Island: Plünderungen im evakuierten Grindavik

Diebstähle und Plünderungen in Grindavik – Sicherheitsmaßnahmen sollen erhöht werden

Seit November letzten Jahres ist der isländische Küstenort infolge von Erdbeben und Vulkanausbrüchen immer wieder evakuiert worden, und obwohl viele Einsatzkräfte durch die leeren Straßen patrouillieren, kommt es zu Diebstählen, die von den Behörden mit Plünderungen gleichgesetzt werden. Darüber sprach Grindaviks Bürgermeister Fannar Jónasson in einem MBL-Interview. Zuletzt wurden am Dienstagabend zwei Männer festgenommen, die Aluminiumplatten aus einem Vorgarten gestohlen hatten. Andere Metalldiebe waren erfolgreich und entwendeten von einer Baustelle Eisenmatten. Metalldiebstähle sind auch bei uns keine Seltenheit und oft zeichnet sich dafür eine bestimmte Personengruppe verantwortlich, die jeder gleich im Hinterkopf hat, aber niemand öffentlich benennt. Ob es auf Island auch so ist, ist mir nicht bekannt. Auf jeden Fall zeigt man sich in der leidgeplagten Stadt wenig begeistert von den Vorfällen, die die Bewohner von Grindavik in einer Zeit treffen, in der ihre finanzielle Existenz infrage gestellt ist.

Über Ostern befürchtet man weitere Diebstähle und plant, die Polizeipräsenz in Grindavik aufzustocken. Auch sollen die Kontrollen an den Zufahrtsstraßen verstärkt werden. Man rechnet eher mit wenigen Menschen, die sich über die Feiertage in der Stadt aufhalten werden, da viele Ostern in ihren Evakuierungsunterkünften verbringen werden und die Bau- und Aufräumarbeiten weitestgehend ruhen werden.

Vulkanausbruch bei Sundhnúksgíga hält an

Während man sich in Grindavik also vor Diebstählen fürchtet, geht der Vulkanausbruch in Sichtweite der Stadt weiter. Die Aktivität konzentriert sich auf den größten Krater, der sich auf der Spalte gebildet hatte. Zwei weitere Kraterkegel sind noch schwach aktiv. Vorgestern gab es einen leichten Rückgang der Tremoramplitude, doch seitdem ist er stabil. Die Lava fließt in Richtung Süden und beginnt Tunnel zu bilden. Gestern wurden Bilder veröffentlicht, die zeigen, wie es aus einem dieser Tunnel zu einem Ausbruch am Steinbruch kam. Unterirdisch fließende Lava stellt eine heimtückische Gefahr dar, denn unerkannt kann sie größere Strecken zurücklegen und so die Lavafront verschieben. Obwohl die Eruption schwächer als zu anfangs ist, besteht die Möglichkeit, dass die Lava im Laufe der Zeit doch noch bis zur Küstenstraße vordringen könnte.

Der Lavaaufstieg aus der Tiefe hält an und im Bereich von Svartsengi gibt es eine schwache Bodenhebung, die sich seit Eruptionsbeginn auf ca. 25 mm beläuft. In den letzten Stunden stagnierte die Hebung allerdings.

Island: Sorgen vor Eruption im Krýsuvík-System wachsen

Neue Erdbeben im Krýsuvík-System auf Reykjanes sorgen für Sorgen

Während im Svartsengi-System auf Reykjanes die Eruption anhält, sorgt man sich über einen möglicherweise zusammenbrauenden Vulkanausbruch im benachbarten Krýsuvík-System. Grund hierfür lieferte ein weiterer Erdbebenschwarm im Spaltensystem unweit der isländischen Hauptstadt Reykjavik. Innerhalb von 48 Stunden registrierte das seismische Netzwerk auf der Halbinsel 74 Erdbeben. Einige davon manifestierten sich im Bereich der aktuellen Eruption und am Fagradalsfjall, die meisten Beben gab es aber im Süden des Krýsuvík-Systems. Dieser Bebenschwarm rief wieder isländische Geowissenschaftler auf den Plan, die ihre Einschätzungen der Situation in einem RUV-Artikel preisgaben.

