Naturkatastrophen-News 23.03.23: Kalifornien

Sturm mit Starkregen in der Bay-Area von San Francisco fordert 5 Menschenleben
Wieder einmal steht der US-Bundesstaat Kalifornien in den Schlagzeilen zu den Naturkatastrophen. Grund hierfür ist, dass sich weitere Unwetter mit Starkregen ereigneten, in deren Folge mindestens 5 Menschen starben. Seit Wochen kommt es zu einer Häufung schwerer Winterstürme, die neben Sturm schwere Niederschläge mit sich bringen, die in Höhenlagen als Hagel und Schnee niedergehen. Die Menschen der Region sind an solche extremen Bedingungen nicht gewöhnt. Kaum ein Autofahrer hat Winterreifen aufgezogen, sodass es auf glatten Straßen zu besonders vielen Unfällen kommt.

Der aktuelle Sturm zog von Nordwesten kommend über Kalifornien und benachbarte Bundesstaaten hinweg. In San Francisco wurden 2 Personen infolge des Sturms so stark verletzt, dass sie im Krankenhaus verstarben. Auf gleiche Art kam ein Autofahrer im Portola Valley ums Leben. In Oakland wurde ein im Zelt schlafender Obdachloser von einem umstürzenden Baum tödlich getroffen. Alleine in der Bay-Area stürzten 700 Bäume um oder wurden stark beschädigt. Bäume und Äste stürzten auf Stromleitungen, die in den USA zum größten Teil oberirdisch verlaufen und unterbrachen die Stromversorgung für Zehntausende Haushalte.

Der Sturm wütete auch in anderen Regionen und die Gesamtschäden sind noch nicht absehbar. Die Tagesschau berichtet von Erdrutschen und Schlammlawinen, die sich vielerorts bildeten und Fahrzeuge mit sich rissen. Dass sich die Schlammlawinen bilden, ist auch den Waldbränden der letzten Jahre geschuldet: Die Erde auf den vegetationslosen Hängen kann die Wassermassen nicht aufnehmen und wird erodiert und kommt schnell ins Rutschen. Unter vergleichbaren Phänomenen leidet ja die Vulkaninsel Stromboli, wo es im Mai letzten Jahres einen verheerenden Macchiabrand mit folgenden Schlammlawinen bei Starkregen gegeben hatte.

Tornado trifft Los Angeles

In Südkalifornien gab es zwar keinen verheerenden Starkregen, doch dafür bildete sich bei Los Angeles ein Tornado. Im Ort Montebello deckte der Wirbelwind zahlreiche Hausdächer ab und beschädigte eine Industrieanlage.

Die Sturmserie beendete offenbar erst einmal die langjährige Dürre und füllte die Regenspeicher auf. Die Wetterdienste prognostizieren, dass der alte Rekord für Niederschläge in Kalifornien bald fallen könnte. Auch wenn die gut gefüllten Wasserspeicher Entlastung im Sommer bringen, sind die aktuellen Regenfälle die andere Seite der Klimawandel-Medaille und Ausdruck eines extremen klimatischen Ungleichgewichts. Neben dem Klimawandel könnte der submarine Vulkanausbruch vor Tonga verantwortlich für die heftigen Niederschläge sein. Im Dezember 2021 war der Vulkan Hunga Tonga-Hunag Ha’api ausgebrochen und hatte gewaltige Mengen Wasserdampf in die Atmosphäre geblasen. Es gibt Forscher, die zudem die Klimaphänomene El Ninio und La Nina für die Wetterkapriolen verantwortlich machen.

Ein Ende des Extremwetters ist nicht in Sicht. Zudem wird erwartet, dass die bald einsetzende Schneeschmelze zu weiteren Hochwasserproblemen führen wird. Am Vulkankomplex Mammoth Mountain in der Sierra Nevada sind in dieser Saison bis zu 16 m Schnee gefallen. Die aktuelle Schneehöhe beträgt mehr als 6 m.

