Erdbeben-News 30.11.22: Iran

Starkes Erdbeben Mb 5,7 im Südiran

Datum: 30.11.22 | Zeit: 15:17:39 UTC | 26.46 N ; 55.47 E | Tiefe: 10 km | Mb 5,7

Vor der Südküste des Irans bebte es mit einer Magnitude von 5,7. Das Hypozentrum lag in nur 10 km Tiefe. Die Daten stammen vom EMSC und könnten noch korrigiert werden. Das Epizentrum lag 60 km östlich von Bandar-e Lengeh. Dubai in den Emiraten liegt ca. 110 km südlich des Epizentrums. Der Erdstoß wurde in einem großen Umkreis gespürt, wahrscheinlich auch in Dubai. Meldungen über Schäden liegen noch nicht vor. Sollten die Daten bestätigt werden, sind Zerstörungen möglich.


Neuseeland: Erdbeben Mw 5,4 unter Taupo

Datum: 30.11.22 | Zeit: 10:47:59 UTC | 38.84 S ; 175.91 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,4

Unter der neuseeländischen Taupo-Caldera gab es heute ein starkes Erdbeben der Magnitude 5,4. Es hatte ein Hypozentrum in 10 km Tiefe und wurde 23 km süd-südwestlich von Taupo-Stadt verortet. Es gab mehrere Vor- und Nachbeben. Bis jetzt ist es unklar, ob es sich um ein magmatisch-bedingtes Erdbeben handelte oder um ein tektonisches. Die Vulkanologen von GeoNet hatte letzten Monat allerdings schon Magmen-Akkumulation unter dem Supervulkan bestätigt.

Erdbeben-News 29.11.22: Reykjanes-Ridge

Reykjanes-Ridge: Erdbeben Mw 5,3

Datum: 29.11.22 | Zeit: 16:05:43 UTC | 54.05 N ; 35.02 W | Tiefe: 10 km | Mw 5,3

Am mittelatlantischen Reykjanes-Ridge ereignete sich heute Nachmittag ein Erdbeben der Magnitude 5,3. Das Hypozentrum lag 40 km tief. Das Epizentrum wurde 1343 km südlich von Reykjavik verortet.

Ein weiteres Beben brachte es auf Mb 5,1.


Griechenland: Erdbeben Ml 4,4

Datum: 29.11.22 | Zeit: 05:23:36 UTC | 38.29 N ; 24.35 E | Tiefe: 7 km | Ml 4,4

Vor der Ägäis-Küste der griechischen Insel Euböa bebte es heute Morgen mit einer Magnitude von 4,4. Der Erdbebenherd lag in nur 7 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 17 km nordöstlich von Néa Stíra festgestellt. Athen liegt 64 km vom Epizentrum entfernt. Das Erdbeben war in einem großen Umkreis zu spüren gewesen. Beim EMSC liegen mehrere Wahrnehmungsmeldungen vor. Es ereigneten sich mehrere Nachbeben.


Hawaii: Erdstoß Ml 4,2

Datum: 29.11.22 | Zeit: 13:26:58 UTC | 19.26 N ; 155.41 W | Tiefe: 32 km | Ml 4,2

An der Südküste von Hawaii ereignete sich ein Erdbeben Ml 4,2, das nicht direkt mit dem Vulkanausbruch zusammenhing. Es manifestierte sich 10 km nordöstlich von Pāhala und hatte ein Hypozentrum in 32 km Tiefe. Damit stand es mit dem Magmenaufstiegsweg am unteren Südwestrift des Kilaueas in Verbindung. Die Shakemap zeigt nicht nur dieses Beben, sondern auch das Schwarmbeben am Mauna Loa, das infolge des Ausbruchs aktiv ist.


Island: Erdbeben Mb 3,8

Datum: 29.11.22 | Zeit: 01:09:48 UTC | 64.66 ; -17.47 | Tiefe: 2,4 km | Mb 3,8

Am Rand der isländischen Bardarbunga-Caldera bebte es mit Mb 3,8. Das Hypozentrum lag 2,4 km tief. Das Epizentrum wurde 3,3 km nordöstlich des Vulkans verortet.