Während einer eruptiven Phase auf Reykjanes, die vor gut 8000 Jahren stattfand, floss Lava aus Eruptionsspalten im Krýsuvík-System, die auf das Gebiet von Reykjavik zuhielten. Ein Lavastrom ergoss sich damals südöstlich von Hafnarfjörður ins Meer. Die tektonischen Risse des Systems strecken ihre Finger bis nördlich der Hauptstadt aus. Dort gibt es Gebiete, die Aufgrund der Erdbebengefahr und der Möglichkeit von Spaltenöffnungen nicht bebaut werden dürfen.

Geophysiker Freysteinn Sigmundsson erklärte, dass das Geothermiegebiet in Seltún im Zentrum des aktuellen Geschehens im Krýsuvík-System liegt. Dort werden sehr heiße Gase ausgestoßen und das Wasser in den Thermalbecken ist so heiß, dass es kocht. Ihre Energie erhalten die postvulkanischen Erscheinungen durch einen Magmenkörper, der im Untergrund steckt und langsam abkühlt. So war die bisherige Meinung. Nun gibt es aber Anzeichen dafür, dass der Magmenkörper aufheizt. Dafür sprechen nicht nur die zahlreichen Schwarmebben, die sich in den letzten Monaten dort ereigneten, sondern auch eine schwache Bodenhebung, die man vor allem im Herbst 2020 feststellte.

Die Geoforscher können nicht genau vorhersagen, ob und wann es zu einer Eruption im Krýsuvík-System kommen wird, aber sie sind sich einig, dass hierfür ein Risiko besteht. Auch wenn sich die seismische Aktivität momentan auf den Südteil des Risssystems beschränkt, ist es nicht auszuschließen, dass es auch im Nordteil Aktivität geben wird. Daher sollte für den Fall einer Eruption man Notfallpläne für das Hauptstadtgebiet entwickeln. Gefahr geht nicht nur von möglichen Lavaströmen aus, die Reykjavik erreichen könnten, sondern auch von den vulkanischen Gasen, die die Luft verschmutzen könnten.

Meiner Meinung nach ist es zwar möglich, dass das Krýsuvík-System erwacht, doch Anzeichen eines unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruchs sehe ich nicht. Unklar ist auch, ob die aktuellen Erdbeben nicht durch ein verändertes Spannungsfeld zustande kommen, das durch die signifikanten Bodendeformationen im Svartsengi-System hervorgerufen wird.

Marapi erzeugt größten Vulkanausbruch seit Monaten

Marapi fördert Vulkanasche bis auf 4600 m Höhe

Der indonesische Vulkan Marapi hat es schon wieder getan: Kurz nach Mitternacht erzeugte er eine explosive Eruption, bei der Vulkanasche bis auf 4600 m Höhe aufstieg und in Richtung Südwesten verfrachtet wurde. Örtliche Vulkanbeobachter bestätigten die Eruption und teilten mit, dass die Aschewolke ca. 1500 m über Gipfelhöhe aufstieg. Zu Beginn der Eruption wurde glühende Tephra ausgeworfen. Es soll die stärkste Eruption seit dem 3. Dezember letzten Jahres gewesen sein.

Teguh Purnomo, Leiter des Marapi Volcano Monitorings, erklärte am Mittwochmorgen, dass das Seismogramm zeigte, dass die Eruption etwa eine Minute und 45 Sekunden lang eine maximale Amplitude von 38,7 Millimetern hatte. Teguh fügte hinzu, dass die Aschesäule grau war und eine starke Intensität aufwies und sich nach Südwesten neigte.

Die vulkanische Aktivität hatte sich laut Teguh vom 25. bis 26. März verlangsamt, da es in diesem Zeitraum keine Vulkanausbrüche oder Exhalationen gegeben hatte. Jedoch verzeichnete der Mount Marapi vom Januar 2024 bis zum 27. März 66 Ausbrüche und 1.560 Exhalationen, was ihn zum Vulkan mit der höchsten Eruptionsintensität in Indonesien machte.