Naturkatastrophen-News 20.03.23: Klimakatastrophe

Kaum ein Tag ohne neue Meldungen über klimabedingte Naturkatastrophen! Im Fokus steht aktuell eine Flutkatastrophe in Australien, die paradoxerweise an eine Hitzewelle gekoppelt ist. Dadurch kam es in einem Fluss in Australien zu einem Fischsterben, da den Tieren buchstäblich die Luft bzw. der Sauerstoff ausgegangen ist. In Kalifornien wurde die längjährige Dürre von einer Periode mit Unwettern abgelöst, in dessen Folge ganze Gemeinden überflutet wurden. Im Südosten Afrikas forderte ein lang anhaltender Tropensturm mehr als 500 Menschenleben und auch in der Türkei kam es letztens zu Überflutungen. In Argentinien leidet man hingegen unter einer Extremdürre und den höchsten Temperaturen seit Beginn der Klimaaufzeichnung. Die Sojaernte fällt dieses Jahr gering aus.

Klimabericht des Weltklimarates

In diesen Kontext passt der heute veröffentlichte Klimabericht des Weltklimarates, auf den man sich in einer tagelangen Konferenz einigen konnte. Demnach erwärmt sich das Weltklima deutlich schneller als bislang angenommen und bereits zu Beginn des nächsten Jahrzehnts könnte der Anstieg gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter die 1,5-Grad-Marke überschreiten. Moment mal, 1,5 Grad, war das nicht das Ziel, das laut Pariser Klimaabkommen bis zum Ende des Jahrhunderts nicht überschritten werden sollte? Es sieht nach einem krachenden Scheitern der gesteckten Ziele aus und nach einer Blamage für diejenigen Wissenschaftler, die die bisherigen Klimamodelle errechneten. Klimaforscher und Mitautor des Weltklimaberichts Matthias Garschagen gibt zu, dass der Klimawandel viel schneller voranschreitet als man noch vor wenigen Jahren annahm. Auch die Folgen sind gravierender. Damit die Klimaerwärmung nicht langfristig die 1,5 Grad Marke überschreitet, sei eine nachhaltige Reduzierung des Kohlendioxid-Ausstoßes von 48 Prozent gegenüber dem Wert von 2019 nötig. Diese Reduzierung müsse bis 2030 erreicht sein.

