Sehr starkes Erdbeben erschüttert Türkei am 06.02.23

Erdbeben MW 7,8 erschüttert Südwesten der Türkei

Datum: 06.02.23 | Zeit: 01:17:32 UTC | 37.23 N ; 37.02 E | Tiefe: 10 km | Mw 7,8

Im Südwesten der Türkei hat es ein sehr starkes Erdbeben der Moment-Magnitude 7,8 gegeben. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 26 km ost-nordöstlich von Nurdağı verortet. In dem Ort leben 12.800 Menschen. Die Großstadt Gaziantep mit mehr als 1 Millionen Bewohnern liegt nur 37 km vom Epizentrum entfernt. Es hat große Schäden und zahlreiche Tote und Verletzte gegeben. Bilder zeigen, dass die Häuser ganzer Straßenzüge eingestürzt sind. Das Hauptbeben manifestierte sich zu nachtschlafender Zeit und riss viele Menschen aus dem Schlaf, die es nicht mehr schafften, ihre Häuser zu verlassen. Das Beben ereignete sich um 04:17:32 Lokalzeit bzw. um 01:17:32 UTC.

Medienberichten zufolge gab es im Mittelmeer einen kleinen Tsunami, obwohl das Epizentrum nicht an der Küste lag, sondern gut

Das Erdbeben ereignete sich in der Grenzregion zu Syrien. Die bekannte Stadt Aleppo, die im Syrienkrieg zum großen Teil zerstört wurde, liegt ebenfalls im Wirkungskreis des Erdbebens. Nach vorläufigen Zahlen sind in der Türkei mindestens 280 Personen ums Leben gekommen. In Syrien wurden bis jetzt mehr als 300 Todesfälle bestätigt. Außerdem gab es Hunderte Verletzte. Die Opferzahlen werden weiter steigen, denn man befindet sich noch ganz am Anfang der Bergungsarbeiten.

Es gibt sehr viele starke Nachbeben, die über ein großes Gebiet entlang der Störungszone streuen. Das stärkste Nachbeben hatte eine Magnitude von 6,7. Die Menschen wurden aufgefordert im Freien zu bleiben, denn viele der Gebäude, die vielleicht nur leicht beschädigt wurden, könnten durch ein starkes Nachbeben zum Einsturz gebracht werden.

Das Erdbeben ereignete sich an der Ostanatolischen Verwerfung. Bei ihr handelt es sich um eine große Blattverschiebung, an der die Anatolische Platte und die Arabische Platte aneinander vorbeigleiten. Steht man auf der Arabischen Platte und blickt nach Norden, dann bewegt sich die Anatolische Platte relativ gesehen nach links und die Arabische Platte nach rechts. Daher spricht man auch von einer sinistralen (linkshändigen) Verschiebung. Da ein großes Segment der Ostanatolischen Verschiebung derzeit bebt, sind weitere starke Erdbeben in anderen Regionen entlang der Störung nicht auszuschließen.

Update 12:00: Uhr: Es gab ein weiteres starkes Erdbeben mit der Magnitude 7,5. Das Hypozentrum lag wieder in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 6 km östlich von Ekinözü verortet.

Erdbeben-News 05.02.23: PNG

Papua-Neuguinea: Erdbeben MW 5,9

Datum: 04.02.23 | Zeit: 12:22:37 UTC | 6.36 S ; 146.25 E | Tiefe: 100 km | Mw 5,9

Das stärkste Erdbeben der letzten Stunden ereignete sich im Nordosten der Hauptinsel von Papua Neuguinea. Es hatte einen Erdbebenherd in 100 km Tiefe und ein Epizentrum, das 43 km östlich von Kainantu festgestellt wurde. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor. In der Nähe liegen mehrere aktive Vulkane. Zu ihnen zählen Mount Giluwe, Manam und Kadovar. Die letzten beiden Vulkane eruptierten in den letzten Monaten sporadisch. Eine Meldung vom Kadovar gab es erst im Januar, als der Inselvulkan eine Aschewolke ausspie.

