTC |  51.22 N ; 6.17 E | Tiefe: 14 km | ML 2,7

Gestern Abend erschütterte ein schwacher Erdstoß den Niederrhein bei Mönchengladbach. Das Beben der Magnitude 2,7 manifestierte sich um 23:26:55 Uhr Lokalzeit und hatte ein Hypozentrum in 14 Kilometer Tiefe. Das Epizentrum wurde vom EMSC 19 km westlich von Mönchengladbach verortet. Näher dran lag das niederländische Roermond, das nur 13 Kilometer entfernt liegt. Roermond, moment, da war doch was! Sicher, der Ort war Schauplatz eines der stärksten Erdbeben der deutsch-niederländischen Neuzeit, das sich am 13. April 1992 zutrug und eine Magnitude von ML 5,9 hatte. Ich wohne selbst ja im angrenzenden Ruhrgebiet und erinnere mich noch gut daran, wie ich Sekunden vor dem Beben von einem tiefen Grollen geweckt wurde, um dann kräftig durchgerockt zu werden. Tatsächlich gab es im Jahr 1756 ein Beben bei Düren, dass wahrscheinlich eine Lokal-Magnitude von 6,4 hatte und damals große Schäden anrichtete.

Tatsächlich liegen dem EMSC Wahrnehmungsmeldungen vor, nach denen das Beben in der Nähe des Epizentrums von Anwohnern wahrgenommen worden ist. Ein Bebenzeuge beschreibt den Erdstoß als kurz aber heftig. zudem war wohl das bereits beschriebene Grollen zu hören gewesen, welches Erdbeben kurz vor Eintreffen der P-Wellen ankündigt.

Erdbeben ereignete sich an einer Störung des Europäischen Känozoischen Grabensystems

Die Tektonik der Niederrheinischen Bucht ist aufregender, als man es vielleicht im ersten Moment glauben würde. Analog zum Oberrheingraben gibt es hier den Niederrheingraben. Das Senkungsgebiet ist Teil des großen Europäischen Känozoischen Grabensystems, dessen Bildung bereits vor gut 65 Millionen Jahren begann. Entlang des Riftsystems dehnt sich die Erdkruste senkrecht zum Grabenverlauf und sackte teilweise um mehrere tausend Meter ab. Die so entstandenen Senkungsgebiete füllten sich größtenteils mit Sedimenten. Im Gebiet des Niederrheins gibt es mehrere Gesteinsschollen, die voneinander durch Störungszonen abgegrenzt sind. So liegt Mönchengladbach auf der Kölner Scholle und Roermond auf der Venloer Scholle. An der Störung zwischen den beiden Städten ereignete sich der aktuelle Erdstoß. Bleibt zu hoffen, dass es kein Vorbeben zu einem stärkeren Ereignis war.

Erdbeben-News am 16.04.23: Campi Flegrei

Erdbeben Md 2,8 unter der Caldera Campi Flegrei

Datum 15.04.23 | Zeit:  05:54:37 UTC | 40.816 ; 14.158 | Tiefe: 2,4 km | Md 2,8

Unter dem Phlegräischen Feldern gab es gestern ein Erdbeben der Magnituden 2,8, dessen Vibrationen von den Anwohnern der Caldera wahrgenommen wurden. Schuld daran dürfte der flach gelegene Erdbebenherd gewesen sein, der sich in nur 2,4 km Tiefe befand. Das EMSC verortete das Epizentrum 10 km west-südwestlich von Neapel. Die Lokalisierung geht anhand der Detailkarte des INGVs genauer: Demnach befand sich der Epizentralpunkt kurz vor der Küste südlich der Altstadt von Pozzuoli, noch genauer, vor der Via Pozzuoli. Das Beben war Teil des Schwarms, der die Caldera seit Jahren erschütterte. Seit vorgestern registrierten die Seismometer 24 Erschütterungen, von denen die eingangs beschriebene die stärkste war. Die Beben konzentrierten sich diesmal nicht nur auf den Bereich der Solfatara, sondern streuten ein wenig in der Bucht von Pozzuoli.

Wie nach jedem spürbaren Erdbeben wächst die Besorgnis, dass es bald zu einer Eruption des Calderavulkans kommen wird, doch ob- und wenn wann die Erdbeben in einer Eruption gipfeln werden ist völlig offen. Die Erdbeben sind auch nur das Symptom des eigentlichen Problems, dass durch die Bodenhebung infolge der Inflation magmatischer Fluide zu Stande kommt.