Der Vulkanspezialist appellierte an die Öffentlichkeit, sich vom Vulkan fernzuhalten und keine Aktivitäten im Umkreis von 4,5 Kilometern um den Verbeek-Krater durchzuführen. Die Alarmstufe für den Mount Marapi bleibt weiterhin auf Stufe III, die höchste Alarmstufe.

Bewohner in der Nähe von Tälern, Bächen und Flussufern, die vom Gipfel des Vulkans abfließen, sollten sich vor möglichen Lavaströmen in Acht nehmen, insbesondere während der Regenzeit. Es wird außerdem empfohlen, Nasen- und Mundbedeckungen zu tragen, um Atemwegserkrankungen (ARI) vorzubeugen, und saubere Wasserquellen zu schützen.

Glühende Gerölllawinen am Merapi

Der Mount Marapi liegt im Westen Sumatras und wird oft mit dem Merapi in Zentraljava verwechselt. Auch dieser Vulkan ist weiterhin aktiv: Im Krater befinden sich zwei Lavadome, von denen einer mit Magma versorgt wird. In den frühen Morgenstunden ging eine größere Schuttlawinen ab, die viel glühendes Material enthielt. Auf einem lange belichteten Foto sieht es aus, als würde ein Lavastrom mit 2 Armen fließen. Es besteht die Gefahr, dass pyroklastische Ströme entstehen.

Der Mount Merapi liegt im Zentrum der indonesischen Insel Java, etwa 28 Kilometer nördlich von Yogyakarta und 15 Kilometer nordwestlich von der Stadt Solo. Sein Umfeld ist dicht besiedelt und daher wird der Vulkan genaustens überwacht. Der Vulkan ist bekannt für seine häufigen Ausbrüche. Diese können von kleineren Ascheeruptionen bis hin zu gewaltigen Explosionen und  größeren pyroklastischen Strömen reichen. Sein Ausbruch im Jahr 2010 war besonders verheerend und forderte zahlreiche Menschenleben sowie Schäden in den umliegenden Gemeinden.

Island: Dämme bei Grindavik werden verstärkt

Der Vulkanausbruch geht weiter – Dämme werden im Kampf um Grindavik verstärkt

Auf Island geht der Vulkanausbruch im Svartsengigebiet weiter. Die Eruption ist stabil und es sind zwei bis drei Schlote aktiv, um die sich Kraterkegel bilden. Kleine Lavafontänen, die hauptsächlich aus 2 Schloten aufsteigen, speisen einen Lavastrom, der sich überwiegend in Richtung Süden ausbreitet und auf dem Lavafeld unterwegs ist, das in den ersten Eruptionstagen entstand. Das Lavafeld vergrößerte sich in den letzten Tagen praktisch nicht. Dafür wird es immer dicker. Probleme ergeben sich daraus entlang der Dämme, die Grindavik erfolgreich vor den Lavaströmen schützen, denn die Lava steht teilweise bereits bis zu den Kronen der Dämme.

Laut des Bautechnikers Arnar Smári Þorvarðarson wird Tag und Nacht daran gearbeitet, die Dämme nordöstlich von Grindavík zu erhöhen. Ziel ist es, den Nordostteil der Schutzanlage um vier Meter anzuheben. In einem besonders exponierten Bereich soll eine Erhöhung um fünf bis sechs Meter stattfinden. Natürlich müssen die Erdwälle nicht nur angehoben werden, sondern auch verbreitert, weil ja eine entsprechend stabile Basis geschaffen werden muss. Eine Schwierigkeit besteht darin, dass der bisherige Steinbruch, in dem das Material für die Dämme abgebaut wurde, inzwischen von Lava überflutet wurde. Neue Abbaugebiete müssen erschlossen werden. Klar auch, dass das nicht ohne Umweltzerstörungen einhergeht.