Tektonische Situation im Gebiet des Epizentrums

Die tektonische Situation in Papua Neuguinea ist komplex und dementsprechend zählt das Land zu den erdbebengefährdetsten Regionen der Erde. PNG liegt auf der Plattengrenze zwischen dem Pazifik und Indoaustralien. Generell wird die ozeanische Platte unter der kontinentalen Platte subduziert und die Tiefe des Hypozentrums des aktuellen Erdbebens deutet darauf hin, dass sich der Erdstoß an einem Stück subduzierter Platte ereignete, die bis in die Asthenosphäre abgetaucht ist. Allerdings liegt das Epizentrum im Bereich des Schnittpunktes zweier Störungszonen. Bei diesen handelt es sich um die Ramu-Markham-Störungszone und den Aure Fold-and-Thrust Gürtel. Daher ist es auch möglich, dass das Beben direkt mit den Bewegungen entlang dieser Störungszonen stand. Interpretationsversuche der Beben in diesem Bereich sind generell schwierig, da nicht nur die beiden großen Erdkrustenplatten des Pazifiks und Indoaustraliens kollidieren, sondern weil hier an den Plattenbewegungen mehrere Mikroplatten beteiligt sind. So sind der Aure-Moresby-Faltenthrust-Gürtel und das Aure-Moresby-Vorlandbecken das Ergebnis einer großräumigen, gegen den Uhrzeigersinn gerichteten Rotation der 355.000 km2 großen Woodlark-Mikroplatte. Diese Rotation begann bereits im Miozän und dauert bis heute an.


Erdbeben Mw 5,8 erschüttert japanische Inselgruppe

Datum: 05.02.23 | Zeit: 00:03:20 UTC | 32.70 N ; 141.68 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,8

Das japanische Izu-Archipel wurde von einem Erdbeben der Magnitude 5,8 erschüttert. Das Hypozentrum befand sich in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 304 km südöstlich von Tateyama erschüttert. Die vulkanische Inselgruppe südlich der japanischen Hauptstadt erstreckt sich über eine Länge von mehr als 1000 km und beherbergt mehrere Unterwasservulkane, von denen zwei in diesem Monat in den Schlagzeilen standen. Außerdem ist mit dem Nishinoshima ein junger Inselvulkan aktiv.


Chile: Erdstoß Mw 5,5

Datum: 05.02.23 | Zeit: 01:02:45 UTC | 29.65 S ; 71.12 W | Tiefe: 60 km | Mw 5,5

Ein Erdbeben der Magnitude 5,5 ereignete sich in Chile. Es hatte einen Erdbebenherd in 60 km Tiefe und ein Epizentrum, das 40 km nord-nordöstlich von Coquimbo verortet wurde. Der Ort liegt an der Küste in relativer Nähe zu Valparaiso, das für seine Starkbeben berüchtigt ist. Das Epizentrum des Bebens befand sich nicht direkt an der Küste, sondern ein wenig landeinwärts. In der Region gibt es aktuell zahlreiche Erschütterungen.


Campi Flegrei: Erdbeben Md 3,0

Datum: 05.02.23 | Zeit: 00:45:36 UTC | 40.80 N ; 14.11 E | Tiefe: 4 km | Md 3,0

Heute Nacht manifestierte sich unter den Phlegräischen Feldern ein Erdbeben der Magnitude 3,0. Der Erdbebenherd lag in nur 4 km Tiefe. das Epizentrum befand sich im Golf von Pozzuoli und wurde vom EMSC 15 km südwestlich von Neapel verortet. Erst gestern hatte ich einen kleinen Erdbebenschwarm unter der Solfatara gemeldet.