Im letzten Wochenbericht hieß es, dass im Beobachtungszeitraum 3.-9- April 2023 die Bodenhebung weiterhin bei ca. 15 Millimetern im Monat lag. Seit 2011 beträgt die Hebung an der Messstation RITE 101 cm. Auffällig ist, dass die durchschnittliche Gastemperatur der Pisciarelli-Fumarole bei 96 Grad lag und damit deutlich höher war, als in den letzten Monaten. Dieser Effekt könnte allerdings dem Umstand geschuldet sein, dass man beim INGV Napoli die Gastemperaturen in 5 m Entfernung zum Gasaustritt misst und sich die normale Lufttemperatur auf die Messungen auswirken dürfte. In der letzten Woche wurden insgesamt 37 Erdbeben detektiert.

Apropos Italien: Nordwestlich der Liparischen Inseln gab es heute ein Erdbeben Ml 2,9 mit einem Hypozentrum in 9 km Tiefe. Auch im Bereich von Vulcano gab es in den letzten Tagen wieder mehrere schwache Erdstöße.

Erdbeben Mw 7,0 vor Java- News am 14.04.23

Starkes Erdbeben in der Javasee

Datum 14.04.23 | Zeit: 09:55:48 UTC | 6.00 S ; 112.06 E | Tiefe: 633 km | Mw 7,0

Die Javasee liegt nördlich der indonesischen Insel Java und wurde heute Mittag von einem starken Erdbeben der Magnitude 7,0 erschüttert. Da sich das Hypozentrum in der sehr großen Tiefe von 633 km befunden hat, muss man genaugenommen von einem Mantelbeben sprechen. Das Epizentrum lag 100 km nördlich von Tuban. Aufgrund der großen Tiefe des Erdbebenherds wirkte sich das Beben oberflächlich relativ schwach aus, wurde von Bewohnern der Region aber deutlich wahrgenommen.

Obwohl sich das Beben nördlich von Java zutrug, fand es seinen Ursprung aber in der Subduktion des Sundagrabens südlich der Insel: Dort taucht die Indoaustralische Platte unter die Sundaplatte ab und wird teilweise aufgeschmolzen. Das Beben muss sich an einem nicht duktilen Stück der subduzierten Kruste ereignet haben, die sich im Erdmantel verklemmt hatte und nun mit einem Ruck freikam.

Bereits in der letzten Woche hat es südlich von Bali ein Beben M 5,8 in 60 km Tiefe gegeben. Hier könnte sich das Beben am gleichen Plattensegment ereignet haben wie heute, nur näher an der Subduktionszone und noch nicht im Erdmantel, sondern in der Asthenosphäre gelegen. Die Vermutung liegt nahe, dass auch die Regionen der subduzierten Platte zwischen den beiden Hypozentren unter Spannungen stehen, daher ist mit weiteren Erdbeben in Tiefen jenseits der Erdkruste zu rechnen. Eine Tsunamigefahr besteht bei diesen Beben in der Regel nicht. Doch sie können sich unterschiedlich stark an der Oberfläche auswirken, so dass auch diese Beben Schäden hervorrufen können.

Beim Sundgraben handelt es sich um eine 2250 km lange und 7290 m tiefe Rinne, die südlich der Inseln des Sundbogens verläuft. Sie ist regelmäßig Schauplatz starker Erdbeben, bei der auch Tsunamis entstehen können.

