Klyuchevskoy: Update 12.12.2020

Der Klyuchevskoy auf Kamtschatka (Russland) stieß heute eine Aschewolke aus, die bis auf einer Höhe von 6300 m aufgestiegen ist. Starker Wind formt die Wolke zu einem schmalen Band, dass in nordwestlich-südöstlicher Richtung streicht und nach Nordosten driftet. Vom VAAC wurde eine VONA-Warnung veröffentlicht. MIROVA registrierte gestern eine Wärmestrahlung mit einer Leistung von 575 MW. Jüngere Messungen liegen nur im zweistelligen Bereich, obwohl man auf der Livecam eine ausgeprägte Glutspur erkennt. Sie stammt scheinbar von einem Lavastrom der auf der Westflanke des Vulkans unterwegs ist. Das Bild stammt aus dem Archiv.

Ätna im Schneekleid

Nachdem sich der Ätna mehrere Tage lang in Wolken hüllte, präsentiert sich der Vulkan heute in einem dicken Schneekleid. Neue Bilder der Aktivität gibt es nicht, aber vielleicht bekommen wir morgen was zu sehen. Die Seismik war in den vergangenen Tagen recht hoch. Bereits am 7. Dezember ereignete sich ein Schwarmbeben im Westen des Vulkans. Die Erschütterungen erzeugten Magnituden im 2-er Bereich. Vor 2 Tagen gab es ein Schwarmbeben in der Region um den Monte Supino. Darüber hinaus ereigneten sich die üblichen Erschütterungen im Valle del Bove und unter dem Krater. Es steigt also weiter Magma auf. Der Tremor ist moderat.

Lewotolok eruptiert weiter

Auf Lembata (Indonesien) ist der Lewotolok weiter aktiv. Für den Nachmittag meldete das VSI 11 Eruptionen und 16 starke Entgasungen. Tremor deutet darauf hin, dass Magma im Fördersystem unterwegs ist und entgast. Mit weiteren Ausbrüchen kann gerechnet werden.

Merapi: Seismik fluktuiert

Gegenüber dem Vortag, ist die Seismik am indonesischen Vulkan Merapi wieder etwas angestiegen. Das VSI registrierte gestern ungefähr 320 seismische Signale unterschiedlichen Typs. Heute wurden innerhalb von 6 Stunden 13 vulkanotektonische Beben, 66 hybride Erschütterungen und ein Niedrigfrequnez-Erdbeben registriert. Diese Beben deuten auf Magmenbewegungen im Untergrund hin. Zudem gab es seismische Signale im Zusammenhang mit der vulkanischen Aktivität: 13 Erschütterungen wurden durch starke Entgasungen verursacht und 6 durch den Abgang von Schuttlawinen.

Suwanose-jima vulcanianisch aktiv

Der Vulkan im Süden des japanischen Archipels ist wieder munterer geworden. Das VAAC registrierte in den letzten 2 Tagen 9 Aschewolken, die von diesem Vulkan ausgingen und bis auf einer Höhe von 2100 m aufstiegen. Die Eruptionen dürften vulcanianischer Natur sein.

Nyamuragira: Neuer Lavasee?

Ein gestern geteiltes Foto vom Schildvulkan Nyamuragira gibt Rätsel auf. Es zeigt einen rot illuminierten Nachthimmel, der von 2 aktiven Vulkanen beleuchtet wird. Der Feuerberg im Vordergrund ist der Nyiragongo, in dessen Krater bekanntermaßen ein Lavasee brodelt. Der hintere Vulkan ist der Nyamuragira, der zuletzt Ende letzten Jahres aktiv war. Das Foto deutet darauf hin, dass es wenigstens einen Lavastrom in der Caldera des Vulkans gibt. Es könnte auch sein, dass sich ein kleiner Lavasee gebildet hat. MIROVA zeigt keine nennenswerte Thermalstrahlung an, allerdings scheinen Wolken die Sicht zu behindern, denn vom Lavasee des Nachbarvulkans wird auch nur ein schwaches Signal empfangen. Ich versuche herauszufinden, ob es sich tatsächlich um ein aktuelles Foto handelt.