Politischer Hickhack und globale Uneinigkeit

Ich halte es für vollkommen unmöglich, den weltweiten Kohlendioxid-Ausstoß innerhalb von 7 Jahren um fast die Hälfte zu reduzieren! Sehr wahrscheinlich gelingt das nicht einmal in 70 Jahren, da die bevölkerungsreichsten Länder der Welt weit davon entfernt sind, irgendetwas zu reduzieren. Im Gegenteil: sie setzten weiterhin auf Wachstum, sowohl was die Bevölkerungszahl angeht als auch den wirtschaftlichen Wohlstand. Um irgendetwas zu erreichen, bräuchte es ein weltweit einheitliches und geschlossenes Vorgehen gegen den Klimawandel. Es bringt absolut nichts, wenn Deutschland, das für ca. 2% des globalen Kohlendioxid-Ausstoßes verantwortlich ist, vorprescht und abstruse Gesetze verabschiedet, die fernab der Lebensrealität der meisten Bürger sind und zudem weder personell noch materiell oder strukturell umsetzbar sind. Konkret denke ich da etwa an das geplante Verbot für den Einbau neuer Gasheizungen in Häusern, das schon im nächsten Jahr in Kraft treten soll. Wie bitte soll so etwas funktionieren? Umso erstaunlicher sind die Pläne, als dass die EU Anfang letzten Jahres Gas als nachhaltigen Energieträger verifizierte. Ach so, das war noch vor dem Ukraine-Krieg und den sehr gründlich überlegten Sanktionen gegen Russland, die nur den Europäern schadeten und den Russen kaum. Dafür erreichte man damit aber, dass die asiatischen Staaten enger zusammenrückten. Vor allem Indien und China üben nun den Schulterschluss mit Russland und verpulvern die fossilen Energieträger billigst, die eigentlich für Europa bestimmt waren und deutschen Hausbesitzern nun neben hohen Energiekosten teure Wärmepumpen bescheren, noch bevor die Zeit eigentlich reif dafür ist. Offenbar hat unser Wirtschaftsminister aus der Energiekrise nicht die entsprechenden Lehren gezogen, als die da wären: alleine eine Verdopplung der Energiepreise ist von den meisten Haushalten und Firmen kaum zu stemmen. Wie sollen sie sich den Einbau von Wärmepumpen leisten, die ca. 3 Mal so teuer sind wie eine Gasheizung und oft eine Sanierung älterer Gebäude nach sich zieht? Wo soll der ganze Öko-Strom für die Wärmepumpen herkommen und wie sollen die Netze die Mehrbelastung abfangen, zeitgleich mit dem Ausbau der Elektromobilität? Komplett realitätsfern! Es bedarf umsetzbarer Konzepte, keine von Lobbyisten gesteuerten Fantastereien, die letztendlich krachend scheitern und weiteren Stillstand bewirken. Außerdem ist es seit dem Bericht heute offensichtlich, dass das 1,5 Grad Ziel nicht erreichbar sein wird, egal wie sehr sich Deutschland und ein paar andere Staaten auch anstrengen werden. Realistischer ist es wohl, dass wir bis zum Ende des Jahrhunderts eher mit einer Erwärmung von mindestens 2,5 Grad rechnen müssen, was praktisch kaum noch abwendbar zu sein scheint. Da man die Katastrophe nicht mehr verhindern kann, muss man sich darauf vorbereiten und natürlich gleichzeitig daran arbeiten, einen noch stärkeren Temperaturanstieg für künftige Generationen zu verhindern.

Ein paar einfach Ideen zum Klimaschutz ohne großen Geldaufwand

Anstatt immer weitere Gesetze und komplexe Emissionshandelsabkommen zu verabschieden- an denen natürlich immer irgendwelche Leute verdienen- gibt es ein paar vergleichsweise einfache Maßnahmen, den Kohlendioxidausstoß zu reduzieren. Spontan würde mir einfallen, dass Haushalte und Firmen, die weniger Energie als im Vorjahr verbrauchen, diese billiger bekommen. Oder dass in der Stadt ein generelles Geschwindigkeitsgebot von 40 km/h veranlasst wird, sodass e-Leichtkraftwagen eine Chance bekommen. Wenn man dann noch Reglementierungen für e-Bikes aufheben würde, damit sie wenigstens so schnell wie Mopeds fahren dürfen und nicht getreten werden müssen, dann würde sich unser Mobilitätsverhalten schnell von alleine ändern! Und wenn Stromzähler einfach rückwärts laufen würden, wenn man seinen eigenproduzierten Solarstrom einspeist(…), aber nein, das wäre zu einfach und billig und ohne Verdienst für die Konzerne!

Naturkatastrophen-News 15.03.23: Türkei

Überflutungen treffen türkische Erdbebenregion hart

Lang anhaltende Regenfälle und Schneeschmelze in den Höhenlagen führten zu starken Überflutungen im Südosten der Türkei. Zahlreiche Flüsse traten über die Ufer und lösten eine neue Naturkatastrophe aus, die die Erdbebenkatastrophe überlagert. Besonders hart traf es dabei die Menschen der Erdbebenregion, die in provisorischen Notunterkünften wie Zelten und Containern untergebracht sind. Durch Straßen in der Provinz Hatay schossen Flutwellen, die Autos mit sich rissen und Straßen und Brücken beschädigten. Eine vom Erdbeben vorgeschädigte Brücke stürzte ganz ein.