Erdbeben-News 14.04.23: Vancouver

Erdbeben Mw 6,0 erschüttert kanadische Vancouver-Island-Region

Datum 13.04.23 | Zeit: 15:54:54 UTC | 49.19 N ; 129.64 W | Tiefe: 10 km | Mw 6,0

Gestern Nachmittag um 15:54:54 UTC (08:54:54 Uhr Lokalzeit) wurde die pazifische Region von Vancouver-Island von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,0 erschüttert. Das Hypozentrum lag 10 km tief. Das Epizentrum wurde 240 km südwestlich von Port McNeill verortet. Obwohl das Beben weit vor der Küste des Kanadischen-US-Amerikanischen Grenzgebietes lag, liegen dem EMSC Wahrnehmungsmeldungen vor. Ein Bebenzeuge schreibt: „Als ich im Bett lag, spürte ich für ein paar Sekunden ein seltsames tiefes Grollen. Mein erster Gedanke war, dass es sich um ein Erdbeben handelte, aber dann dachte ich, es könnte ein großer Lastwagen gewesen sein, der vorbei fuhr. Dann sah ich vor einer Minute einen Beitrag, dass es ein Erdbeben gab.“ Offenbar kam der Erdstoß in bewohntem Gebiet nur schwach an. Das muss aber nicht heißen, dass es beim nächsten Erdbeben in der Region wieder so glimpflich verläuft, denn die tektonische Situation von Vancouver Island ist brisant: Der Ozeanboden des Pazifiks ist hier zerbrochen und eingekeilt zwischen der Nordamerikanischen Kontinentalplatte und der Pazifischen Ozeanplatte liegt die ebenfalls ozeanische Juan-de-Fucca-Mikroplatte. Sie wird unter Nordamerika subduziert, wobei die Plattengrenze weiter nordwestlich als Blattverschiebung ausgeprägt ist und zum Cascadia-Trench gehört. Bei der Grenze zur Pazifikplatte handelt es sich um eine segmentierte Divergenzzone, unter der ein Ozeanischer Rücken vermutet wird. Dort manifestierte sich der aktuelle Erdstoß.

Im Angesicht der komplexen Tektonik und der Tsunami-Gefahr, die vor allem bei starken Erdbeben am Cascadia-Trench besteht, griffen lokale Medien den Erdstoß in ihrer Berichterstattung auf und interpretierten das Beben als Erinnerung an die latente Gefahr, die von Erdbeben in dieser Region ausgeht. So wird der Seismologe John Cassidy von Natural Resources Canada zitiert, der das Beben schon als ziemlich stark bezeichnete. Das Erdbeben ereignete sich in einer der Regionen Kanadas, die zu den semisch aktivsten gehört. Er betonte aber, dass vom Erdbeben an dieser Verwerfung keine Tsunamigefahr ausging.


Weitere Erdbeben-Meldungen:

Iran: Erdbeben Mb 4,5

Datum 14.04.23 | Zeit: 03:45:58 UTC | 32.09 N ; 50.05 E | Tiefe: 10 km | Mb 4,5

Im Iran gab es heute Nacht ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,5. Der Erdbebenherd lag 10 km tief. Das Epizentrum wurde 52 km west-südwestlich von Fārsān festgestellt.


Island: erhöhte Seismizität

Ohne auf ein bestimmtes Einzelbeben einzugehen, möchte ich darauf hinweisen, dass die Seismizität unter Island zugenommen hat. IMO zeichnete innerhalb von 48 Stunden 119 Erschütterungen auf. Sie konzentrierten sich auf die Störungszonen auf der Reykjanes-Halbinsel, an der TFZ und in der Askja-Herdubreid-Gegend.

Erdbeben-News 11.04.23: Bali

Bali: Erdbeben Mb 5,1

Datum 10.04.23 | Zeit: 00:37:30 UTC | 9.61 S ; 115.18 E | Tiefe: 60 km | Mb 5.1

Südlich der indonesischen Insel Bali gab es seit gestern drei moderate bis starke Erdbeben. Die stärkste Erschütterung brachte es auch Mb 5,1 und hatte ein Hypozentrum in 60 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 99 km südlich von Kuta verortet. In den letzten Wochen gibt es wieder häufiger Erdbeben in der Region um Bali und Lombok. Während die Beben nördlich der Inseln mit dem Flores-Thrust in Verbindung stehen, finden die Beben südlich der Inseln ihren Ursprung in der Subduktion am Sund-Graben, an dem die Indoaustralische Platte unter die Eurasische Platte abtaucht und partiell geschmolzen wird. Diese Schmelze tritt an den Vulkanen der Region aus.