Es gab auch schwächere Beben an den übliche Lokationen in Island. Dazu zählen Askja-Herdubreid, Grimsvötn und Katla. 149 Beben wurden unter Island in den letzten 48 Stunden detektiert.

Erdbeben-News 28.11.22: Azoren

Azoren: Erdbeben Mw 5,9

Datum: 28.11.22 | Zeit: 02:51:24 UTC | 37.09 N ; 32.43 W | Tiefe: 10 km | Mw 5,9

Die Region der Azoren wurde heute Nacht von einem starken Erdbeben der Magnitude 5,9 erschüttert. Der Erdbebenherd lag 10 km tief. Das Epizentrum wurde 277 km SSW von Lajes das Flores verortet. Ort des Erdbebens war der Mittelatlantische Rücken. Für ein Erdbeben an einer divergenten Störungszone war das Erdbeben recht stark.


Nicaragua: Erdbeben Mb 5,0

Datum: 27.11.22 | Zeit: 08:32:38 UTC | 11.70 N ; 86.76 W | Tiefe: 60 km | Mb 5,0

Gestern gab es vor der Küste von Nicaragua ein Erdbeben Mb 5,0. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 60 km. Das Epizentrum wurde 28 km west-südwestlich von Masachapa. Das Epizentrum liegt in relativer Nähe zum aktiven Vulkan Chaparrastique in El Salvador, über den es heute auch noch etwas zu berichten gibt.


Bosnien-Herzegovina: Erdstoß Mb 4,2

Datum: 28.11.22 | Zeit: 07:49:49 UTC | 44.44 N ; 17.77 E | Tiefe: 10 km | Mb 4,2

Heute Morgen gab es eine moderate Erschütterung in Bosnien-Herzegovina. Die Tiefe des Erdbebenherds wird vom EMSC mit 10 km angegeben. Das Epizentrum wurde 14 km westlich von Željezno Polje verortet.


Hawaii: Schwarmbeben am Mauna Loa

Datum: 28.11.22 | Zeit: 08:59:21 UTC | 19.47 N ; 155.62 W | Tiefe: -3 km | Ml 3,5

Heute Vormittag manifestiert sich im Caldera-Bereich des hawaiianischen Vulkans Mauna Loa ein Erdbebenschwarm. Das EMSC zeigt bis jetzt 10 Beben mit Magnituden ab 2,0 an. Der stärkste Erdstoß brachte es auf Ml 3,5. Die Tiefen der Hypozentren haben negative Vorzeichen, d. h. dass die Bebenherde oberhalb des Meeresspiegels liegen. Tatsächlich manifestieren sie sich in 3-4 km Höhe. In den letzten Tagen hatte sich die Bebentätigkeit von 40-50 Erschütterungen auf 20-30 Beben reduziert und auch die Inflation war rückläufig. Das dürfte sich nun ändern.

Erdbeben auf Island am 27.11.22

Erdbeben Mb 3,1 unter Katla

Datum: 27.11.22 | Zeit: 03:45:49 UTC | 63.65 ; -19.11 | Tiefe: 0,1 km | Mb 3,1

In den letzten Stunden gab es auf Island wieder eine Reihe interessanter Erdbeben, die im Zusammenhang mit dem Vulkanismus der Insel standen. Insgesamt registrierte IMO innerhalb von 48 Stunden 138 Erdbeben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 3,1 und manifestierte sich in einer Tiefe von 100 m unter dem Meeresspiegel unter dem Gletschervulkan Katla. Ein weiteres Beben erreichte Mb 3,0 und 4 Erschütterungen hatten Magnituden im 2er-Bereich. 13 Erdstöße gab es insgesamt unter Katla. In den letzten Wochen steigerte sich die Seismizität unter dem Vulkan. Man kann zwar noch nicht von einer signifikanten Steigerung sprechen, doch auffällig ist sie allemal. Die Bodendeformation zeigte in den vergangenen 2 Tagen Subsidenz: Die Bodenhebung verringerte sich an der Station AUST von 15 auf 13 Zentimetern. Die Forscher von IMO gaben zur Bodendeformation bis jetzt kein mir bekanntes Statement ab, berichteten nur über die Erdbeben.