Erdbeben News 04.02.23: Neuseeland

Erdbeben Mw 5,0 erschüttert neuseeländische Taupo-Caldera

Datum: 03.02.23 | Zeit: 23:14:20 UTC |  38.94 S ; 175.88 E | Tiefe: 90 km | Mw 5,0

Gestern Nacht (vor Ort war es Mittag) manifestierte sich am Südostrand der Taupo-Caldera in Neuseeland ein Erdbeben der Magnitude 5,0. Das Hypozentrum lag in 90 km Tiefe und befand sich damit in der Asthenosphäre. Das Epizentrum wurde 8 km nordöstlich von Turangi verortet. Diese Daten stammen vom EMSC. Geonet verortete das Beben in 20 km Entfernung zum Ort und in 81 km Tiefe.

Geonet und lokale Medien berichteten über das Erdbeben. Bei Geonet gingen mehr als 2200 Wahrnehmungsmeldungen von Menschen ein, die das Erdbeben spürten. Nur zwei Bebenzeugen beschrieben das Ereignis als extrem stark. Die Allermeisten empfanden es als schwach. Das Beben war auf der gesamten neuseeländischen Nordinsel zu spüren gewesen. Interessanterweise gab es kaum Meldungen von Personen, die nahe des Epizentrums wohnen. Diesen Umstand erklären die Seismologen mit der Tiefe des Hypozentrums und dem Verlauf der tektonischen Platten unter Neuseeland. In einem Geonet-Statement heißt es: „Dies ist auf die Tiefe und die Lage auf der subduzierenden tektonischen Platte unter der Nordinsel zurückzuführen – die meiste Energie des Bebens wandert nach oben und entlang der Platte zur Oberfläche im Osten und Süden der Nordinsel. Das Beben steht nicht in Zusammenhang mit dem Taupō-Vulkan.“

Es handelte sich also um ein tektonisches Erdbeben, dass sich an einem Stück subduzierter Kruste ereignete. Die Subduktionszone verläuft vor der Nordinsel östlich der Küste und schneidet dann die Südinsel, um dort vor die Westküste zu wechseln. Dabei verändert die Störungszone auch ihren Charakter und wandelt sich in eine Transformstörung. Vor der Nordinsel wird die Pazifische Platte subduziert, die unter die Indoaustralische Platte abtaucht. Im Bereich der Taupo-Caldera hat sie offenbar eine Tiefe von ca. 90 km erreicht und wurde am weiteren Abtauchen gehindert, indem sie sich an der indoaustralischen Platte verhakte. Es entstanden Spannungen, die sich in dem Erdbeben entluden.

Die Taupo-Caldera stand im Herbst letzten Jahres im Fokus der Berichterstattung, weil sich dort ein Schwarmbeben vulkanischen Ursprungs manifestierte. Diese Aktivität schwächte sich inzwischen deutlich ab, doch die Seismizität liegt immer noch etwas über dem üblichen Niveau. Im letzten Geonet-Bericht von vor 3 Wochen hieß es, dass es auch noch Bodendeformation geben würde. Das stärkste Ereignis manifestierte sich am 30. November, als es zu einem Erdbeben M 5,7 kam, in dessen Folge sich der Boden um 18 cm hob. Der Alarmstatus steht auf „1“.

Erdbeben-News 03.02.23: China

Erdbeben Mw 5,1 erschüttert den Norden Chinas

Datum: 03.02.23 | Zeit: 12:04:20 UTC |  37.05 N ; 96.98 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,1

Ein Erdbeben der Magnitude 5,1 erschütterte erneut den Norden der chinesischen Region Qinghai. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde 233 km süd-südwestlich von Yanglong lokalisiert. In dem Ort am Nordrand des Qinghai–Tibet Plateaus leben nur ca. 2400 Menschen. Nur 10 Minuten später folgte ein zweites Erdbeben Mw 5,0. Man kann also von einem Doppelwumms sprechen.