In der Stadt Iskenderun drang Wasser in Zelte ein. In der Provinz Adiyaman wurde ein Wohncontainer von den Fluten mitgerissen. Ein Mensch kam dabei ums Leben. 4 weitere Personen, die den Container bewohnten, gelten als vermisst. Insgesamt sind mindestens 9 weitere Personen Opfer der Hochwasserkatastrophe geworden. 10 Personen gelten als vermisst und könnten ebenfalls gestorben sein. Der Katastrophenschutz befürchtet, dass es eine große Dunkelziffer der Opfer gibt, da noch nicht alle Fälle gemeldet worden seien.

Der türkische Innenminister Süleyman Soylu rief die Anwohner der betroffenen Provinzen auf, zuhause zu bleiben oder in sichere Regionen zu flüchten. Ein Aufruf, der bestimmt vielen Menschen half!

Die starken Regenfälle sollen noch mindestens 2 Tage anhalten und werden die Lage weiter verschärfen. Die Wassermassen erschweren zudem die Aufräumarbeiten in der Erdbebenregion und bergen eine weitere Gefahr: Unter den Trümmern liegen noch unzählige verwesende Leichen. Das Wasser wird kontaminiert und es drohen Seuchen.

Zu starken Regenfällen ist es auch entlang der türkischen Mittelmeerküste während der kalten Jahreszeit schon immer gekommen, doch in den letzten Jahren häufen sich die Unwetter. Ein Grund hierfür ist der augenblicklich extrem mäandrierende Jetstream, der es kalten und feuchten Luftmassen aus dem Norden ermöglicht bis weit in den Süden vorzudringen. Es kommt zur berüchtigten Omega-Wetterlage, wobei die betroffene Region der Türkei nebst Vorderasien unter permanenten Tiefdruckeinfluss geraten ist. Deutschland befindet sich derzeit in der Grenzregion zwischen Tief- und Hochdruckgebiet und ist daher großen Temperaturschwankungen unterworfen.

Naturkatastrophen-News 14.03.23: Zyklon Freddy

Zyklon Freddy richtet Verwüstungen im südlichen Ostafrika an

Bereits seit 2 Wochen wütet Zyklon Freddy im südlichen Ostafrika und richtete große Zerstörungen an. Neben Windschäden verursachen Überflutungen infolge von tagelangem Starkregen Probleme. Mittlerweile sind mehr als 220 Menschen getötet worden, wobei eine große Dunkelziffer vermutet wird, da die mediale Infrastruktur der Region zusammengebrochen ist. Das Ungewöhnliche an der Situation ist, dass der Tropensturm solange aktiv ist und zwischen den Ländern Madagaskar, Malawi und Mosambik hin und her zu pendeln scheint. Dabei ist Freddy kein afrikanischer Sturm, denn er entstand bereits am 6. Februar vor Australien und überquerte den Indischen Ozean und legte dabei eine Strecke von mehr als 8000 km zurück. Das Besondere an diesem Sturm ist, dass er sich nach seinem ersten Landfall in Mosambik nicht abschwächte, sondern praktisch an der Küste abprallte und wieder aufs Meer hinauszog, wo er neue Energie tankte. Dabei wurden zeitweise Windgeschwindigkeiten von bis zu 260 km/h erreicht.

Neben den Todesopfern sind enorme Sachschäden entstanden, die sich auf mehrere Milliarden US-Dollar belaufen sollen. Mehr als 260.000 Menschen wurden direkt vom Sturm getroffen und kämpfen gegen das Hochwasser an. In Mosambik wurden über 30.000 Gebäude zerstört oder beschädigt. Es kam zum Zusammenbruch der Infrastruktur und massiven Stromausfällen. Aufgrund der Trinkwasserverschmutzung drohen Seuchen wie Cholera. Auf 40,000 Hektar wurden agrarwirtschaftliche Produkte vernichtet.

Freddy hat das Potenzial, als Rekordsturm eingestuft zu werden. Er könnte sich langfristig auf die betroffene Region auswirken, indem das Wasser nur langsam zurückweicht. Weiter nördlich, in dem ostafrikanischen Kenia, sehnt man sich hingegen nach etwas Wasser, denn das Land leidet seit Monaten unter einer der schlimmsten Dürren seit Jahrzehnten.

