Corona: sprunghaft steigende Infektionszahlen

Wir befinden uns am Anfang der 2. Infektionswelle mit dem Coronavirus und die Anzahl der positiv Getesteten nimmt deutlich zu. Auffällig ist, dass es an einigen Tagen zu regelrechten Sprüngen im Infektionsgeschehen kommt, die man eigentlich so nicht erwarten würde. Das RKI meldete heute 11.176 Neuinfektionen und 29 Todesfälle im Zusammenhang mit Corona. Der R-Wert stieg von 1,23 auf 1,36. Die Johns-Hopkins Universität (USA) bestätige für gestern 27 Todesfälle und für den Vortag 48. Auf jeden Fall haben sich die Opferzahlen innerhalb von 2 Wochen mehr als verdoppelt. Allerdings sind sie noch weit von den Spitzenwerten im März/April entfernt, was die Vermutung nahe legt, dass damals die Dunkelziffer 8-10 Mal höher war als jetzt. Bei unseren europäischen Nachbarn ist die Situation weitaus schlimmer als bei uns. So starben in Frankreich gestern 299 Personen. Aktuell werden dort täglich ca. 40.000 Neuinfektionen gemeldet. Wie ich in meinem letzten Update erwähnte, kann man daran erkennen, wohin die Reise bei uns auch gehen wird. Ich vermute, dass wir in 2-3 Wochen auf einem ähnlichen Level angelangt sein werden. Bei unseren Nachbar gelten z.T. strengere Corona-Regeln als bei uns.

Will man die Verlaufskurve der Infektionszahlen flach halten, dann wäre genau jetzt der richtige Zeitpunkt für einen neuen Lockdown, obwohl den natürlich niemand will. Weitere Appelle an die Bevölkerung, ihr Sozialleben weiter einzuschränken, werden nicht viel bringen, da viele Menschen ihre Kontakte sowieso bereits auf das nötigste beschränkt haben. Ein Lockdown (sofern er überhaupt wirkt und die Zahlen deutlich drückt) wird uns das Virus nicht vom Hals schaffen, sondern den Krankenhäusern nur Kapazitäten erkaufen, um schwer erkrankte Patienten angemessen behandeln zu können. Doch ein Lockdown verlängert gleichzeitig den Gesamtverlauf der Pandemie und schadet der Wirtschaft und dem Sozialleben enorm. Wir können uns drehen und wenden wie wir wollen: die Pandemie wird erst enden, wenn es zur Herdenimmunität kommt. Bis dahin wird es immer neue Wellen geben, die stark von den klimatischen Bedingungen abhängen. Eine Impfung für alle wird für frühestens Sommer 2020 erwartet. Aber auch mit einer Impfung wird die Pandemie nicht schlagartig vorüber sein.

Warum es gerade in der dunklen Jahreszeit zu einer Zunahme der Infektionen kommt, ist nach wie vor wissenschaftlich nicht belastbar erklärt. Doch mittlerweile scheint sich herauszukristallisieren, dass es -neben unserem Immunsystem- auch unserem Sozialverhalten geschuldet ist: wir verbringen mehr Zeit in geschlossenen Räumen, wo sich in der Raumluft viel mehr Viren ansammeln können als im Freien. Das könnte auch erklären, warum das Infektonsgeschehen in tropischen Ländern nicht ganz so großen Schwankungen unterworfen ist, wie in den gemäßigten Zonen. In den Tropen spielen Regen- und Trockenzeiten allerdings ebenfalls eine Rolle.

Neue Masken-Studie

Wie die FAZ berichtete, gibt es eine neue Studie von Wissenschaftlern aus Marburg. Sie untersuchte die Wirksamkeit von Atemmasken mit einem neuen Verfahren. Unter der Annahme, dass die Viren nicht hauptsächlich über Aerosole verteilt werden, sondern über Tröpfchen und größere Zusammenballungen von Viren, zeigten die Tests, dass Alltagsmasken aus Stoff bis zu 20% der Virenlast aus der Umgebungsluft herausfilterten. Am besten schnitten Masken aus angerauhten Stoff ab. Masken aus glattem Nylon schützten deutlich schlechter. Erstaunlich gut kamen dabei die OP-Masken weg, die bis zu 70% der Viren zurückhielten. Besonders wichtig war die Leckage der Maske: je enger sie saß, desto besser der Schutz. Ich persönlich favorisiere dennoch nach wie vor echte Virenschutzmasken der Schutzklasse ffp2.