Das Hochland des Qinghai–Tibet Plateaus wird von zahlreichen Seen geprägt. Einer dieser Seen ist der Qinghai-See in dessen Nähe das Erdbeben lag. Ein paar Hundert Kilometer weiter liegt ein riesenhaftes Wüstengebiet, zu dem auch die Wüsten Taklamkan und Gobi gehören. Stellt man sich eine Linie zwischen den beiden Wüsten vor, dann lag das Epizentrum etwas südlich einer dieser Linie und zwar in der Mitte zwischen den Wüsten. Das Beben manifestierte sich also in einer sehr entlegenen Region Chinas, die dennoch (oder gerade deswegen) zu den faszinierendsten Landschaften der Erde zählt.

Das Wüstengebiet liegt im Windschatten des Himalaya-Gebirges, an das sich das Qinghai–Tibet-Plateau anschließt. Das Plateau war jüngst Forschungsgegenstand zahlreicher Geowissenschaftler, die übereingekommen sind, dass hier ein wichtiger Schlüssel zum Verständnis der Plattentektonik liegt. Bislang nahm man an, dass das Plateau aus mehreren Blöcken des Urkontinents Gondwana besteht, die sich bei der Schließung des urzeitlichen Tethys-Meeres im Plateau akkumulierten. Neue Studien ergeben aber, dass hier mehrere Generationen von Inselbogen-Beckensystemen zusammengeschoben wurden, die sich in verschiedenen Phasen der Schließung der Tehtys-See bildeten.

Die Region um das Epizentrum des aktuellen Bebens liegt auf dem Eastern Kunlun-Quaidam-Block, der im Norden von der Haiyuan-Störung und im Süden von der Kunlun-Störung begrenzt wird. Bei beiden Strukturen handelt es sich um große Blattverschiebungen. Der Erdstoß ereignete sich an einer lokalen Störung, die wahrscheinlich mit der South Qilian Störungszone assoziiert ist, die parallel zu den beiden großen Blattverschiebungen verläuft.

Erdbeben-News 01.02.23: Philippinen

Erdbeben Mw 6,0 auf Mindanao

Datum: 01.02.23 | Zeit: 10:44:45 UTC |  7.76 N ; 126.06 E | Tiefe: 10 km | Mw 6.,0

Auf der philippinischen Insel Mindanao hat es heute Mittag ein Erdbeben der Magnitude 6,0 gegeben. Das Hypozentrum lag 10 km tief. Das Epizentrum wurde 6 km süd-südöstlich von Monkayo lokalisiert. So starke Erdbeben an Land gibt es auf den Philippinen nicht so oft. Anders sieht es da entlang der großen Störungszonen am Philippinengraben aus. Ein Blick auf die Shakemap enthüllt nicht nur diese Beben, sondern zeigt auch den Erdbebencluster in der indonesischen Molukkensee, wo täglich moderate Erdbeben hinzukommen.

Erdbeben-News 31.01.23

Erdbeben Mb 5,2 südlich von Malta

Datum: 30.01.23 | Zeit: 19:55:27 UTC | 34.90 N ; 14.30 E | Tiefe: 10 km | Mb 5,2

In der zentralen Mittelmeerregion zwischen Malta, Tunesien und Libyen gab es weitere Erdbeben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 5,2 und ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Ein zweites Beben brachte es auf Mb 4,6. Außerdem gab es einige schwächere Erdbeben. Das Beben Mb 5,2 wurde in einem großen Umkreis gespürt. Wahrnehmungsberichte liegen dem EMSC aus Malta vor. Die Insel liegt mehr als 100 km vom Epizentrum entfernt. Dieses wurde 113 km südlich von Valletta verortet.

Die Anwohner reagieren zunehmend besorgt auf die Erschütterungen, denn die Erdbeben häufen sich in den letzten Wochen signifikant. Auslöser der Erbenserie war ein Erdstoß Mw 5,0, der sich am 18. Januar zutrug. Seitdem registrierten die Erdbebendienste 3 weitere Beben im 5-er-Bereich. Insgesamt wurden 45 Beben mit Magnituden ab 30 festgestellt.