Update: tatsächlich wurde mir nun von einem Vulkanologen aus Goma bestätigt, dass es sich um ein aktuelles Foto handelt. es wurde bestätigt, dass es „irgendeine Form“ vulkanischer Aktivität im Krater des Nyamuragira gibt. Ein Lavasee konnte weder bestätigt, noch dementiert werden.

Die Sicherheitslage in der Virunga-Region ist weiter schlecht. Rebellen kontrollieren viele Regionen um Goma. Darunter fällt auch das Gebiet um den Nyamuragira. Einzige Chance den Vulkan zu inspizieren, ist, sich per Helikopter zum Krater fliegen zu lassen. Genau das haben die letzten Expeditionen gemacht, die Berichte vom Vulkan lieferten.

Über den Vulkan

Nyamuragira ist ein aktiver Schildvulkan in den Virunga-Bergen der Demokratischen Republik Kongo, etwa 25 Kilometer nördlich des Kivusees gelegen.

Er wird als der aktivste Vulkan Afrikas bezeichnet und ist seit 1885 über 40 Mal ausgebrochen. Neben Ausbrüchen aus dem Gipfel gab es zahlreiche Eruptionen aus den Flanken des Vulkans, die neue kleinere Vulkane entstehen ließen, die nur kurzzeitig bestanden.

Die jüngsten Flankeneruptionen fanden am 2. Januar 2010 und am 8. November 2011 statt. Im Jahr 2014 erschien zum ersten Mal seit 75 Jahren ein neuer Lavasee am Vulkan. 4 Jahre später erstarrte er wieder.

 

Guatemala: 4 Vulkane Blick

Gestern präsentierte sich der Himmel über Guatemala ungewöhnlich wolkenfrei und die Satelliten konnten die klare Luft nutzen um 4 Vulkane auf ein Bild zu bannen. Auf dem Foto sieht man von rechts nach links: Pacaya mit einem ausgeprägten thermischen Signal, den Agua in der Bildmitte und den Doppelvulkan Acatenango-Fuego im linken Bildteil.

Der Fuego zieht die Blicke auf sich, weil auch er eine kleine thermische Anomalie am Gipfel hat. Sie wird von der anhaltenden explosiven Aktivität verursacht, die glühende Tephra um den Krater ablagert und für heiße Schuttlawinen sorgt. Strombolianische Eruptionen lassen Schlacken bis zu 200 m über Kraterhöhe aufsteigen. Die Asche schafft es bis auf einer Höhe von 4700 m über Meereshöhe. INSIVUMEH berichtet von nur 6-8 Eruptionen pro Stunde. Ein deutlicher Rückgang gegenüber dem letzten Update.

Der Pacaya scheint indes aktiver als üblich zu sein: Strombolianische Eruptionen werfen das Material bis zu 150 m über den Krater aus. Eine Gaswolke erreicht 700 m Höhe. Aktuell melden die Vulkanologen 2 Lavaströme. Der seit einigen Wochen aktive Strom auf der Westflanke ist 550 m lang und hat Gesellschaft bekommen. Im Nordwesten ist ein weiterer Strom aktiv geworden, der etwa 250 m lang ist. Seine Front ist als kleiner Hotspot sichtbar. Er scheint auch aus einer Fraktur in der Vulkanflanke zu kommen und geht nicht vom Krater aus. Die Seismometer registrieren Tremor, der durch die vulkanische Aktivität verursacht wird.

Nicht im Bild zu sehen ist der dritte aktive Vulkan des Landes: der Santiaguito. Sein Dom wächst langsam und INSIVUMEH schließt nicht aus, dass pyroklastische Ströme entstehen könnten. Schuttlawinen, die die Basis des Doms erreichen, sind auf der Südwestflanke des Komplexes unterwegs. Von ihnen steigt Asche auf, die sich im Umland verteilt. Außerdem kommt es zu schwachen explosiven Eruptionen. Sie lassen Asche-Dampf-Wolken bis auf einer Höhe von 3400 m über dem Meeresspiegel aufsteigen.

