Stromboli in Höchstform

Seit gestern legt das Leuchtfeuer des Mittelmeeres eine Performance aller höchster Güte hin. Die Explosionen sind ungewöhnlich stark und finden aus mehreren Schloten statt. Grund hierfür könnte ein Erdbeben der Magnitude 4,1 sein, dass sich gestern ca. 60 km westlich der Vulkaninsel ereignete.

Vorgestern gab es ebenfalls ein Erdbeben in einer europäischen Vulkanregion: im Cheb-Becken bebte die Erde mit einer Magnitude von 3,8.

Vulkane Italiens

Ätna: die Eruption an der Ostflanke des Nordost-Krater-Kegels geht weiter. Der Tremor fluktuiert stark, bewegt sich aber noch auf erhöhtem Niveau. Sehr wahrscheinlich gibt es zwischen den stärkeren Explosionen immer wieder Pausen. Derweil hat sich die jüngste Schlotöffnung vom 25. Juli einen kleinen Kegel zugelegt. Die Eruptionen schmeißen einzelne Lavabrocken fast bis auf Gipfelhöhe des NE-Kraters.

Gesättigte Signale in der Stromboli-Seismik. © INGVStromboli: die explosive Aktivität hat in den letzten Tagen deutlich an Stärke zugelegt. Die Seismik zeigt einige große Peaks und kurze Abstände zwischen den Explosionen. Auf der LiveCam hat man gute Chancen eine Eruption zu sehen.

Kuchinoerabu-jima: Vulkanausbruch registriert

Das VAAC Tokyo registrierte heute eine Aschewolke, die vom japanischen Vulkan Kuchinoerabu-jima ausging. Es ist das erste Mal, dass der Vulkan bei den News von vulkane.net auftaucht. Kuchinoerabu-jima ist 657 m hoch und liegt auf den Satsunan Inseln, ca. 120 km südlich von Kagoshima. Die Inselgruppe zählt 170 Einwohner und kann nur per Boot erreicht werden.
Die Eruptionen am Kuchinoerabu-jima sind normalerweise phreatisch, oder vulcanisch, es kamen aber auch schon Pyroklastische Ströme vor.

Update: In unserer Facebookgruppe wurden Fotos und ein Video der Eruption gepostet. Es entstand tatsächlich ein Pyroklastischer Strom. Ein Augenzeuge berichtet in seinem Blog, dass der Vulkan die meiste Zeit über in den Wolken hing. Nach einem Erdstoß und einem lauten Knall wurde das Dorf Motomura evakuiert. Die Menschen mussten sich im Gemeindezentrum einfinden. Die Insel ist für ihre Thermalquellen bekannt. Es wurde die Alarmstufe „3“ ausgerufen. Der Zugang zum Vulkan ist gesperrt.

Tungurahua: größerer Ausbruch droht

Am Vulkan Tungurahua wurde der Alarmstatus auf „orange“ erhöht. Gestern eruptierte er eine 4 km hohe Aschewolke, heute bereiten die Behörden Evakuierungen vor. Die Seismik ist deutlich erhöht, ebenso der Schwefeldioxid-Ausstoß. Man rechnet mit einem größeren explosvien Vulkanasubruch. Erst vor einigen Wochen erzeugte eine Eruption einen großen Pyroklastischen Strom, der gefährlich nahe an Ortschaften gelangte.

Island: Schwarmbeben

Auf Island ereignen sich an 2 Stellen wieder Schwarmbeben: an der Askja und nahe des Torfajökull. Letztere Epizentren liegen nur ca. 20 km südöstklich der Hekla. An der Askja kam es in den vergangenen Monaten bereits öfters zu Episoden mit Erdbebenschwärmen. Letzte Woche rutschte zudem ein Hang in der Caldera ab und verursachte eine Flutwelle im See.