Auf Bali ist vor allem der Gunung Agung, der durch seine Eruption im Jahr 2017 für Aufregung sorgte. Auf Lombok ließ die Schmelze den Gunung Rinjani wachsen. Er wäre eigentlich mal wieder mit einer Eruption dran. Am Rinjani werden täglich mehrere tektonisch bedingte Erdbeben registriert, allerdings kommt es auch täglich zu einigen Erdbeben vulkanotektonischen Ursprungs und sogar zu Erschütterungen mit niedrigen Frequenzen. Sie deuten auf Fluidbewegungen unter dem Vulkan hin. Längerfristig betrachtet könnte sich der Vulkan auf eine Eruption vorbereiten. Eine unmittelbar bevorstehende Eruption kann ich aus den geophysikalischen Parametern aber nicht ableiten. Der Alarmstatus steht auf „gelb“. Der Vulkan ist moderat unruhig und könnte sich mittelfristig auf einen Vulkanausbruch vorbereiten.

Am Gunung Agung gibt es nur vereinzelte vulkanisch-bedingte Erdbeben. Hier ist eine neue Eruption in nächster Zeit unwahrscheinlich. Der Alarmstatus steht auf „grün“. Das bedeutet nicht, dass alles o.k. ist, sondern dass es eine leichte Unruhe am Vulkan gibt.


Erdbeben M 2,7 unter der Campi Flegrei

Gestern manifestierte sich unter der süditalienischen Caldera ein Erdbeben Md 2,7. Der Erdbebenherd befand sich in 2700 m Tiefe. Das Epizentrum lag auf dem nördlichen Kraterrand der Solfatara. Der Erdstoß wurde von den Anwohnern der Caldera wahrgenommen. Videoaufnahmen von Überwachungskameras zeigen Zimmerpflanzen, deren Blätter in Schwingung geraten waren. Normalerweise sind Erdbeben erst ab einer Magnitude von 3 zu spüren. Da das Hypozentrum flach lag, war es zu spüren gewesen, obwohl es unter der Schwelle der normalen Wahrnehmbarkeit lag. Das Beben war Teil eines Schwarms aus 28 Einzelbeben. Die Caldera ist seismisch sehr aktiv. Bereits im letzten Monat wurde ein neuer Rekord mit 620 Erschütterungen registriert.


Schwarmbeben am Herdubreid

Seit einigen Tagen ist die seismische Aktivität im Bereich des Tafelvulkans Herdubreid erhöht. Innerhalb von 24 Stunden registrierte IMO gut 90 Erschütterungen, die sich überwiegend südlich des Herdubreids und damit nördlich der Askja-Caldera ereigneten. Die Beben sind von besonderem Interesse, weil der Herdubreid zum Askja-System gehört und die Beben von einer Magmenintrusion ausgelöst werden könnten, die von Askja ausgeht und in Form eines Magmatischen Gangs in Richtung Herdubreid migriert. In der Askja-Caldera kommt es zu Bodenhebungen infolge einer Magmenintursion. Dort hob sich der Boden an der Messstation OLAC inzwischen um fast 53 cm. Im Februar war es zu einer ungewöhnlichen Eisschmelze gekommen, die durch heiße Fluide ausgelöst worden sein soll. Allem Anschein nach bereitet sich der Vulkan auf eine Eruption vor, doch ob- und wann es zu einem Vulkanausbruch kommen wird, ist weiter ungewiss.

Erdbeben-News 10.04.2023: Papua Neuguinea

Mehrere starke Erdbeben in der Bismarcksee bei Papua Neuguinea

Datum 09.04.23 | Zeit: 23:41:16 UTC | 3.68 S ; 148.49 E | Tiefe: 80 km | Mw 5.8

Die Bismarcksee nördlich von Papua Neuguinea wurde von einem kleinen Schwarm starker Erdbeben erschüttert. Es handelte sich um 3 Beben mit Magnituden im 5-er-Bereich und einer Erschütterung, die knapp darunter lag. Der stärkste Erdstoß brachte es auf Mw 5,8 mit einem Hypozentrum in 80 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 228 km südöstlich von Lorengau verortet. Das bekanntere Port Moresby befindet sich in 661 km Entfernung zum Epizentrum. Die anderen Beben hatten die Magnituden 5.7, 5.1. und 4.9.