Die Seismizität unter einem weiteren subglazialen Vulkan bleibt ebenfalls leicht erhöht. Die Rede ist vom Grimsvötn, der unter dem Gletscher Vatnajökull liegt. Unter dem Vatnajökull wurden innerhalb von 48 Stunden gut 15 schwache Beben festgestellt. Einige manifestierten sich unter den Grimsvöten. Auch nördlich des Gletschers gab es an Askja und Herdubreid neue Beben. Weitere Messungen bestätigten den inflationären Trend mit 43 cm Bodenhebung seit August 2021. Im gesamten Erfassungsbereich des Gletschers registrierte IMO 82 Beben. Gegen die Hochphasen der Schwarmaktivität mag das wenig erscheinen, dennoch liegt die Tätigkeit über dem langjährigen Mittel und zeigt, dass die Erde nicht zur Ruhe gekommen ist.

Anders verhält es sich an der Tjörnes-Fracture-Zone und auf der Reykjanes-Halbinsel. Hier hat die seismische Aktivität in den letzten Wochen kontinuierlich nachgelassen und liegt nahe der Normalität. An der TFZ wurden im bekannten Beobachtungszeitraum 17 schwache Beben gemessen, auf Reykjanes waren es 21 Beben. Momentan sieht es nicht so aus, als würden magmatische Fluide aufsteigen und auch die tektonischen Bruchprozesse scheinen eine Verschnaufpause einzulegen. Doch das sind nur Momentaufnahmen. Die Erde macht, was sie will, und das Blatt kann sich jederzeit ändern.

IMO warnt übrigens vor Erdrutschen aufgrund langanhaltenden Regenfällen und wassergesättigten Böden. Besonders gefährdet ist der Inselosten.

Erdbeben-News 24.11.22: Jan Mayen

Erdbeben Mw 5,1 am Mittelatlantischen Rücken östlich von Jan Mayen

Datum: 23.11.22 | Zeit: 17:04:27 UTC | 72.63 N ; 3.45 E | Tiefe: 2 km | Mw 5,1

Heute blieben bis jetzt die ganz starken Erdbeben aus, wie wir sie in den letzten Tagen zum Neumond erlebten. Dennoch gab es einige bemerkenswerte Erschütterungen am Mittelatlantischen Rücken im Bereich der Norwegischen See. Das stärkste Beben hatte hier gestern Abend eine Magnitude von 5,1. Das Hypozentrum befand sich in nur 2 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 587 km westlich von Andenes in Norwegen verortet. Während diese Beben noch ein gutes Stück von der Vulkaninsel Jan Mayen entfernt lagen, gab es 2 Beben Mb 4,9 und Mb 4,7, die sich in 120 km Entfernung zur Nordostküste von Jan Mayen manifestierten. Die Hypozentren lagen 11 und 10 km tief.

Wenn ich hier so lapidar schreibe, dass sich die Erdbeben am Mittelatlantischen Rücken ereigneten, dann ist das nicht so ganz richtig. Genaugenommen handelt es sich bei diesem Teil des Mittelozeanischen Rückens um den Mohn-Rücken, der ausgehend von Jan Mayen Richtung Nordosten nach Nordnorwegen verläuft, um dann in nördlicher Richtung abzudrehen. In der Kurve ändert der Mohn-Rücken abermals seinen Namen und heißt nun Knipovich-Rücken. Er verläuft parallel zu Spitzbergen.

Jan Mayen ist seinerseits ein Kreuzungspunkt, indem der Kolbeinsey-Rücken und der Jan Mayen Rücken münden. Während der Kolbeinsey-Rücken von Island ausgeht und eine Weiterführung des Reykjanes-Rückens darstellt, beginnt der Jan Mayen-Rücken erst nordöstlich von Island. Hinzu kommt noch die Jan-Mayen-Fracture-Zone, die ebenfalls das Erdbebengeschehen der Region beeinflusst. Zwischen den ganzen Spreizungszonen der Mittelozeanischen Rücken entstanden mehrere Becken. Der Mohn-Rücken trennt das Grönland-Becken vom Lofot-Becken, während der Jan Mayen-Rücken das Norwegen-Becken vom Island-Plateau trennt. Tatsächlich geht man heute davon aus, dass Jan Mayen auf einer eigenen Mikroplatte liegt. Eigentlich verwunderlich, dass es hier nicht öfters bebt und dass der Beerenberg-Vulkan auf Jan Mayen seit 1971 ruhig ist.