In einigen Regionen von Freddys Ursprungskontinent Australien kämpft man dagegen ebenfalls gegen massive Überschwemmungen an. Besonders stark betroffen ist Queensland. Obwohl der australische Bundesstaat in den letzten Jahren oft von Hochwasserkatastrophen getroffen wurde, spricht man dort von einem Jahrhunderthochwasser.

Naturkatastrophen-News 12.03.23: Kalifornien

Dammbruch nach starken Unwettern in Kalifornien

Nach weiteren starken Unwettern mit Starkregen sind im US-Bundesstaat Kalifornien 2 Menschen ums Leben gekommen, nachdem ein Damm des Flusses Pajaro in Zentralkalifornien gebrochen war. Schon vor dem Dammbruch wurden Gemeinden entlang des hochwasserführenden Flusses zur Evakuierung aufgefordert, der aber nicht alle Menschen nachkamen. Als der Damm dann brach, wurde ein großes Areal hinter der Uferbefestigung des Flusses überflutet. Bilder zeigen Fahrzeuge, die bis zu den Scheiben im Wasser stehen. Sie wurden von den Wassermassen mitgerissen. Rettungskräfte mussten zahlreiche Autofahrer bergen.

Die Keller und Erdgeschosse vieler Häuser liefen voll und es kam zu Stromausfällen, von denen Zehntausende betroffen waren. Da bei Überflutungen auch die Kanalisationen überlaufen, können Fäkalien in die Häuser eindringen.

Seit Anfang des Jahres wurde Kalifornien von einer Unwetterserie heimgesucht, die Sturm und Starkregen mit sich brachten. In Höhenlagen kam es zu ungewöhnlich starken Schneefällen. Angaben der Meteorologen zufolge wurden und werden die Unwetter durch ein Wetterphänomen hervorgerufen, das als „atmosphärischer Fluss“ bezeichnet wird: durch einen bis zu 500 km schmalen Korridor strömt ein Tiefdruckgebiet nach dem anderen. Sie können bis zu 2000 km lang sein und bringen ungewöhnlich feuchte Luftmassen mit sich. Wieso dieses Phänomen gerade jetzt auftritt und welche klimatischen Bedingungen dieses verursachen, wurde bis jetzt nicht kommuniziert. Spekulativ ist ein Zusammenhang mit dem submarinen Vulkanausbruch vor Tonga, der letztes Jahr für Schlagzeilen sorgte. Damals wurde so viel Wasserdampf in die Atmosphäre eingebracht, dass globale Auswirkungen auf das Klima als wahrscheinlich gelten.

Auffällig ist auch, dass es nicht nur in Kalifornien und dem Westen der USA zu Stürmen mit starken Niederschlägen kommt, sondern auch in Australien. In einigen Regionen erreichen die Flüsse Rekordstände.

In Kalifornien wurde die langjährige Dürre erst einmal gebrochen, doch das Zuviel an Wasser dürfte die Menschen momentan wenig erfreuen. Langfristig gesehen können die Unwetter Wasserspeicher auffüllen und die allgemeine Wasserknappheit erstmal beenden.

Naturkatastrophen News 01.03.23: Mallorca

Sturm über Mallorca verursacht Schneechaos

Gestern zog Sturmtief Juliette über die Mittelmeerinsel Mallorca hinweg und hinterließ nicht nur starke Verwüstungen, sondern löste in den Höhenlagen des Tramuntana-Gebirges Schneechaos aus. Bilder von Schneepflügen und Schlitten unter Palmen gingen um die Welt.

Juliette fegte mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 117 km/h über die Balearen hinweg, entwurzelte Bäume, knickte Strommasten um und brachte an den Küsten sintflutartige Regenfälle mit sich, die in Höhenlagen der gebirgigen Insel als Schnee niedergingen und ein Verkehrschaos auslösten. Innerhalb von 24 Stunden erreichte die Schneehöhe stellenweise mehr als einen Meter. Das Thermometer fiel bis auf minus 16 Grad. Teilweise verwandelte sich auch an den Küsten der Regen in Schnee. Im Norden der Insel fielen bis zu 171 Liter Wasser auf den Quadratmeter. Es kam zu Überschwemmungen.