Im Wirkungskreis der Erdbeben liegen mehrere aktive Vulkane wie Manam, Kadovar und Tavuvur in der Rabaul-Caldera. Da es in der Region allerdings häufig bebt, wird es praktisch unmöglich sein, Eruptionen und Erdbeben in direkter Verbindung zu setzen, es sei denn, ein Vulkan bricht wenige Stunden nach einem starken Erdbeben aus, das sich in seiner Nähe zutrug. Dennoch sind Erdbeben und Vulkane beides Manifestationen der tektonischen Prozesse der Region, da die Vulkane ihre Lava von Magmen erhalten, die durch partielles Schmelzen subduzierter Plattensegmente enthalten, die an den Subduktionszonen vor der Küste von Papua Neuguinea in den Erdmantel abtauchen.

Die tektonische Situation in Papua Neuguinea ist komplex. Diese Aussage trifft insbesondere auf die Tektonik der Bismarcksee zu. Generell liegt Papua Neuguinea in der Kollisionszone zwischen Australien und der Platte des Pazifiks, die sich hier in Melanesien aus zahlreichen Mikroplatten zusammensetzt. Die Beben der aktuellen Serie manifestierten sich im Manus-Becken der Bismarcksee, genauer in der Nähe der Manus-Spreizungszone, die die teilweise divergent angelegte Grenze zwischen der Nord- und Südbismarckplatte markiert. Aufgrund der Tiefe der Erdbebenherde ist es aber nicht klar, ob die Beben im Zusammenhang mit dem Spreizungszentrum standen oder ob sie sich an einem Stück subduzierter Ozeankruste manifestierten, das am Manus Trench im Norden der Bismarcksee in die Asthenosphäre abgetaucht ist.


Nicobaren: Erdbeben Mw 5.7

Datum 09.04.23 | Zeit: 12:17:34 UTC | 8.99 N ; 93.90 E | Tiefe: 10 km | Mw 5.7

Eine ähnliche Erdbebenserie wie in Papua Neuguinea trug sich bei den zu Indien gehörenden Nicobaren-Inseln zu. Dort gab es eine Erdbebenserie, deren stärkste Erschütterung eine Magnitude von 5,7 hatte. Insgesamt gab es 7 Beben. 4 Erschütterungen hatten Magnituden im 5-er-Bereich. Die restlichen 3 lagen im 4-er-Bereich. Die Hypozentren lagen in 10 km Tiefe. Das Epizentrum des stärksten Erdstoßes wurde 323 km süd-südöstlich von Port Blair (Indien) festgestellt.

Bei dem Becken der Andamansee handelt es sich um ein Backarc-Becken, das sich infolge der Plattenkollision zwischen der Asiatischen Platte und der Australischen Platte bildete. Sie treffen an der Subduktionszone des Sunda-Grabens aufeinander. Die Subduktionszone verläuft schräg, wodurch es zur Bildung eines komplexen Verwerfungssystems kam, in dem sich eine Splitterplatte gebildet hat. Wo es ein Backarc-Becken gibt, verläuft auch ein magmatischer Rücken, der durch das Andaman-Archipel gebildet wird. Hier liegt auch Barren Island, der einzige aktive Vulkan Indiens, der aktuell in Eruption begriffen ist.


Südlicher Mittelatlantischer Rücken: Erdbeben Mw 5.7

Datum 09.04.23 | Zeit: 22:11:22 UTC | 48.39 S ; 10.17 W | Tiefe: 10 km | Mw 5.7

Gestern gab es noch ein starkes Erdbeben in einer weit entfernten Region unseres Planeten: am Südlichen Mittelatlantischen Rücken bebte es mit Mw 5,7. Das Hypozentrum lag 10 km tief. Das Epizentrum befand sich 2838 km südwestlich von Simon’s Town in Südafrika.

Campi Flegrei: News am 09.04.23

Mehr als 600 Erdbeben unter der Caldera Campi Flegrei

Im Monat März ereigneten sich mehr als 600 schwache Erdbeben unter dem süditalienischen Calderavulkan Campi Flegrei. Diese Rekordmeldung der aktuellen Hebungsphase, die im Jahr 2005 begann, geht aus dem Monatsbulletin des INGV-Neapel hervor. Das stärkste Erdbeben hatte eine Magnitude von 2,8 und manifestierte sich am 13. März. Darüber hinaus ereigneten sich 3 Schwarmbeben, die wie folgt beschrieben werden:

● Das Erste, ab 03:26 UTC am 02/03/2023 bestehend aus 12 Erdbeben mit -0,3≤Md≤1,5 (±0,3)
die in der Gegend von Pozzuoli auftraten.
● Das Zweite, um 05:24 UTC am 24/03/2023, bestehend aus 38 Erdbeben mit -0,5≤Md≤2,6
(±0,3), die in der Region Solfatara-Pisciarelli auftraten.
● Das Dritte, ab 13:05 UTC am 31.03.2023, bestehend aus 14 Erdbeben mit -1,1≤Md≤1,8 (±0,3)
ereignete sich im Solfatara-Gebiet.