Drei Erdbeben M größer 3 unter isländischer Katla

3 Erdbeben mit Magnituden größer als 3 erschüttern auf Island Gletschervulkan Katla

Datum: 22.11.22 | Zeit: 19:55:15 UTC | 63.65 ; -19.14 | Tiefe: 0.1 km | Mb 3,9

Gestern Abend gab es einen kleinen Erdbebenschwarm unter dem südisländischen Gletschervulkan Katla. Insgesamt wurden 14 Beben registriert. Drei davon hatten Magnituden im 3er-Bereich. Das stärkste Beben brachte es auf Mb 3,9 und hatte ein Hypozentrum in nur 100 m Tiefe. Das Epizentrum wurde 5.6 km ost-nordöstlich von Goðabunga verortet und lag im Nordteil der subglazialen Caldera. Zwei weitere Erdstöße hatten die Magnituden 3,8 und 3,5. Insgesamt 5 Erdstöße hatten Magnituden im 2er-Bereich. Die Erdbeben lagen alle in geringen Tiefen. Als Auslöser kommen Fluidbewegungen infrage, aber auch Boden- bzw. Eissetzungen. Tatsächlich werden an 2 GPS-Messstationen Bodenhebungen angezeigt, was auf Inflation magmatischer Fluide hindeutet. An der Station AUST, die sich in der Nähe der Epizentren befindet, hob sich der Boden seit der letzten Woche um 7 Zentimeter. Seit Mai waren es gut 13 cm Bodenhebung. Ein weiteres Indiz dafür, dass sich unter der Caldera Magma sammelt. Statistisch gesehen ist Katla seit einigen Jahren überfällig und man wartet vor Ort besorgt auf einen Vulkanausbruch. Der letzte manifestierte sich im Jahr 1918 und brachte es auf einen VEI 4. Der Vulkan ist auch in der Lage noch stärkere Eruptionen zu erzeugen. So soll der Ausbruch von 1755 einen VEI 5 gehabt haben. Natürlich wurden Gehöfte und Siedlungen in Vulkannähe damals stark in Mitleidenschaft gezogen. Heute fürchtet man zudem um den Flugverkehr, denn der Nachbarvulkan Eyjafjallajökull hatte bei seinem Ausbruch 2010 den Flugverkehr über weite Teile Europas lahmgelegt, da er eine besonders feinkörnige Asche erzeugte, die sich mit dem Wind weit verbreitete. aber spätestens seit der Pandemie sollten Flugverbote ein wenig an Schrecken verloren haben, denn wir haben ja gelernt, dass es auch ohne das Fliegen geht.

Auch im Norden von Island gab es 4 Erdbeben mit Magnituden ab 3 Das Stärkste brachte es auf Mb 3,2. Sie ereigneten sich an der Tjörnes-Fracture-Zone. Dort gab es insgesamt 41 Beben innerhalb von 48 Stunden.

Erdbeben löst in Türkei Panik aus

Erdbeben Mw 6,0 bei Istanbul

Datum: 23.11.22 | Zeit: 01:08:14 UTC | 40.83 N ; 31.00 E | Tiefe: 07 km | Mw 6.0

Heute Nacht kam es in der Region um Istanbul zu einem starken Erdbeben der Moment-Magnitude 6,0. Das Epizentrum wurde 14 km west-südwestlich von Düzce verortet. Istanbul liegt gut 100 km westlich des Epizentrums. Das Hypozentrum lag in nur 7 km Tiefe. Daher war das Erdbeben an der Erdoberfläche besonders stark zu spüren gewesen. Zahlreiche Anwohner gerieten in Panik, sprangen nachts aus den Betten und weiter aus den Fenstern, oder rannten auf die Straßen. Infolge der Panik verletzten sich mindestens 35 Personen. In den Medien ist von einem Schwerverletzten die Rede. Todesopfer gab es bislang nicht. Der Bürgermeister der Provinzhauptstadt Düzce, Faruk Özlü teilte via Twitter mit, dass es nur leichte Gebäudeschäden gab. Der Erdstoß manifestierte sich um 04:08 Uhr Ortszeit und war nicht nur in der gesamten Region Istanbul deutlich zu spüren gewesen, sondern auch in der türkischen Hauptstadt Ankara.