In Palma de Mallorca entstand auf eine Hauptverkehrsstraße ein mehrere Meter tiefes Sinkhole. Wie sich herausstellte legte es Überreste einer alten Befestigungsanlage frei.

Die Behörden forderten Bewohner und Urlauber auf, zuhause zu bleiben. Zahlreiche Menschen wurden allerdings während eines Ausflugs vom Sturm überrascht. So saßen mehr als 100 Ausflügler im Kloster Lluc fest. Dort fielen dann auch noch Strom und Handyempfang aus. Doch zum Glück konnten die Menschen über Nacht untergebracht und versorgt werden.
Es kam zu Stromausfällen und Überlandstraßen mussten gesperrt werden. Da viele Autofahrer mit Sommerreifen unterwegs waren, steckten sie Stundenlang fest. Wenn der Schnee schmilzt, drohen weitere Überflutungen.

Der Sturm traf auch auf das spanische Festland und sorgte auch dort für Winterwetter mit strengem Frost und Schneefall. Besonders betroffen sind die Höhenlagen der Pyrenäen, wo es Nachts bis zu minus 10 Grad kalt wurde.

Während es lokal immer wieder zu Unwettern mit Starkregen oder wie jetzt mit heftigen Schneefällen kommt, ist es ansonsten vielerorts zu trocken und Meteorologen sprechen von einer seltenen Winterdürre. Während des Sommers könnte es schwierig werden die Wasserversorgung überall aufrecht zu erhalten, da in den Gebirgen zu wenig Schnee gefallen ist. Der schmelzende Schnee versorgt viele Regionen bis in den Frühsommer hinein mit Trinkwasser und ist für ordentliche Pegelstände der Flüsse verantwortlich. Bleibt der Schnee aus, dann droht frühes Niedrigwasser der Flüsse. Bei anhaltender Trockenheit im Sommer könnte das massive Probleme mit sich ziehen. Von diesen Phänomenen des Ungleichgewichts ist nicht nur Europa betroffen, sondern wir erleben es gerade praktisch in den meisten Erdteilen. Massivste Probleme sind vorprogrammiert, doch offenbar gewöhnen wir uns ja daran.

Naturphänomen Polarlicht in Nordeutschland

Geomagnetischer Sturm verursacht Polarlichter über Norddeutschland

Ein starker geomagnetischer Sturm zeichnete sich in den letzten Tagen für Polarlichter verantwortlich, die sogar über Norddeutschland sichtbar waren. Sichtungen des Naturschauspiels gab es in den Bundesländern Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Hessen. Selbst aus Brandenburg und Thüringen gab es Meldungen über die Sichtung von Polarlichtern. Besonders schön waren sie an den Küsten von Nord- und Ostsee zu sehen.

Die Polarlichter waren übrigens nicht nur in Deutschland zu sehen gewesen, sondern natürlich auch in Skandinavien und den mittleren Breiten Nordamerikas.

Polarlichter, die auch Nordlichter genannt werden, entstehen, wenn es auf der Sonne zu einer Eruption geladener Teilchen kommt. Solche koronalen Massenauswürfen finden für gewöhnlich aus Sonnenflecken statt. Die Sonnenfleckaktivität unterliegt einem mehrjährigen Zyklus und ist gegenwärtig hoch. Dementsprechend kann man in Jahren mit vielen Sonnenflecken auch öfters Nordlichter beobachten. Für gewöhnlich reichen sie aber nicht bis in die mittleren Breiten hinab, sondern sind ein Phänomen der Polarkreisregionen. Denn nahe der Pole ist das Erdmagnetfeld am stärksten und es interagiert mit den geladenen Teilchen des Sonnensturms, die entlang der Magnetfeldlinien zu den Polen geleitet werden. In den oberen Atmosphärenschichten werden die Luftteilchen durch den Zusammenstoß mit den Sonnenwindteilchen ionisiert. Das heißt, es findet ein Ladungsaustausch statt. Sobald die ionisierten Luftteilchen die zusätzliche Ladung wieder abgeben, werden Photonen abgegeben, was den Leuchteffekt verursacht.