Karymsky: Update 10.12.2020

Im russischen Kamtschatka eruptierte heute der entlegene Vulkan Karymsky. Das VAAC brachte seit gestern 4 VONA-Warnungen zum Karymsky heraus. Die Satelliten detektierten Vulkanasche in einer Höhe von 7600 m. Die Aschewolken drifteten in nördlicher Richtung. KVERT warnt davor, dass es jederzeit zu Eruptionen kommen kann, deren Eruptionswolken eine Gefahr für den Flugverkehr darstellen können. Das Foto stammt aus dem Archiv.

Klyuchevskoy mit starker Thermie

Der Klyuchevskoy liegt nördlich vom Karymsky und ist leichter zugänglich als dieser. Wobei, das „leichter“ ist relativ gesehen. Wer sich dem Vulkan nähern will, muss vom nächsten Dorf aus eine mindestens zweieinhalbstündige Fahrt auf matschigen Waldwegen einplanen. Dafür erlebt man dort ein Vulkan-Abenteuer fernab der Zivilisation. Heute wahrscheinlich mehr denn je, denn der Vulkan emittiert eine starke Thermalstrahlung. Sie hat eine Leistung von 1727 MW. Die stärkste Messung gestern zeigte knapp 600 MW an. Man kann davon ausgehen, dass es wieder einen längeren Lavastrom gibt. Die Frage ist nur, ob er wieder durch die Rinne von Apakhonchich fließt, oder ob sich die Lava einen neuen Weg gesucht hat. Auf dem aktuellen Sentinel-Foto ist der Lavastrom noch nicht zu sehen. Die bisher letzte größere Aschewolke wurde vor 2 Tagen gemeldet.

Merapi: Seismik hat etwas nachgelassen

Am indonesischen Vulkan Merapi hat die Seismik gegenüber dem Vormonat deutlich nachgelassen. Ende November wurden an Spitzentagen über 550 Erschütterungen unterschiedlichen Typs registriert. Gestern waren es weniger als 300. Dennoch sind das immer noch sehr viele Beben. Vor allem ist die Zahl der vulkanotektonischen Erdebebn in etwa konstant geblieben. Sie deuten darauf hin, dass Magma aufsteigt und sich neuen Platz schafft, denn die Beben entstehen, wenn magmatische Fluide Gesteine brechen lassen. Es könnte allerdings sein, dass sich der Aufstieg des Magmenkörpers verlangsamt hat.

Sakurajima legte noch einen drauf

Der japanische Vulkan Sakurajima legte gestern noch einen drauf und generierte -nach dem letzten Update- 3 weitere Ascheeruptionen. Die Asche stieg dabei bis auf einer Höhe von 3700 m auf und wurde vom Wind in nordöstlicher Richtung verfrachtet.

Fuego: Update 09.12.2020

Der guatemaltekische Vulkan Fuego steigerte in den letzten Tagen seine Aktivität in Bezug auf die Häufigkeit explosiver Eruptionen. Im aktuellen Update von INSIVUMEH heißt es, dass die Vulkanologen zwischen 8 und 15 Explosionen pro Stunde registrierten. In den vergangenen Wochen wurden maximal 12 Eruptionen beobachtet. Außerdem sind einige Explosionen stärker als in den vergangenen Tagen. Teilweise wird soviel Tephra ausgestoßen, dass Schuttlawinen entstehen. Glühende Tephra erreicht den Vegetationsrand und kann Brände auslösen. Das VAAC meldete Vulkanasche in einer Höhe von 4600 m.

Pacaya: stärkere Gipfelaktivität

Am Pacaya in Guatemala steigerte sich die explosive Aktivität. Glühende Tephra wird mehrere Hundert Meter hoch ausgeworfen. Vulkanasche wird auch gefördert. Sie steigt bis ca. 700 m über den Gipfel auf. Der Lavastrom fließt weiterhin und ist ca. 500 m lang.