Völlig unklar ist es, wie der langfristige Verlauf der Aktivität auf Reykjanes weitergehen wird. Sollte es sich so verhalten, wie viele Geowissenschaftler meinen, könnte es über viele Jahrzehnte hinweg immer wieder zu Vulkanausbrüchen auf Reykjanes kommen.

Ein Ende der aktuellen Eruption ist noch nicht in Sicht. Immer noch gibt es eine schwache Bodenhebung unter Svartsengi. Sie deutet an, dass Magma aus größeren Tiefen aufsteigt. Der weitaus größte Teil der Schmelze speist direkt die Eruption. Ein geringer Teil wird im Magmenkörper in 5 Kilometern Tiefe gespeichert.

Nyiragongo mit starker thermischer Anomalie am 27. März

Vulkan Nyiragongo mit starkem thermischem Signal

In den letzten Monaten war es recht still, um den Vulkan Nyiragongo in der Demokratischen Republik Kongo bestellt, doch gestern Abend wurde eine starke thermische Strahlung mit einer Leistung von 2569 MW detektiert, die vom Kraterbereich des Vulkans ausging. Sie wurde von den Sentinel-Satelliten registriert und bei MIROVA angezeigt. Vergleichbar starke Signale werden meistens von Lavaströmen erzeugt, die eine Förderrate von ca. 5 Kubikmeter pro Sekunde haben und dann oft zwischen 1,5 und 2 km lang sind. Ähnliches sahen wir am Wochenende am Vulkan auf Island. Doch am Nyiragongo ist es eher unwahrscheinlich, dass ein längerer Lavastrom unterwegs ist. Typisch für diesen Schildvulkan am Lake Kivu wäre eine größere Lava-Ansammlung im Krater, in dem jahrelang ein Lavasee brodelte, bevor er vor drei Jahren ausgelaufen ist. Der dabei entstandene Lavastrom war gewaltig und erreichte besiedeltes Gebiet am Fuß des Feuerberges.

Die aktuelle Situation ist unklar, denn nur anhand der MIROVA-Daten lässt sich nicht sagen, ob sich wieder ein Lavasee gebildet hat oder ob es sich um eine kurzweilige Eruption im Krater handelt. Copernicus-Satellitenbilder zeigen außer Dampfentwicklung nichts, reichen aber auch nur bis zur letzten Woche zurück. Anfang des Monats gab es eine ähnlich starke Anomalie. An klaren Tagen dazwischen wurde eine schwächere Wärmestrahlung gemessen. Im Sommer letzten Jahres wurde eine kleinere Lava-Ansammlung im Schlot gemeldet. Es ist also möglich, dass sich der Vulkan langsam wieder einschießt und Magma im Fördersystem steht, das nur darauf wartet, wieder eine stabilere Eruption zu erzeugen.

Visuelle Beobachtungen von Vulkanspottern gibt es aus dem Kongo kaum noch, da auch hier Rebellen ihr Unwesen treiben und der Tourismus defacto zusammengebrochen ist.

Während es vom Nyiragongo unklare Signale gibt, sieht man auf erwähnten Copernicus-Aufnahmen aber thermische Anomalien im Krater des Nachbarvulkans Nyamuragira. Momentan ist die Aktivität hier eher gering, und die Anomalien deuten an, dass in drei Schloten Lava steht. Doch ein größerer Ausbruch ist hier nicht im Gang.

Andere Vulkane im Riftvalley

Wo wir gerade bei den Vulkanen des Ostafrikanischen Grabenbruchs sind: Am Ol Doinyo Lengai in Tansania gab es Anfang des Monats ein thermisches Signal, das auf brodelnde Lava in einem Hornito schließen ließ. Auf den letzten Copernicus-Aufnahmen sieht man nur einen kalten Krater. Am Erta Alé in Äthiopien geht es diese Woche ebenfalls recht kühl zu, doch hier war eine größere, effusive Eruption erst wenige Tage her.