Tektonische Gegebenheiten im zentralen Mittelmeer

Die Region des zentralen Mittelmeeres wird durch den Pelagischen Block dominiert, der  noch zum Afrikanischen Kontinent gehört und überwiegend aus Kalkgestein besteht. Er wird in der Literatur als ein marines Vorland mit einer komplexen Struktur beschrieben, das sich östlich von Tunesien bis vor die westliche libysche Küste und nordwärts bis nach Malta und Sizilien erstreckt. Die Karbonate entstanden in den Erdzeitaltern Trias, Jura und Eozän. Darüber hinaus lagerten sich auch Evaporite ab. Tatsächlich wurde in der Offshore-Region Erdöl und Erdgas gefunden, das sich an tektonischen Fallen sammelte, womit wir beim Thema wären: es gibt mehrere Störungszonen, die in Nordost-Südwestrichtung streichen und eine Host- und Grabenstruktur andeuten. Dominierende Struktur ist die Sicily-Channel-Riftzone (Pantelaria Rift), die als divergentes Riftsystem zwischen Sizilien und Tunesien verläuft, wobei die Insel Malta direkt auf der nördlichen Riftschulter sitzt. Südlich von Malta kommt von Osten her die Medina-Störungszone, die als dextrale Blattverschiebung angelegt ist und deren Spur sich im Bereich der Erdbebenregion am Meeresboden verliert. So könnten sich die aktuellen Erdbeben am Ende der Medina-Fault ereignen oder an einer Störung, die mit der Riftzone assoziiert ist. Großtektonisch betrachtet ist die Kollision Afrikas mit Eurasien die treibende Kraft hinter den tektonischen Prozessen der Mittelmeerregion.

Erdbeben News 29.01.23: Iran

Erdbeben Mw 5,9 fordert Todesopfer im Iran

Datum: 28.01.23 | Zeit: 18:14:47 UTC | 38.49 N ; 44.91 E | Tiefe: 15 km | Mw 5,9

Gestern Abend erschütterte ein starkes Erdbeben der Magnitude 5,9 den Nordwesten des Irans. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 15 km. Das Epizentrum wurde 8 km süd-südwestlich von Khoy verortet. Die Stadt liegt nahe der Grenze zur Türkei. Es wurden Schäden angerichtet und es starben mindestens 3 Personen. Mehr als 300 Verletzte wurden in Krankenhäusern behandelt. Es kam zu Stromausfällen und das bei strengem Nachtfrost. Es gab mehrere moderate-starke Nachbeben.

Erst am 18. Januar hatte es in der gleichen Region ein Erdbeben gegeben, das eine Magnitude von 5,8 hatte. Offenbar sind die Spannungen im Untergrund noch nicht abgebaut gewesen. Weitere Erdbeben sind möglich. Sie könnten sich auch entlang der gleichen Störungszone einige Kilometer entfernt ereignen. Auch im Vorjahr ereignete sich ein starkes Erdbeben. Schon bei den früheren Erdbeben waren Gebäudeschäden entstanden und es gab Verletzte. Die Schäden summieren sich auf, sodass die Folgen immer schlimmer werden.

Die Erdbebenregion grenzt nicht nur an die Türkei, sondern auch an Aserbaidschan, wo es auch immer wieder zu Erdbeben kommt. Aserbaidschan und auch der Iran sind als Erdöl- und Gasförderländer bekannt. Solche Lagerstätten bilden sich in sedimentären Becken, die über entsprechende tektonische Störungen verfügen, die als Fallen für die fossilen Rohstoffe dienen. Außerdem muss es tektonische Prozesse geben, die das organische Ausgangsmaterial in Tiefen bringt, in denen es warm genug für die Umwandlung des Materials in Öl und Gas ist. Oft sind diese Regionen erdbebengefährdet.