Popocatepetl: Tremor hoch

Die Seismik am Popocatepetl ist derzeit ungewöhnlich hoch: CENAPRED registrierte 744 Minuten Tremor. Dazu gesellte sich 1 vulkanotektonisches Erdbeben der Magnitude 1,4. Es gibt also viel Bewegung von Magma im Untergrund und man muss mit Eruptionen rechnen.

Rinjani: Zunahme der Seismik

Am indonesischen Vulkan Rinjani werden seit einigen Monaten vermehrt vulkanotektonische Erdbeben registriert. Dazu gesellen sich sporadisch Erschütterungen mit niedrigen Frequenzen. Sie deuten an, dass sich Magma im Untergrund bewegt. Der letzte Ausbruch ereignete sich 2016. Es wird also Zeit, dass der Rinjani mal wieder im Eruptionsgeschehen mitmischt. Allerdings deuten die Erdbeben noch nicht auf einen unmittelbar bevorstehenden Ausbruch hin.

Sakurajima eruptiert vulcanianisch

Heute gab es gleich zwei vulcanianische Eruption am japanischen Vulkan Sakurajima. Die Aschewolken stiegen bis auf einer Höhe von 2700 m auf und drifteten in östlicher Richtung. Mindestens eine der Eruptionen war so stark, dass Tephra auf der Außenflanke des Kegels landete.

Stromboli: größerer Ausbruch am 6. Dezember

Bereits am 6. Dezember ereignete sich auf Stromboli eine stärkere explosive Eruption. Sie entsprang dem südwestlichen Kratersektor und löste eine glühende Schuttlawine auf der Sciara del Fuoco aus. Ansonsten war der Vulkan in den vergangenen Tagen ungewöhnlich still. Die meisten Parameter stehen auf „niedrig“. Wenn es zu Explosionen kommt, dann erzeugen sie nur einen schwachen Explosionsdruck. Einzig die Anzahl der VLP-Erdbeben und die Tremoramplitude bewegen sich im mittleren Bereich.

Piton Fournaise: Beeindruckendes Video

Obwohl der Ausbruch am Piton de la Fournaise bereits zu Ende zu sein scheint, ist heute ein beeindruckendes Drohnen-Video der Eruption veröffentlicht worden. Es wurde in unserer FB-Gruppe „volcanoes and volcanism“ eingestellt und ich möchte es euch hier nicht vorenthalten. (Video wurde leider entfernt)

Das die Eruption bereits vorbei ist, kann man auch an der fehlenden Wärmestrahlung erkennen. MIROVA zeigt derzeit für den Fournaise 0 MW Leistung an. Letztes Signal wurde gestern Abend aufgezeichnet. Oft verhält es sich so, dass sich die nächste Eruption ziemlich zeitnahe einstellt, wenn die Vorangegangenen kurzweilig war.

Yellowstone: Schwarmbeben hält an

Vergangene Woche berichtete ich von zwei schwachen Erdbeben, die sich unter dem Yellowstone See ereignete. Wie sich mittlerweile rausstellte, waren diese Beben der Anfang eines Schwarms, der bis heute anhält. Seit dem 1. Dezember haben sich ca. 140 Erschütterungen ereignet. Die Hypozentren verteilen sich über recht unterschiedliche Tiefen, doch es gibt auffallend viele Beben, deren Herde in nur 2 km Tiefe liegen.

Ein zweiter Bebencluster liegt wenige Kilometer weiter westlich. Hier wurden seit gestern ca. 35 schwache Erdstöße in Tiefen kleiner als 5 km registriert. Das YVO schrieb in seinem monatlichen Bulletin, dass die allgemeinen Trends der letzten Monate anhielten. Im November wurden 111 Beben registriert. Großflächig sinkt der Boden weiter ab. Einzige Ausnahme bildet der Bereich um Norris, wo leichte Inflation registriert wird.

Was macht eigentlich der Steamboat Geyser?