Tektonischer Hintergrund des Erdbebens

Die Angst vor starken Erdbeben ist in der Region Istanbul besonders groß, denn hier befindet sich ein Bebenspot, an dem es bereits besonders oft zu Starkbeben mit Magnituden im 7er Bereich kam, bei denen Hunderte oder sogar Tausende Menschen starben. Dabei erscheinen die Erdbeben in Serien, worauf ich bereits Anfang November hinwies, als es bei Izmir zu einem Erdbeben M 4,9 kam. Im Jahr 1999 ereignete sich dort eine Katastrophe mit 18.373 Todesopfern. Im gleichen Jahr bebte es auch in dem heute betroffenen Düzce mit Mw 7,2. Damals starben fast 900 Menschen. Die Zerstörungen aus früheren Jahren könnten ein Grund sein, warum das aktuelle Erdbeben nur geringe Schäden verursachte: die neuen Gebäude sind deutlich robuster gebaut und halten den Erdstößen besser stand. Große Gebäude wurden erdbebensicher gebaut. Trotzdem fürchtet man sich gerade in Istanbul vor einem Starkbeben, da es dort eine seismische Lücke gibt.

Die Erdbeben in der Region Istanbul stehen im Zusammenhang mit der großen nordanatolischen Verwerfung. Sie grenzt die Anatolische Mikroplatte im Zentrum der Türkei gegen die Eurasische Platte ab. Die Grenze im Süden wird von der südanatolischen Verwerfung gebildet. Sie trennt die anatolische Platte von der arabischen Platte.

Starkes Erdbeben Mw 7,0 bei den Salomonen am 22.11.22

3 starke Erdbeben am Feuerring lösten Tsunami-Alarm aus

Datum: 22.11.22 | Zeit: 02:03:08 UTC | 9.78 S ; 159.61 E | Tiefe: 10 km | Mw 7.0

Heute Nacht erschütterten gleich drei starke Erdbeben das Archipel der Salomonen. Der stärkste Erdstoß hatte eine Moment-Magnitude von 7,0 (7,3 auf der Richterskala) und ein Hypozentrum, das vom EMSC in 10 km Tiefe ausgemacht wurde. Andere Erdbebendienste ermittelten das Hypozentrum in 13 km Tiefe. Es folgten 2 starke Nachbeben mit den Magnituden 6,0. Es wurde Tsunami-Alarm gegeben, der inzwischen aber wieder aufgehoben wurde. Die Epizentren lagen kurz vor der Südküste der Insel Guadalcanal, auf der auch die Hauptstadt der Salomonen, Honiara, liegt. Die Stadt liegt an der Nordküste von Guadalcanal und ca. 54 km nördlich der Epizentren. Der nächstgelegene Ort ist 15 km südwestlich des Epizentrums Malango. Obwohl die Erschütterungen stark waren und sich die Erdbebenherde in normalen Tiefen befanden, wurden bis jetzt keine Schäden gemeldet. Dennoch waren die Beben deutlich wahrnehmbar und schreckten die Menschen auf.

Tektonische Situation bei den Salomonen

Die Salomonen liegen am pazifischen Feuerring und zählen damit zu den am meisten gefährdeten Erdbebenregionen der Welt. Das bei Vulkanophilen bekanntere Archipel von Vanuatu schließt im Südosten der Salomonen an. Entsprechend ähnlich ist die tektonische Situation. Beide Inselgruppen liegen an einem Tiefseegraben, der durch die Subduktion der Pazifischen Platte unter die Indo-Australische Platte entstand. Vor Vanuatu heißt dieser Tiefseegraben Vanuatugraben, vor den Salomonen ist es der Salomonengraben, der auch Santa-Cruz-Graben genannt wird. Im Norden von Vanuatu verliert sich die Spur des Grabens ein wenig, sodass es theoretisch auch 2 unterschiedliche tektonische Strukturen sein könnten, doch ich gehe davon aus, dass es sich eigentlich um die gleiche tektonische Naht handelt. Die aktuellen Erdbeben manifestierten sich also am Santa-Cruz-Graben.