Grindavik: Neue Hohlräume aufgespürt

Hohlräume unter Grindavik führen zu Sperrungen – Vulkanausbruch geht weiter

Während der Vulkanausbruch in Sichtweite von Grindavik weiter geht, haben Geologen und Landvermesser Hinweise auf weitere Hohlräume unter Grindavik aufgespürt, die durch die Erdbewegungen der letzten Monate entstanden sind. Einer dieser Hohlräume wurde unfreiwillig entdeckt, als ein LKW durch die intakte Fahrbahn eines asphaltierten Weges brach und halb im Loch darunter verschwand.

Die Hohlräume wurden in 9 Bereichen im Westen von Grindavik aufgespürt. Die betroffenen Bereiche wurden abgesperrt und nun wird darüber diskutiert, wer für die Finanzierung der Löcher aufkommen soll, die teilweise ja noch im Verborgenen liegen, ähnlich dem Hohlraum, der von besagtem LKW aufgespürt wurde. Bevor man die Hohlräume verfüllen kann, müssen sie oberflächlich freigelegt oder erbohrt werden. Ein Unterfangen, das mehrere Millionen ISK kosten wird.

Atli Geir Júlíusson, Dezernentin für Umwelt- und Planungsarbeiten der Kommune Grindavik legte heute einen entsprechenden Bericht vor und forderte den Staat dazu auf, die Kosten zu übernehmen. Ob die Regierung der Aufforderung nachkommen wird ist noch offen.

Derweilen geht der Vulkanausbruch weiter und unterliegt den Veränderungen, die für eine Eruption dieser Art typisch sind. Nachdem der Tremor gestern leicht gefallen ist, drehte sich sich der Trend nachts wieder um und es kam zu einem leichten Anstieg. Alles in allem scheint die Eruption noch stabil zu sein, allerdings beschränkt sie sich auf die beiden größten Kraterkegel, die sich auf der Spalte gebildet haben. Wahrscheinlich ist, dass in den nächsten Tagen auch der kleinere der beiden Kegel seine Aktivität einstellen wird. Dafür wird die Lavafontänentätigkeit in dem verbliebenen Krater stärker. Ein schönes Schauspiel für die wenigen privilegierten Wissenschaftler und isländischen Pressevertretern, die sich der Eruptionsstelle nähern dürfen. Sieht man einmal von der Luftverschmutzung durch den Gasausstoß ab, so könnte man nun das Naturspektakel relativ gefahrlos von einem der umliegenden Hügel beobachten. Es könnten sich zwar kleinere neue Risse entlang des Gangs öffnen, oder Lavaströme schubweise anschwellen und ihren Lauf verändern, doch dass sich ein neuer Kilometerlanger Riss auftut, der mit einer gewaltigen Eruption Schaulustige gefährdet ist eher unwahrscheinlich.

Dafür ist es umso wahrscheinlicher, dass es außerhalb der Reisesaison wohl nicht zur Einrichtung eines Walk-In-Volcanoes kommen wird, da es sich finanziell nicht lohnen wird, Touristen anzulocken.

Weiterführender Link: Vulkane und Erdbeben auf Island.

Vulcano: Schwache Erdbeben detektiert

Mikroseismizität auf Lipareninsel Vulcano festgestellt

In den letzten Tagen gab es 5 schwache Erdbeben auf der Lipareninsel Vulcano, die nördlich von Sizilien im Tyrrhenischen Meer liegt. Die Beben waren sehr schwach und hatten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Vier der Beben wiesen sogar negative Vorzeichen auf, was bedeutet, dass sie so schwach waren, dass man sie bis vor wenigen Jahren gar nicht messen konnte. Während vier Erschütterungen in der Bucht von Levante lagen, wo es im Wasser starke Gasaustritte gibt, manifestierte sich das fünfte und jüngste Erdbeben am östlichen Kraterrand der Fossa. Die Erdbebenherde lagen vergleichsweise flach und die Beben könnten mit dem Hydrothermalsystem des Vulkans in Verbindung stehen.