Wie so oft gewöhnt man sich nach einiger Zeit an Dinge, die zu ihrem Anfang spektakulär erschienen. So ergeht es auch dem Steamboat-Geyser im Yellowstone. Als weltgrößter Geysir sprang er früher nur alle paar Monate. Im Frühjahr 2019 verkürzte sich sein Sprungintervall auf einige Tage und mittlerweile ist das kaum noch eine Meldung wert. Im November wurden 4 Sprünge registriert. Der Letzte ereignete sich am 29 November. Bei den letzten Sprüngen betrug das Pausenintervall etwas über 9 Tage. Demnach wäre er heute eigentlich mit einem neuen Sprung dran.

Popocatepetl: Update 08.12.2020

In Mexiko ist der Popocatepetl weiter aktiv und erzeugte seit gestern 4 Aschewolken. Sie erreichten eine Höhe von bis zu 6700 m und drifteten in Richtung Nordosten. Auf nächtlichen Aufnahmen ist zu erkennen, dass rotglühende Tephra eruptiert wurde, die auf den Vulkanflanken niederging. CENAPRED meldete zudem 93 Asche-Dampf-Exhalationen, 448 Minuten Tremor und 2 vulkanotektonische Erdbeben. Es scheint also wieder mehr Magma aufzusteigen und mit weiterer Aktivität muss gerechnet werden. Die Explosionen könnten sich verstärken.

Klyuchevskoy: Aktivität ändert sich

Die Eruption am Klyuchevskoy in Kamtschatka (Russland) hält an. Allerdings sieht es so aus, als hätte sich der Lavastrom deutlich abgeschwächt. MIROVA registriert nur noch ein thermisches Signal mit einer Leistung von 386 MW. Seit gestern nahm die Wärmestrahlung kontinuierlich ab. Zudem ist auf der LiveCam keine rot illuminierte Dampfspur über der Flanke zu sehen. Dafür erstrahlt der Dampf über dem Krater umso heller. Es sieht so aus, als würde sich die Lava im Krater ansammeln und stauen. Das VAAC Tokyo registrierte einige Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 6400 m aufgestiegen sind. Der Wind verfrachtete die Asche in nördlicher Richtung.

Pacaya: Lavastrom fließt weiter

Die Aktivität am guatemaltekischen Vulkan Pacaya hat sich nicht wesentlich geändert. Der McKenney-Krater eruptiert strombolianisch und fördert glühende Tephra bis zu 100 m hoch. Der Lavastrom auf der Südwestflanke ist weiter aktiv und hat eine Länge von 500 m. Seit dem letzten Update vor 3 Tagen, wuchs der Lavastrom um gut 100 m. Die Vulkanologen registrieren weiter Tremor und es sieht so aus, als würde die Eruption anhalten.

Piton de la Fournaise: Eruption beendet

Anders als am Pacaya, verhält es sich am Fournaise: die Eruption, die am 12.07.20 um 04:40 Uhr begann, endete heute um 07:15 Uhr Ortszeit (03:15 UTC). In einer 3-stündigen Phase mit Gaspuffs und abnehmenden Tremor, kam dieser ganz zum erliegen. Die Eruption dauerte nur einen Tag und war somit kurzlebig.

Piton Fournaise: Eruption am 07.12.2020

Heute Nacht begann der -lange erwartete- Ausbruch des Piton de la Fournaise auf La Réunion. Um  04:40 Uhr (Ortszeit) traten vulkanischen Beben auf, die den Anfang der Eruption markierten. Zuvor gab es eine über 2 Stunden anhaltende seismische Krise, die mit schneller Bodendeformation einherging und vom Magmenaufstieg verursacht wurde. Die Vulkanologen des OVPFs flogen mit dem Heli zur Eruptionsstelle und konnten die Eruptionsspalten genau lokalisieren.

Über eine Gesamtstrecke von etwa 700 m haben sich drei Risse geöffnet. Sie befinden sich auf der west-südwestlichen Flanke des Vulkans, in einer Höhe zwischen 2300 und 2190 m.

Zum Zeitpunkt des Überflugs, zwischen 7:00 und 7:30 Uhr Ortszeit, waren die drei Risse aktiv und warfen etwa 15 Meter hohe Lavafontänen aus. Sie speisten einen Lavastrom. Die Strömungsfront breitete sich nur langsam aus und befand sich in etwa 2120 m Höhe.