Der Iran befindet sich zusammen mit Teilen Pakistans und Afghanistans auf der Iranischen Mikroplatte, die ihrerseits von der Arabischen und Eurasischen Platte eingekeilt ist. Kohy liegt an der dextralen Tabriz-Blattverschiebung, die für die Erdbeben verantwortlich ist.

Erdbebenschwarm erschüttert Kanarische Inseln

Zwischen Teneriffa und Gran Canaria findet ein Schwarmbeben statt

Datum: 26.01.23 | Zeit: 14:35:44 UTC | 28.08 N ; 16.20 W | Tiefe: 39 km | ML 2,6

Seit heute Mittag bebte es zwischen den beiden Kanareninseln Teneriffa und Gran Canaria mehr als 30 Mal. Nicht mitgezählt sind Mikrobeben mit Magnituden kleiner als 1,5. Die stärkste Erschütterung brachte es auf M 2,6 und hatte ein Hypozentrum in 39 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 37 km östlich von Granadilla de Abona verortet. Die Erdbeben-Region ist seismisch vorbelastet, da dort in den letzten Jahren öfters vergleichbare Schwarmbeben stattfanden. Am Meeresgrund verläuft eine Störungszone, es gibt aber auch einen submarinen Vulkan der auf den Namen Enmedio getauft wurde. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Beben mit Magmenaufstieg zusammenhängen. Dafür würde die Tiefe der Erdbebenherde sprechen.

Erdbeben-News 26.01.23: Kapverden

Erdbeben Mw 5,3 erschüttert Kapverdische Inseln

Datum: 26.01.23 | Zeit: 04:16:09. UTC | 16.61 N ; 25.61 W | Tiefe: 30 km | Mw 5,3

Heute Nacht erschütterte ein Erdbeben der Magnitude 5,3 die Kapverdischen Inseln, die vor der Küste Westafrikas liegen. Das Epizentrum befand sich offshore, genauer 292 km west-nordwestlich von Praia. Das Hypozentrum wurde in 30 km Tiefe festgestellt. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor. Sie stammten von Bewohnern der Inseln Santo Antão und São Vicente, die nur 40 bis 50 km vom Epizentrum entfernt liegen.

Im Kontext von vnet ist das Beben von besonderem Interesse, da die Kapverden vulkanischen Ursprungs sind. Der aktive Vulkan Pico do Fogo eruptierte zuletzt im Jahr 2014. Der Erdstoß lag allerdings unterhalb der Schwelle von Mw 6,0 von der man weiß, dass die Erdbeben Vulkanausbrüche beeinflussen können. Der Erdbebenherd lag in der Asthenosphäre, also jenem Ort, an dem Magmen durch partielles Schmelzen entstehen können. Die Vulkane der Kapverden verdanken ihre Existenz aber einem sogenannten Hotspot, der eine direkte Verbindung zwischen Schmelzansammlungen in der Erdkruste und dem Erdmantel darstellt. Aus Studien, die den Untergrund im Bereich der Kapverden mithilfe seismischer Tomographie untersuchten, weiß man, dass die Mantelplume des Hotspots zwei Arme aufweist. Der größere Arm speist die Vulkane der östlichen Inseln, während die im Westen von einem kleineren Arm gespeist werden. Am Rand dieses Arms ereignete sich das aktuelle Erdbeben. Außerdem befindet sich das Archipel auf einer Ozeanischen Schwelle, da durch den Mantelplume die Ozeanische Kruste aufgewölbt wurde. Westlich des Archipels münden Transformstörungen in die Ozeanischen Schwelle, die vom Mittelatlantischen Rücken ausgehen und senkrecht von diesem abgehen. Diese Transformstörungen gliedern den Ozeanboden in verschiedene Segmente. So ist es auch nicht auszuschließen, dass der Erdstoß mit einer dieser Transformstörungen assoziiert war.