Vulkane weltweit

Ätna: der Tremor ist deutlich erhöht und stieg gestern noch leicht an. Grund hierfür sind die explosiven Eruptionen aus dem neuen Förderschlot an der Basis des NE-Kraters. Der Schlot bildete sich am 25. Juli. Seine strombolianischen Eruptionen sind so laut, dass Anwohner besorgt reagierten. Nach Aussage der Vulkanologen des INGV besteht aber keine Gefahr für die Bevölkerung und es gibt keine Anzeichen für eine bevorstehende Flankeneruption.

Fuego: in Guatemala ist der Fuego weiterhin aktiv. Im oberen Bereich des Vulkans fließt ein zäher Lavastrom. Es finden schwache bis moderate Explosionen statt, die Lavabomben bis zu 800 m hoch fördern. Vulkanasche steigt bis in einer Höhe von 4500 m auf.

Kraterglühen am Popo. © CENAPREDPopocatepetl: die Aktivität des mexikanischen Vulkans bewegt sich auf niedrigem Niveau. Gestern wurden 24 Asche-Gas-Emissionen registriert. Nachts wurden rot illuminierte Dampfwolken gesichtet. Bei Veracruz manifestierte sich ein Erdbeben der Magnitude 6,3. Das Epizentrum lag ca. 360 km vom Vulkan entfernt.

Zhupanovsky: das VAAC Tokyo registrierte in den letzten 24 Stunden eine Ascheeruption des Vulkans in Kamchatka. Es ist derzeit der aktivste Vulkan in der Region. Dieses Jahr wurden bereits 39 explosive Vulkanausbrüche des Zhupanovskys registriert.

Kilauea: Anstieg des Lavasees

Anhaltender Lava-Aufstieg im Gipfelbereich des Kilauea ließ den Spiegel des Lavasees im Halemaʻumaʻu-Krater bis auf 30 m unter Kraterrand ansteigen.

Am Puʻu ʻŌʻō-Krater gab es leichte Deflation und der Kraterboden senkte sich. Dies löste mehrere Steinschläge aus. Im Krater sind 4 Lavapools aktiv. Lavaströme fließen weiterhin langsam im Nordosten des Kegels und erreichen eine Länge von 2,4 km.

Explosvie Eruption. © HVOBereits am 23. Juli kam es zu einem Hangrutsch am Halemaʻumaʻu-Krater. Ein Teil der Kraterwand kollabierte und krachte in den Lavasee. Dies quittierte der Lavasee mit einem explosiven Event, bei dem Lavabrocken bis auf den gesperrten Übersichtsposten am Kraterrand flogen. Dort zerstörten die Lavabomben einen Holzzaun. Das HVO zeigt ein Video dazu.

Ätna: Tremor steigt stark

Wie gestern bereits im Update berichtet, steigt der Tremor am Ätna kontinuierlich an. Mittlerweile hat er Werte erreicht, wie sie für einen Paroxysmus in der Anfangsphase typisch sind. Allerdings sieht man auf der LiveCam keine strombolianischen Eruptionen am Neuen Südostkrater. Wahrscheinlich steht der Tremoranstieg mit der Hornito-Eruption an der Basis des Nordostkraters in Verbindung. Mich würde es nicht wundern, wenn wir in der nächsten Zeit eine Verstärkung des Vulkanausbruches erleben würden.

270714

Ätna: Tremor nimmt ab

Bild der Thermalcam des INGV.Update 26.07.2014: Das INGV bestätigte die Öffnung eines weiteren Förderschlotes an der Ostflanke des NE-Kraters. Der neue Schlot ist strombolianisch aktiv und liegt in ca. 200 m Entfernung zum bisherigen Eruptionsherd. Der Tremor ist wieder deutlich gestiegen. Aus dem Neuen Südostkrater werden heiße Gasemissionen gemeldet.

Originalmeldung: Die Hornito-Eruption an der Basis des NE-Kraters geht weiter, allerdings fluktuiert der Tremor stark und seine allgemeine Tendenz ist rückläufig. Auf der Thermalcam sieht es so aus, als hätte sich ein weiterer Förerschlot (Hornito) etwas weiter abseits der bisherigen Aktivität gebildet. Die Lavaströme sind verzweigter, als noch vor wenigen Tagen.