Von den insgesamt 612 registrierten Erschütterungen waren die meisten zu schwach, um sie genau zu lokalisieren. Es handelte sich also um sehr schwache Mikrobeben mit zum Teil negativen Magnitudenwerten. Bei 238 Erschütterungen gelang die Lokalisierung von Epi- und Hypozentrum. Das sind die Beben, die auf der Shakemap des INGV eingezeichnet werden und über die vnet für gewöhnlich berichtet. Neben der reinen Anzahl der Beben erreichte auch die kumulierte Energie einen neuen Höchstwert. Er lag bei fast 1,2 GJ.

Die Epizentren der meisten Beben konzentrierten sich auf den zentralen Bereich der Campi Flegrei in dessen Mitte sich die Solfatara befindet. Die meisten Beben lagen in Tiefen von einigen Hundert Metern bis zu 4 km. Damit spielte sich das Beben-Geschehen zum größten Teil in der hydrothermalen Zone ab. Dennoch spricht die Aktivität dafür, dass der Magmenkörper, der in mehr als 5 km Tiefe sitzt, auflädt und das Hydrothermalsystem befeuert. Dafür spricht auch die anhaltend hohe Inflation von ca. 15 mm pro Monat.

Die restlichen geophysikalischen und geochemischen Parameter bewegten sich auf erhöhtem Niveau. Besonders auffällig ist der weiter steigende Anteil an magmatischem Kohlendioxid in den fluiden des Hydrothermalsystems. Der geschätzte CO2-Fluss aus dem Boden für das gesamte Solfatara-Gebiet beträgt etwa 3000 Tonnen am Tag. Das ist mehr, als zuletzt vom Lavasee des Vulkans Kilauea emittiert wurde.

Erdbeben-News 05.04.2023: Panama

Erdbeben Mw 6,3 vor Panama

Datum 04.04.23 | Zeit: 22:18:12 UTC | 7.57 N ; 82.36 W| Tiefe: 9 km | Mw 6,3

Gestern Abend erschütterte ein Erdbeben der Magnitude 6,3 das lateinamerikanische Land Panama. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 9 Kilometern. Das Epizentrum lag vor der Pazifikküste und wurde 76 km ost-südöstlich von Burica lokalisiert. Beim EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor. Ein Bebenzeuge beschrieb den Erdstoß als erscheckend stark. Größere Schäden entstanden nicht.

Vor der Küste Panamas treffen die ozeanischen Kokos- und Nazca-Platten mit den Platten der Karibik und Südamerika zusammen. Die Kokos-Platte wird unter die Karibische-Platte subduziert. Die Nazca-Platte taucht unter die Platte Südamerikas ab. Der aktuelle Erdstoß manifestierte sich im Bereich der Dreierkreuzung zwischen den Platten Kokos, Nazca und der Karibik. Anhand des Reliefs der Shakemap, kann man den Verlauf der Plattengrenzen erahnen.

Erdbeben-News 04.04.23: Philippinen

Wie so oft um die Vollmond-Tage herum, gibt es auch diesmal wieder vermehrt Erdbeben mit Magnituden größer als 5. Der stärkste Erdstoß seit meinem letzten Update ereignete sich gestern bei den Philippinen.

Philippinen: Erdbeben Mw 6,2

Datum 04.04.23 | Zeit: 12:54:35UTC | 13.78 N ; 125.49 E | Tiefe: 2 km | Mw 6,2

Vor der philippinischen Ostküste manifestierte sich heute ein Erdstoß der Magnitude 6,1. Der Erdbebenherd befand sich in 25 m Tiefe. Das Epizentrum wurde 128 km östlich von Viga verortet und stand im Zusammenhang mit der Subduktion am Philippinen-Graben.