Erst im letzten Jahr wurde die Alarmstufe des Inselvulkans reduziert und es kehrte so etwas wie Normalität auf der Insel ein. Zuvor fürchtete man einen möglichen Vulkanausbruch. Erhöhte Gaskonzentrationen stellten eine ernste Gefahr dar, denn ein erhöhter Gasflux ging nicht nur von den Fumarolen am Kraterrand aus, sondern auch von Gasaustritten entlang der Küste. In einigen Kellern in Porto di Levante waren besorgniserregende Kohlendioxid-Konzentrationen gemessen worden. während diese Werte im letzten Jahr wieder zurückgingen, ist im INGV-Bulletin vom Februar zu lesen, dass die Kohlendioxidkonzentrationen im Ort wieder zugenommen hatten. Dazu passt nicht so ganz, dass die Fumarolentemperaturen am Krater genauso eine rückläufige Tendenz zeigten, wie der Gasausstoß. Ob sich daran nun im Zuge der schwachen Erdbeben etwas änderte, ist unbekannt und wird frühstens Anfang April kommuniziert werden, wenn das nächste Monatsbulletin erscheint.

Doch neben Vulcano gibt es auf den Liparischen Inseln noch den Stromboli. Dieser setzt seine normale strombolianische Tätigkeit vor. Besondere Ereignisse wie etwa Lavaströme, die bis zum letzten Herbst relativ regelmäßig auftraten, gab es in den vergangenen Monaten nicht.

Ätna mit Tremorpeak

Gut 100 Kilometer südlich von Vulcano liegt Europas mächtigster Vulkan: Der Ätna zeigte sich in den letzten Monaten ungewöhnlich ruhig, sieht man einmal von ein paar kleineren Erdbebenschwärmen ab. In der letzten Woche gab es zwar keinen Schwarm, dennoch präsentierte sich die Seismizität leicht erhöht. Heute Nacht stieg der Tremor plötzlich an und erreichte die Basis zum roten Bereich. Aktuell fällt der Tremor wieder, und dank des schlechten Wetters bleibt es unklar, ob es nachts irgendeine Form eruptiver Aktivität gab.

Island: Nordlichter treffen auf Vulkanausbruch

Leichte Abnahme der vulkanischen Aktivität auf Island – Bodenhebung hat zugenommen

Auf der isländischen Reykjaneshalbinsel hat die vulkanische Aktivität nachts etwas abgenommen und der Lavaausstoß hat nachgelassen. Laut einem RUV-Artikel, in dem die IMO-Expertin Elísabet Pálmadóttir zitiert wird, heißt es, dass sich nur noch der Rand einer Lavazunge auf der Südostseite von Hagafell bewegt. Die anderen Lavavorstöße in Richtung der Küstenstraße und des Grindavíkurvegurs sind zum Stillstand gekommen. Betrachtet man die Livecams, dann erkennt man, dass sich die Lavafontänenaktivität auf die beiden größten Kegel beschränkt. Die kleineren Kegel sind fast geschlossen und aus einigen ist nur noch schwaches Lavaspattering zu sehen. Soweit ist das eine normale Entwicklung für diesen Eruptionstyp, und Vergleichbares sahen wir auch bei den Fagradalsfjall-Eruptionen. Während die Tätigkeit bei den beiden letzten Ausbrüchen dort nach einer stabilen Phase graduell abnahm, begann sie während der ersten Eruptionsphase zu pulsieren: in einem mehrstündigen Zyklus nahm die Aktivität ab und wieder zu, bis hin zur Förderung hoher Lavafontänen. So ein Eruptionsverhalten ist eher untypisch und wir werden abwarten müssen, wie sich der aktuelle Ausbruch weiter entwickelt.