Der Sonnensturm ging vom Sonnenfleck AR 3234 aus. Die ausgestoßene Teilchenwolke braucht 2-3 Tage, um die 150 Millionen Kilometer bis zur Erde zurückzulegen. Es gibt also eine entsprechende Vorwarnzeit, bis man die Polarlichter bewundern kann. Ganz ungefährlich sind solche Sonnenstürme nicht: besonders starke Sonneneruptionen können Satelliten beschädigen und für Stromausfälle auf der Erde sorgen. Es sind auch Sonnenstürme denkbar, die unserer Atmosphäre schaden und sogar ein Massensterben verursachen könnten.

Während die NOOA erst postulierte, dass die Sonnenaktivität nun schwach sei und nicht mit weiteren Polarlichtern in mittleren Breiten zu rechnen sei, musste die amerikanische Wetterbehörde gestern zurückrudern, als es eine weitere starke Sonneneruption aus Sonnenfleck AR 3234 gab. So könnten morgen wieder Polarlichter über Deutschland entstehen.

Naturkatastrophen-News 25.02.23: Kalifornien

Schneesturm Piper löst in Kalifornien Alarm aus

Zum ersten Mal seit 1989 wurde in der kalifornischen Metropole Los Angeles Schneesturm-Alarm gegeben. Auf den bekannten Hügeln um die Stadt, zu denen auch die Hollywood-Hills gehören, fiel so viel Schnee, dass er sich hoch auftürmt. Die Wetterdienste warnen vor extrem gefährlichen Bedingungen. Mindestens ein Mensch kam ums Leben.

Das Extremwetter mit Glatteis und verschneiten Straßen sorgte für einen Stillstand des Verkehrs. Mehrere Autobahnen wurden gesperrt und Flüge gecancelt. Für gut 100.000 Haushalte fiel die Stromversorgung aus, da starke Winde und Vereisungen Stromleitungen beschädigten.

In Big Bear City, das südöstlich von Los Angeles in den San Bernadino Mountains liegt, fielen über Nacht 60 cm Neuschnee. Viele Autofahrer waren darauf nicht vorbereitet und mit Sommerreifen auf verschneiten Straßen unterwegs, was zu mehreren Unfällen sorgte. In den Tälern und an der Küste kam es zu Starkregen, sodass Kanalisationen überlastet waren und Straßen überschwemmt waren. Die Wetterprognosen besagen, dass heute mit weiteren Schnee- und Regenfällen zu rechnen ist. Die Schneehöhen könnten sich noch verdoppeln.

Bereits seit Tagen liegt der Westen und Norden der USA unter Tiefdruckeinfluss und es kam zu heftigen Winterstürmen. Ob der Regen nun eine nachhaltige Entlastung im dürregeplagten Südwesten der USA bringt, ist ungewiss. Möglicherweise ist der Trend erst einmal gebrochen, denn bereits im Herbst kam es zu starken Unwettern. Bis jetzt wirkten sie sich allerdings nicht nachhaltig auf die Füllstände der großen Stauseen entlang des Colorados aus, der aber auch weiter im Landesinneren verläuft. Dort herrscht nach wie vor Wassermangel. Die 2300 Kilometer lange Lebensader des Colorados führt immer weniger Wasser und die Stauseen sind zum Teil nur noch zu einem Viertel gefüllt. Händeringend sucht man nach neuen Lösungen, um die Wasserversorgung für Landwirtschaft und Bevölkerung entlang des Flusses aufrechtzuerhalten.