Erdbeben Mw 6,1 in Indonesien

Datum 04.04.23 | Zeit: 14:59:44 UTC | 0.95 N ; 98.92 E | Tiefe: 95 km | Mw 6,1

Gestern erschütterte ein Erdbeben der Magnitude 6,1 die indonesische Nias Region an der Westküste Sumatras. Das Hypozentrum lag in der Asthenosphäre, genauer in 95 km Tiefe. Daher gab es keine Tsunamigefahr. Der Erdstoß stand in Verbindung mit der Subduktion am Sundagraben und ereignete sich an einem subduzierten Stück australischer Erdkruste, die bis unter die Küste Sumatras abgetaucht ist. Das Epizentrum wurde an der Küste verortet und befand sich 62 km südsüdwestlich von Padangsidempuan. Vulkane im Wirkungskreis des Erdbebens sind Marapi, der erst vor wenigen Monaten aktiv war, Sinabung und Toba. Sollte ein Vulkan antworten, dann am ehesten der Marapi.


Owen-Fracture-Zone: Erdbeben Mw 5,3

Datum 03.04.23 | Zeit: 21:44:15 UTC | 14.44 N ; 56.31 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,5

Gestern gab es an der Owen-Fracture-Zone im Indischen Ozean eine Erdbebenserie. Die stärkste Erschütterungen brachte es auf Mw 5,5 und hatte ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 318 km nordöstlich von Hadibu im Jemen. Zwei weitere Beben hatten die Magnituden 5,3 und 5,1. Die Owen-Fracture-Zone ist eine Störungszone am Eingang zum Roten Meer.


Tunesien: Erdbeben Mb 5,0

Datum 04.04.23 | Zeit: 16:27:07 UTC | 34.28 N ; 8.02 E| Tiefe: 10 km | Mb 5,0

Im Nordwesten von Tunesien bebte es mit einer Magnitude von 5,0. Die Herdtiefe wurde vom EMSC mit 10 km angegeben. Das Epizentrum lag 17 km südwestlich von Ar Rudayyif.


Einfluss des Mondes auf Erdbeben

Frühere Studien kamen häufig zu dem Ergebnis, dass die Gezeitenkräfte des Mondes praktisch keinen statistisch nachweisbaren Effekt in Bezug auf Häufigkeit und Stärke  hätten, doch meine eigenen Beobachtungen und einige neuere Studien behaupten das Gegenteil! Da ich nun schon seit einigen Jahren nicht nur über Vulkane, sondern auch über Erdbeben berichte, ist mir sehr wohl eine Häufung von Erdbeben mit Magnituden größer als 5 aufgefallen, die in den Tagen um Neu- bzw. Vollmond auftreten, also dann, wenn die Gezeitenkräfte von Sonne und Mondes am stärksten auf die Erde einwirken, weil sie dann auf einer Linie stehen. In einem früheren Artikel habe ich auch schon über eine Studie geschrieben die Gezeitenbeben am Pazifikrücken zum Thema hatte. Eine weitere Studie japanischer Forscher der Universität Tokio kommt zu dem Ergebnis, dass sich starke Erdbeben häufig dann ereignen, wenn die Gezeitenkräfte am größten sind. Das Team um Seismologe Satoshi Ide untersuchte 3 verschieden Erdbebenlisten für Japan, Kalifornien und die ganze Welt.

Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass sich die starke Erdbeben der letzten Jahrzehnte, wie etwa die in Chile und in Japan, während starker Gezeitenkräfte ereigneten, also bei Voll- oder Neumond. Die Forscher untersuchten mehr als 10 000 Erdbeben mit einer Magnitude ab 5,5 und fanden heraus, dass Bebenserien, die während starker Gezeitenkräfte begannen, in ihrem späteren Verlauf mit höherer Wahrscheinlichkeit eine Magnitude von 8 oder mehr erreichten. Zwischen schwächeren Erbeben und den Gezeitenkräften war jedoch kein Zusammenhang nachweisbar. „Dies legt nahe, dass sich ein kleiner Felsbruch mit höherer Wahrscheinlichkeit zu einem gewaltigen Riss entwickelt, wenn stärkere Gezeitenkräfte wirken“, schrieben die Wissenschaftler in „Nature Geoscience“. „Wir schließen daraus, dass starke Erdbeben in diesen Zeiträumen häufiger auftreten.“ (Quelle Cordis, Geosience)