Vulkanismus der Salomonen

Wie immer mein Hinweis, dass die Salomonen mehrere aktive Vulkane beherbergen. Darunter befinden sich auch submarine Feuerberge wie der Kavachi, der im Jahr 2007 eruptierte. 7 Jahre später entdeckten Satelliten Wasserverfärbungen. Die starken Erdbeben heute könnten sich auf die Aktivität der Vulkane auswirken und in den nächsten Tagen-Monaten Eruptionen triggern. Der Tinakula könnte sogar geladen sein, denn vor einem Jahr wurde dort eine thermische Anomalie detektiert. Zuletzt eruptierte dieser Vulkan im Jahr 2017.

Starkes Erdbeben in Indonesien am 21.11.22

Erdbeben Mw 5,6 auf Java verursacht Todesopfer

Datum: 21.11.22 | Zeit: 06:21:11 UTC |  6.78 S ; 107.08 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,6

Heute Morgen gab es ein starkes Erdbeben auf der indonesischen Insel Java. Es hatte eine Magnitude von 5,6. Das Hypozentrum lag 10 km tief. Das Epizentrum wurde 38 km östlich von Bogor lokalisiert. Es folgten zahlreiche Nachbeben. Ersten Angaben zufolge soll es Schäden und Todesopfer gegeben haben. Das Beben ist noch aus einem anderen Grund brisant, denn es manifestierte sich am Fuß des Vulkans Gede und könnte eine Eruption des Vulkans triggern. Beim Gede handelt es sich um einen Komplexvulkan mit 2 Gipfeln. Der letzte Ausbruch fand 1957 statt. Bis dahin brach der Vulkan alle paar Jahre aus. Im 20. Jahrhundert wurden 10 Eruptionsphasen dokumentiert. Seitdem war der Gede ruhig, sieht man einmal von sporadischen vulkanotektonischen Erdbeben und fumarolischer Tätigkeit ab. Im September gab es an 2 Tagen eine Häufung von insgesamt 22 vulkanotektonischer  Erdbeben. Vom Gipfel des 3026 m hohen Feuerbergs kann man an klaren Tagen Jakarta sehen, die Hauptstadt des indonesischen Archipels. Dort war der Erdstoß heftig zu spüren gewesen. Hochhäuser schwankten.

Mittlerweile sind weitere Einzelheiten zu den Folgen des Erdbebens bekannt geworden. Es starben mindestens 49 Menschen und es gab fast 700 Verletzte. Die Opferzahlen könnten weiter steigen. Die genauen Ausmaße der Zerstörungen sind auch noch nicht bekannt. Am stärksten betroffen ist die Stadt Cianjur, die gut 5 km südöstlich des Epizentrums liegt. Dort gab es starke Schäden an der Infrastruktur. Einige Gebäude stürzten ein. Dach- und Fassadenteile fielen auf die Straßen und trafen Passanten. In den sozialen Medien sind Videos mit blutüberströmten Menschen zu sehen. Außerdem kam es zu mindestens einem Erdrutsch, der eine Straße blockiert.

Starke Erdbeben sind in Indonesien alles andere als selten. Aufgrund der einfachen Bauweise vieler Gebäude, entstehen schnell große Schäden, selbst wenn man es anhand der Magnitude nicht vermuten würde. Zahlreiche Häuser stürzen wie Kartenhäuser ein. Hinzu kommt, dass die Lage des Epizentrums in einem Tal, umgeben von Vulkanen die zerstörerische Wirkung der Erdbebenwellen verstärkt haben könnte, indem sie mehrfach reflektiert wurden und sich summierten.

Ich war selbst einmal Zeuge so eines Erdstoßes auf Java. Damals ereignete sich das Beben in Nähe des Vulkans Merapi, der zu diesem Zeitpunkt bereits aktiv war.

Inzwischen ist das Ausmaß der Katastrophe bekannt. Die Schäden haben sich als sehr große erwiesen. Es starben mindestens 160 Menschen.