Bereits im Juli und September gab es starke seismische Krisen, die z.T. mehrere Tage anhielten. Damals dachte man, dass ein großer Vulkanausbruch bevorstehen würde, doch überraschenderweise blieb das Magma im Boden stecken, ohne dass es zu einer Eruption gekommen wäre. In der letzten Woche ereignete sich eine normal starke Erdbebenserie, die mit Inflation einher ging, doch auch da blieb das Magma stecken. Jetzt hat es endlich einen Weg gefunden.

Update 11:30 Uhr: Während MIROVA noch keine Daten anzeigt, ist auf Sentinel-hub bereits das erste Satellitenfoto verfügbar. Es zeigt eine ausgeprägte thermische Anomalie. Demnach sieht die Eruption deutlich größer aus, als man von den Berichten her meinen könnte. Allerdings können die Wolken das Signal auch ablenken und größer erscheinen lassen. Aktuelle Livecam Bilder scheinen das zu bestätigen: Bisher handelt es sich um eine vergleichsweise kleine-moderate Eruption.

In der lokalen Presse gibt es zahlreiche Fotostrecken und auch in unserer FB-Gruppe wurden viele Medien geteilt. Aus Gründen der copyrights kann ich sie hier nicht alle teilen.

Erta Alé: Update 06.12.2020

Der äthiopische Vulkan Erta Alé liegt in der äthiopischen Wüste Danakil und ist momentan nur schwer zu bereisen. Trotzdem machte sich ein äthiopischer Reiseveranstalter auf den Weg dorthin und dokumentierte am 2. Dezember die Veränderungen am Pitkrater. Seifegebreil Shifferaw beschreibt die Veränderungen gegenüber seines letzten Besuchs als groß. Der Pitkrater vergrößerte sich und hat nun einen Durchmesser von ca. 230 m. Er ist nicht mehr terrassiert. Sein Boden besteht aus einer frisch erstarrten Lavaplatte. Einheimische berichteten, dass der Vulkan zwischen dem 28.-30. November sehr aktiv war. Der gesamte Boden des Pitkraters war von einem brodelnden Lavasee bedeckt. Am 1. Dezember ließ die Aktivität stark nach und die Oberfläche des Sees erstarrte zu der neuen Lavaplatte. Als Seifegebreil Shifferaw den Erta Alé einen Tag später erreichte, waren nur noch 2 Hotspots zu sehen gewesen. Entsprechend dazu, zeigt ein aktuelles Sentinel-Foto nur noch eine schwache thermische Anomalie. Allerdings deutet sie an, dass sich die Aktivität nach dem 2. Dezember wieder etwas verstärkte. Auf jeden Fall sieht es so aus, als könne man zukünftig mit weiterer Aktivität am Erta Alé rechnen. Der Vulkan wird nach Corona bestimmt wieder von Reiseveranstaltern wie dem französischen www.aventurevolcans.com angesteuert werden, für die der äthiopische Guide und Reiseunternehmer unterwegs ist.

Nyiragongo: Stand des Lavasees ist hoch

Ebenfalls im Ostafrikanischen Riftvalley liegt der Schildvulkan Nyiragongo. Er befindet sich ein paar Tausend Kilometer weiter südlich als der Erta Alé und liegt in der Demokratischen Republik Kongo. Auch in seinem Krater brodelt ein Lavasee, der im Gegensatz zu jenem im Pit des Erta Alés nicht zwischendurch erstarrt. Im Gegenteil: MIROVA registriert eine sehr hohe thermische Strahlung mit einer Leistung von 1841 MW. Daraus lässt sich schließen, dass der Stand des Lavasees sehr hoch sein muss. Das wird von einem aktuellen Foto bestätigt. Auf dem Bild erkennt man, dass der Lavasee kurz unterhalb der Kante der ersten Terrasse im Krater steht. Auf dieser fließt zudem ein Lavastrom, der in den Lavasee mündet.