Extremwetterereignisse nehmen zu

Obwohl der Südwesten der USA 12 Flugstunden von uns entfernt ist, gibt es durchaus Parallelen der klimatischen Extrementwicklung zwischen Nordamerika und Europa: Dürren und Hitzewellen, die von Unwettern mit Starkregenereignissen kurzfristig unterbrochen werden, und das Vordringen von arktischen Kaltluftfronten bis weit in den Süden zeichnen beide Kontinente immer mehr. Auch bei uns fallen die großen Flüsse im Sommer immer öfters trocken. Selbst im Winter bleiben Niederschläge oftmals aus. Gibt es doch welche, dann oft in solchen Mengen, dass die Böden die Wassermassen nicht mehr aufnehmen können und erodiert werden. Eine besorgniserregende Entwicklung, der immer noch zu wenig Beachtung geschenkt wird.

Naturkatastrophen-News 24.02.23: Italien

Dürre in Norditalien hält an und bereitet Sorgen

Das Klima in Norditalien wird weiterhin von einer Dürre dominiert, die für fallende Pegelstände am Fluss Po und seinen Nebenflüssen sorgt. Doch auch die großen Oberitalienischen Seen und die Lagunenstadt Venedig sind von niedrigen Wasserständen betroffen. Der Deutschen liebstes Kind, der Gardasee, weist die niedrigsten winterlichen Pegelstände der letzten 30 Jahre auf. Sie liegen 50 Zentimeter unter dem jahreszeitlichen Durchschnitt und so manche Insel im See ist zu Fuß erreichbar geworden.

Eine besondere schwere der Situation liegt darin begründet, dass Dürre und Niedrigwasser im Spätwinter extrem seltene Phänomene sind, wenn sie in dieser Form überhaupt vorkommen. Normalerweise müssten sich die Pegel ihren Höchstständen nähern, da gerade im auslaufenden Winter viele Niederschläge fallen sollten und in mittleren Höhenlagen die Schneeschmelze einsetzen kann. Doch auch von den weißen Flocken gab es in dieser Wintersaison zu wenig. Besonders in den Alpen begann die Skisaison sehr spät und viele Pisten mussten künstlich beschneit werden. Damit setzen sich die Sorgen fort, die die Menschen der Region schon seit dem letzten Frühsommer begleiten.

Venedig mit „Aqua bassa“

Die Meteorologen geben als Grund für das Ausbleiben der Niederschläge ein stabiles Hochdrucksystem über Norditalien an, das Tiefdruckgebiete blockiert und den Regen somit fernhält. Tatsächlich ist auch die Lagunenstadt Venedig vom Niedrigwasser betroffen, das dort „Aqua bassa“ heißt. Das Niedrigwasser in Venedig wird aber nicht nur von den Niederschlagsmengen bestimmt, sondern auch von ungewöhnlichen Tiden und starken, ablandigen Winden verursacht, die die Wasserstände besonders weit sinken lassen. Bei Ebbe fallen mittlerweile viele Kanäle trocken, sodass die Gondeln im Schlamm stecken.

Dramatisch macht sich die Dürre in der Po-Ebene bemerkbar. Der längste Fluss Italiens verläuft in Ost-West-Richtung und entwässert die Nebenflüsse, die aus den Alpen kommen. Neben dem Ausbleiben der Niederschläge wirkt sich auch der außerordentliche Schneemangel der Alpen negativ auf die Wasserbilanz des Flusses aus. Stellenweise liegen die Pegel um bis zu 60 Zentimeter unter normal und Umweltschutzverbände, Landwirte und Wasserversorger schlagen Alarm: sollte sich die Situation nicht schnell ändern, droht im Sommer massive Wasserknappheit, die auch zu weiteren Ernteausfällen führen kann.

Apropos Ernteausfälle: Diese gab und gibt es bereits in Italien, aber auch in Frankreich und Spanien, weil dort winterliche Unwetter mit Hagelschlag und Frost wüteten und die Ernten schmälerten. Aus diesem Grund werden manche Obst- und Gemüsesorten knapp und teuer. Besonders Großbritannien ist davon betroffen, da seit dem Brexit Transport- und Zollprobleme die Einfuhr schnell verderblicher Lebensmitte erschweren.