Die geophysikalischen Parameter sind nicht mehr so stabil wie es in den letzten Tagen der Fall war: Der Tremor hat leicht abgenommen und die letzten Messungen zur Bodenhebung deuten einen stärkeren Anstieg an als wir es in den vergangenen Tagen sahen. Hier muss man allerdings weitere Messungen abwarten, um daraus einen Trend abzulesen. Die Erdbebenaktivität an den verschiedenen Spaltensystemen auf Reykjanes hat gestern ebenfalls wieder leicht zugenommen. Unklar ist, ob es dem besseren Wetter geschuldet ist, weswegen auch schwache Erschütterungen besser detektiert werden können, oder ob die Seismizität tatsächlich zugenommen hat. Ursache könnte dann die erwähnte Beschleunigung der Bodenhebung sein, die wieder größere Spannungen im Untergrund von Reykjanes verursacht.

Auffällig ist, dass es unter Fagradalsfjall weiterhin eine leichte Inflation zu geben scheint, die sich in einer Bodenhebung manifestiert. Hier scheint es unabhängig von der Eruption im benachbarten Svartsengisystem Magmenaufstieg zu geben, der letztendlich auch hier wieder zu einer Eruption führen könnte.

Nordlichter über dem Vulkan

Wie ich in einem vorherigen Artikel bereits erwähnte, gab es über den Vulkanausbruch in den letzten Nächten fantastische Nordlichter zu sehen, die von einem Sonnensturm verursacht wurden. Auch in der kommenden Nacht könnte sich das beeindruckende Naturschauspiel wiederholen.

Ebeko eruptiert Aschewolken am 24. März

Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Aktivität: Ascheeruption

Neue Eruptionsserie am Kurilenvulkan Ebeko

Der russische Vulkan Ebeko eruptierte heute mehrere Aschewolken. Laut VAAC Tokio stiegen sie bis auf eine Höhe von 2400 m über dem Meeresspiegel auf und drifteten in Richtung Süden. Seit gestern wurden fünf VONA-Warnungen herausgegeben, denn tiefliegende Flugzeuge könnten in die Vulkanasche geraten. Davon sind am ehesten tieffliegende Flugzeuge betroffen, die auf dem Flughafen Severo-Kurilsk landen oder starten. Flughafen und Stadt auf Paramushir liegen in Sichtweite des Vulkans. Bei starken Eruptionen kam es hier bereits zu Ascheniederschlag.

KVERT berichtet über die Eruptionen und weist darauf hin, dass der Alarmstatus auf „Orange“ steht. Ohne weitere Vorwarnungen sind Eruptionen möglich, die Vulkanasche bis auf 6000 m Höhe aufsteigen lassen.

Der Ebeko ist nicht der einzige russische Vulkan, von dem in letzter Zeit VONA-Meldungen ausgingen. In den letzten Tagen gab es zahlreiche Warnungen vor Aschewolken von den Vulkanen Klyuchevskoy und Shiveluch, die beide einige hundert Kilometer weiter nördlich des Ebekos liegen. Diese Vulkane in Zentralkamtschatka erzeugten allerdings keine explosiven Eruptionen, denn bei den gemeldeten Aschewolken handelte es sich um sogenannte re-suspendierte Asche, die bereits auf den Vulkanflanken abgelagert war und von starken Winden aufgewirbelt wurde. Nichtsdestotrotz stellen auch diese Aschewolken eine Gefahr für den Flugverkehr dar.

Während der Klyuchevskoy momentan ruht, ist der Shiveluch effusiv tätig und baut an seinem Lavadom. Die Geoforscher von KVERT schreiben dazu, dass Lava in den explosiven Krater des Jungen Shiveluch strömt. Die Aktivität wird von starkem Dampfausstoß begleitet. Sporadisch sieht man das Glühen des Lavadoms. Im Bereich der Karan-Kuppel wird ebenfalls eine starke Gas-Dampf-Aktivität beobachtet. Satellitendaten zeigen eine thermische Anomalie über dem Vulkan. Stärkere Explosionen oder pyroklastische Ströme hat der Vulkan schon mehrere Monate nicht mehr generiert.

Wer mehr über die Vulkane der Kurilen erfahren möchte kann das unter dem Link nachlesen.